Die Geschichte der Zweifels ist lang! Erstmals in Höngg erwähnt werden sie 1346. Gemäss dem Zehntenbrief des Klosters Wettingen hat Urahn Heinrich Zweifel bereits 1440 die erste urkundlich erwähnte Juchart Zweifel-Reben «uf Klingen» in Höngg bewirtschaftet.
Wegen der Reblaus-Katastrophe begann man sich nach Gründung 1898 der Firma Gebrüder Zweifel auf die Obstsaft-Produktion zu konzentrieren. Wein verkam zur totalen Nebensache. Später kam Mineralwasser dazu. Und vor gut fünfzig Jahren: Kartoffel-Chips. Heute ist man de Nummer eins. Produziert wird in Spreitenbach AG.
Wein spielte erst ab den 60er-Jahren wieder eine Rolle. Zuerst mit der Regionalvertretung von Schweizer Weingütern, später von internationalen Topbetrieben. Aber auch mit eigenen Weinen.
1968 wurde beschlossen, wieder eine eigene Weinkellerei in Höngg einzurichten. In welcher Trauben aus dem Rebberg Chillesteig unterhalb der Höngger Kirche sowie Klingen und Riedhof, auch in Höngg, gekeltert werden. Dazu kommen eigene Reblagen in Stäfa (Lattenberg), Regensberg, Oberengstringen, Otelfingen und Remigen.
Den Betrieb führen heute in vierter Generation Walter als Delegierter des Verwaltungsrats und Urs als Önologe, dessen Steckenpferd Assemblagen sind. Zweifel ist übrigens das letzte Weinhaus, das noch auf Stadtzürcher Boden keltert!
So viel zur Geschichte. Nun zu den Weinen. Ich habe sowohl die Weine von Zweifel wie auch von einigen spannenden Betrieben aus dem Ausland degustiert, welche Zweifel exklusiv importiert. Hier das Best of. Viel Spass!
DIE WEINE VON ZWEIFEL
WEISS
- Räuschling Lattenberg 2016: 16,5/20 (CHF 18.90)
- Rheinriesling 2016: 16,5/20 (CHF 27.--)
- Riesling-Silvaner Höngg, Zürichsee 2016: 16,5/20 (CHF 15.60)
- Sauvignon Blanc Lattenberg 2016: 16,5/20 (CHF 28.--)
- Sauvignon Blanc Zürich 2016: 16/20 (CHF 27.--, derzeit nicht lieferbar)
- Ursus Blanc (Vidal Blanc, Johanniter, Sauvignon Blanc) 2016: 15,5/20 (Aktion: CHF 19.—statt 22.—für Jahrgang 2015)
- Ursus Blanc 2013 (Foto): 17/20 (Aktion: CHF 19.—statt 22.—für Jahrgang 2015)
- Chardonnay Otelfingen 2016: 17/20. Ein enorm frischer, fruchtiger Chardonnay, Zitronenaromen, Lychees, schlank, knackige Säure, trinkig, ein leiser Genrevertreter mit schöner Länge. Sympathischer Understatement-Chardonnay. Derzeit nicht lieferbar. Degustiert habe ich auch die Jahrgänge 1996 (Foto oben), 2007, 2011 und 2014, die alle um die 16,5 Punkte herum waren, wobei nur der 96er das Ende seines Lebenszyklus’ erreicht hat.
ROT
- Ursus Rot (Pinot Noir, Syrah, Cabernet Cubin) 2016: 16,5/20 (CHF 22.50 für Jahrgang 2014)
- Ocioto Rot (aus angetrockneten Trauben) 2015: 16,5/20 (CHF 23.--)
- Binôme 2014 (Foto): 16/20
- Binôme 2015: 17,5/20. Dieser Jahrgang der Assemblage aus Syrah und Cabernet, ein Joint Venture der Weinhäuser Zweifel und Varone aus Sion, ist in diesem Jahr speziell gut gelungen. In der Nase ist er noch verhalten, mit würzigen Noten und dunklen Früchten, im Gaumen dann Power, Dichte, Druck, rechte Tannine, feingliedrig, schöne Länge. Wunderbar! (CHF 34.--).
