Für Sie degustiert: Bordeaux
Michel Rollands Ex und die Mouton-Vertikale

Bordeaux. Noch immer der magischste Name auf dem Weinplaneten. Hier gehts nun um das ehemalige Schloss von Önologen-Guru Michel Rolland. Und um ganz viel Mouton-Rothschild.
Publiziert: 08.03.2018 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 17:47 Uhr
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Alain KunzWein-Kolumnist

Bordeaux, das ist hauptsächlich Médoc. Das linke Ufer der Gironde. Pauillac, Margaux und Co. Rothschild, Latour, Montrose, Cos usw. Doch trotz der berühmten Premier Grands – noch prestigeträchtiger ist die kleine Appellation am rechten Ufer: Pomerol!

Mini-Appellation Pomerol: Keine 800 Hektaren, vier Millionen Flaschen jährlich.
Foto: Alain Kunz

Hier wird zum Beispiel der weltberühmte Pétrus gekeltert, den ich an dieser Stelle bereits im Detail vorgestellt habe. Der berühmteste aller berühmten Bordeaux und einer der teuersten Weine der Welt! Die Appellation ist klein. 785 Hektaren. Ganze vier Millionen Flaschen jährlich. Weniger als Provins herstellt, die grösste Schweizer Kellerei. Zum Vergleich: Das Médoc umfasst 4700 ha. Die geringe Menge an Flaschen begründet die hohen Preise mit, die hier verlangt werden können. So kostet ein Flasche Le Pin schnell einmal 2400 Franken. Da sind wir dann schon in gefährlicher Nähe zu Pétrus.

Le Bon Pasteur: Hier wuchs Starönologe Michel Rolland auf.
Foto: Alain Kunz
Grosse Bordeaux am Samstag in Zürich

Wer grosse Bordeaux des aktuell erhältlichen Jahrgangs 2015 degustieren will – am Samstag kann man dies in Zürich tun. Die Tessiner Weinhandlung Arvi lädt zum Wine Tasting Bordeaux Vintage 2015.

Mit einigen der grössten Châteaux aus der prestigeträchtigsten Weinregion der Welt wie: Palmer, Léoville-Barton, Léoville-Poyferré, Giscours, Lascombes, Pontet-Canet, Clerc-Milon, Pichon Comtesse, Grand-Puy Ducasse, Lynch-Bages, Clinet, Gazin, Figeac, d’Yquem, Montrose. Eintritt: CHF 40.--. Hotel Park Hyatt Zürich. 11 bis 19.30 Uhr. www.arvi.ch.

Wer grosse Bordeaux des aktuell erhältlichen Jahrgangs 2015 degustieren will – am Samstag kann man dies in Zürich tun. Die Tessiner Weinhandlung Arvi lädt zum Wine Tasting Bordeaux Vintage 2015.

Mit einigen der grössten Châteaux aus der prestigeträchtigsten Weinregion der Welt wie: Palmer, Léoville-Barton, Léoville-Poyferré, Giscours, Lascombes, Pontet-Canet, Clerc-Milon, Pichon Comtesse, Grand-Puy Ducasse, Lynch-Bages, Clinet, Gazin, Figeac, d’Yquem, Montrose. Eintritt: CHF 40.--. Hotel Park Hyatt Zürich. 11 bis 19.30 Uhr. www.arvi.ch.

Von diesen ausserirdischen Weinen soll hier nicht die Rede sein, sondern von einem erschwinglichen Château. Le Bon Pasteur heisst es. Das Spezielle: Es ist das Familienweingut des berühmtesten fliegenden Weinmachers der Weltgeschichte: Michel Rolland. 1920 gegründet durch dessen Grosseltern, wuchs Rolland auf dem Gut auf. «Michel studierte Önologie in Bordeaux, übernahm das Gut 1978 und setzt die modernsten Vinifikationstechniken ein», erzählt General Manager Benoit Prévot.

Bon-Pasteur-Direktor Benoit Prévot: «Wir wenden modernste Vinifikationstechniken an.»
Foto: Alain Kunz

Mittlerweile hat Rolland das Gut längst verkauft und ist dabei reich geworden. Wie so viele Châteaubesitzer im Bordelais. Le Bon Pasteur ging an Geschäftslaute in Hongkong. «Die Goldin Group und deren Boss Mister Pan interessieren sich wirklich für Wein. Er ist ein echter Weinliebhaber», führt Jiakai Zhang aus, der Marketing-Assistent aus dem Land von Mistel Pan. Zumindest hat es Pan nicht bei Bon Pasteur belassen, sondern sich gleich noch zwei weitere Güter einverleibt.

