Für Sie degustiert: Portugal
Die Douro-Boys mischen die Weinszene auf

Auch die Weinszene hat ihre Boyband. Sie kommt aus Portugal. Fünf Winzer haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam eine Qualitätsoffensive zu starten und das Douro-Tal in die Welt zu tragen. Der Star unter ihnen: Dirk van der Niepoort.
Publiziert: 03.07.2017 um 16:06 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2021 um 19:52 Uhr
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Alain KunzWein-Kolumnist

Grosse Gesten sind durchaus das Ding des Dirk van der Niepoort, des vielleicht bekanntesten Lockenkopfs in der Weinszene. So spricht er vom Douro-Tal als von der «dramatischsten, aber schwierigsten Weinregion der Welt. Hier werden die besten Süssweine der Welt gemacht. Das seit Generationen.» Quinta do Crasto zum Beispiel wurde 1615 erstmals erwähnt. Quinta do Vallado stammt aus dem Jahr 1716. «Trockenwein hingegen ist relativ neu. Als wir die Idee dazu vor dreissig Jahren hatten, wurden wir für verrückt erklärt. Man machte in dieser Region Portwein. Nichts anderes. Mich zum Beispiel lachte man hemmungslos aus. Okay. Das machen die anderen Produzenten auch. Gleichzeitig machen sie selber seit langem auch Rot- und Süssweine.» Mittlerweile ist es so, dass Niepoort siebzig Prozent Trocken- und dreissig Prozent Portwein macht.

Die Boys (mit Frau): Francisco Olazabal, Tomas Roquette, João Roquette Alvares Ribeiro, Francisca van Zeller, Dirk van der Niepoort (v.l.).
Foto: Alain Kunz

Über sich selbst lachen kann der Mann, der in der Schweiz studiert hat, also auch. Das hilft im Verbund mit den vier anderen Douro Boys. Aber auch in seiner Familie. Dem Weingut steht Dirk in fünfter Generation vor. Vor einem Jahr dann der Bruch.« Dirk Niepoort verlässt das Unternehmen», war eine schockierende Schlagzeile. Am Ursprung stand ein Familienzwist über die Ausrichtung des Unternehmens. Doch Dirk liess sich bekehren und ist heute wieder Präsident wie ehedem, seit 2005. Was wichtig ist, steht er doch wie kein anderer für Niepoort.

Francisca van Zeller erklärt, warum Quinta Vale D. Maria das beste der fünf Boys-Güter ist.
Foto: Alain Kunz

Zusammen mit den Weinmachern von Quinta do Vallado, Quinta do Crasto, Quinta Vale D. Maria und Quinta do Vale Meão ruft er die Douro-Boys ins Leben. «Wir sind Freunde. Fünf überdurchschnittlich gut produzierende Weinmacher, die aber sehr unterschiedlich sind. Teils mögen wir unsere Weine gegenseitig nicht. Gut gemacht sind aber alle…» Und, ja, fügt Niepoort hinzu, als es um Quinta da Crasto geht: «Das Beste an diesem Gut sind der Pool und die Aussicht mein Gut…»

Einige der besten Weine der Boys: Topqualität!
Foto: Alain Kunz

Das Ziel der Boys sei es, Portugal und das Douro in die Welt zu tragen. «Früher hauptsächlich indem wir herumtourten. Heute wollen wir, dass die Leute nach Portugal kommen. Es lohnt sich.» So wie eine Gruppe von dreissig Spaniern, die sich bei Niepoort anmeldeten, als sie von den Douro-Boys lasen. Dirk: «Die waren alle ziemlich nervös.» Warum? «Weil sich herausstellte, dass sie dachten, das sein ein Gay-Club…»

Unesco-Weltkulturerbe: Das Douro-Tal samt gleichnamigem Fluss und faszinierenden Rebterrassen.
Foto: ZVG

Der Fluss Douro durchfliesst ein Schiefermassiv. Aus diesem Material sind die Patamares konstruiert, die traditionellen Rebterrassen. Diese ragen spektakulär auf den Hügeln gen Himmel und sind Unesco-Weltkulturerbe. Wer aber das Wallis oder die Terrassen des Lavaux kennt, den kann dieser fraglos wunderbare Anblick nicht mehr ultimativ in Erstaunen versetzen. Was hingegen beeindruckend ist: «Wir haben zehn Mal so viele Mauer-Kilometer wie die Chinesische Mauer», so Niepoort.

