Für Sie degustiert: Wallis und Vinea
Die ritterlichen Weine von Everest-Bezwinger Z’Brun

Nur noch ein paar Tage, dann steigt in Sierre die grösste Freiluft-Weinausstellung der Schweiz, der Salon Vinea. Grund für eine Walliser Werkschau. Beginnend mit einem ritterlichen Wein, der durch Sherpas bekannt wurde. Bahnhof?
Publiziert: 20.08.2018 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 20:28 Uhr
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Patrick Z'Brun feiert die Besteigung des Mount Everest mit einer Flasche seines Sherpa-Weins.
Foto: ZVG
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Alain KunzWein-Kolumnist

Am 31. August und am 1. September steigt in der Sonnenstadt Sierre zum 25. Mal der Salon Vinea. 130 Kellereien schenken über 800 Weine openair aus. Ein Anlass, den sich der geneigte Schweizer Weinfreak nicht entgehen lassen sollte. Die Details finden Sie weiter unten. Um darauf einzustimmen, entführe ich Sie mit einem kleinen Rundgang in einige der besten Keller unseres grössten Weinkantons. Wir beginnen in Salgesch, dem Pinot-Noir-Dorf gleich ennet der Sprachgrenze.

Salgesch ist das Schweizer Weindorf schlechthin. Drei Zahlen: 203 Hektar unter Reben. Über 40 Kellereien. Bei 1470 Einwohnern.
Foto: ZVG

Und hier gehts um Ritter. Was nicht speziell überraschen darf, den Salgesch verdankt das Malteserkreuz in seinem Wappen den Johanniterrittern, die im Mittelalter ein Hospiz im Dorf führten. Und noch weniger überraschend: Am Anfang dieser Story steht ein Mathier, von denen es in Salgesch unzählige gibt. Dieser hier heisst Oswald und gründet 1936 die Kellerei Vins des Chevaliers, Ritterweine.

Ein Muss in einem Ritterbetrieb!
Foto: Alain Kunz

Spannend wird die Story 2008. Denn in diesem Jahr besteigt ein gewisser Patrick Z’Brun unter anderem den Mount Everest («Ich stand da auf 8848 Metern und hatte eine Flasche Heida im Rucksack») und übernimmt die kleine Kellerei. Eine schon damals bekannte Marke, die aber am Boden lag. Mit 18 Jahren war Z’Brun der jüngste diplomierte Bergführer der Schweiz. Studierte dann Betriebswirtschaft, lebte in den USA, war Unternehmer. Nur eines nie: Weinbauer. Bis 2008…

Patrick Z'Brun sinniert in seinen Reben über den Sinn des Lebens.
Foto: Alain Kunz

Tatsächlich gelingt es ihm, Vins des Chevaliers aufzupäppeln. Auch, weil er einen speziellen Sherpa-Wein kreiert. Zwei Franken pro Flasche gehen an die Swiss-Sherpa-Stiftung. Seine Weine verkaufen sich gut. Die Rittermarken sind wieder eine gefragte Marke. Doch das ist Z’Brun nicht genug. Es fehlt das Tüpfelchen auf dem i, die Kirsche auf der Torte. Er und sein begabter Önologe Christian Gfeller tüfteln. Fünf Jahre lang dauert diese Phase, in welcher zugekauft wird, fünf Hektaren, neu bepflanzt und uralte Rebberge auf Vordermann gebracht werden. Und am Ende steht, Heureka!, Lux Vina. «Wir wollten das Potenzial der Weine aus dem Wallis aufzeigen, dass sie kompetitiv sind im Konzert der Grossen der Welt», so Z’Brun.

