Shiffrin oder Vonn? Schneider oder Moser-Pröll? Wer ist die grösste Skirennfahrerin aller Zeiten? Blick hat eine eigene Wertung erstellt. Berücksichtigt wurden erste, zweite und dritte Plätze im Weltcup, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Klar, dass Siege dabei mehr Punkte gaben. Auch grosse Kristallkugeln für den Gewinn des Gesamtweltcups sowie kleine Kristallkugeln für die Disziplinenweltcups wurden berücksichtigt. Das sind unsere Top 20.
Weltcup
Sieg: 1 Punkt. Zweite: 0,4. Dritte: 0,2.
Bemerkung: Halbe Punkte für Team- und City-Events.
Olympia
Gold: 10. Silber: 6. Bronze: 4.
Weltmeisterschaften
Gold: 5. Silber: 3. Bronze: 2.
Bemerkung: Halbe Punkte für WM-Medaillen, die an Olympia vergeben wurden.
Kleine Kristallkugeln
Erste: 5. Zweite: 2. Dritte: 1.
Bemerkung: Halbe Punkte für Kombination- und Parallelwertung.
Grosse Kristallkugeln
Erste: 10. Zweite: 4. Dritte: 2.
Berücksichtigt wurden alle Ergebnisse seit Einführung des Weltcups 1967.
Weltcup
Sieg: 1 Punkt. Zweite: 0,4. Dritte: 0,2.
Bemerkung: Halbe Punkte für Team- und City-Events.
Olympia
Gold: 10. Silber: 6. Bronze: 4.
Weltmeisterschaften
Gold: 5. Silber: 3. Bronze: 2.
Bemerkung: Halbe Punkte für WM-Medaillen, die an Olympia vergeben wurden.
Kleine Kristallkugeln
Erste: 5. Zweite: 2. Dritte: 1.
Bemerkung: Halbe Punkte für Kombination- und Parallelwertung.
Grosse Kristallkugeln
Erste: 10. Zweite: 4. Dritte: 2.
Berücksichtigt wurden alle Ergebnisse seit Einführung des Weltcups 1967.
Petra Vlhova (28, Slk), 112,1 Punkte
Das Pech der Slowakin? Sie ist in einer Zeit im Weltcup aktiv, in der Mikaela Shiffrin beinahe alles abräumt. Vlhovas 28 Weltcupsiege und vor allem ihr Slalom-Olympia-Gold von 2022 sind deshalb sehr hoch einzuordnen.
Anna Veith (34, Ö), 116,1 Punkte
Hätte die Österreicherin, die vor ihrer Heirat 2016 unter dem Namen Anna Fenninger startete, nicht schon mit 30 ihren Rücktritt bekannt gegeben, würde sie wohl in dieser Liste noch weiter vorne auftauchen. Ihr Palmarès ist aber auch so beeindruckend: Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Gesamtweltcupsiegerin.
Anita Wachter (56, Ö), 119,1 Punkte
Die Österreicherin war in den 90ern die Riesenslalom-Dominatorin. Gleich 45 Mal fuhr sie in dieser Disziplin aufs Podest. Ihre einzige Goldmedaille aber gewann sie in der Kombination: 1988 an den Olympischen Spielen in Calgary.
Marlies Schild (42, Ö), 120,3 Punkte
Schild gewann 35 ihrer 37 Weltcupsiege im Slalom. Da die Österreicherin in den anderen Disziplinen kaum Erfolge vorzuweisen hat, reicht es ihr «bloss» zu Rang 17 in unserem Ranking.
Pernilla Wiberg (53, Sd), 126,5 Punkte
Die Schwedin war eine richtige Allrounderin und gewann in allen fünf Hauptdisziplinen mindestens zwei Weltcuprennen. Ebenfalls erstaunlich: Wiberg konnte auch in vier verschiedenen Disziplinen eine WM-Medaille ergattern. Nur im Super-G blieb sie medaillenlos.
Maria Walliser (60, Sz), 128,6 Punkte
Die Toggenburgerin konnte im Weltcup in vier Disziplinen siegen und holte an Weltmeisterschaften in drei Disziplinen mindestens eine Medaille. Nur im Slalom blieb ihr ein Sieg verwehrt. 1981 schaffte sie es in Wangs-Pizol als Dritte aber immerhin aufs Podest.
Michaela Dorfmeister (50, Ö), 130 Punkte
Ihr Name geht ob all der österreichischen Ausnahmeathletinnen manchmal beinahe ein bisschen unter. Zu Unrecht! «Dorfi» wurde in den beiden Speed-Disziplinen Abfahrt und Super-G sowohl Weltmeisterin als auch Olympiasiegerin.
Lara Gut-Behrami (32, Sz), 140,8 Punkte
Saison für Saison arbeitet sich die Tessinerin in unserem Ranking Richtung Top 10. Da sie 2022/23 den Super-G-Weltcup gewann und im Gesamtweltcup Zweite wurde, ist sie mittlerweile schon nah dran an den zehn besten Fahrerinnen aller Zeiten.
Erika Hess (61, Sz), 144,4 Punkte
Dass die Nidwaldnerin nicht noch weiter vorne platziert ist, liegt nur an einem Grund: Hess beendete bereits mit 25 Jahren ihre Karriere. Ihr beeindruckendes Palmarès trotz ihres frühen Rücktritts: sechsfache Weltmeisterin, 31 Weltcupsiege.