Marketingmanager Jiakai Zhang: «Châteaubesitzer Mister Pan interessiert sich wirklich für Wein!»
Foto: Alain Kunz

Le Bon Pasteur (Zhang: «Das ist der Mann, der die verlorenen Kirchenschäfchen wieder auf den Weg des Glaubens brachte. Immerhin sind wir hier am Jakobsweg») liegt gleich neben der viel grösseren Appellation Saint-Emilion. «Und nur 500 Meter von Pétrus weg», vergisst Zhang nicht eilig hinzuzufügen. «Wir keltern hier in dieser Region die besten Merlots der Welt, in aller Bescheidenheit darf ich das so sagen», erzählt Zhang. Und er hat nicht mal unrecht…

Deguanordnung im Bordelais: Eine Flasche von jedem Château. Dazu der Direktor. Alles stehend.
Foto: Alain Kunz

Für den Bon Pasteur werden in der Regel 80% Merlot und 20% Cabernet Franc gekeltert, wie das in Pomerol so üblich ist. Dies auf sieben Hektaren, deren Parzellen völlig ziseliert verstreut liegen. Die Reben sind im Schnitt vierzig Jahre alt. Unter dem Strich werden dann rund 57 000 Flaschen gekeltert. Dies natürlich alles unter dem gestrengen Auge von Michel Rolland, der als Berater selbstredend dabeigeblieben ist.

Integrale Vinifikation: Kellermeister Brice Gaillot mischt Tresterhut und Saft zweimal täglich auf.
Foto: Alain Kunz

Gekeltert wird hier anders als anderswo: integral. Die alkoholische Gärung findet nämlich ausschliesslich in Barriques statt. «Das ist enorm kostspielig», sagt Kellermeister Brice Gaillot. «Aber wir wollen so präzise wie möglich arbeiten. Mit dieser Methode geht das. Denn Holz und Frucht vereinen sich damit so perfekt wie nur möglich.» Das bedeutet: Die Fässer mehrmals im Tag drehen, um Maische und Saft aufzumischen. «Wir können das in den Fässern mit Plexiglaswand genau beobachten», so Brice. Und noch einen Vorteil sieht der Mann, der diesen Job seit 25 Jahren macht: «Wir können à la carte lesen. Also die Trauben desjenigen Weinbergs pflücken, die gerade reif sind. Und diese gleich fermentieren.»

Durch das Plexiglas kann man genau kontrollieren, was bei der Gärung abgeht.
Foto: Alain Kunz

Das Ergebnis: Kann sich sehen lassen. Und kostet für Pomerol verhältnismässig wenig.

DIE WEINE DER GOLDIN GROUP

Die drei Weine der Goldin Group.
Foto: Alain Kunz

Zuerst die anderen Güter der Goldin Group. Beginnen wir mit dem Château Bertineau Saint-Vincent aus Lalande-de-Pomerol. Der 2011er hat eine schöne Fruchtnase, reife Beeren, rechte Power, ist kräuterig, feingliedrig, und das Finale ist minzig und recht lang. Score: 17/20. Das Château Rolland-Maillet hingegen steht in der Appellation Saint-Emilion. Der 2011er ist in der Nase verschlossen, erdbeerig, Kräuteraromen, zältlig, Ricola, die Tanninstruktur ist fein, dennoch leicht adstringierend. Score: 16,5/20.

Und last but not least: Le Bon Pasteur 2012 (Foto): Fruchtige Nase, im Gaumen rote Beeren, Erdbeeren, sehr frisch, minzig, mittleres Finish. Score: 17/20. Parker war da weniger kritisch: 93 Punkte! Der Wein ist übrigens gut alterungsfähig: Denn auf dem Schloss haben wir den 2007er degustiert. Ein Wein mit einer hoch komplexen Nase, einer tollen Beerigkeit, Chriesi, Trüffel, «ça merlotte», nennt Prévot das dann… Er ist feingliedrig-elegant, die Tannine reif und präzis, das Finale ist enorm frisch und minzig. Score: 17,5/20 (CHF 73.—für Jahrgang 2010 bei www.bindella.ch. Bei www.cavesa.ch gibt den 95er für CHF 65.--. Die Sechserkiste 2012er gibts bei www.mondovino.ch, also Coop, für 390 Franken - macht 65.— pro Flasche).

BORDEAUX 2015: ÜBERRAGENDER PALMER!

Aktuell erhältlich ist der Jahrgang 2015. Bei Parkers Mega-Anlass Matter of Taste habe ich die 15er-Masterclass von Lisa Perrotti-Brown (Foto) besucht. Das ist die neue starke Frau bei Parker. Sie ist Chefredaktorin des Wine Advocate und übernimmt die Verkostung des Bordelais, da sich Parker-Nachfolger Neal Martin selbständig gemacht hat. Perrotti-Browns Kommentar zum Jahrgang 2015: «Da gibts etwas für jedermann. Eher leichtere, umso elegantere Weine. Mittelkräftige wie auch ziemliche Powerweine.» Drei Mal hat die Frau aus den USA die Maximalnote von 100 gezückt: Für die Château Pétrus, Haut-Brion und Cheval Blanc. Die gabs an der Masterclass nicht, aber ein paar andere schöne Sachen. Here we go:

Die Bordeaux-Masterclass am Matter-of-Taste-Anlass im Zürcher Grand Dolder.
Foto: Alain Kunz

Ausgeflippt bin ich ab dem Château Palmer 2015 aus Margaux. Einem wohl rotbeerigen Wein mit Kräuteraromen, der sowohl wuchtig wie auch aristokratisch-elegant daherkommt. Die Tannine sind reif und saftig, er hat Fülle, Minze, die Länge ist toll. Da gibts kaum etwas zu bemäkeln: Score: 19/20. Parker (also Perrotti-Brown) hat ihm 98 Punkte gegeben! (CHF 317.70. www.arvi.ch).

Praktisch auf gleichem Niveau ist Château Figeac 2015 aus Saint-Emilion: Die Nase ist wunderschön komplex, mineralisch, würzig, leichte Kaffeenoten, total sauber, elegant, leicht steinig, frisch, reich, Mundfülle, perfekte Textur, reife Tannine, Druck, Super-Länge. Score: 18,5/20 (CHF 113.—für Jahrgang 2012 bei www.daniel-vins.ch).

Weiter degustiert:

Mini-Vertikale: Sechs Jahrgänge Pichon-Longueville Baron.
Foto: Alain Kunz
  • Château La Fleur-Pétrus 2015, Pomerol: 17,5/20 (CHF 195.—für Jahrgang 2013 bei www.moevenpick-wein.com)
  • Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande 2015, Pauillac: 17,5/20 (CHF 150.--. www.arvi.ch)
  • Château Pichon-Longueville Baron 2015, Pauillac: 18/20 (Foto oben, CHF 145.--. www.arvi.ch)
  • Château Giscours 2015, Margaux: 18/20 (CHF 75.--. www.gerstl.ch)
  • Château Pape-Clément 2015, Graves: 17,5/20 (CHF 129.--. www.arvi.ch)
  • Château Haut-Bailly 2015, Graves: 17/20 (CHF 150.--. www.arvi.ch)
  • Château Angélus 2015, Saint-Emilion: 18/20 (CHF 335.--. www.gerstl.ch)
  • Château Bélair-Monange 2015, Saint-Emilion: 17,5/20 (CHF 210.--. www.arvi.ch)
  • Château Valandraud 2015 (Foto), Saint-Emilion: 18/20 (CHF 161.--. www.arvi.ch)

INS FASS GEGUCKT: JAHRGANG 2016

Didier Cuvelier, Besitzer Léoville-Poyferré.
Foto: A.Ku.

Der Jahrgang ist hoch gelobt. Weil frischer, aber ebenso reich wie 15. Zu Recht? Meine Skepsis ist bei den ersten 16er-Proben noch nicht verflogen. Château Léoville-Poyferré 2015 aus St-Julien (Foto) ist sehr rotbeerig, leicht parfümiert, eine Fruchtbombe mit rechten Tanninen, hart, wenig zugänglich. Score: 17/20 (CHF 89.— für Jahrgang 2015 bei www.gerstl.ch). Auf demselben Niveau bewegt sich das Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande 2016 aus Pauillac. Auch hier viele rote Beeren wie Erdbeeren, Landwein-Stilistik, leicht medizinal, feinkörnige Tannine, frische, Minze, rechte Länge. Gut, schöner Wein. Aber mehr nicht. Und der kostet dann doch über 100 Franken. Mehr zu Pichon-Comtesse unter Wein der Woche #2! Score: 17/20 (CHF 149.—für Jahrgang 2015 bei www.gerstl.ch).