Spannender Zeitgenosse: Niepoort mit BLICK-Kunz.
Foto: Ursula Geiger

Spannend ist die Gegend also allemal. Wie auch die Trauben. Denn auf diesen 40 000 Hektaren – das ist dreimal mehr als die Rebfläche der Schweiz! – wachsen nicht weniger als 60 verschiedene Sorten. Was das Gebiet ungemein spannend macht. «Ich selber kenne nicht einmal alle», sagt Niepoort.

Gut. Und was machen die Winzer aus diesen Trauben? Hier das absolute Best Of der Douro-Boys-Weine!

Weiss

Der Quinta do Vallado Prima 2016 aus Moscatel-Trauben ist ein Wein mit viel Zitrusaromatik, in dem auch Aprikosen und grüne Äpfel zu finden sind. Er ist kräftig, knackig, ein wenig bitter gegen Ende. 16,5 Punkte (CHF 14.80 bei www.rutishauser.com). Der Niepoort Redoma Reserva Branco 2015 ist komplex, ein Understatement-Wein, was durchaus typisch ist für Niepoorts Philosophie. Er ist mineralisch, frisch, leichtfüssig, riecht nach Ananas und hat einen mittellangen Abgang. 17 Punkte (CHF 20.50. www.riegger.ch).

Rot

Der Touriga Nacional Quinta do Vallado 2014 (Foto) hat eine dunkle, teerige Nase, ist würzig, die Früchte sind reif, Chriesi, er hat Power, ist frisch und lang. 16,5 Punkte (CHF 29.40. www.rutishauser.com). Der Quinta do Vallado Reserva Field Blend Red 2015 ist floral, hat leichte Kaffee- und Vanillearomen, Parfüm, Pflaumen, Kirschen und ist recht lang. 16,5 Punkte (CHF 42.90. www.rutishauser.com). Der Quinta do Vale Meão Douro Red 2014 ist in der Nase recht verschlossen, glänzt aber mit reifen Tanninen, eine Fruchtstruktur irgendwo zwischen Schwarz und Rot, Power und schöner Länge. 17 Punkte (CHF 99.--. www.moevenpick-wein.com). Der Quinta da Crasto Tinta Roriz 2013 ist komplex in der Nase, Espresso, Parfüm, hat Power, unter dem Strich etwas viel Holz, darunter kommt aber ein wunderbarer Wein zum Vorschein, der mit einem etwas zurückhaltenderen Barrique-Einsatz einen Punkt mehr haben könnte. 16,5 Punkte (CHF 65.--. www.gomes-weine.ch).

 

Der Niepoort Robustus 2009, den Dirk als «Douro-Dinosaurier» bezeichnet, ist vegetal und fruchtig zugleich, würzig, filigran, unprätentiös, frisch, eher leicht, mittel im Abgang. 16,5 Punkte (CHF 74.50. www.riegger.ch).

 

 

 

 

 

Zum Schluss zwei Douro-Tipps eines Gutes, das keinem Douro-Boy gehört: Die Quinta de Boavista liegt in der Spitzenzone Cima Corgo. Der Reserva Boavista 2013 ist erdig, ein Terroirwein mit Power und Parfüm, viel dunkler Frucht, gerade noch an der Grenze zum Kompottigen, endet in einem mineralisch-rauchigen, recht langen Finale. 17 Punkte (CHF 43.20. www.martel.ch). Der Boavista Vinha do Oratorio 2013 (Foto) ist ein grandioser Lagenwein von einem Weinberg, dessen Name auf ein Gebetshaus zurückgeht. Touriga Nacional und Touriga Franca sind hier als gemischter Satz angepflanzt, werden also gemeinsam gelesen. Der Wein ist dezent fruchtig, rauchig, sehr mineralisch, kalkig, elegant, die Tannine sind geschliffen, das Finish lange. 17,5 Punkte (CHF 120.--. www.martel.ch).


