Er verdient viel mehr als bisher angenommen
Jetzt will Absteiger Sion Balotelli loswerden

Wie wird man einen Spieler los, der einen Bruttolohn hat, der in etwa dem Budget des Teams entspricht, das dessen Klub in den Abgrund gestossen hat? Ihr merkt: Es geht um Mario Balotelli, Sion und Ouchy …
Publiziert: 07.06.2023 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2023 um 14:46 Uhr
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Mario Balotelli steht bei Sion auf der Abschussliste.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Der Tag nach dem Walliser Erdbeben. Und einen interessiert das, was da eben passiert ist, einen feuchten Dreck. Mario Balotelli (32) ward nirgends gesehen. Man hätte ja nach Lausanne mitkommen können. Als Supporter. Als Spieler war er kein Thema, obwohl er nicht mehr verletzt ist. «Nicht im Aufgebot» war die offizielle Leseweise.

Konkret: Er war aus der Sicht von Trainer Paolo Tramezzani für diese Mission wohl nicht von Nutzen. Auch, weil der italienische Exzentriker einige Kilos zu viel mit sich herumträgt. Balo postet am Schicksalstag des FC Sion eine Story mit Clips, die ihn im Einsatz bei seinem letzten Klub Adana Demirspor zeigen. Es ist eine Verhöhnung seines aktuellen Arbeitgebers.

Die ersten Eindrücke von Balo verstören

Es ist kaum überspitzt formuliert: Mit der Verpflichtung von Balotelli begann der Untergang des FC Sion! Schon die ersten Eindrücke waren verstörend. Da ist wohl die erste Pressekonferenz (welche die letzte bis heute bleiben sollte), in der Balo einen vifen Eindruck macht, als er sagt, sein Ziel sei es, in die Squadra Azzurra zurückzukehren. Doch es folgt das erste Training und Bilder, die man kaum ernst nehmen kann. Balo trainiert mit seinen Ohrhängern. Und läuft nur, wenn er gerade Lust dazu und den Ball hat. Beim FC Sion sagen alle: Der braucht Zeit, um sich zu akklimatisieren. Nie hätte jemand gedacht, dass es schlimmer kommen könnte. Viel schlimmer …

Denn dieser erste Eindruck täuscht nicht. In den Spielen vermittelt er keinen anderen Eindruck. Lustlos, motzend, schnell fallend. Ihm zuzuschauen ist eine Tortur für Seh- und andere Nerven. Alle paar Spiele blitzt sein Genie auf. Aber das ist viel zu wenig.

CC schlägt den Ratschlag von Balos Berater in den Wind

Und dann begeht Christian Constantin einen fatalen Fehler: Er lässt Balo zu viel Freiraum. Dabei soll sein Berater eigens darauf hingewiesen haben, ihn an der kurzen Leine zu halten, sonst würde er das brutal ausnützen. Super-Mario tut das. Und CC nickt ab. Immer mehr ist der gefallene Superstar in Klubs, an grossen Spielen, an Partys zu sehen. Er postet ja alles fleissig und hemmungslos.

«Ich habe Transferfehler gemacht»
1:59
Barth Constantin einsichtig:«Ich habe Transferfehler gemacht»

Doch nun hat der Wind der beiden Fans gedreht: Von CC und seinem Sohn Barthélémy, der nach dem Abstieg viel Reife an den Tag legte. Auf die Frage nach Balo sagte er: «Wir wollten mit ihm europäisch werden und den Cup gewinnen, und ganz sicher weit weg von den Abstiegsrängen sein. Wenn man einen holt, damit er zwanzig Tore schiesst, und er macht fünf, kann man nicht zufrieden sein.»

Balo verdient fast so viel wie das Budget von SLO

Sie sagen es natürlich nicht. Aber das erste Ziel nach dem Abstieg ist es, Balotelli loszuwerden. Denn dieser hat noch ein Jahr Vertrag. Und das wird nicht einfach sein. Sollte jemand Interesse haben, müsste man Balotelli auf einer Sänfte dorthin tragen, sagt ein Insider hinter vorgehaltener Hand. Denn der Lohn des gebürtigen Sizilianers ist schlicht absurd. Er beträgt rund 2,8 Millionen Franken brutto. Die «Gazzetta dello Sport» hatte mal 1,5 Millionen geschätzt. Und lag komplett falsch. Es sei denn, man nimmt einen italienischen Nettolohn, weil da die Steuerbelastung massiv höher ist. Balotellis Lohn ist nicht viel tiefer als das ganze Budget von Stade-Lausanne-Ouchy, das Sion eben in die Hölle geschickt hat …

Man könnte sich im Wallis nun überlegen, Balotelli zu verklagen, weil er seine Arbeitsleistung nicht vereinbarungsgemäss erbracht hat. Das wäre nicht mal chancenlos, derart unseriös bewegte sich der Stürmer. Nur: CC hat halt schon sehr viele Eskapaden mit der Erfüllung von Freiwünschen durchgewunken.

Aber es dürfte ohnehin egal sein, denn es wird sich ein verblendeter Präsident finden (vielleicht jener von Rapid Bukarest oder Galatasaray Istanbul), der Balotellis Lohn zahlt. Man schaut in der Regel verklärt in eine ruhmreiche Vergangenheit. Und Neo-Challenge-League-Klub Sion täte gut daran, eine Ablösesumme zu fordern, die gegen null tendiert. Viel mehr ist Balo auch nicht wert …

«Dieser Abstieg ist dämlich und unnötig»
1:21
Blick-Kunz nach Sion-Debakel:«Dieser Abstieg ist dämlich und unnötig»
Challenge League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Thun
FC Thun
14
14
28
2
FC Etoile Carouge
FC Etoile Carouge
14
6
26
3
Neuchatel Xamax FCS
Neuchatel Xamax FCS
14
-3
22
4
FC Aarau
FC Aarau
14
5
21
5
FC Vaduz
FC Vaduz
14
-2
20
6
FC Wil
FC Wil
14
4
18
7
FC Stade-Lausanne-Ouchy
FC Stade-Lausanne-Ouchy
14
6
16
8
AC Bellinzona
AC Bellinzona
14
-7
16
9
FC Schaffhausen
FC Schaffhausen
14
-5
15
10
FC Stade Nyonnais
FC Stade Nyonnais
14
-18
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