Tina Maze (40, Sln), 158,1 Punkte
Auch Maze konnte gleich in allen fünf Kerndisziplinen mindestens ein Weltcuprennen gewinnen. Die Slowenin war vor allem an Grossanlässen immer bereit: Neun WM- und vier Olympia-Medaillen waren ihre beeindruckende Ausbeute.
Maria Höfl-Riesch (38, De), 161,7 Punkte
Slalom-, Super-G-, Abfahrts- und Gesamtweltcup: Die Deutsche aus Garmisch-Partenkirchen überzeugte auf jedem Parkett und lieferte sich vor allem mit Lindsey Vonn manch legendäres Duell.
Hanni Wenzel (66, Lie), 177,7 Punkte
Die Mutter der heutigen SRF-Expertin Tina Weirather war ein Genie auf Ski. In allen Disziplinen stark, wurde sie 1980 in Lake Placid (USA) dreifache Weltmeisterin (Slalom, Riesenslalom, Kombination).
Janica Kostelic (41, Kro), 179,2 Punkte
Sie war das Wunderkind aus Kroatien. Seit Anbeginn im Privatteam mit Bruder Ivica unterwegs, wurde das Duo von Vater Ante mit teils beinharten Methoden an die Weltspitze getrimmt. Verrückt: In nur vier Grossanlässen zwischen 2002 und 2006 holte Kostelic sage und schreibe neun Goldmedaillen.
Katja Seizinger (51, De), 192,2 Punkte
Ehe Seizinger 1999 zurücktrat, gewann sie dank ihres unglaublichen Gefühls für Tempo Abfahrt um Abfahrt. Was viele vergessen: Seizinger konnte auch passabel Slalom fahren, 1998 gewann sie unter anderem Olympia-Gold in der Kombination.
Renate Götschl (48, Ö), 194,2 Punkte
Sie war zwischen 1996 und 2007 die Königin der Abfahrt. Und auch im Super-G war Götschl eine Macht. 46 Weltcupsiege zeugen von ihrem Können. 2021 war sie Kandidatin zum Präsidenten-Posten beim ÖSV, wodurch sie viele Schlagzeilen generierte. Sie engagiert sich in der Steiermark sehr für den Nachwuchs und ist seit längerem Mutter.
Anja Pärson (42, Sd), 205,1 Punkte
Die Schwedin holte sage und schreibe 13 WM-Medaillen, sieben davon aus Gold. Allein 2007, bei der Heim-WM in Are (Sd), holte Pärson fünf Medaillen – darunter Gold in der Abfahrt, im Super-G und in der Kombination. 2012 trat die Frau, die ihre Siege mit einem Bauch-Platscher feierte, zurück. Kurz darauf outete sie sich, und ihre Lebenspartnerin brachte ein Kind zur Welt.
Vreni Schneider (58, Sz), 236,3 Punkte
Gold-Vreni nur auf Rang 4? Grund dafür ist, dass die Elmerin beispielsweise im Vergleich zu Shiffrin 33 Weltcupsiege weniger feierte, dazu «nur» je drei Mal Weltmeisterin und Olympiasiegerin wurde. Nun mag man einwenden, dass Schneider weniger Rennen fuhr. Zu Recht. So oder so: Schneider ist und bleibt eine Legende des Sports.
Annemarie Moser-Pröll (70, Ö), 265,3 Punkte
1999 wurde sie als «Beste Skisportlerin des Jahrhunderts» ausgezeichnet – zweifelsohne eine gute Wahl. Pröll räumte in den 70er-Jahren mächtig ab, sie wurde fünf Mal Weltmeisterin und gar sechs Mal Gesamtweltcupsiegerin. Einen Frauen-Rekord hält die Gastwirtin nach wie vor: Sie gewann elf aufeinanderfolgende Abfahrten. Ihr Talent wurde übrigens vom Dorfpfarrer in ihrem Heimatort Kleinarl (Salzburgerland) entdeckt, er empfahl die Bauerntochter dem ÖSV.
Lindsey Vonn (39, USA), 279,7 Punkte
Drama-Queen oder Speed-Queen? Vonn war beides. Keine Frau in der Ski-Geschichte beherrschte den Spagat zwischen Unterhaltung und sportlicher Leistung (unter anderem acht Abfahrts-Kristallkugeln) so gut. Sie weinte vor Schmerz und Glück, kam mit ihrem Schosshündchen zu Pressekonferenzen und giftelte auch schon mal in Richtung Gegnerinnen wie Mikaela Shiffrin («Sie macht immer ihr eigenes Ding»). Vonn war auf den Ski immer mutig, zuweilen auch übermütig – sie verletzte sich oft schwer.
Mikaela Shiffrin (28, USA), 301,2 Punkte
Noch vor einer Saison lag Shiffrin hinter Vonn. Das hat sich mittlerweile geändert. Dass die US-Amerikanerin auch die Bestmarke von Ingemar Stenmark (86 Weltcupsiege) übertroffen hat, nimmt sie gelassen. «Das liebe ich daran, ich liebe es, dass es viele Leute gibt, denen es egal ist, was ich erreiche. Es wird immer Menschen geben, die finden, dass Ingemar der Grösste ist. Oder welche, die mit Bestimmtheit finden, dass Marcel Hirscher der Grösste ist oder dass Lindsey die Grösste ist. So wird ihr Vermächtnis immer intakt bleiben, und sie werden immer ein Teil der Geschichte des Skirennsports sein. Die grösste Leistung ist es, Teil dieses Gesprächs zu sein.» Das ist Shiffrin definitiv.