DIE PINOT-NOIR-VERTIKALE
- Pinot Noir Centenaire I 1996: 14,5/20. Game over.
- Pinot Noir Centenaire II 1999: 16/20. Etwas muffig, aber okay.
- Pinot Noir Centenaire III 2000: 16,5/20. Kräuterig-mineralisch, recht langes Finish.
- Pinot Noir Centenaire IV 2003: 17/20. Schmelz, Power, Würze, ein Kraftprotz, Pinot-untypisch.
- Pinot Noir Barrique 569 2009: 16,5/20. Floral, Frisch, kräftig, vegetal.
- Pinot Noir Centenaire V 2009: 17/20. Sortentypisch, rotfruchtig, süffig, schlank.
- Pinot Noir Barrique 571 2011: 17/20. Pinot-Typizität, Erdbeeren, harmonisch, Finesse, langes Finish.
- Pinot Noir Centenaire VI 2011 (Foto): 17,5/20. Verhaltene Nase (im Januar war sie viel ausladender!), im Gaumen dann Power, Kirschen, Kräuter, Kraft, Vermouth-Noten, erde, trinkig, schlank, schönes Finale. (CHF 59.--)
- Pinot Noir Barrique 573 2013: 17/20. Rotbeerig, Teer, Espresso, Eleganz, Röstaromen, leichtfüssig, hallt lange nach.
- Pinot Noir Centenaire VII 2013: 17,5/20. Nase erstaunlich verschlossen, Schmelz, feinkörnige Tannine, Power, dennoch Eleganz, rote Chriesi, süffig, frisches, minziges, recht langes Finale.
- Pinot Noir Barrique 574 2014: 17,5/20. Chriesinase, Holz, medizinal-kräuterig, Frisch, schlank, Säure, rechte Länge. (Aktion: CHF 24.90 statt 29.--)
- Pinot Noir Barrique 575 2015 (Foto): 17/20. Aromatisch, Rosen, rotbeerig, Johannisbeeren, bedingungslos süffig, schöner Abgang. (CHF 29.--)
DIE MALBEC-VERTIKALE
- Malbec Cabernet Cubin Oberengstringen 2005: 16/20.
- Malbec Cabernet Cubin Oberengstringen 2009: 16/20
- Malbec Zürich 2011: 16,5/20
- Malbec Zürich 2012: 17/20. Vanille, dunkle Früchte, Schoggi, Kraft, Würze, Fülle, trinkig.
- Malbec Zürich 2013 (Foto): 17/20. Holzderivat-Noten, Würze, dunkle Früchte, Minze, Kraft, Schmelz, schöne Länge.
- Malbec Zürich 2014: 16/20 (Aktion: 30.—statt 36.--)
- Malbec Cabernet Cubin Oberengstringen 2014: 16,5/20 (CHF 32.--)
- Malbec Zürich 2015: 16,5/20
ZWEIFELS SELECTION DE FRANCE
Nicht immer 08/15. Vielleicht inspirieren Sie die Weine, die Zweifel aus Frankreich importiert, einmal etwas nicht Alltägliches zu öffnen. Es sind dies die Gewächse von Château Beauchêne aus den Côtes du Rhône, von Château Lagrézette aus Cahors in der Region Midi-Pyrénées, das Cartier-Direktor Dominique Perrin gehört und dessen Weine von Flug-Önologe-Superstar Michel Rolland gemacht werden, und von der Chêne-Bleu-Linie der Domaine de la Verrière in der Provence. Hier die besten Tipps:
- Châteauneuf-du-Pape Vignobles de la Serrière, Château Beauchêne 2010: 17/20. Etwas Tertiäraromen, viel Wärme, Brombeeren, Menthol, langes Finish. (Aktion: CHF 29.50 statt 34.80 für Jahrgang 2014)
- Malbec Cahors, Château Lagrézette 2010: 17,5/20. Elegant, mineralisch, frisch, floral, Veilchen, Länge. (Aktion: CHF 39.—statt 49.—für Jahrgang 2011)