Sitz in der Kellerei: ritterlich.
Foto: ZVG

Die Spitzenlinie, die Z’Brun in seinem Portfolio gefehlt hat, erblickt 2017 das Licht der Welt. Eine Quintessenz der besten Lagen. Lux wie Licht. Aber vor allem wie der Name von Patricks Mutter. «Sie wurde am 2. Februar geboren. Das ist der Tag der Lichtmess, weshalb sie auf den Namen Lux getauft wurde.» Mariä Lichtmess, auch Darstellung des Herrn, ist der Feiertag, an dem vierzig Tage nach Weihnachten der Abschluss ebendieser gefeiert wird. Und wenn wir schon bei Familiengeschichten sind, so erzählt Patrick folgende: «Der Übername meines Vaters war ‘Dôle’. So habe ich ihm eine Flasche in den Sarg mitgegeben. Später rüffelten mich meine Freunde, ich hätte den Zapfenzieher vergessen. Wie solle der arme Mann die Flasche im Himmel entkorken?»

Z’Bruns Betrieb heisst fortan Domaines Chevaliers. Unter diesem Dach sind die Weine von Lux Vina und jene der Vins des Chevaliers beheimatet. Und die mittlerweile sieben Lux-Vina-Gewächse sorgen durchaus für Aufsehen. Weil es Z’Brun gelingt, das abgegebene Versprechen einer Toplinie bei fast allen Weinen einzulösen. Ich habe sie degustiert. Hier das Ergebnis.

LUX VINA

  • «P» Assemblage Blanc 2016 (Foto. Chardonnay, Viognier, Ermitage): Rauchig-mineralisch, üppig, Melone, Butter, Vanille, Birne, Feuerstein, Marzipan, langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 45.--. de.chevaliers.ch)

  • Petite Arvine Altimus 2016: Rechte Säure, weisse Pfirsich, mineralisch, Zitrone, mittellang im Abgang. Score: 17/20 (CHF 34.--. www.zweifel1898.ch)

  • Pinot Noir Clos de Pachje 2015: Sehr viel Holz! Enorm modern, kleine Beeren, trinkig, schlank, typisch, mittleres Finish. Score: 17/20 (CHF 52.--. www.zweifel1898.ch)

  • «W» Assemblage Rouge 2013 (Gamaret, Merlot, Diolinoir): Rauch, Frucht, Parfüm, modern, dennoch trinkig, komplex, Würze, leichte Adstringenz durch die Tannine, frisch und starke Länge! Score: 17,5/20 (CHF 58.--. www.zweifel1898.ch)

  • Syrah Rhône Saga 2015: Wild, würzig, animalisch, schwarze UND rote Früchte, Mundfülle, schlank, ätherische Frische, süffig, recht lang. Score: 17,5/20 (CHF 55.—für Jahrgang 2016. www.zweifel1898.ch)

  • Cornalin Neyrun 2016: Wild, Würze, Frische, Opulenz, herbe Tannine, füllig, mittleres Finish. Score: 16,5/20 (CHF 52.--. de.chevaliers.ch)

VINS DES CHEVALIERS (AUSWAHL)

  • Sherpa Blanc 2016 (Foto. Assemblage aus Heida, Blanc de Pinot Noir und Chasselas): Frische Nase, reife Früchte, Power, trinkig, elegant, knackige Säure, leicht vegetal, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 23.80. www.zweifel1898.ch)

  • Sherpa Rouge 2015 (Assemblage aus Pinot Noir und Humagne Rouge): Leicht grün-vegetal, kleine Beeren, frisch, ein Touch Port, mittleres Finish. Score: 16/20 (CHF 23.80 für Jahrgang 2016. www.zweifel1898.ch)

  • Dôle 2015 (10% Merlot): Rauchig, sortentypisch, weich, gefällig-trinkig, leichtfüssig, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 16.80. www.zweifel1898.ch)

  • Pinot Noir Grand Cru 2015: recht vegetal-kräuterig, Beerenfrucht, Power, süffig, frisches, rechtes Finale. Score: 16,5/20 (CHF 25.50. de.chevaliers.ch)

  • Cornalin 2011: Tiefe Fruchtnase, Zältli, frisch, Kraft, Schmelz, Eleganz, trinkig, füllig, recht lang. Score: 17/20 (CHF 28.— für Jahrgang 2015. de.chevaliers.ch)

Genusstage der Freundschaft

Übrigens: Wer die Weine der Domaine Chevaliers am Wochenende degustieren und das Gut besichtigen will, kann dies an den neunten Genusstagen der Freundschaft tun. Es gibt aber nicht nur Wein. Andy Stüssi verwöhnt am Grill mit Valais-Prime-Food-Spezialitäten und  Sophie de Quay & The WaveGuards sorgen am Samstag für satte Beats. Die Genusstage finden statt vom Freitag, 24. bis Sonntag 26. August. Details finden Sie hier.

