Für Sie degustiert: Sauvignon Blanc (Teil 2)
Sexy Weisswein für Junge und Frauen

Nach den Sauvignons aus dem Ursprungsland Frankreich und den Boom-Destinationen Neuseeland sowie Südafrika geht es nun um Sauvignon Blanc aus dem Südtirol und der Schweiz. Dazu gibts einen Tre-Bicchieri-Wein der Woche der Extraklasse – für 15.50 Franken!
Publiziert: 11.05.2017 um 11:03 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2021 um 19:45 Uhr
Sauvignons aus dem Südtirol: Weine für Junge und Frauen, in jedem Fall aber perfekt geeignet für die sich anbahnenden lauen Sommertage.
Foto: Alain Kunz
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Alain KunzWein-Kolumnist

Nur gerade 1,34% der ohnehin kleinen Rebfläche des Südtirols – sie ist mit 5300 Hektar praktisch identisch mit jener des Wallis – ist mit Sauvignon Blanc bestückt. Und doch hat sich die internationale, aus dem französischen Loire-Tal stammende Traube einen festen Platz im Weisswein-Portfolio der Autonomen Provinz Bozen ergattert. Obwohl sie spät hierherkam, in den Dreissiger-Jahren. Erste sortenreine Abfüllungen gabs erst 1957.

Hans Terzer von der Kellerei St. Michael Eppan und Helmuth Zozin vom Weingut Manincor sind sich einig: Das Südtirol ist wie die Jungfrau zum Kind zu seiner zweiten weissen Leitsorte gekommen.
Foto: Alain Kunz

Hans Terzer von der Top-Genossenschafts-Kellerei St. Michael Eppan sieht das so: «Die Erfolgsgeschichte des Sauvignon Blanc ist sicher auch darin begründet, dass wir lange nicht an den Weissburgunder geglaubt haben. Und sie liefert auch hervorragende Resultate an Lagen, die wir als nicht genügend für Top-Qualitäten erachtet hatten.»

Klaus Gasser, Chef der Top-Kellerei Terlan: «Sauvignon hat sicher vom Chardonnay-Knick profitiert.»
Foto: Alain Kunz

Ohnehin habe man gar nicht viel gemacht, um die heutige Qualität hinzukriegen, so Terzer weiter. Das sei einfach so passiert. «Jetzt zählt Sauvignon Blanc zu unseren Leitsorten und ist speziell bei der neuen Klientel in: Junge und Frauen.»

Grün in Giftfroschgrün: Farbenspiele dominieren das Ambiente der Kellerei Terlan.
Foto: Alain Kunz

Klaus Gasser von der Kellerei Terlan sieht das ganz ähnlich: «Wir haben die Rahmenbedingungen hier mit der Wärme und mit dem alpinen Klima, um die Weine gut zu machen. So ist Sauvignon nach Weissburgunder ganz klar die zweite Haupt-Weisswein-Sorte geworden, auch vom Chardonnay-Knick profitierend. Und ohne grosse Marketing-Anstrengungen.»

Durchaus ein Besuch mit Erlebnis-Charakter: BLICK-Kunz vor der fantastischen Kellerei Terlan.
Foto: ZVG

Aber, betont Terzer, die Stilistik habe sich schon geändert: «Weg von den grünen Noten, vom Typ Neuseeland und Südafrika mit den Katzenpisse-Aromen, hin zu fruchtigeren Weinen mit gelber Frucht.» Womit man aber noch nicht einen eigenständigen Südtiroler Sauvignon-Typ geschaffen habe, sagt Helmuth Zozin vom Topgut Manincor: «Da gibts Einflüsse von Sancerre, Bordeaux, Neuseeland und der Loire.»

In diesen bombenartigen Tanks reifen in der Kellerei Terlan die Topweine.
Foto: Alain Kunz

Okay, degustieren wir uns also durch den Alto-Adige-Sauvignon-Dschungel und unterteilen die verkosteten Weine in zwei Kategorien: 1. Best of (17 und 16,5 Punkte). 2. History.