- Malbec Le Paragon Cahors, Château Lagrézette 2011 (Foto): 18/20. Reiche Nase, etwas viel Alkohol, Power, dennoch Eleganz, rechte Tannine, enorm frisch, mineralisch, lang. (CHF 98.--. Derzeit nicht lieferbar)
- Viognier Le Pigeonnier Cahors, Château Lagrézette 2014: 17,5/20. Floral, Quitten, Pfirsich, Ananas, Honig, Schmelz, mineralisch, mundfüllend. (CHF 98.--)
- Aliot Chêne Bleu Vaucluse, Domaine La Verrière 2014 (Foto): 17,5/20. Tolle Nase mit viel Frucht, Pfirsich, Melone, Honig, später Harz, kräuterige Frische, füllig, frisch bis zum sehr langen Finish. (CHF 68.--)
- Abélard Chêne Bleu Vaucluse, Domaine La Verrière 2009: Melasse-nase, recht süss, würzig, viel Kraft, leicht tertiär, Pilze, Stall, Würze, Fülle, tolle Länge! (Aktion: CHF 68.—statt 88.—für Jahrgang 2010)
- Héloïse Chêne Bleu Vaucluse, Domaine La Verrière 2009: Wunderschön aromatische Nase, Feuerstein, Würze, Marzipan, elegant trotz der Power, eukalyptisches, langes Finish. (Aktion: CHF 68.—statt 88.—für Jahrgang 2010)
ZWEIFELS AMERICA’S SELECTION
Die Chips-Familie ist auch auf dem amerikanischen Kontinent zuhause. Drei berühmte Weingüter aus drei verschiedenen Ländern haben in Höngg ihre Schweizer Heimat gefunden: Raymond aus dem Napa Valley in Kalifornien, De Martino aus dem Maipo-Tal in Chile und die von einem holländischen Businessmann im Uco-Tal in Mendoza, Argentinien, gegründete Bodega Salentein. Die Degustation der Weine dieser drei Güter ergab das folgende Best of:
- Chardonnay Reserva Legado Limari Valley, De Martino 2014: 17/20. Leichte Vanille und Butter, floral, vegetal, mineralisch, Schmelz, schlank, exotisch, knackige Säure, trinkig. (CHF 18.90 für Jahrgang 2015)
- Carmenère Armida Maipo Valley, De Martino 2008 (Foto): 17,5/20. Würzig-grasig, Brombeeren, Zältli, Lakritze, Schmelz, mineralisch, Thymian, Lavendel, rote Chriesi, präsente Tannine, trinkig, lang! (Aktion: CHF 79.-- statt 95.--)
- Gran VU Blend Valle de Uco, Bodegas Salentein 2012: 17/20. Komplexe Nase, Holzderivat-Noten, Frucht, Würze, Power, dicht, schöne Säure, wirkt etwas überkonzentriert, leicht vegetales, recht langes Finish. (CHF 89.--)
- Cabernet Sauvignon Generations Napa Valley, Raymond 2012 (Foto): 18/20. In der Nase Gummibärli, Kräuter, Cassis, leichte Säure, schlank, elegant, dicht und kräftig, sehr fruchtig, minzige Frische, tolle Länge. Ein grosser Wein! (CHF 125.--)
(Alle Weine sind erhältlich bei www.zweifelvinarium.ch)
WEIN DER WOCHE: CAYMUS
Caymus ist ein junges Familiengut. 1971 von der Familie Wagner gegründet gingen ein Jahr später die ersten Kisten auf den Markt. 240 an der Zahl. Heute sind es 65 000. Das Markenzeichen der Caymus-Weine ist die «Hang Time», wie die Amis sagen. Die Zeit, welche die Trauben am Stock hängen. Weinmacher Chuck Wagner lässt sie bis kurz vor Einsetzen des ersten Frosts hängen. «Damit erreichen wir, dass die Weine geschmeidiger werden, die Farbe intensiver und die Tannine reifer», ist Chuck überzeugt.