Michel Sartorius Barton freut sich wie ein kleines Kind über den eigenen Wein...
Foto: Alain Kunz

 

Etwas schwächer notiert das Château Langoa-Barton 2016 aus St-Julien. Eine Art Traubensaft auf allerhöchstem Niveau! Ist wohl frisch-minzig, wirkt aber nicht hundertprozentig sauber, das Finale ist mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 48.— bei www.arvi.ch). Zum Schluss das Château Léoville-Barton 2015 aus St-Julien: Auch das ein nach Trauben schmeckender Wein, rotbeerig, Power, Druck, rechte Tannine, frische Kräuter, mittleres bis langes Finale. Dieses hievt ihn einen halben Punkt rauf. Score: 17,5/20 (CHF 88.— bei www.gerstl.ch).

DIE MOUTON-ROTHSCHILD-VERTIKALE

Augentraum: 25 Jahrgänge Mouton-Rothschild.
Foto: Alain Kunz

Das gibts nicht alle Tage. Eine Vertikale eines Premier-Grand-Cru-Weins, vom Geburtsjahr bis heute. Da ich 1962 auf die Welt kam, kommen da ein paar Flaschen zusammen. Wow! Und ganz herzlichen Dank meinem Namensvetter Kunz (in casu André) für die wunderbare Gelegenheit.

Mouton-Weinmacher Philippe Dhalluin: «Seit 2005 spüren wir die globale Erwärmung, was die Weine früher zugänglich macht.»
Foto: Alain Kunz
Merci, André Kunz!
Foto: Alain Kunz

Lassen wir zuerst mal Mouton-Weinmacher Philippe Dhalluin einschätzen, was die letzten paar Jahre so gebracht haben: «Die Entwicklung im Weinbau geht dahin, immer besser zu werden und besseren Wein machen zu wollen. Dazu trägt auch die globale Erwärmung bei. Das haben wir 2005 erstmals gespürt, als die Trauben so reif waren wie noch nie: Mehr Zucker, auch mehr Säure. Das ist auch der Grund, weshalb die Bordeaux-Weine heute früher zugänglich sind. Was toll ist. Und das Gute: Es bedeutet keinesfalls, dass die Weine deswegen weniger lange haltbar sind!»

Die 80er-Jahre mit dem einzigen von einem Schweizer gestalteten Etikett: Hans Erni für den (leider) sehr durchschnittlichen Jahrgang 1987.
Foto: Alain Kunz

Der generelle Eindruck der Vertikale?

Nur ein Wein war komplett vorbei, der 68er. Eine Generation am Verblühen, fürwahr… Doch auch der 80er ist schwer am Sinken. Der Rest? Da gabs alles. Von 16 Punkten bis… 20. Und die 20 ziehe ich so gut wie nie! Doch den 2000er kann man schlicht nicht anders als mit PERFEKT bezeichnen! Die Weine mit jeweils einem Schlagwort im Einzelnen:

Wow!
Foto: Alain Kunz
  • 1962: Der Filigrane. 17,5/20 (Foto)
  • 1964: Die Nuss. 16,5/20
  • 1968: Garagengeruch. 14/20
  • 1970: Der Harzige. 17/20
  • 1973: Ramazzotti. 16,5/20
  • 1975: Der Maggi-Wein. 16/20
  • 1980: Der Kaminwein. 15,5/20
  • 1982. Der Gigant. 19/20
  • 1983: Der Musterknabe. 18,5/20
  • 1984: Die Wiese. 16/20
  • 1985: Der Luxusstall. 17,5/20
  • 1986: Der Wahnsinn! 19,5/20 (fast 20!)
  • 1987: Der Schweizer (Etikett von Hans Erni). 16,5/20
  • 1988: Der Seidige. 18,5/20
  • 1989: Der Frische. 19/20
  • 1990: Das königliche Siegel. 18,5/20
  • 1992: Die Sensation! 18/20
  • 1993: Der Spassmacher. 17/20
  • 1994: Der Langweiler. 17/20
  • 1995: Das Kraftwerk. 18,5/20
  • 1996: Schmidtchen Schleicher. 18/20
  • 1997: Der Muskelprotz. 16/20
  • 1998: Mister Elegant. 18,5/20
  • 1999: Die unendliche Geschichte. 18,5/20
  • 2000: Der Perfekte. 20/20
  • 2005: Der Harmonische. 19/20
  • 2010: Der Schlanke. 18/20
  • 2012: Der Plüschige. 18,5/20

