Pelé, Brasilien (†2022)
Schon sein Name liest sich wie ein Gedicht: Edson Arantes do Nascimento, geboren 1940 im Bundesstaat Minas Gerais. In der Jugend bekam er den Spitznamen Pelé. Sein Talent war früh erkennbar, seine Bewegungen auf dem Feld eine Augenweide. Er dribbelte, trickste und schoss Tore. Allein über 1000 für seinen Verein FC Santos, dem Pelé 18 Jahre lang treu blieb und mit dem er zweimal die Copa Libertadores gewann. Seinen Spitznamen «O Rei» erlangte Pelé 1958, als er sich als 17-Jähriger an der WM in Schweden in den Fokus der Weltöffentlichkeit katapultierte. Es war die Geburt der magischen Nummer 10. Mit sechs Toren in der K.o.-Phase führte er Brasilien zum WM-Titel und stellte dabei mehrere Rekorde auf. 1962 und 1970 folgten zwei weitere WM-Titel. Das hat ausser ihm niemand geschafft.
Lionel Messi (36), Argentinien
Obwohl er mit seinem Jugend-Klub FC Barcelona alles gewonnen hatte, scheiterte Lionel Messi mit der Nationalmannschaft an Weltmeisterschaften immer und immer wieder. Er war U20-Weltmeister, wurde Olympiasieger und gewann 2021 auch die Copa America, doch dem achtfachen Gewinner des Ballon d'Or drohte dasselbe Schicksal wie Ferenc Puskas, Johan Cruyff oder Michel Platini; als Unvollendeter in die Geschichte einzugehen. Auch in Katar musste Messi auf dem Weg zum WM-Titel leiden. Am Ende aber gehörte ihm der Pokal: dem Besten seiner Generation. Der ansonsten so kühle und unnahbar wirkende Argentinier zeigte in Katar ungewohnt viele Emotionen, rackerte und kämpfte. Und weil er auf Klubebene erfolgreicher war, überholte er damit auch Maradona.
Diego Armando Maradona, Argentinien (†2020)
Über keinen anderen Fussballer wurde so kontrovers diskutiert wie über Diego Armando Maradona. Für viele der Grösste, den dieser Sport je gesehen hat. Andere hielten ihn für eine gescheiterte Existenz, die den Drogen, dem Alkohol und den Frauen verfallen war und während seiner Zeit in Neapel zum Spielball der Camorra wurde. Auf dem Platz zeigten sich die Genialität und die Abgründe am extremsten im WM-Viertelfinal 1986 im Aztekenstadion von Mexico City, als «El Pibe de Oro» innerhalb von knapp vier Minuten zwei der berühmtesten Tore der Geschichte erzielte. Das 1:0 ging als die «Hand Gottes» in die Geschichtsbücher ein, das Solo zum 2:0 als «Tor des Jahrhunderts». Nie war ein einzelner Spieler an einer WM so dominant wie Maradona in Mexiko, als er Argentinien praktisch im Alleingang zum Titel führte.
Franz Beckenbauer, Deutschland (†2024)
Der «Kaiser» gewann als Spieler alles, was es zu gewinnen gibt: Europapokal der Landesmeister, EM- und WM-Titel. Sein Spielstil war geprägt durch Eleganz und Leichtigkeit, die Position des Liberos wie für ihn geschaffen. Er war die Lichtgestalt des deutschen Fussballs, im Land, das Weltmeister en masse hervorbrachte. Beckenbauer gewann auch als Trainer den WM-Titel, was sonst nur Mario Zagallo und Didier Deschamps gelang. Und auch später als Funktionär spielte er in der Beletage. Da aber nur die Leistungen auf dem Platz bewertet werden, verpasst der grösste Spieler Europas das Podest knapp.
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Zinédine Zidane (51), Frankreich
Der Franzose war der beste Spieler um die Jahrtausendwende. Seine Ballbehandlung eine Augenweide, ebenso seine Pässe und seine Dribblings. Zusammen mit Captain Didier Deschamps führte er «Les Bleus» 1998 zum WM-Titel. Mit seinen beiden Kopfballtoren entschied er den WM-Final gegen Brasilien. Zwei Jahre später, auf dem Weg zum EM-Titel in Holland und Belgien, war der geniale Regisseur Zidane noch dominanter. Für den Sprung auf das Podest stand sich der in einem Banlieue von Marseille aufgewachsene Sohn algerischer Eltern aber selbst im Weg: Sein Kopfstoss gegen Marco Materazzi in der Verlängerung des WM-Finals 2006 war die letzte Aktion seiner Karriere. Als Trainer von Real Madrid gewann er dreimal die Champions League.
Cristiano Ronaldo (38), Portugal
Der Portugiese setzte im modernen Fussball mit seiner Professionalität und seiner Athletik neue Massstäbe. Mit seinem Monstervertrag in Saudi-Arabien drang er auch finanziell in neue Sphären vor. Mit 38 ist sein Torhunger noch immer nicht gestillt, 128 Tore in 205 Länderspielen für Portugal ist ein Wert, an dem sich noch manche Generation die Zähne ausbeissen wird. Mit dem EM-Titel 2016 katapultierte sich «CR7» endgültig in den Kreis der Allergrössten. An der EM in Deutschland folgt wohl das letzte grosse Hurra des Ausnahmestürmers, der auch seinen grossen Landsmann Eusebio in den Schatten stellt.
Johan Cruyff, Niederlande (†2016)
Der 2016 verstorbene Holländer mit der legendären Nummer 14 wurde dank seiner Klasse und Offensivkunst zum Inbegriff des «Voetball totaal», der den Beginn der Siebzigerjahre prägte. Mit Ajax Amsterdam gewann er dreimal in Folge den Meistercup. Die Idee des totalen Fussballs führte der langjährige Kettenraucher auch als Trainer in Barcelona fort. 1992 führte er die Katalanen an die Spitze Europas. Einziger Makel: Der ganz grosse Triumph blieb Cruyff als Spieler mit Holland im WM-Final 1974 und an der EM 1976 verwehrt. Und würde man die ganze Lebensleistung für den Fussball bewerten, wäre er weiter vorne platziert.
Ferenc Puskas, Ungarn (†2006)
Der 1927 in Budapest geborene Puskas war der grösste Fussballer der Nachkriegszeit. Er war Captain der ungarischen Nationalmannschaft, die 1952 Olympiasieger wurde und im November 1953 im legendären Wembley England die erste Heimniederlage gegen eine kontinentaleuropäische Mannschaft zufügte. Die grosse Krönung verpasst «Pancho» ein Jahr später, als Ungarn im WM-Final in Bern überraschend Deutschland nach einem Treffer Puskas' und einer frühen 2:0-Führung noch 2:3 unterliegt. Auf Klubebene gewann der Linksfuss mit Real Madrid dreimal den Meistercup.
Alfredo Di Stefano, Argentinien und Spanien (†2006)
Der in Buenos Aires geborene Stürmer war der Kopf von Real Madrid, das Ende der Fünfzigerjahre fünfmal in Folge den Meistercup gewann. Der 7:3-Sieg über Eintracht Frankfurt im Final 1960 bildete den Höhepunkt des «weissen Balletts», in dem Di Stefano drei und sein kongenialer Partner Puskas vier Tore erzielte. Die Stefano spielte zu Beginn seiner Karriere für Argentinien und holte mit der «Albiceleste» 1947 die Copa America. Nach einigen inoffiziellen Länderspielen mit Kolumbien spielte er nach dem Erhalt seiner Staatsbürgerschaft ab 1957 für Spanien. Auch als Trainer war Di Stefano erfolgreich, wurde er doch argentinischer und spanischer Meister. Auch Real Madrid trainierte er.
Ronaldo (47), Brasilien
Als Trainer-Exzentriker José Mourinho (61) gefragt wurde, wer der beste Spieler sei, der je einen Rasen betreten habe, sagte er sofort: «Ronaldo, il Fenomeno. Nie hat jemand sein Talent übertroffen.» Und auch für den italienischen Zuchtmeister und früheren Welttrainer Fabio Capello (77) war Ronaldo Luís Nazário de Lima, geboren 1976 in Rio de Janeiro, der begabteste Spieler, den er je trainiert habe. 2002 schoss er die Brasilianer mit acht Turniertoren zum WM-Titel. «Il Fenomeno», das Phänomen, brillierte bei der PSV Eindhoven, bei Barcelona, Inter, Real Madrid. Er war dreimal Weltfussballer, zuletzt 2002. Mit dem Palmarès wuchs zwar auch das Gewicht, weshalb ihm Spötteleien gewiss waren. Einer der besten Fussballer der Geschichte bleibt er gleichwohl.