Zu Schluss gabs nochmals einen Hammer: Nach 17 Jahren muss der FC Sion aus der Super League absteigen! Der Untergang der Walliser ist gleichzeitig das Ende der Saison 2022/23. Und das Ende einer Ära: Nach 20 Jahren Zehnerliga besteht die Super League künftig aus zwölf Teams und wird im Schotten-Modus ausgetragen.
Welche Spieler haben in der letzten Zehnersaison überzeugt? Blick präsentiert das Topteam der Saison 2022/23 (3-4-3-System):
Tor: Jérémy Frick (30), Servette
Keiner hat öfter zu null (11) gespielt als der Servette-Rückhalt. Seine Leistungen brachten die Genfer in Champions-League-Quali und ihn selber zum ersten in die Nati.
Abwehr: Cédric Zesiger (24), YB
Hat dem Captain und etatmässigen YB-Abwehrchef Fabian Lustenberger den Rang abgelaufen. Lohn für den besten Super-League-Innenverteidiger ist ein Vertrag beim VfL Wolfsburg.
Abwehr: Marco Burch (22), FC Luzern
Spielt trotz jungem Alter sehr abgezockt. Das FCL-Eigengewächs will seine bislang stärkste Saison an der U21-EM krönen und liebäugelt danach mit einem grossen Transfer.
Abwehr: Ulisses Garcia (27), YB
Mit zehn Assists der beste Vorlagengeber der Super League – und das als Linksverteidiger. Verkörpert den modernen Aussenverteidiger, weil er mittlerweile auch defensiv stabil auftritt.
Mittelfeld: Ardon Jashari (20), Luzern
Mit 20 Jahren bereits das Herzstück des FC Luzern – mit ihm spielt die Mannschaft eine Klasse besser (oder umgekehrt). Wird wechseln: entweder innerhalb der Schweiz zu YB oder ins Ausland.
Mittelfeld: Fabian Rieder (21), YB
Der kometenhafte Aufstieg des YB-Shootingstars ging auch in dieser Saison nahtlos weiter. Hielt den gestiegenen Erwartungen nach der WM-Teilnahme problemlos stand und wird die Berner wohl in Richtung Bundesliga verlassen.
Mittelfeld: Darian Males (22), Basel
Kein Stammspieler beim FC Basel – aber warum eigentlich nicht? Keiner hat bessere Skorerwerte bei Rot-Blau als die Leihgabe von Inter Mailand. Wenns mit dem Verbleib in Basel nicht klappt, wird ein anderer Klub den Linksfuss mit Handkuss nehmen.
Mittelfeld: Miroslav Stevanovic (32), Servette
Der schweigende Serbe (gibt nie Interviews!) überzeugt lieber mit Taten statt Worten. Seit Jahren ist Stevanovic eine Attraktion am rechten Servette-Flügel. Und wird auch in den Plänen von Neo-Trainer René Weiler eine gewichtige Rolle spielen.
Sturm: Cedric Itten (26), YB
Die Rückkehr in die Schweiz hat sich sowohl für Itten als auch für YB gelohnt. Seine 19 Tore verhalfen YB zum Double und ihm selber zum Comeback in der Schweizer Nati.
Sturm: Jean-Pierre Nsame (30), YB
Teilte sich im YB-Sturm die Spielzeit mit Itten – und traf sogar noch zweimal öfter als sein Kumpel. Stark, wie Nsame nach dem geplatzten Auslandtraum in Italien an frühere YB-Zeiten angeknüpft hat.
Sturm: Zeki Amdouni (22), Basel
Unverständlich, dass er einst im Servette-Nachwuchs durchs Raster fiel. In der Rückrunde drehte Amdouni beim FCB so richtig auf, schoss Rot-Blau in den Conference-League-Halbfinal und in der Liga auf den überlebenswichtigen Rang 5.
Trainer Topteam: Raphael Wicky (46), YB
Erhielt vor einem Jahr zur Überraschung vieler den Zuschlag in der Hauptstadt. Mit dem Double straft er alle seine Kritiker. Dass es im Berner Luxuskader immer ruhig blieb, ist sein Verdienst.
Welche Spieler haben in der letzten Zehnersaison enttäuscht? Blick präsentiert das Flopteam der Saison 2022/23 (3-4-3-System):
Tor: Ati Zigi (26), St. Gallen
Nach der WM mit Ghana fiel der St. Galler Publikumsliebling ins Leistungsloch. Dazu: zwei Platzverweise, mit denen er seinem Team jeweils einen Bärendienst erwies.
Abwehr: Reto Ziegler (37), Sion
Legendär sein Auftritt nach dem Spiel in Genf, als er den (noch nicht offiziellen) Rausschmiss von Trainer Bettoni verkündete. Auf dem Platz hingegen agierte der Oldie längst nicht so schlagfertig: Statt stabiler wurde nach seiner Verpflichtung im Winter die Sion-Abwehr noch löchriger.
Abwehr: Nathanael Saintini (23), Sion
Der Mann aus Guadeloupe verlor in dieser Saison seine Super-League-Tauglichkeit. Ein Symbol für die miserable Personalpolitik beim FC Sion.
Abwehr: Numa Lavanchy (29), Sion
Der Routinier kam aus Lugano, um die Abwehr der Walliser zu stabilisieren. Nun steigt Sion mit 79 Gegentoren (inkl. Barrage) ab. Grossen Anteil daran hat Lavanchy.
Mittelfeld: Samuele Campo (27), Luzern
Es gibt Stimmen, die ihn für den genialsten Linksfuss der Liga halten. Problem: Er ruft sein Potenzial nur in homöopathischen Dosen ab. Damit hat FCL-Coach und Disziplinfanatiker Mario Frick ein Problem. Unter ihm versank Campo endgültig in der Versenkung.
Mittelfeld: Kevin Bua (29), Sion
Galt wie viele im Sion-Kader einst als hochbegabt. Der frühere FCZ- und FCB-Profi erfüllte die hohen Erwartungen nach dem Wechsel aus Spanien ins Wallis nie – am wenigsten in dieser Saison.
Mittelfeld: Ole Selnaes (28), FCZ
Wurde mit der Idee verpflichtet, im FCZ-Mittelfeld langfristig Blerim Dzemaili zu ersetzen. