Es war das Missverständnis der letzten Saison. Und kostete am Ende dem Walliser Klub die Liga: der Transfer von Mario Balotelli (32). Seine Auftritte waren geradezu eine Parodie auf den modernen Fussball. Ein Witz, über den man aber nicht mehr lacht.
Beim FC Sion hat niemand mehr Lust auf den unführbaren Sizilianer. Und auch er will möglichst schnell weg aus dem Rhonetal. Doch so einfach kommt er Präsident Christian Constantin nicht davon! «Ab Montag beginnt für Mario ein individuelles Spezialtraining, um ihn in einen verkaufsfähigen Zustand zu bringen. Damit er seinem Job so nachgehen kann, wie ein Profi das sollte. Ein Zustand, den er bei uns nie erreicht hat», so CC.
CC ist enttäuscht - und böse
Der Klubbesitzer ist enttäuscht und böse auf den einstigen Super-Mario: «Er hat mir zwanzig Tore aus dem Spiel heraus versprochen. Gemacht hat er drei… Wie soll man da nicht enttäuscht sein?»
Doch wer will dieses Enfant terrible überhaupt, das in Sion noch ein Jahr Vertrag hat und dem Vernehmen nach 2,8 Millionen Franken verdienen soll? Eine Zahl, die CC als überrissen bezeichnet. Es gibt Spuren, die nach Rumänien führen, genauer zu Rapid Bukarest. Der Traditionsklub kann sich den Italiener bestimmt nicht leisten, aber ein spleeniger Milliardär lässt sich immer finden.
Viel mehr Geld steckt hingegen wegen der horrenden TV-Rechte-Verträge in Mexikos Fussball. Dort hat Rekordmeister Club America aus Mexiko-City Interesse gezeigt. Allerdings soll Balotelli beim Verein, der im 95'000 Fans fassenden legendären Aztekenstadion spielt, nicht erste Wahl sein. Wen wunderts? Passen würde es aber schon irgendwie, Balotelli und eine Fiesta Mexicana nach der anderen ...
Balotelli unter Maurizio Sarri? Undenkbar!
Und sonst? Balotelli selber könnte sich eine Rückkehr in die Serie A vorstellen. Aufsteiger Cagliari mit Trainerlegende Claudio Ranieri soll dabei eine Option sein. Jedenfalls soll Balotelli dies Freunden gegenüber geäussert haben. Vielleicht ist es aber auch schlicht eine Werbekampagne seiner Agenten um Vincenzo Raiola.
Gerüchte gibts auch um Vizemeister Lazio Rom. Allerdings: Man stelle sich Balotelli unter dem eisernen Disziplinfanatiker Maurizio Sarri vor! Und dann in der Champions League! Mutet nach den Vorstellungen in Sion irgendwie surreal an, ja absurd.
Der Präsident will seine 2,5 Millionen zurück
«Es liegt keine konkrete Offerte vor», sagt Constantin. «Noch am Wochenende haben wir eine Sitzung abgehalten mit Balotellis Beratern und seinem Anwalt. Ergebnislos.» Klar ist: CC will Geld für den Italiener. Er will seine Investition refinanziert sehen. Immerhin hat er vor nicht ganz einem Jahr 2,5 Millionen Franken an Adana Demirspor bezahlt, um sich die Dienste des Mannes, der nun in Brescia seinen Lebensmittelpunkt hat, zu sichern.
Damals kam er mit der Referenz von 19 Toren in der Süper Lig. Nun geht er mit jener von sechs in der Super League. Zahlen, die nicht helfen, einen Marktwert aufrechtzuerhalten. Derjenige von Balotelli hat sich bei Sion jedenfalls halbiert.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Thun | 18 | 13 | 33 | |
2 | FC Etoile Carouge | 18 | 5 | 30 | |
3 | FC Aarau | 18 | 8 | 29 | |
4 | FC Vaduz | 18 | 0 | 28 | |
5 | FC Wil | 18 | 5 | 25 | |
6 | Neuchatel Xamax FCS | 18 | -6 | 25 | |
7 | AC Bellinzona | 18 | -6 | 21 | |
8 | FC Stade Nyonnais | 18 | -16 | 18 | |
9 | FC Stade-Lausanne-Ouchy | 17 | 4 | 17 | |
10 | FC Schaffhausen | 17 | -7 | 16 |