NEWS AUS DEM ALENTEJANO

Fantastische Weine, was die Leute auf Maladinha Nova in die Flaschen zaubern. Das Gut (mit Top-Restaurant und -Hotel) wurde von der «Revista de Vinhos» zum besten in Portugal erkoren.
Foto: Alain Kunz

Die zweite berühmte portugiesische Weingegend neben dem Douro-Tal ist das Alentejo. Diese Region und ihre Weine haben wir an dieser Stelle schon prominent vorgestellt. Wir haben beim letzten Besuch der Winzer aus der Region die neuen Jahrgänge degustiert – und sie machen Lust auf mehr. Die besten zwölf Weine stelle ich Euch hier vor. Das sind all jene, die mit 18, 17,5 oder 17 Punkten bewertet wurden. Also enorm hoch! Und die Alentejo-Winzer kommen im Juli, wenn es in Portugal fast unerträglich heiss ist, in die Schweiz und geniessen unsere dezente Sommerfrische. Uns ihre Weine vorstellend. Details siehe weiter unten im Veranstaltungskalender. Hier die Top-Tipps:

18/20 Punkte:

  • Esporão Private Selection 2012: Parfümierte Nase, Veilchen, Cassis, Schmelz, Frische, präsente Tannine, tolle Länge (CHF 49.--. www.gomes-weine.ch)
  • Zambujeiro 2011: Konzentriert, fast kompottige Frucht, ist in einer Schlafphase, Power, dennoch elegant, präsente Tannine, enorm frisch, füllend, super Länge (CHF 89.50. www.globalwine.ch)
  • Maladinha Tinto 2013 (Foto): Powernase, sehr reif, Struktur, Eleganz, dennoch rau, hat Ecken und Kanten, Würze, ein wunderbarer Foodwein! (CHF 47.--. www.gomes-weine.ch)

 

 

 

 


17,5/20 Punkte:

  • Herdade de Esporão Syrah 2010: Tolle Frische, Würze, Power, viel Holzkohle, minim stallig, Super-Finish (in der Schweiz nicht erhältlich)
  • Herdade Dos Grous Reserva 2013: Vanille, Pflaumen, wunderbare Struktur, knackige Säure, Wahnsinns-Länge (CHF 46.20. www.riegger.ch)
  • Terra do Zambujeiro 2011: Komplexe Nase, Frucht, Frische, Zedernholz, Dichte, dennoch elegant, feine Tannine, tolles Finale (CHF 38.--. www.globalwine.ch)
  • Cortes de Cima Petit Verdot 2011 (Foto): Reife Früchte, etwas eingekocht, Würze, dicht ohne mastig zu sein, wunderbare Tannine, lang (CHF 31.—für Jahrgang 2012. www.martel.ch)
  • Cortes de Cima Incognito 2012 (Foto): Komplexe, zurückhaltende Nase, Frucht, Würze, Power, reife Tannine, eukalyptisches, frisches, langes Finale (CHF 59.--. www.martel.ch)

 

 

17/20 Punkte:

  • Monte de Zambujeiro 2013: Rote Frucht, jugendlich, fröhlich-fruchtig, präsente Tannine, mittlerer Abgang, supertrinkig (CHF 20.—für Jahrgang 2014. www.globalwine.ch)
  • Cartuxa Reserva 2013: Leicht schweflig, Kraft, reife Tannine, Pflaumen, Würze, Tiefe, Eleganz, mittleres Finish (CHF 39.--. www.gomes-weine.ch)
  • Weisswein Nr. 1: Maladinha Branco 2015: Vanille, Hefe, Butter, Bittermandeln, Power, sehr schön trotz rechter Barrique-Aromatik (in der Schweiz nicht erhältlich)
  • Weisswein Nr. 2: Cortes de Cima Branco 2015: Dezente Nase, etwas Toastbrot, Vanille, Säure, Frucht, knackig, frisch, mittlerer Abgang (CHF 16.50. www.martel.ch)


BEIRA INTERIOR: LUSITANISCHE HÖHENWEINE

Beira Interior: Weine aus portugiesischen Höhenlagen zwischen 400 und 700 Metern.
Foto: ZVG

Der breiten Masse ist die Region im portugiesischen Innenland weitgehend kein Begriff. Beira wieviel? Dabei reifen im bergigen Hinterland an der Grenze zu Spanien mediterrane Weine mit warmer Fruchtfülle und gleichzeitig kühler Frische. Kein Wunder, die Reben liegen alle auf zwischen 400 und 700 Metern.