 

DOMAINE DES MUSES: GROSSS KINO

BLICK-Kunz schenkt Sion-Präsident Christioan Constantin und Teleclub-Experte Rolf Fringer bei der grossen Fondue-Versöhnung reinen Wein ein: die Petite Arvine von Robert Taramarcaz.
Foto: Toto Marti

Robert Taramarcaz stand am Anfang der Parkerisierung der Schweizer Weine. Er war es, den der damalige Parker-Degustator David Schildknecht frühmorgens an einem Tag im Jahr 2012 aufsuchte, weil er von Roberts Weinen begeistert war. Seither liefert Hobby-Schauspieler Taramarcaz Jahr für Jahr eine schöne Palette an Weinen der Domaine des Muses ab, die grosses Kino sind! Das war auch die Versöhnung zwischen Christian Constantin, dem schlagkräftigen Präsidenten des FC Sion, und seinem Ohrfeigen-Opfer, Ex-Nati-Coach Rolf Fringer, Ende letzten Jahres bei einem Fondue in der Baracca Zermatt in Kloten. Dazu wurde nämlich die Petite Arvine der Domaine des Muses getrunken, die sowohl der Mann aus Martigny wie auch der Österreicher ganz toll fanden. Hier eine Auswahl der höchstbenoteten Weine von Robert:

  • Fendant Classique 2016: Typisch, Schwarztee, Schmelz, Säure, Frische. Score: 16,5/20 (CHF 17.--)

  • Petite Arvine Tradition 2016: Tolle Nase, Honig, Melone, Zitrus, Kräuter, Schmelz, Fruchtsüsse, trinkig, elegant, still fliessend, mittel. Score: 17/20 (CHF 32.--. www.gerstl.ch)

  • Humagne Blanche Tradition 2016 (Foto): Fruchtig, Flieder, floral, elegant-leichtfüssig, säurearm, trinkig, schöner Fluss, gute Länge. Score: 17,5/20 (CHF 29.--)

  • Syrah Classique 2015: Würzig, Frucht zwischen rot und schwarz, etwas grün für einen 15er, frisch, mittel. Score: 16,5/20 (CHF 24.50)

  • Assemblage rouge «Le Bien-Vivant» (Terroir de Saillon) 2015: Ausladende, kräuterige Nase, recht grün, elegant, filigran, reife Tannine, nicht perfekt harmonisch, mittel. Es reicht für: 16,5/20 (CHF 40.--)

(Die Weine von Robert Taramarcaz gibts in dessen Onlineshop unter www.domainedesmuses.ch)

MAURICE ZUFFEREY: PERFEKTES UNDERSTATEMENT

Maurice Zufferey ist eher ein Leisetreter.
Foto: Alain Kunz

Maurice Zufferey ist eine Institution. Still, bescheiden, leise kreiert der Mann mit den dichten weissen Locken in Muraz oberhalb von Sierre Weine, welche das kulturelle Erbe des Wallis bedingungslos respektieren und andrerseits derart präzis sind, dass sie als Musterkollektion für den Kanton herhalten könnten. 1982 übernimmt Maurice den von seinem Onkel Charles Caloz zwölf Jahre zuvor gegründeten Betrieb und führt ihn mit viel Hingabe zu neuen Höhen. Besonderes Augenmerk haben beide auf den Cornalin gerichtet, weshalb sie mitverantwortlich dafür sind, dass diese Rebsorte immer mehr zu einer Referenztraube des Wallis wird. Hier ein Best-of von Maurice. Und weil die Qualität bei ihm derart hoch ist, sind nur Weine ab 17 Punkten im Detail beschrieben, derweil ich diese Grenze üblicherweise bei 16,5 festlege:

  • Fendant Noble Contrée 2016: 16,5/20 (CHF 13.--)

  • Johannisberg Buiron 2016: 16,5/20 (CHF 19.--)

  • Zirouac 2016 (weisse Assemblage aus Sauvignon, Heida und Chardonnay): Leicht zitronig, frisch, kräuterig, feingliedrig, trinkig, Apfel, Exotik, Schmelz, frisch, Superlänge. Toll! Score: 17,5/20 (CHF 20.--)

  • Petite Arvine Les Grand’Rayes 2016 (Foto): Dezent metallisch, mineralisch, Pfirsich, Agrumen, leichtfüssig, elegant, Power, eukalyptisch, süffig, frisch, tolle Länge. Score: 17,5/20 (CHF 25.--)

  • Chardonnay Les Glariers (Barrique) 2016: Dezent buttrig, exotisch, Power, Eleganz, Dichte, mittel. Score: 17/20 (CHF 22.--)

  • Pinot Noir Clos de La Combettaz 2016: Score: 16,5/20 (CHF 16.--)

  • Cornalin Rouge du Pays 2016: 16,5/20 (CHF 27.--)

  • Syrah Maison Rouge 2016: Dunkle Frucht, Schmelz, Dichte, Power, fast schon australische Wärme, hoch elegant, minziges, langes Finale. Score: 17,5/20 (CHF 26.50. www.studer-vinothek.ch)

  • Pinot Noir Tzanio (Barrique) 2016: Typische Nase, Holzkohle, Espresso, Chriesi, Eleganz, Trinkigkeit, Kräuter, stiller Pinot, sehr schön! Score: 17/20 (CHF 24.--)

  • Orchis (rote Assemblage aus Merlot, Syrah und Cornalin; Barrique): Enorm beerig, Frisch, leichtes Parfüm, Edelholz, beschwingt, Würze, Power, saftige Tannine, Länge, wunderbarer Wein. Score: 17,5/20 (CHF 35.--)

(Die Weine von Maurice Zufferey gibts in dessen Onlineshop unter www.mauricezufferey.ch)

JEAN-MARIE PONT: DER VERHINDERTE BÄCKER

Jean-Marie Pont verkürzt sich die Wartezeit auf eine Lehrstelle als Bäcker, was sein damaliger Berufswunsch ist, mit dem Besuch einer Landwirtschaftsschule. Die Entdeckung der Schönheiten der Natur ändert alles. Er schreibt sich an der Wein-Fachhochschule Changins ein und wird Önologe. 2006 taucht er ins kalte Wasser ein, macht sich selbständig, indem er einen Keller in Corin oberhalb von Sierre kauft. Zehn Jahre später lanciert er seine beiden Top-Crus, einen Ermitage (Marsanne Blanche) und einen Cornalin, die er beide nur in Magnums abfüllt. Hier die vier schönsten Weine aus Jean-Maries Portfolio.

Jean-Marie Pont an der Vinea, vor einem Jahr.
Foto: Alain Kunz
  • Johannisberg 2016: Floral-fruchtige Nase, Mandeln, Schmelz, Power, elegant, leicht vegetal, schöne Länge. Score: 16,5/20 (CHF 17.50)

  • Humagne Rouge 2016: Rotbeerig, Schmelz, Kraft, nicht zu grün, frisch, recht lang, trinkig! Score: 16,5/20 (CHF 22.50)

  • Syrah 2016: Würzige Nase, ausladend, Beeren, sowohl rote wie schwarze, leichtfüssig, süffig, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 23.--)

  • Cornalin Grand Cru 2015 (Barrique, nur Magnums!): Leichte Holzderivat-Noten, dunkle Früchte, Parfüm, Kraft, Harmonie, in sich stimmig, voll frisch, eher ein Leichtgewicht, was ihn trinkig macht, mittleres Finish. Schön! Score: 17/20 (CHF 68.--. Magnum!)