Die ersten Jahrgänge der nur in guten Jahrgängen produzierten Special Selection, 1975, 1976 und 1978 sind längst US-amerikanisches Kulturgut und ernteten 98 Parker -Punkte. Der Wine Spectator wählte die Special Selection schon zweimal zum Wein des Jahres. Die Produktionsmengen sind nicht mikroskopisch, weshalb die Bezeichnung Kultwein nicht voll gerechtfertigt ist. Egal. Die Weine sind schlicht aussergewöhnlich.
Cabernet Sauvignon Napa Valley, Caymus Vineyards 2014: Würzig-lakritzige Nase, Beerenfrucht, Schmelz, Power, Kräuter, Vermouth, frisch, minzig-zältliges sehr langes Finish. Score: 17,5/20 (Aktion: CHF 59.—statt 73.--. www.zweifelvinarium.ch)
Cabernet Sauvignon Special Selection, Caymus Vineyards 1999 (Foto): Tolle komplexe Nase, Frucht, Espresso, rechte Würze, medizinal, tolle Frische, Power – und unendlich langer Abgang! Score: 18/20 (CHF 145.—für Jahrgang 2000 oder CHF 149.—für Jahrgang 2014, www.zweifelvinarium.ch).
BUCHTIPP: ABNEHMEN NACH DEM 20:80-PRINZIP
Gibt es etwas, das ärgerlich ist an gutem Wein? Ja, gibt es. Dass er nämlich genau gleich viel Alkohol und Kalorien hat wie schlechter Wein. Ein 2-Deziliter-Glas Wein hat nämlich 120 bis 170 Kilokalorien, je nach Restzuckergehalt des Weins. Nicht eben wenig...
Kommt dazu, dass der Konsum von Wein appetitanregend wirkt. Nicht erstaunlich also, dass Weinliebhaber immer wieder mit ihrem Gewicht zu kämpfen haben. Während den Festtagen noch mehr als sonst.
Was dagegen tun? Abnehmen... Zum Beispiel mit dem 20:80-Prinzip: 20% Verhalten ändern, 80% Essgewohnheiten behalten. Typgerechtes Abnehmen, ohne Hunger und Jojo-Effekt. Im Vordergrund steht der einzelne Mensch mit all seinen Gewohnheiten. Möglichst wenige liebgewonnene Ernährungsgewohnheiten sollen verändert werden. Nur jene, mit denen sich der grösste Abnehmerfolg erzielen lässt.
Wie geht das genau? Zuerst nimmt man eine Bestandsaufnahme vor. Dann wird der Esstyp ermittelt. Jeder Typ erhält Verhaltensänderungen mit auf den Weg. Mit der obersten Prämisse: Hungern verboten! Denn nach Radikalkuren kehren die Pfunde immer schnell zurück. Das Prinzip von Ernährungsmediziner Matthias Riedl ruht auf drei Säulen:
- Drei regelmässige Hauptmahlzeiten
- Genügend sättigendes Eiweiss
- Weniger und komplexere Kohlenhydrate
Praktisch gezeigt wird das Prinzip anhand von 90 praxiserprobten Rezepten.
(Abnehmen nach dem 20:80-Prinzip. GU-Ratgeber. Verlag Gräfe und Unzer. 192 Seiten mit 120 Fotos. ISBN 978-3-8338-5997-7. CHF 29.90. www.orellfuessli.ch)
WO GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?
- 16. und 23. Dezember. Jeweils 10 bis 16 Uhr. Weinhnachtsapero the South African Way! Festliche Tropfen, darunter viele edle Cap-Classique-Schäumer. Und Süssweine, die jedem Fest die Krone aufsetzen wie Napoleons Lieblingswein Vin de Constance. 10% Event-Rabatt. Gratis. Kapweine, Rütibüelstrasse 17, Wädenswil. www.kapweine.ch.