Die Region, in welcher schon im Mittelalter Zisterzienser-Mönche das Fundament für eine reiche Weinkultur gelegt haben, ist die höchste Weinbauregion Portugals. Die ist von vier Gebirgen umgeben, die Böden bestehen mehrheitlich aus Granit. Was zeichnet die Weine aus? Frische, eine lange Haltbarkeit – und sie sind exzellente Foodweine. Doch was die überragende Mehrheit der sechs Millionen Liter auszeichnet, die pro Jahr im Beira Interior zertifiziert werden: Sie haben ein super Preis-/Leistungsverhältnis. Degustiert habe ich zehn Weine. Vier davon sind exzellent. Weil keiner von ihnen bei uns erhältlich ist, geht die Liste mehr als Empfehlung für Portugal-Reisende durch:

  • Almeida Garrett Brut Reserva: Der 4,5 Jahre gealterte Schaumweinmit Zero Dosage hat eine hefige Nase, Nussaromen, Brotnoten, Lebkuchen, würzig, Bittermandel-Finish, etwas grün, lang. 17 Punkte.
  • Almeida Garett Reserva 2011: Ein Wein mit balsamischen Noten, Frische, Parfüm, Power und langem Finish. 17 Punkte.
  • Praça nova Garrafeira, Adega do Fundão 2010: Eine rauchige Tabaknase, Zigarren, leichte Tertiäraromen, spannend, eukalyptisches, frisches, langes Finish. 17 Punkte.
  • Convento de Aguiar Reserva, Adego Castelo Rodrigo 2012: Weihrauch, Würze, Holzkohle, man kommt sich bei diesem Wein vor wie in der Kirche (!), bleibt im Gaumen rauchig, samtene Textur, recht lang. Toller Wein! 17,5 Punkte.

(Leider sind all diese Weine bei uns nicht erhältlich)


WEIN DER WOCHE: JUNIOR 2015 DER WINZEREI ZUR METZG

Patrick Thalmann keltert seine wunderbaren Metzg-Weine ab ab Jahrgang 2017 in Marthalen ZH.
Foto: Alain Kunz

Das ist mal ein Typ! Patrick Thalmann, Winzer der Winzerei zur Metzg. Quereinsteiger. Eigentlich Banker. Aber nicht der Archetyp Banker. Nicht geschliffen. Ehrlich. Ein Büezer. 2009 begann die Story. Alsbald wurden die Amateur-Weine in einem Raum mit Metzgerei-Infrastruktur gemacht. Daher der Name. Und Winzerei? Nun. Weingut wäre nicht treffend gewesen. Wird es in Bälde dennoch. Thalmann hat in Marthalen im Zürcher Weinland Räumlichkeiten gefunden, in denen er seine Produktionsstätten (es sind mehrere) zusammenführt. Ab Jahrgang 29017 wird auch dort gekeltert. Wir halten Sie auf dem Laufenden!

Dass sich ein Besuch lohnen wird, bezeugen die bislang degustierten Metzg-Weine. Zuletzt gabs an den Decanter World Wine Awards Silber für den WZM Pinot Noir 2015 (92 Punkte) und den an dieser Stelle bereits vorgestellten Sauvignon Blanc (90 Punkte). Und nun degustiere ich also den Junior 2015. Ein zwölf Monate in gebrauchten Barriques ausgebauter Hundert-Prozent-Pinot-Noir, dessen handgelesene Trauben aus den jüngeren Reben der Borstig-Kerl-Lagen stammen, gewissermassen Thalmanns Senior-Pinot. Also: die Nase ist wunderschön Pinot-mässig, mit viel Chriesi, Chrütern und Chalch, aber auch Erdbeer-Aromen, die Textur ist toll. Der Wein hat leichten Schmelz, er ist samten, etwas parfümiert vom neuen Holz, frisch, elegant und er endet in einem recht langen Finish. Dafür gibts verdient 17,5 Punkte. Erhältlich ist er für 29.50 Franken beim Weingut: www.winzerei-zur-metzg.ch.


WEINGUT DER WOCHE: KOSTERKELLEREI EINSIEDELN

Das Kloster Einsiedeln: weltberühmt dank der schwarzen Madonna, weniger wegen der roten und weissen Weine.
Foto: ZVG

Am Oberen Zürichsee zwischen Pfäffikon und Wollerau liegt der Rebberg Leutschen in der Gemeinde Freienbach. Das ist das Kernstück der Lagen der Klosterkellerei Einsiedeln. Der Berg ist seit 1562 in klösterlichem Besitz. Urkundlich belegt sind Weinbauaktivitäten der Einsiedler Benediktiner  der Leutschengegend indes erstmals in der Zeit des Abtes Wernher II (1132 bis 1191).

