FCL-Star Max Meyer spielte in der Bundesliga und in der Premier League
«Frick ist der wichtigste Trainer meiner Karriere»

Max Meyer spricht während dem Trainingslager vom FC Luzern im österreichischen Schruns mit Blick über die bevorstehende Saison und macht seinem Trainer ein grosses Kompliment.
Publiziert: 08.07.2023 um 10:01 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2023 um 16:17 Uhr
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Max Meyer fühlt sich in Luzern pudelwohl.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Die Karriere von Max Meyer (27) ist nach seinem frühen Durchbruch bei Schalke 04 ins Stocken geraten. Seit einem Jahr kickt er mittlerweile in Luzern und hat sich in der Zentralschweiz wiedergefunden. Nun startet der Mittelfeldspieler in die zweite Saison. Blick hat den Deutschen im Trainingslager in Schruns (Ö) im Alpenhotel Montafon zum Gespräch getroffen.

Blick: Der FC Luzern hat in der Sommerpause viele Leader verloren, hinterlässt das Spuren?
Max Meyer: Klar. Das spürt man. Ich hätte mich gefreut, wenn Marius Müller und Pascal Schürpf länger geblieben wären, und habe es gehofft. Aber schliesslich trifft jeder seine eigene Entscheidung. Jetzt müssen andere in diese Rolle hineinschlüpfen.

Während den Spielen sind Sie einer der Anführer. In den Trainings waren Müller und Schürpf aber klar lauter. Übernehmen Sie diesen Part?
(Lacht) Ich bin ein etwas anderer Typ als Marius und Pascal und dementsprechend etwas ruhiger. Das gilt auch in der Kabine. Ich hatte schon letztes Jahr eine Leaderrolle und werde diese Verantwortung dieses Jahr genauso übernehmen.

Wie erleben Sie das Team in diesen Tagen?
Da ist schon viel Feuer drin. Alle Jungs sind sehr konzentriert. Und die Einheiten sind sehr intensiv.

Wie wichtig ist das Trainingslager, um eine Einheit zu formen?
Schwierig zu sagen. Training allein reicht nicht aus. Ein Team findet sich im Verlaufe der Saison. Erfolgserlebnisse helfen dabei. Letztes Jahr war das Spiel gegen Sion Ende August eine solche Schlüsselszene, als wir mit drei Roten Karten trotzdem 2:0 gewannen. Das hat uns als Team zusammengeschweisst.

Im Sturm gibts mit Teddy Okou, Kevin Spadanuda und Kemal Ademi gleich drei neue Gesichter. Welches davon haben Sie bereits gekannt?
Persönlich gekannt habe ich nur Kemal, da wir bei derselben Agentur sind. Alle drei haben in ihren vorherigen Klubs gute Leistungen abgeliefert und ihr Potenzial gezeigt. Da ist Qualität dazugekommen. Darauf freue ich mich.

In wenigen Tagen geht die Super League los und dann steht in der Conference League bereits ein wegweisendes Spiel an. Schafft es der FCL in die Gruppenphase?
Wir sind in der Lage, weiterzukommen. Es sollte unser Anspruch sein, möglichst weit zu kommen. Am besten in die Gruppenphase. Über unseren Gegner Djurgarden kann ich nicht viel sagen. Die Chancen sind in dieser Runde bei 50:50.

Und wie sehr im Bilde sind Sie über den neuen Modus in der Super League?
Ich glaube, ich habe verstanden, wie er funktioniert. Ich finde es gut, dass mehr Mannschaften in der Liga sind. Dass man viermal gegen alle Teams spielt, war etwas eintönig. Lassen wir uns überraschen.

Die startende Saison ist Ihre zweite in Luzern. Zwei Jahre in einem Verein war für Sie zuletzt eher die Ausnahme. Beweist das, dass Sie sich in der Zentralschweiz sehr wohlfühlen?
Das ist so. Ich kann mich hier gut entfalten und habe viel Spass am Fussballspielen.

Gefällts Ihrer Familie und Ihrem Kind genauso gut in der Schweiz?
Die Schweiz ist ein wunderschönes Land. Die ganze Familie fühlt sich pudelwohl. Das ist das Wichtigste. Es bringt ja nichts, wenn ich mich allein wohlfühle. Mein Sohn freut sich immer, wenn wir Heimspiele haben und er nach dem Spiel auf den Platz darf. Das ist das Grösste für ihn.

Haben Sie in Luzern einen Lieblingsort?
Habe ich jetzt noch keinen. Vielleicht das Stadion? (Er schaut zum Medienchef und beginnt zu lachen).

Wie wäre es denn mit dem Pilatus? Waren Sie schon dort oben?
Nein, leider noch nicht. Ich habe es mir aber für dieses Jahr vorgenommen.

Zurück zum Sportlichen. Sie haben Ihre statistisch gesehen beste Saison Ihrer Karriere hinter sich.
Das stimmt. Es hat über die ganze Saison hin sehr gut funktioniert und ich konnte das Vertrauen des Trainers zurückzahlen. Aber wissen Sie, was das Lustige ist?

Was?
Ich war eigentlich gar nicht als Zehner vorgesehen. Ich kam als Achter oder Sechser nach Luzern. Es hat aber sehr viel Spass gemacht. Da es gezeigt hat, wie torgefährlich ich sein kann.

Wiederholen Sie diese Werte?
Wir werden sehen. Klar versuche ich, sie zu bestätigen. Aber sollte ich weiter hinten spielen, ist es natürlich schwierig, auf dieselbe Statistik zu kommen.

Wie gross ist eigentlich der Verdienst von Mario Frick, dass es Ihnen in Luzern so gut läuft?
Ganz ehrlich? Ich hatte sehr viele Trainer (Roy Hodgson, Dominik Tedesco, Markus Weinzierl usw. – Anm. d. Red.). Aber Mario ist der wichtigste Coach, den ich bis jetzt hatte. Er hat mir von Anfang an das Vertrauen geschenkt. Er spricht sehr viel mit mir. Die Mischung aus Persönlichkeit und Trainer ist perfekt. Genau das, was ich gebraucht habe. Die Entscheidung hierherzukommen war goldrichtig.

Ist Frick ein Trainer, der sich international durchsetzen kann?
Schauen Sie, wo er den FCL übernommen hat und wo wir jetzt stehen. Es ist eine einzige Erfolgsgeschichte. Deshalb bin ich überzeugt, dass er auf Dauer seinen Weg gehen und in den Top-4- und Top-5-Ligen landen wird.

Und was ist mit Ihnen? Wollen Sie auch wieder dorthin?
Jeder Spieler sollte immer das Ziel haben, das Bestmögliche aus sich herauszuholen. Ich bin nicht offensiv auf der Suche. Ich habe aus der Vergangenheit gelernt, dass man nicht alles machen sollte, damit man es gemacht hat. Es sollte Sinn und Verstand haben.

Für Ihre früheren Entscheide haben Sie in der Vergangenheit teils viel Kritik einstecken müssen. Sie wurden als geldgierig bezeichnet. Wie sind Sie damit umgegangen?
Im Laufe der Jahre wird man abgehärtet. Als 18-, 19-Jähriger lässt man das näher an sich heran. Es ist ein Prozess. Man kann das nicht auf Knopfdruck anders wahrnehmen. Mittlerweile kann ich besser damit umgehen. Fussballspielen ist ein sehr beliebter Sport. Kritik gehört dazu. Sofern es nicht unter der Gürtellinie ist.

Wie schützen Sie sich heute?
Ich lese selten Zeitungen. Das betrifft auch die Notenvergabe. Man kriegt sie am Rande zwar immer mit, da man vom Umfeld darauf hingewiesen wird. Aber am Ende des Tages ist man für sich selbst verantwortlich.

Schauen wir zum Schluss ein Jahr nach vorne. Was muss in dieser Saison passiert sein, damit Sie zufrieden zurückschauen?
Ich würde unterschreiben, wenn wir als FC Luzern und ich als Spieler eine solche Saison wie letztes Jahr gespielt haben.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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