Noch ein Wort zu diesem unfassbaren 2000er (Foto): Die Nase ist komplex und ausgewogen, alle erhofften Komponenten sind da, etwas Würznoten, Frucht, dezente Holzderivataromen, im Gaumen hat er Power, ist druckvoll, hat rechte, aber feinkörnige Tannine, wieder erschnüffelt man edle Hölzer, und die Länge ist atemberaubend. Der nackte Wahnsinn. Ein flüssiger Traum. Orgiastisch! Und er ist immer noch ein par Jährchen zu jung. Doch wenn er noch weiter zulegt, würde das bedeuten, dass… Ja, dass er noch besser wird. Was heisst. Er würde die 20er-Skala sprengen. Kein Problem. Bordeaux-Papst René Gabriel hat schon das eine oder andere Mal 21 von 20 Punkten gegeben… (Bei www.gerstl.ch sind diverse Jahrgänge erhältlich. Der günstigste ist der 80er für CHF 310.--. Der teuerste der 86er für CHF 940.--. Bei www.arvi.ch kostet der aktuelle Primeurjahrgang 2016 CHF 640.--. Auch die haben diverse Jahrgänge, unter anderem den 89er. Allerdings nur in der 5-Liter-Flasche, also in der Jerobaom - und die kostet CHF 3877.--).

WEIN DER WOCHE 1: MEYNEY - BORDEAUX FÜR JEDERMANN

So, und nach all den vielen schönen teuren Gutteren was fürs Portemonnaie. Zum grossartigen Comeback von Château Meyney aus St-Estèphe. In den 90er-Jahren habe ich diesen Wein regelmässig gekauft. Da war er deutlich unter 20 Franken und bot unglaublich viel Spass für ganz wenig Geld. Dann sackte er irgendwie ab. Um nun wiederaufzutauchen. Mit dem Jahrgang 2014. Parker-Degustator Neal Martin gab ihm schliesslich «nur» 90 Punkte, nachdem er ihn bei der Fassprobe noch als Juwel beschrieben hatte. Ein Juwel ist der Wein indes definitiv! Komplex in der Nase, Frucht, Kräuter, leichte Holznoten, reife Tannine, Kraft, Eleganz, trinkig, hoch typischer St-Estèphe, recht langes Finale. Score; 17,5/20 (CHF 25.--. www.gerstl.ch).

WEIN DER WOCHE 2: 19,5 PUNKTE FÜR PICHON COMTESSE 2014

BLICK-Weinspezialist Kunz vor dem Château Pichon-Longuville Comtesse de Lalande.
Foto: A.Ku.
Nicolas Glumineau, General Manager.
Foto: A.Ku.

Vorenthalten will ich Ihnen einen Wein nicht, der vom Jahrgang 2014 stammt. Ein absoluter Hammerwein, der an der Perfektion kratzt. Château Pichon-Longueville Comtesse de Lalande hat in diesem Jahr das Pauillac-Terroir derart versiert in die Flasche gebracht, dass es höchstens und nur allenfalls bei den Premier Grand Crus wie Mouton oder Lafite ein bisschen besser geht. Es beginnt mit einer Supernase, komplex, ätherisch, frisch, fruchtig, ein Feld voll Blumen – alles da! Dann ist der Wein elegant, zerbrechlich-feingliedrig, Rauch, Speck, die Aromen sind immer wieder neu, Eukalyptus breitet sich aus, der Mund wird bis in den letzten Winkel gefüllt, der Nachhall ist ein Donnerschlag! Score: 19,5/20. Weinhändler Max Gerstl hat ihn mit 20/20 bedacht! (CHF 115.—bei www.gerstl.ch).

 

 

 

 

 

 

 

 

BUCHTIPP: BEST OF BORDEAUX

Und um das Thema Bordeaux abzurunden etwas in unflüssiger Form. Das Büchlein «Best of Bordeaux» von Vinum-Autor und Bordeaux-Experte Rolf Bichsel ist letztes Jahr in erster Auflage erschienen und hat das Zeug zu einem kleinen Standardwerk. Darin erzählt Bichsel die Geschichte von 200 legendären Châteaux und ihren Weinen und verspricht alles über Bordeaux aufzudecken, was man schon immer wissen wollte, sich aber nie zu fragen wagte.