Folgende sechs Weine haben 17 Punkte und damit die Höchstnote erreicht:

  • Sauvignon Mock 2015 (Foto), Kellerei Bozen: Grasig, recht fett, Schmelz, Zitrone, Wärme, Power, Fruchtsüsse von Pfirsich, Salz, Brennnessel. Untypischer, weil sehr kraftvoller Sauvignon. Nichtsdestotrotz toll. (CHF 18.20 für Jahrgang 2016. www.weinvogel.ch)
  • Sauvignon Quarz 2014, Cantina Terlan: Grasige Nase, eine Sommerwiese, mineralisch, Limes, filigran, frisch, Schmelz, Säure, leicht grünes, langes Finale. (CHF 45.—für Jahrgang 2015, www.zanini.ch).
  • Sauvignon Mantele 2014, Kellerei Nals Margreid: Enorme Mineralik, Schiefer, nasses Gras, rechte Säure, Schmelz, Power, Fruchtextrakt, wunderbar eleganter, leiser, typischer Sauvignon mit recht langem Finale. (CHF 19.60 für Jahrgang 2016. www.weinvogel.ch).
  • Sauvignon Mervin 2014, Kellerei Meran Burggräfler: Fruchtig-exotische Noten von Agrumen und exotischen Früchten, Schmelz, Power, Mundfülle, Eleganz, Hefenoten, Zitrone, frisches, sehr langes Finale. (CHF 23.20 für Jahrgang 2015. www.weinvogel.ch).
  • Sauvignon Tannenberg 2013, Manincor, Kaltern: Enorm mineralisch, etwas grün, Katzenpisse, ausladende, rechte Hefe, exotische Früchte, Schmelz, schöne Balance zwischen Säure, und Druck, minzige Frische, Agrumen, langes Finale. (CHF 24.50 für Jahrgang 2016. www.weinvogel.ch).
  • Sauvignon Nico 2015, Stroblhof Eppan: Nasses Gras, Schweiss, Agrumen, enormer Schmelz, Struktur, zurückhaltende Säure, Power, mineralisches, frisches, recht langes Finish. (CHF 21.--. www.vinidamato.ch).




Auch noch in die Kategorie Top-Sauvignons fallen folgende fünf Weine mit 16,5 Punkten:

  • Sauvignon Gennen 2015, Cantina Nals Margreid (CHF 15.90 für Jahrgang 2016. www.weinvogel.ch)
  • Sauvignon Platt & Pignat 2016, Erbhof Unterganzner, Josephus Mayr, Bozen (Foto, CHF 16.50 für Jahrgang 2015. www.weinvogel.ch)
  • Sauvignon Ignaz Niedrist 2015, Girlan (CHF 28.50 für Jahrgang 2016. www.studer-vinothek.ch)
  • Sauvignon Praesulis 2014, Gumphof, Markus Prackwieser, Völs am Schlern (CHF 23.--. www.finewines.ch)




Top: Die kleine Quarz-Vertikale der Kellerei Terlan zeigt: Top-Sauvignons haben durchaus Alterungspotenzial.
Foto: Alain Kunz

Spannend, wirds, wenn man am Rad der Geschichte dreht und sich Sauvignons reinzieht, die etwas gesetzteren Datums sind. Beginnen wir unsere kleine Zeitreise beim Sauvignon Quarz der Kellerei Terlan, einem Topshot in Sachen Sauvignon. Der 2011er ist sehr agrumig, viel Zitrone kommt da durch, die Säure ist immer noch topfrisch. Bis ins lange Final. Ich zücke locker die 17. Absolut top ist der Jahrgang 2010 (Foto) mit seinen Bananen- und Butteraromen, die Säure ist immer noch wunderbar, es hat Hefenoten und solche von gelben Früchten, Fülle, Schmelz, Kräuter, sehr dicht, eukalyptische Frische im langen Finale. Wow! Toll. Das ist der beste degustierte Sauvignon überhaupt – 17,5 Punkte - und zeigt: Bei Topweinen wirken ein paar Jährchen Wunder, selbst wenn es sich um einen Sauvignon handelt!

Der Jahrgang 2007 ist sehr mineralisch, leichte Brotaromen schimmern durch, Noten nach Spargel und Peperoni, ein leiser Sauvignon. Aber Altersnoten? Nach wie vor keine auszumachen. 16,5 Punkte. Und dann gehen wir weit zurück, zum Jahrgang 1961 des Sauvignons, der damals nur so hiess. Die Nase ist hier modrig-oxidativ, Gewürznelken, Rauch, Speck, sehr bitter, schlank und schnell weg. Da ist nicht mehr viel da. 14,5 Punkte. Alles andere wäre ja auch überraschend gewesen.

