Für viele ist Günter Netzer der grösste ausländische Fussballer, der je in der Schweiz gespielt hat. Für andere ist es wiederum Marco Tardelli oder Walter Samuel. Doch wer ist es wirklich? Gemäss unserem grossen Blick-Ranking keiner der drei Genannten.
Wir haben anhand eines Punktesystems versucht, diese Frage nüchtern und ohne Emotionen zu beantworten. Entscheidend sind die Erfolge, die die Spieler feierten, bevor sie in die Schweiz kamen, und ob sie dann auch hierzulande noch erfolgreich waren und Titel holten.
WM: Erster 50 Punkte, Zweiter 25, Dritter 12,5
EM/Copa America: Erster 30, Zweiter 15, Dritter 7,5
Meister: 10 (nur Top-5-Ligen Europas und Argentinien/Brasilien), 5 (andere Ligen)
Cupsieg: 5 (nur Top-5-Ligen Europas), 2,5 (andere Ligen)
Champions-League-Sieg: 30
Europacup-/Copa-Libertadores-Sieg: 15
Weltpokalsieger/Klubweltmeister: 10
Olympia-Sieger: 10
Confed-Sieger: 5
Europas Fussballer des Jahres: 7,5
Schweizermeister: 10
Schweizer Cupsieger: 5
WM: Erster 50 Punkte, Zweiter 25, Dritter 12,5
EM/Copa America: Erster 30, Zweiter 15, Dritter 7,5
Meister: 10 (nur Top-5-Ligen Europas und Argentinien/Brasilien), 5 (andere Ligen)
Cupsieg: 5 (nur Top-5-Ligen Europas), 2,5 (andere Ligen)
Champions-League-Sieg: 30
Europacup-/Copa-Libertadores-Sieg: 15
Weltpokalsieger/Klubweltmeister: 10
Olympia-Sieger: 10
Confed-Sieger: 5
Europas Fussballer des Jahres: 7,5
Schweizermeister: 10
Schweizer Cupsieger: 5
Deshalb fehlen in unserer Auflistung auch klangvolle Namen wie Ivan Zamorano, Mohamed Salah, Teofilo Cubillas oder Giovane Elber. Sie alle haben erst nach ihrem Schweiz-Abenteuer eine Weltkarriere gestartet.
Platz 10: Alberto Tarantini (Arg, 67) 115 Punkte
In seiner Heimat Argentinien ist der Linksverteidiger äusserst erfolgreich, in Europa aber kann er keine grossen Stricke zerreissen. Weder in Frankreich (Bastia, Toulouse), England (Birmingham) noch in der Schweiz (St. Gallen 1988/89) feiert er Erfolge. Mit den Ostschweizern landet er gar nur in der Auf-/Abstiegsrunde und nicht in der Finalrunde.
Platz 10: Gianluca Zambrotta (It, 46) 115 Punkte
Er kommt direkt an der Schweizer Grenze zur Welt, in Como. Nach grossen Erfolgen in Italien und Spanien und einem Jahr ohne Vertrag wechselt der Aussenverteidiger 2013 für eine Saison in die Challenge League zu Chiasso, wo er gleichzeitig auch noch Co-Trainer ist.
Platz 9: José Altafini (Br, 84) 120 Punkte
Der Brasilianer mit italienischen Wurzeln ist bereits 38 Jahre alt, als er 1976 in die Schweiz kommt. In seinem Rucksack ein ansehnlicher Palmarès: Weltmeister mit Brasilien 1958 und vierfacher italienischer Meister. 1978 führt der Stürmer Chiasso in die NLA. 1979/80 läuft er nach drei Chiasso-Jahren auch noch für Mendrisio-Stabio auf.
Platz 8: Günter Netzer (De, 78) 135 Punkte
Von Real Madrid direkt zu GC? In der heutigen Zeit undenkbar, 1976 das Normalste der Welt. Netzer, Welt- und Europameister mit Deutschland, ist zu jenem Zeitpunkt bereits eine lebende Legende. Gladbach führt er zu zwei Meistertiteln. Auch seine Jahre bei den Königlichen sind von Erfolg gekrönt (zweimal Meister). Mit GC wird er in seiner einzigen Saison aber bloss Vierter. Warum er hier nur auf Platz 8 auftaucht? Weil er nie den Europacup der Landesmeister gewinnt.
Platz 7: Gennaro Gattuso (It, 45) 145 Punkte
Er gewinnt fast alles, was es als Fussballer zu gewinnen gibt: Weltmeister 2006, Champions-League-Sieger mit Milan 2003 und 2007. Als Sion-Spieler 2012/13 fällt er durch seinen Einsatz, aber auch durch sein ständiges Meckern bei den Schiedsrichtern auf. Wird danach von CC zum Trainer befördert und dann natürlich entlassen.
Platz 6: Walter Samuel (Arg, 45) 160 Punkte
Wo er spielte, gab es Erfolg. Zuerst in seiner Heimat Argentinien, dann in Italien, wo er 2010 unter José Mourinho die Champions League gewinnt, und zum Abschluss seiner Karriere auch noch in der Schweiz. Zwischen 2014 und 16 wird er mit dem FCB zweimal Meister und murrt auch nicht, wenn er bloss auf der Ersatzbank sitzen muss. Ein Musterprofi!
Platz 5: Christian Karembeu (Fr, 52) 167,5 Punkte
Welt- und Europameister mit Frankreich und zweifacher Champions-League-Sieger mit Real Madrid: Als er 2004 nach Genf wechselt, ist die Aufregung verständlicherweise gross. Doch das Ende, es ist brutal. Marc Roger führt den Klub in den Ruin. Als Servette 2005 in Konkurs geht, wechselt Karembeu zurück nach Frankreich.
Platz 4: Marco Tardelli (It, 68) 170 Punkte
Im WM-Final 1982 erzielt er gegen Deutschland einen Treffer und wird Weltmeister. Als er fünf Jahre später ins Espenmoos wechselt, ist die Vorfreude in der Ostschweiz auf den Mittelfeldspieler gross. Doch Tardelli ist bereits 33 Jahre alt, nicht im Vollbesitz seiner Kräfte und trifft für den FCSG nicht einmal. Nach nur einer Saison bei den Ostschweizern beendet er seine Karriere.
Platz 3: Uli Stielike (De, 68) 180 Punkte
Er gilt über Jahre als bester Ausländer der Primera Division und kickt acht Jahre für Real Madrid, ehe er 1985 nach Neuenburg wechselt und dort in der erfolgreichsten Phase der Klubgeschichte Regie führt. Er wird mit Xamax zweimal Meister und feiert grandiose Europacupsiege gegen Bayern, Real und Galatasaray. 1988 beendet er in Neuenburg seine Karriere.
Platz 2: Johan Neeskens (Ho, 71) 192,5 Punkte
Das ist selbst der legendären Schweizer TV-Sendung «Karussell» einen Beitrag wert. 1988 wechselt der zweifache Vizeweltmeister als Spielertrainer in die 3. Liga zum FC Baar. Zum Ausklang seiner einzigartigen Karriere. Als er von 1990 bis 1993 den Erstligisten FC Zug trainiert, schnürt er die Fussballschuhe nur noch zwei-, dreimal als Notnagel. Neeskens hat heute noch ein Haus in Goldau SZ.
Platz 1: Karl-Heinz Rummenigge (De, 67) 195 Punkte
Charmilles statt San Siro. Der Deutsche ist 32 Jahre alt, als er 1987 vom grossen Inter Mailand zu Servette an den Genfersee wechselt. Er wird zwar nie Weltmeister, steht aber in zwei WM-Finals und gewinnt den EM-Titel. Auch in der Schweiz feiert er Erfolge: Er beendet als NLA-Torschützenkönig 1989 seine Karriere.