Die Weine der Matter-of-Taste-Masterclass sind alle in Bichsels Bordeaux-Führer vertreten.
Foto: Alain Kunz

Und, kann Bichsel, der 1986 als Jazzpianist nach Bordeaux ging und als Weinschreiber zurückkam, dieses Versprechen halten? Er kann! Das beginnt bei der Geschichte über Bordeaux, die der Autor nach einem Jahr Recherche neu geschrieben hat, indem er die immer wieder kolportierten Fehler bereinigt habe, wie er sagt. Das geht weiter über die Portraits der Marken, die jeder Weinfreund kennen sollte. Klassifikation, Bichsel-Sterne-Bewertung, Vorstellung, Schlagwort, Quintessenz-Quote, Zahlen und Fakten, Adresse. Alles da. Das hört auf mit Reisetipps, ausgewählten Adressen, Bordeaux-Praxis-Tipps, den Appellationen und den wichtigsten Jahrgängen. Ich gebe Bichsel fünf von fünf Kunz-Sternen. («Best of Bordeaux» xxx Seiten. Verlag Intervinum AG Zürich. ISBN (dt.) 978-3-033-05814-9. CHF 23.90. Als E-Book CHF 13.90. Auch in ENglisch erhältlich. Bezug: www.vinum.ch).

Die rote Terrasse mit der Wahnsinnsaussicht auf dem Château La Dominique in Saint-Emilion.
Foto: Alain Kunz

PS. Und ich ergänze: Der neue Szene-Treffpunkt der Region liegt mitten in Saint-Emilion, ist das Château La Dominique. Stararchitekt Jean Nouvel (KKL Luzern) hat das Schloss renoviert und ein Restaurant integriert. La Terrasse Rouge heisst es und bei meinem letzten Bordeaux-Besuch habe ich dort zum Beispiel den Starönologen Michel Rolland getroffen. Doch auch alle anderen Châteaubesitzer, -mitarbeiter und -gäste stellen sich in der roten Terrasse ein und geniessen die unglaubliche Aussicht von der gewaltigen Panorama-Plattform. Oder versuchen sich einen Tisch zu ergattern, was gar nicht einfach ist. Das Lokal ist meistens ausgebucht. www.laterrasserouge.com.

WO GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?