Der junge Kellermeister Harald Schraffl der Cantina Nals Margreid schenkt den fantastischen Mantele 2011 aus.
Foto: Alain Kunz


Schön auch der Sauvignon Mantele 2011 von Nals Margreid mit seinen leichten Toasting-Aromen, etwas Petrol, Schmelz, Bananen, Säure und dem recht langen Finish. 16,5. Für zwei ein Jahr ältere Herren gibts 17 Punkte: Zum einen für den Sauvignon Lieben Aich 2010 von Manincor, der durch ein enorm dunkles Bernstein-Gelb besticht, in der Nase Aromen von Butter, Honig, Banane und Vanille zeigt, im Gaumen dann erstaunlich filigran ist mit knackiger Säure, Kraft und mittlerem Finale. Der Sauvignon St. Valentin 2010 der Kellerei St. Michael Eppan kommt leicht medizinal (Petrol) und metallisch daher, mit stützender Säure, er ist wuchtig, mundfüllend mit Aromen von Agrumen, Gras, Schiefer, wirkt noch jugendlich, die Länge ist super!


SCHWEIZ: AUS 10 (!) KANTONEN

Auch bei uns werden ein paar tolle Sauvignon Blancs gekeltert. Hier eine kleine Auswahl von sehr schönen Sauvignons (mindestens 16 Punkte) aus zehn (!) verschiedenen Kantonen, die mir in den letzten Wochen über die Leber gekrochen sind:

Patrick Thalmann, Chef der Winzerei zur Metzg, schenkt seinen wunderbaren Sauvignon Blanc 2015 aus.
Foto: Alain Kunz

  • Sauvignon Blanc 2015, Winzerei zur Metzg, Marthalen ZH: Vanille, Butter, Rauch, knackige Säure, Zitrus, Schmelz, Power, Nervigkeit, Frische, rechtes Finish: 16,5/20 (CHF 28.50. www.gerstl.ch).

  • Sauvignon Blanc 2015, Domaine Grand’ Cour, Jean-Pierre Pellegrin, Peissy GE (Foto): Stachelbeere, Agrumen, viel Frucht, Schmelz, dezente Säure, leicht vegetal, wunderbar: 17/20 (CHF 34.--. www.gerstl.ch).
  • Sauvignon Blanc Les Hutins Barrique 2014, Domaine les Hutins, Dardagny GE: Agrumennase, Stachelbeere, sehr Frisch, kräuterig, Schmelz, nasses Gras, mittellang: 16,5/20 (CHF 20.--. Ausverkauft. www.domaineleshutins.ch).
  • Sauvignon Fût de chêne 2015, Domaine Saint-Sébaste, Jean-Pierre Kuntzer, Saint-Blaise NE: Tolle Fruchtnase, Agrumen, Stachelbeere, Frische, nasses Gras, Schmelz, minime Butteraromatik, dezente Säure und Grüne, rechtes Finale, schön: 17/20 (CHF 25.80. www.kuntzer.ch).
  • Sauvignon Blanc Domaine Noble Contrée 2015, Rouvinez, Sierre VS: Dezente, aber aromatische Nase, fast in Richtung Gewürztraminer/Muscat, rechte Säure, feingliedrig, Schmelz, Agrumen, Mineralik, mittellang: 16,5/20 (CHF 22.--. www.rouvinez.com).
  • Sauvignon Blanc 2015, Weingut Wolfer, Weinfelden TG: Dezent-exotische Nase, Agrumen, Stachelbeere, etwas CO2, spritzig, knackig, Schmelz, trinkig, mittellang: 16,5/20 (CHF 21.—für Jahrgang 2016. www.wolferwein.ch).

  • Sauvignon du Pays de Vaud AOC Ribex 2014, Louis-Philippe Bovard, Cully VD (Foto): Frische Agrumennase, leicht grün-vegetal, Spannung, Säure, enorme Frische, Stringenz, Süffigkeit, mittleres Finish: 17/20 (CHF 26.--. www.gerstl.ch).
  • Sauvignon Blanc Rosenau 2016, Weinbau Ottiger, Kastanienbaum LU: Frische, sortentypische Nase, Zitrone, Stachelbeere, Exotik, Spannung, wild, mineralisch, frisch, Struktur und schöne Länge: 17/20 (CHF 25.--. www.weingut-rosenau.ch).
  • Sauvignon Blanc 2016, Weingut Jauslin, Muttenz BL: Dezent-gelbzitronige Nase, knackig, Schmelz, ruhiger, recht eleganter und klassischer Wein, mittlerer Abgang: 16/20 (CHF 21.--. www.weingutjauslin.ch).
Susi Steiger-Wehrli vor den Tanks, in welchen ein schöner Sauvignon gekeltert wird und einst eine spektakuläre Folge von «Der Bestatter» gedreht wurde.
Foto: Alain Kunz


  • Sauvignon Blanc 2016, Wehrli Weinbau, Küttigen AG: Typische Nase zwischen Stachelbeere und Limette, leichte Schwefelaromatik, Schmelz, knackige, aber etwas zu dominierende Säure, frisch, mittellang: 16/20 (CHF 20.50. www.wehrli-weinbau.ch).
  • Sauvignon Blanc Special Edition Lucy 2015, Steiner Schernelz Village, Sabine Steiner, Ligerz BE: Agrumige Nase, leicht medizinal, Schmelz, Power, Eleganz, mittleres Finale. Toll! (Sonderabfüllung! Der reguläre Sauvignon Jahrgang 2016 kostet CHF 22.--. www.schernelz-village.ch).


HENRI VALLOTON: SAUVIGNON UND MERLOT DER EXTRAKLASSE

Henri Valloton aus Fully: Einst als Supertalent gehandelt, heute ists ruhiger geworden um ihn. Mit dem Sauvignon beweist er indes seine Klasse.
Foto: Alain Kunz

Und noch ein toller Walliser Sauvignon, jener von Henri Valloton aus Fully. Ein Winzer, der einst zu den Shooting-Stars der Region gehörte, um den es in letzter Zeit aber recht ruhig geworden ist. Zu Unrecht! Henri bewirtschaftet zehn Hektaren des Familienweinguts in dritter Generation. Gegründet hat es sein Grossvater Oswald 1932. Sauvignon ist ein Steckenpferd des Winzers: «Die Traube interessiert mich sehr», sagt Valloton.

Zwei Weine sind mir im Portfolio speziell aufgefallen. Der in Barriques ausgebaute Merlot 2015 – und eben der Sauvignon Blanc 2015 (Foto). Ein Wein, der mit einer fruchtigen Nase bezirzt, etwas Agrumennoten scheinen auf, auch Holz-Derivat-Aromen wie Brot, im Gaumen dominieren dann Zitronen, Stachel- und Erdbeeren, der Wein ist frisch, hat Schmelz, die Säure ist genau richtig und die Länge schön. Wunderbar. Zur Belohnung gibts 17 Punkte (CHF 27.--).



Zu den weiteren guten bis sehr guten Weinen von Valloton. Zuerst der schon erwähnte Merlot 2015 (Foto), der leicht parfümiert daherkommt, ausladend ist, Aromen von reifen Früchten, Brombeere, Chriesi, die Tannine sind feinkörnig, die Säure ist knackig, er hat Power und Druck, hat sicher noch ein langes Leben vor sich. Ein toller Wein! Verdiente 17,5 Punkte gibts dafür. (CHF 27.--).


Gut auch der Gamay Vieilles Vignes 2016 (Foto) mit seiner Holzkohlenase, seinen Erdbeeren-Aromen, seinem Schmelz, seiner Dichte und Frische ist sehr schön. 16,5 Punkte (CHF 18.--). Dieselbe Punktzahl gibts für den Ermitage 14-15 dank seiner ausladenden Nase, der ausgeprägten Frucht, der Säure und dem recht langen Finish. Allerdings fällt der Barrique-Einsatz etwas zu stark aus. (CHF 30.--). Und zu guter Letzt kriegt auch der Humagne Rouge 2016 16,5 Punkte für seinen Schmelz, seine Trinkigkeit, seine plüschige Textur. Ein richtiger Spass-Humagne, der nicht zu grün/bitter/vegetal ist wie viele andere Humagnes (CHF 21.--).

Alle Weine gibts direkt beim Winzer: www.valloton.ch.


WEIN DER WOCHE: CA DEL MAGRO VON MONTE DEL FRA

Manchmal ist ein Weinname ganz schön kompliziert. Der Wein, der diese Woche geadelt wird, ist der Custoza Superiore Vigneto Ca’ del Magro 2015 von Monte del Fra aus Sommacampagna in der Nähe von Verona im Valpolicella-Gebiet im Veneto. Capito? Die wunderbaren Apassimento-Weine (Ripasso, Amarone und Recioto) des Gross-Familienbetriebs (1,5 Mio. Flaschen) Monte del Fra habe ich unlängst vorgestellt. Hier gehts um einen Weissen, der ganz einfach fantastisch ist! Kein Wunder hat ihn Vini d’Italia von Gambero Rosso zum besten Preis-/Leistungs-Weisswein von ganz Italien erkoren.

Kompliziert wirds auch bei den Traubensorten, die in diesem wunderbaren Getränk stecken: 40% Garganega, eine autochthone Veneto-Sorte, 20% Trebbiano Toscano, 10% Cortese, 10% Chardonnay-Riesling Italiaco-Malvasia und 20% Manzoni, eine Kreuzung aus Pinot Bianco und Riesling. Uff! Also: Der Wein, der bis Mai auf der Hefe bleibt, ist in der Nase sehr mineralisch, ja erdig, die Fruchtnoten sind exotisch, er hat Fülle, eine knackige Säure, Aromen von weissem Flieder tauchen auf, er ist elegant, finessenreich und recht lang. Dafür gibts 17,5 Punkte. Und das Beste zum Schluss: der Wein kostet bei www.landolt-weine.ch gerade mal CHF 15.50!


OSTERIE D’ITALIA 2017/18: DER WOHLFÜHL-GUIDE

Es gibt wenige Bücher, die muss man sich ganz einfach Jahr für Jahr zulegen – oder sich den Inhalt online beschaffen. Dazu gehört der Restaurant-Guide Osterie d’Italia von Slow Food. Wobei schon der Begriff Restaurant-Guide falsch ist, werden im Osterie-Führer doch – der Name deutet es schon an – Osterien und Trattorien vorgestellt. Der Unterschied? Der Begriff Osteria geht aufs alte französische (und ursprünglich lateinische) Wort für Wirt zurück. Eine Osteria ist also eine Wirtschaft, in der traditionellerweise Wein und kleine Speisen gereicht werden. Die erste Hostaria wurde im Jahr 1435 urkundlich erwähnt. Trattoria geht zurück aufs italienische Wort Trattore, Zubereiter. Von Speisen. Damit wird ein im Gegensatz zum Restaurant einfacheres Lokal bezeichnet, das sich durch eine familiäre Atmosphäre auszeichnet.

Mamma Francesca verzaubert die Küche des Ostu di Djun. So auch bei landläufigen Gerichten wie Tajarin al ragu.
Foto: Alain Kunz

Also, hinein in die Welt von Osterien und Trattorien. Die besten, typischsten, spektakulärsten, originärsten werden im Osterie-Guide vorgestellt. Die Produkte sollen hochwertig sein, die Rezepte typisch für die Region. Und die Preis-Obergrenze für ein Dreigang-Menü beträgt rund 40 Euro. Feinschmecker-Herz – was willst Du mehr?

Abfallentsorgung à la Ostu di Djun: En paar wenige der vielen Tausend Magnum-Flaschen, die Luciano pro Jahr entkorkt.
Foto: Alain Kunz

Mein Tipp: Jeder Piemont-Reisende soll mindestens einmal in seinem Leben im Ostu di Djun in Castagnito (ganz in der Nähe von Alba) eingekehrt sein. Eine Osteria, wie sie im Buch steht: Die Familie Marsaglia bewirtet, Mamma Francesca steht in der Küche, Filius Luciano im lauten Speiseraum, in welchem sich alles trifft: Büezer aus dem Dorf, der Wein-Adel aus dem ganzen Piemont (da habe ich die Coppos zum Beispiel angetroffen), Schweizer Nationalspieler wie Blerim Dzemaili, und Touristen, denn die Osteria ist seit Jahrzehnten nonstop im Führer vertreten. Die ganz grosse Besonderheit: Luciano kredenzt ausschliesslich Magnums! Aber keine Angst, sie brauchen nicht eine ganze Flasche zu trinken. Sie wünschen sich einen Arneis? Luciano entkorkt ihn. Sie trinken ein, zwei Gläser. Danach wandert die Flasche weiter zum nächsten Tisch. So geht das mit allein Weinen! Das Essen ist toll und das Erlebnis noch toller. Einfach zum Schwelgen!

(Osterie d’Italia 201718. Slow Food Editore. Gräfe und Unzer Verlag. Hallwag. 864 Seiten. 221 Übersichtskarten. CHF 39.90.--. ISBN: 978-3-8338-5988-5. www.buch.ch)


WO GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?

• 11. Mai. 17 bis 21 Uhr. Französische Weine. 40 Weiss- und Rotweine aus berühmten und weniger bekannten Weingegenden. 10% Rabatt. Eintritt: CHF 20.--. Wird bei einem Einkauf ab CHF 100.-- angerechnet. Paul Ullrich AG, Talacker 30, Zürich. www.ullrich.ch.

