«Ich habe Transferfehler gemacht»
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Barth Constantin einsichtig:«Ich habe Transferfehler gemacht»

Wird der Klub jetzt verkauft?
Die heissesten Fragen zum Sion-Abstiegs-Chaos

Der FC Sion steigt in die Challenge League ab. Und Klubboss Christian Constantin will gegen die Lizenzerteilung an Aufsteiger Yverdon klagen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Auf-/Abstiegs-Chaos rund um die Walliser.
Publiziert: 07.06.2023 um 07:56 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 10:34 Uhr
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Der FC Sion steigt nach 17 Jahren in der Super League ab.
Foto: keystone-sda.ch
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Alain KunzReporter Fussball

Gegen wen will Sion-Boss Christian Constantin klagen?

Gegen die Swiss Football League. Ein Zivilgericht würde nicht auf die Klage eintreten. Im Sport gibt es nur eine Möglichkeit zur Klage, nämlich am Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne. CC muss also dort klagen.

Weswegen will CC klagen?

Einerseits, weil er sich auf den Standpunkt stellt, dass gravierende Schiedsrichter- und VAR-Fehlentscheide den möglichen Abstieg des FC Sion verursacht haben. Zum anderen will er wegen der Erteilung der Lizenz an Yverdon klagen, weil der Aufsteiger in seinem Lizenzdossier bloss das Stade Municipal erwähnt hat und kein Ausweichstadion.

Welche Chancen hat CC?

Im Fall der Schiedsrichter-Fehlentscheide absolut keine. Im Fall Yverdon kommt es darauf an, was genau im Dossier von Yverdon stand. Wenn die Waadtländer wirklich nur ein Stadion angegeben haben, sei es das eigene Stadion oder das Tourbillon in Sion, hat CC vielleicht eine Chance. Aber dies auch nur dann, wenn den Waadtländern ein gravierendes Versäumnis nachzuweisen ist.

Wenn Yverdon nach Intervention des Licensing Managers, der dem Aufsteiger klargemacht hat, dass ein Ausweichstadion zwingend benannt werden muss und man nicht zig Runden nur auswärts spielen könne, nachgebessert hat, hat CC keine Chance auf einen Sieg vor dem CAS.

Gilt das auch, wenn Yverdon das Sittener Tourbillon angegeben hat? Dort dürfen die Waadtländer nämlich nicht spielen, weil sie vergessen haben, das Okay von Kanton und Polizei einzuholen.

Auch dann! Yverdon ist von der Liga eine Frist gesetzt worden, ein Ausweichstadion zu finden, in welchem es in die Saison starten kann. Dem Aufsteiger die Lizenz deswegen zu entziehen, wäre einerseits unverhältnismässig und andererseits auch nicht im Sinne des Sports.

Wo wird Yverdon die Saison beginnen?

Die Bieler Tissot-Arena ist eine Option. Jetzt aber steht eine neue zur Debatte: das Berner Wankdorf.

Heimspiele in Bern? Yverdon könnte zum Start in die kommende Saison ins Wankdorf ausweichen.
Foto: Sven Thomann

Hat sich CC die Spielberechtigung nicht schon mal erstritten?

Doch, das war 2003, als er Sion nach sechsjähriger Absenz wieder übernahm. Damals sollte dem Klub wegen Misswirtschaft die Lizenz entzogen werden, womit Sion von der NLB in die 1. Liga relegiert worden wäre. CC wehrte sich vor einem Zivilgericht dagegen, ging bis vor das Bundesgericht, und erhielt recht. Der Klub wurde zur NLB-Meisterschaft zugelassen, stieg mit drei Monaten Verspätung ein und holte die verpassten Spiele mit englischen Wochen bis Weihnachten nach. Und auch 2011 stürzte er die Liga ins Chaos, nachdem er ein Transferverbot der Fifa missachtet hatte, und sich die durch Forfaits verlorenen Punkte vor dem Zivilgericht erstritt, bis ihm nach monatelangem Hickhack final 36 Punkte abgezogen wurden.

Wäre der Abstieg für den FC Sion nicht auch eine Chance, um neu anzufangen?

Das wäre es. Nur fehlt der Glaube, dass CC den Klub rational und nicht bloss emotional führen kann. Sprich, dass er auf den Nachwuchs setzt, sinnvolle Transfers macht, eine Scouting-Abteilung, die diesen Namen verdient, ins Leben ruft oder einen Trainer für ein längerfristiges Projekt findet, und diesem dann auch das bedingungslose Vertrauen schenkt.

Hört CC in einem Jahr wirklich auf mit seiner Unterstützung im Profi-Fussball?

Zumindest hat er in letzter Zeit nie andere Zeichen ausgesendet. Zu Beginn wollte er mit dieser Ankündigung wohl einzig aufrütteln. Aber weder Politik noch Öffentlichkeit rührten ernsthaft den Finger. Mittlerweile will CC ernsthaft aufhören. Es sei denn, die Stadt Sitten kommt ihm in Bezug auf ein Stadion- und Trainingscenter-Projekt massiv entgegen. Doch dafür fehlt wohl das Geld.

Was passiert mit all den Verträgen nun nach dem Sion-Abstieg?

Weil der FC Sion in seinen Verträgen weder eine Nichtigkeitsklausel für den Abstieg hat, noch eine Lohnreduktion vorsieht, behalten diese ihre Gültigkeit. Die meisten hochbezahlten Spieler werden aber kaum bleiben wollen. Bei den Kontrakten muss jeweils eine individuelle Lösung ausgearbeitet werden. Das gilt im Übrigen auch für die Verbindlichkeiten mit den Sponsoren.

Gibts Interessenten, die den Klub übernehmen wollen, zumal der Kaufpreis durch den Abstieg massiv sinken dürfte?

Nein! Nach wie vor weiss man ja nicht, ob CC wirklich verkaufen will, sollte sich ein Interessent melden, oder nicht. Vielleicht ändert sich das nun mit dem Abstieg, weil der FC Sion spottbillig zu haben sein dürfte.

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