(Die Weine von Jean-Marie Pont gibts in dessen Onlineshop unter www.jmpont.ch)

CAVE FIN BEC: MATHIER, DER ANDERE

Yvo Mathier: Ein Mann mit viel Charisma.
Foto: Alain Kunz

Diego Mathier ist der Abräumer. Zweimal Winzer des Jahres, dazu Winzer des Jahrzehnts. Ein Hansdampf in allen Gassen. Bei Wettbewerben ein Schlachtross, ein Krieger. Ein Botschafter der Weine aus Salgesch. Nicht minder charismatisch ist sein Bruder Yvo, der in Sion in der Cave Fin Bec vinifiziert und mit dem Slogan «Kreator von Freude» wirbt. Fin Bec heisst wörtlich «feiner Schnabel» und bedeutet so viel wie Feinschmecker und Gourmet. Viele Versprechungen also, die Yvo uns da macht.

Ein Betonklotz mit monumentalen Beton-Säulen: Die Kellerei Fin bec.

Ein Wort zur Kellerei: Sie ist von weitem betrachtet ein schmuckloses Stück Beton. Von nahmen eröffnet sich ein 1969 durch den renommierten Zürcher Architekten Peter Märkli erbautes und 2012 restauriertes Juwel. Besonderer Blickfang: Die Pergola mit den 16 monumentalen Beton-Säulen. Ich habe nicht die gesamte Palette degustiert. Bloss sieben Weine. Drei davon heben sich von den übrigen ab – alles weisse:

  • Mer Sél. No. 16 (Assemblage aus Walliser Rebsorten wie Heida und Viognier aus Frankreich): Frisch, knackig, anmächeliger Trinkgenuss. Score: 16,5/20 (CHF 19.50)

  • Petite Arvine 2016: Zitrus, Mineralität, Pfirsich, metallische Noten, Ananas, Flieder, Schmelz, recht plüschig, aber schöne Säure, Power, Frisch, Länge. Mit einem Hauch mehr Knackigkeit wärs eine ganz grosser Petite Arvine. Macht aber auch so riesig Spass. Score: 17/20 (CHF 25.50)

  • Heida Barrique 2016: Orangen, Mandarinli, Frische, kräuterig, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 25.50)

(Die Fin-Bec-Weine gibts bei Smith and Smith in Zürich: www.smithandsmith.ch)

PROVINS: UNFASSBARER FENDANT 1993!

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Die Provins-Flaschenbatterie der älteren, zumeist rüstigen Modelle.
Foto: Alain Kunz

Provins ist die grösste Kellerei der Schweiz. Die Kennzahlen der 1930 gegründeten Genossenschaft sind für die Schweiz in einer eigenen Dimension. Hier die wichtigsten:

  • 3200 Mitglieder (Genossenschafter)
  • 80 Mitarbeiter
  • 800 Hektaren Rebland
  • 110 verschiedene Weine
  • 20 Linien
  • 7 bis 8 Millionen Flaschen Jahresproduktion
  • 55 Millionen Franken Umsatz
  • 18% der Gesamtproduktion des Wallis
  • 10% der Gesamtproduktion der Schweiz!
  • Zweimal Kellerei des Jahres am GP du Vin Suisse

Ich habe Provins in Sion wieder mal besucht und stelle ihnen einige ältere degustierte Jahrgänge vor. Die besten im Detail.

Quintessenz dieses ungemein spannenden Tastings: Dass Chasselas ein riesiges Alterungspotenzial hat, ist gemeinhin bekannt. Das Erstaunliche: Das gilt selbst für die einfachen Weine wie den Fendant Pierrafeu! Auch Johannisberg (Sylvaner) kann lange leben. Unfassbar gut der 92er. Immer noch am Leben der 62er! Und auch für Ermitage (Marsanne) muss nicht zwingend in der Jugend getrunken werden. Voll oxidiert und ganz nah beim Sherry war hingegen die Petite Arvine 2010 aus der Linie Les Titans. Die Sensation war die Dôle aus dem Jahr 1976, die immer noch Trinkvergnügen bereitet. Die Weine im Einzelnen:

* Fendant Pierrafeu 1993: Zur Info: Der Wein notiert bei neuen Jahrgängen üblicherweise mit rund 16 Punkten, so der 16er. Dieser 93er hat eine Wahnsinnsnase von etwas Butter, Brioche, Nüssen, Petrol, ist elegant, kräuterig, würzig, enorm frisch, mentholig und lang. Unglaublich! Score: 17,5/20 (CHF 13.90 für Jahrgang 2017)

* Fendant Pierrafeu 1994: 15/20

* Johannisberg Rhonegold 1992 (Foto): Leicht metallische Nase, erinnert an Süsswein, Aceton, Nagellackentferner, Kräuter, Frische, viel Frucht, Säure, Schellack, Wachs, rechte Länge. Score: 17,5/20 (CHF 15.90 für Jahrgang 2017)

* Johannisberg Rhonegold 1962: Tertiäraromen, borstig, Hefe, Karamell, minime Säure, Schmelz, frisch, Aceton, erdig, mittleres Finale. Erstaunlich! Score: 16,5/20

 

* Ermitage 1993: Reife Früchte, Würze, Honig, Schmelz, weich, null Säure mehr, frisches, recht langes Finale. Macht immer noch Spass. Score: 17/20 (CHF 45.—für den Marsanne La Mémoire du Temps 2012)

* Ermitage 1980: 14,5/20 (spitz, medizinal, brotig. Vorbei!)

* Dôle Domaine de L’Évêché 1976 (Foto): Dunkelbraune Farbe, die einen an Coca-Cola erinnert. Eher rotbeerig, Aceton, erdig, Schmelz, easy-drinking, immer noch am Leben, recht frisch, medizinal, mittellang. Score: 16,5/20 (CHF 12.90 für den Dôle Gloire du Rhône 2016)

(Alle Provins-Weine gibts in deren Onlineshop unter www.provins.ch)

WEIN DER WOCHE: CLOS DE TSAMPÉHRO BLANC V 2015

Das war einer meiner drei persönlich höchstbewerteten Weine der grossen Schweizer Weisswein-Degustation von SonntagsBlick diesen Frühling. Das Renommierprojekt wurde ins Leben gerufen von Winzer Joël Briguet von der Cave La Romaine, seinem Önologen Vincent Tenud, Financier und Banker Christian Gellerstad sowie Emmanuel Charpin, der nicht mehr dabei ist und durch Johanna Dayer ersetzt wurde, die zuvor Projektleiterin des Provins-Prestige-Weins Electus war.

2008 wird die Idee eins kompromisslosen Topguts geboren, als sich die alten RS-Kumpels Briguet und Gellerstad auf der Skipiste wiedersehen. Briguet kauft in mühevoller Kleinarbeit die Parzellen von nicht weniger als 35 Eigentümern in Lens in der Gemeinde Flanthey ab, wo einige für den Tsampéhro vorgesehene Reben bereits wachsen. Der Rest wird neu angepflanzt, darunter Completer (!). 2010 hat Briguet die drei Hektaren zusammen. Jetzt gehts los! Zuerst mit einem Roten, später mit dem Weissen und einem Schaumwein. Und dem reinsortigen Completer, der im Nullkommanichts ausverkauft war. Kein Wunder bei gerade mal einer Barrique, also 300 Fläschchen.

Zu unserem Wein der Woche, dem Weissen Tsampéhro Jahrgang 2015, einer Assemblage aus 75% Savagnin Blanc, die Traube, die im Wallis oben Heida und unten Païen genannt wird, und 25% Rèze, einer uralten, fast dem Vergessen anheimgefallenen Rebsorte, die bereits im 14. Jahrhundert in Flanthey angebaut wurde. Die Nase ist wunderschön komplex, leichte Butteraromatik, auch Vanille, viel Frucht, floral, Schmelz, die Säure ganz dezent und präzis eingebaut, frisch und sehr lang! Score: 18/20 (CHF 98.—für die Magnumflasche. www.tsampehro.ch).