• 11. Mai. 17 bis 19.30 Uhr. After Work Tasting: Wie heisst das neue Weingut des Jahres? Das Geheimnis wird gelüftet! Gratis. Baur au lac Vins, Filiale Regensdorf. www.bauraulacvins.ch.

• 11. und 12. Mai. 16 bis 20 Uhr. 25 Jahre Vini D'Amato. 25 Jahre italienische Weinkultur in Basel. Mehr als vierzig Produzenten sind persönlich anwesend und präsentieren die neuesten Jahrgänge. Total 65 Winzer. 60 Rebsorten. 25% Rabatt! Eintritt gratis. Elisabethenkirche, Elisabethenstrasse 14, Basel. www.vinidamato.ch.

• 11. und 12. Mai. 17 bis 21 Uhr. Schweizer Weintage. Winzer aus den besten Regionen. 16 Weingüter aus der ganzen Schweiz präsentieren ihre Produkte. Gratis. Alte Markthalle Basel. www.schweizerweintage.ch.

• 12. und 13. Mai. Freitag 9 bis 18.30 Uhr, Samstag 10 bis 17 Uhr. Arrivage Bordeaux 2014 Riegger. Die Bordeaux-Spezialisten Lukas Anliker resp. Yves Hüssy öffnen Riegger-Exklusivitäten und Weine von bekannten Châteaux. Der Jahrgang 2014 ist schon in seiner Fruchtphase wunderschön – also jetzt! Gratis. Freitag: Weinkeller Riegger, Birrhard. Samstag: Weinshop Riegger, Wallisellen. www.riegger.ch.

• 12. und 13. Mai. Freitag 15-19.30 Uhr. Samstag 9-17 Uhr. Bordeaux Arrivage 2014. 20 Weine von kleinen bis grossen Häusern. Darunter Montrose oder Pape Clément. Eintritt: CHF 30.--. Wird bei einem Einkauf ab CHF 300.-- angerechnet. Beschränkte Platzzahl. Anmeldung unter: filiale.ho@balv.ch. Baur au lac Vins, Filiale Hotel. www.bauraulacvins.ch.

• 15. Mai. 17.30 bis 20 Uhr. Riesling, Pinot Noir & Co. Deutsche Winzer und ihre Weine. Über 300 Gewächse von mehr als 60 Weingütern. 17.30 Uhr Seminar «So schmecken junge Ideen» mit Journalist Wolfgang Fassbender. Gratis. Kongresshaus Zürich. Anmeldung unter: ch.deutscheweine.de.

• 15. Mai. 17.30 bis 20 Uhr. Die Spitzen italienischer Eleganz: Franciacorta, Barolo und Barbaresco. Die grossen Rotweine der Langhe im Piemont und die Perlen der Franciacorta in der Lombardei. Gratis mit Voranmeldung. Abendkasse: CHF 10.--. Beschränkte Platzzahl. Hotel Park Hyatt Zürich. Anmeldung unter www.vinum.info.

• 17. Mai. 17 bis 20 Uhr. After Work Tasting: Schmetterlinge im Bauch! Der Frühling ist da, alles blüht und die ersten Sonnenstrahlen ziehen uns in Richtung See. Für diese tolle Jahreszeit gibts eine Auswahl an Weinen, die zum Kribbeln im Bauch passen. Gratis. Baur au lac Vins, Filiale ShopVille Zürich HB. www.bauraulacvins.ch.

• 18. Mai. 17 bis 21 Uhr. Bordeaux 2014 Arrivage. Weinhändler Ullrich hat 25 Bordeaux en primeur eingekauft. Diese gibts nun zu verkosten. Auf ganze Kisten gibts 20% Rabatt, sonst 10%. Eintritt: CHF 30.--. Wird bei einem Einkauf ab CHF 250.-- angerechnet. Ullrich AG, Schneidergasse 27, Basel. Details: www.ullrich.ch/events.

• 20. Mai. 10 bis 18 Uhr. Le porte aperte a tutti. Tag der offenen Türe von Bindella. Wo sich unter dem Jahr die Weinkartons stapeln, gibts dies an diesem Tag die 100 schönsten Weine zum Probieren. Im Fokus: Die biodynamisch produzierten Juwelen des Südtiroler Spitzenwinzers Alois Lageder, die Bindella seit 25 Jahren importiert. 12% Rabatt. Eintritt gratis. Bindella-Hauptsitz, Hönggerstrasse 115, Zürich. www.bindella.ch.

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