Im Leutschenhaus an der gleichnamigen Lage ist heute ein Restaurant.
Foto: ZVG

Das Kloster bewirtschaftet die sieben Hektar Rebland bis heute, in deren Mitte mit dem Leutschenhaus ein Winzerhaus mit historischer Trotte steht. Seit 2002 beherbergt es ein Top-Restaurant.

Mit dem Klosterneubau entstand 1704 auch ein Weinkeller, der heute über modernste Einrichtungen verfügt. Auf Voranmeldung kann der Keller besucht werden.

Falls sie das vorhaben, hier die ultimative Planungshilfe. Ich habe (fast) alle klösterlichen Weine degustiert. Das sind die besten.

Da ist mal der Rhenus Riesling 2015, der in der Nase recht verschlossen ist, dezente Butternoten zeigen sich, im Gaumen ist die Säure knackig, er hat Power, Agrumen, Druck, ist zitronig, mittleres Finale. 16,5 Punkte (CHF 21.--). Dieselbe Punktzahl gibts für den Aureus 2014 aus Blauburgunder und Räuschling. Er offenbart etwas Petrol, ist zitronig, hat Schmelz, eine schöne Säure, Druck und er ist im Abgang mittellang. 16,5 Punkte (CHF 18.--). Sehr schön auch der Rosé-Schaumwein Vivus 2014 aus Blauburgunder-Trauben. Eine ausladende Nase, floral, Rosen, Himbeeren, generell viel Frucht, Power, rund, mittleres Finale. Auch 16,5 Punkte (CHF 26.--).

Zu den Roten. Beginnen wir mit dem Konvent 2015, einem Barrique-Pinot mit leichten Vanillenoten, das Holz definiert ihn derzeit, im Gaumen ist er deshalb parfümiert, hat Schmelz, dezente Tannine, ist fruchtig, gegen Ende etwas grün wirkend, mittellang. 16,5 Punkte (CHF 22.--).

Nun zu den beiden Schlachtrössern der Kellerei, die sicher schon manches Ave Maria hervorgezaubert haben. Da ist mal der Cuva 2015 (Foto oben), der aus getrockneten Pinot-Noir-Trauben der besten Lagen sowie rund einem Drittel Gamaret gekeltert wird. Die Nase ist sehr fruchtig, aber dezent, im Gaumen süsse Aromatik, Kräuter, grade genügend Säure, um nicht plump zu werden, Power, eine schöne Struktur, lebenswichtige Frische und wunderbare Länge. Ergibt 17 Punkte (CHF 36.--).

Gar einen halben Punkt mehr kriegt der Cuva Selectio 2013 (Foto Mitte), von dem es gerade mal 300 nummerierte Flaschen gibt. Eine klitzekleine Barrique also, und das auch nur in guten Jahren. Auch für den Selectio werden die Gamaret-Trauben angetrocknet, bevor der Wein nach 20 Monaten Neuholz-Reifung unfiltriert in die Flaschen kommt. Dies hier ist der erste Jahrgang. In der Nase ist das Ding ein Monument: Nägeli, Würze, Korinthen, schwarze Chriesi, Brombeeren… Im Gaumen ist er mächtig, hat Kraft, wirkt nie konfitürig, die Säure ist schön, er ist frisch mit einem langen minzig-eukalyptischen Finale. 17,5 Punkte. Hinweise darauf, dass auch nur eine einzige der 300 im Februar 2016 in den Verkauf gelangten Fläschchen übrig ist, gibts keine. Leider.

Spannend auch das Produkt namens Elbling (Foto unten). Dies ist eine alte deutsche Traubensorte, die bis ins Mittelalter sogar die meistangebaute war, weil sie sehr ergiebig ist. Degustiert habe ich ein Tankmuster des Jahrgangs 2016, das sehr frisch daherkommt, mit knackiger Säure, viel Zitrone aufweist und mittellang ist. Geht in Richtung Riesling. 16 Punkte. Ist noch nicht erhältlich.

(Alle Weine gibts bei www.klosterkellerei.ch)

 

 

 

 

 

WO GIBTS WAS ZU DEGUSTIEREN?

  • 12. Juli. 16 bis 19 Uhr. Alentejo - Vielfalt auf höchstem Niveau. Weine aus autochthonen und internationalen Traubensorten, in Amphoren oder Barriques vinifiziert, oft mit den Füssen gestampft. Spannend! 12 Alentejo-Winzer präsentieren ihre Crus. Fifa World Football Museum, Seestrasse 27, Zürich. Gratis. Anmeldung unter www.mettlervaterlaus.ch.

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