VINEA – DIE GRÖSSTE SCHWEIZER FREILUFT-AUSSTELLUNG

Jubiläum! Zum 25. Mal findet in der Sonnenstadt Sierre der Salon Vinea statt. 800 Crus gibt es zu degustieren. 130 Kellereien sind im Herzen des 15 000-Einwohner-Städtchens zugegen. Dazu gibt es die Weine von Internationalen Prämierungen wie Mondial du Merlot, Mondial des Pinots und Mondial du Chasselas zu verkosten. 7000 Besucher werden erwartet.

7000 Besucher werden im malerischen Sierre erwartet, um Wein zu verkosten.
Foto: Alain Kunz

Hier die wichtigsten Infos zu den drei Tagen:

Donnerstag, 30. August:

  • Festival der prämierten Pinots. Place de L’Hôtel de Ville. Eintritt: CHF 20.--. 17 bis 20 Uhr.
  • Pinot Night. After-Party auf der Place de L’Hôtel de Ville. Gratis. 20 bis 23 Uhr.

Freitag, 31. August:

  • Vinea Le Salon. Freiluft-Degustation im Zentrum von Sierre. Im Eintritt inbegriffen sind Degu-Glas, Sonderausstellung «Weintöne» im Weinmuseum Sierre, Führung durch die Rilke-Stiftung, Vinea-Kinovorführungen. Eintritt: CHF 30.--. 15 bis 20 Uhr.
  • Vinea Afterparty. Place de L’Hôtel de Ville. Eintritt im Tagesticket inbegriffen. 20 bis 23 Uhr.

Samstag, 1. September:

  • Vinea Le Salon. Eintritt CHF 30.--. 15 bis 20 Uhr.
  • Iconic Swiss Wines by Paolo Basso, Sommelier-Weltmeister 2013. Reservation unter ticketing.vinea.ch. Château Mercier. Eintritt: CHF 250.--. 11 Uhr.

WO SONST GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?

  • Freitag, 24. August, 16 bis 22 Uhr, und Samstag, 25. August, 10 bis 22 Uhr. Sommerparty von Kapweine. Viele spannende Neuheiten, einige Winzer persönlich anwesend, Reisevorträge, Grill/Braai, Livemusik und ein vegetarisches Curry von Master-Chef-Köchin Abigail Mbalo-Mokoena vom Restaurant 4Roomed im Kapstadter Township Khayelitsha. Gratis. Kapweine, Rütibüelstrasse 17, Wädenswil. www.kapweine.ch.

  • Sonntag, 26. August, 14-18 Uhr. Sonntag, 27. August, 11 bis 19.30 Uhr. Swiss Wine Tasting. Es ist der absolute Topevent in Sachen Schweizer Wein. Die 56 Mitglieder der renommierten Vereinigung Mémoire des Vins Suisse und ihre zahlreichen Freunde präsentieren in einer unvergleichlichen Werkschau mit dem Arbeitstitel Mémoire and Friends zum zehnten Mal ein Best of Switzerland, das sich gewaschen hat. Das Zwei-Tages-Jubiläumsticket kostet 20 Franken. Gratis ist hingegen das Montag-Abendticket, das ab 17 Uhr gültig ist. Schiffbau, Schiffbaustrasse 4, Zürich. www.mdvs.ch.
Das Swiss Wine Tasting im Zürcher Schiffbau ist die grösste Werkschau des Schweizer Weins.
Foto: ZVG
  • Montag, 3. September, 14-21 Uhr. Open Bottle Day von Smith and Smith. Treffen Sie über 20 Winzer persönlich. Degustieren Sie aussergewöhnliche Weine und versuchen Sie grossartige kulinarische Extravaganzen. Die Malbecs vom Mendoza Club werden mit einem Bullriding-Wettbewerb gefeiert, bei dem auch gewettet werden darf. Ab 16.30 Uhr ist eine Kinderecke in Betrieb. 20% Rabatt auf alle Weine! Eintritt frei. Smith and Smith Ltd., Grubenstrasse 27, Zürich. www.smithandsmith.ch.
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