  • Donnerstag, 8. März 16 bis 20 Uhr in Basel. Montag, 12. März 16 bis 20 Uhr in Luzern. Dienstag, 13. März 16 bis 20 Uhr in Bern. Mittwoch, 14. und Donnerstag, 15. März jeweils 15 bis 20 Uhr in Zürich. Freitag, 16. März 16 bis 20 Uhr und Samstag, 17. März 13 bis 17 Uhr: Tour des Vins 2018 by Martel. Ein Festival der Sinne und vinöser Inpirationen. 93 Charakterweine, von Smart Buys bis zu Wein-Highlights. Eintritt: CHF 20.-- (wird bei einem Einkauf ab CHF 300.-- gutgeschrieben).  Basel: Grand Hotel les Trois Rois. Luzern: Hotel Schweizerhof. Bern: Hotel Schweiterhof. Zürich: Martel am Bellevue. St. Gallen: Martel im Neudorf. www.martel.ch.
  • Donnerstag, 8. bis Samstag, 10. März. Donnerstag und Freitag bis 20 Uhr, Samstag zu den regulären Öffnungszeiten. Brave New World: Spring Offer by Mövenpick! Über 50 Weine aus Nord- und Südamerika, Australien und Südafrika stehen zum Verkosten bereit. Inklusive Weine vom Gut mit dem höchsten Weinberg der Welt: Colomé in Nord-Argentinien, über 3000 Meter ü.M. (Foto: Der neue Colomé-Weinmacher Antoine Bonneaud). Gratis. In allen Mövenpick-Filialen. www.moevenpick-wein.com.
  • Donnerstag, 8. März. 17 bis 19.30 Uhr. Bordeaux für jedes Budget. Nicht alle Weine aus der berühmtesten Weinregion der Welt sind hier. Dieses After Work Tasting belegt es. Gratis. Baur au Lac Vins, Filiale Regensdorf. www.bauraulacvins.ch.
  • Samstag, 10. März. 11 bis 19 Uhr. Wine Tasting Bordeaux Vintage 2015 by Arvi. Mit einigen der grössten Châteaux aus der prestigeträchtigsten Weinregion der Welt wie: Palmer, Léoville-Barton, Léoville-Poyferré, Giscours, Lascombes, Pontet-Canet, Clerc-Milon, Pichon Comtesse, Grand-Puy Ducasse, Clinet, Gazin, Figeac, Yquem, Montrose. Eintritt: CHF 40.--. Hotel Park Hyatt Zürich. www.arvi.ch.
  • 12. bis 14. März. 19., 23. und 24. März. Giro d’Italia – die Degustation.  Ein repräsentativer Querschnitt durch das spannende Sortiment von Caratello. Am 12. in Bern (14-20 Uhr, Kursaal Meridiano), am 13. in Basel (14-20 Uhr, Hotel Trois Rois), am 14. in Luzern (14-20 Uhr, Hotel Art Deco Montana), am 19. in Zürich (14-19 Uhr, Restaurant LaSalle) und am 23./24. in St. Gallen, Freitag 14-20 Uhr, Samstag 11-18 Uhr, Laden Zürcherstrasse 204E. Gratis. www.caratello.ch.
  • Donnerstag, 15., Freitag, 16. und Samstag, 17. März. Donnerstag/Freitag 17 bis 20 Uhr, Samstag 11 bis 20 Uhr. Italienische Weindegustation mit 10% Rabatt. Gratis. Colicchio Vini, Metallstrasse 9A, Zug. www.cantinacolicchio.ch.
  • Donnerstag, 15. bis Sonntag, 18. März. Donnerstag/Freitag 16 bis 21 Uhr. Samstag  11 bis 21 Uhr. Sonntag 11 bis 18 Uhr. Wyschiff! 300 Weine von Selbstkelterern traditioneller Familienbetriebe aus der ganzen Schweiz. Eintritt: CHF 10.— inkl. Wyschiff-Glas. Am Samstag um 11 Uhr Vergabe des Weinpreises «Wolf» durch die Zunft zu Rebleuten. MS Christoph Merian, Schifflände Basel. www.wyschiff.ch.
  • Freitag, 16. und Samstag, 17. März. Freitag 14 bis 20 Uhr, Samstag 10 bis 18 Uhr. Frühlingsdegustation. Blumige, fruchtige, leichtere Weine. Gratis. Baur au Lac Vins, Filiale Männedorf. www.bauraulacvins.ch.
  • Freitag, 16. und Donnerstag, 22. März. Jeweils 18 bis 21.30 Uhr. Whisky, Bourbon and more. Degustieren Sie über 50 Sorten Single Malt, Bourbon, japanische Whiskys und mehr. Dazu gibts feinsten schottischen Rauchlachs von Dörig & Brandel. Eintritt: CHF 35.— (ohne Essen). 16.3.: Paul Ullrich AG, Schneidergasse 27, Basel. 22.3.: Paul Ullrich AG, Talacker 30, Zürich. www.ullrich.ch.
  • Mittwoch, 21. März bis Samstag, 24. März. Mittwoch 15 bis 18.30 Uhr, Donnerstag/Freitag 15 bis 21 Uhr, Samstag 10 bis 16 Uhr. Lucerne Wine Festival. 300 Weine sind während den Degustationstagen geöffnet. Gratis. Schubi-Weine, Bernstrasse 110. Luzern. www.schubiweine.ch.
  • Mittwoch, 21. März. 17 bis 20 Uhr. After Work Tasting: Reife Weine – 10 Jahre+. Ein paar alte Schätze aus dem Lager, die nicht gerade ein Riesenloch ins Portemonnaie reissen. Gratis. Baur au Lac Vins, Shopville Zürich Hauptbahnhof. www.bauraulacvins.ch.
Im faszinierenden Ambiente der ehemaligen Giesserei kann an der Expovina Primavera an 80 Ständen degustiert werden.
Foto: ZVG
  • 21. bis 28. März. Werktags 16 bis 22 Uhr, Samstag 14 bis 22 Uhr, Sonntag 12 bis 18 Uhr, Mittwoch, 28. März 16 bis 21 Uhr. Expovina Primavera. Die 14. Frühlings-Weinmesse in Zürich. Über 2000 Weine aus 20 Ländern und allen wichtigen Anbaugebieten der Welt. Hochkarätige Spitzengewächse wie einfache Alltagsweine. 80 Stände. Erstmals Weine aus China!Eintritt inkl. Katalog: CHF 25.--. Puls5 (ehemalige Giessereihalle), Zürich-West. www.expovina.ch.
  • Donnerstag, 22. bis Sonntag, 25. März. Donnerstag/Freitag 16 bis 21 Uhr. Samstag  14 bis 21 Uhr. Sonntag, 11 bis 18 Uhr. Wyschiff! 300 Weine von Selbstkelterern traditioneller Familienbetriebe aus der ganzen Schweiz. Eintritt: CHF 10.— inkl. Wyschiff-Glas. MS Europa, Brücke 1, vis-à-vis Bahnhof SBB, Luzern. www.wyschiff.ch.
DIE SCHWEIZER SCHATZKAMMER ÖFFNET IHRE TORE

Einmal im Jahr finden sich die Winzer der Vereinigung Mémoire des Vins Suisses zu einem Schulreisli in eine der sechs Schweizer Weinregionen ein. Dieses Mal gehts ins Wallis. Und im Zuge dieser Weiterbildungsreise öffnet die aus 56 Winzern sowie Journalisten und Fachleuten aus der Branche bestehende Vereinigung ihre Schatzkammer. In dieser sind alle Mémoire-Weine (einer pro Winzer) mit allen Jahrgängen seit dem Beitritt des Guts zur Vereinigung vertreten. Einige sind also über zehn Jahre alt und längst nicht mehr auf dem Markt erhältlich. Diese Degustation ist also eine Werkschau der absoluten Sonderklasse! Sie steigt heuer am 22. März von 15 bis 19 Uhr im Hôtel de Ville in Sierre. Der Eintritt ist bei Voranmeldung gratis, an der Tageskasse kostet er 20 Franken. Ticketbestellung: www.mdvs.ch.

Einmal im Jahr finden sich die Winzer der Vereinigung Mémoire des Vins Suisses zu einem Schulreisli in eine der sechs Schweizer Weinregionen ein. Dieses Mal gehts ins Wallis. Und im Zuge dieser Weiterbildungsreise öffnet die aus 56 Winzern sowie Journalisten und Fachleuten aus der Branche bestehende Vereinigung ihre Schatzkammer. In dieser sind alle Mémoire-Weine (einer pro Winzer) mit allen Jahrgängen seit dem Beitritt des Guts zur Vereinigung vertreten. Einige sind also über zehn Jahre alt und längst nicht mehr auf dem Markt erhältlich. Diese Degustation ist also eine Werkschau der absoluten Sonderklasse! Sie steigt heuer am 22. März von 15 bis 19 Uhr im Hôtel de Ville in Sierre. Der Eintritt ist bei Voranmeldung gratis, an der Tageskasse kostet er 20 Franken. Ticketbestellung: www.mdvs.ch.

  • Freitag, 23. und Samstag, 24. März. Freitag 16 bis 21 Uhr, Samstag 11 bis 17 Uhr. Riegger-Fest Frühling 2018. Viele Topwinzer sind persönlich anwesend. Neu sind die Topweine von Montepeloso aus der toskanischen Maremma. Dazu diverse Marktstände. Gratis. Weinkeller Riegger, Langgass, Birrhard. www.riegger.ch.
  • 24. März. 10 bis 18 Uhr. Frühlingsdegustation South Africa. Neue Weine. Showcase mit Babylonstoren Chief Winemaker Charl Coetzee. Und einige Gewächse aus der Schatzkammer. Dazu Grill/Braai. Kapweine, Rütibüelstrasse 17, Wädenswil. Gratis. www.kapweine.ch.
  • Samstag, 24. und Sonntag 25. März. Samstag 11 bis 18 Uhr, Sonntag 13 bis 18 Uhr. Nauers Weinfestival - alles für Geniesser. Startevent zu 125 Jahre Nauer Weine. Traumhafte Weine in gemütlichem Ambiente. 60 Weine aus der Schweiz, Spanien, Italien und Österreich. Mit Gourmetmarkt, Führung durch die Kellerei am Samstag 11.15 Uhr/Sonntag 13.15 Uhr. und Winzerbeizli. Gratis. Nauer Weine, Bremgarten. www.nauer-weine.ch.

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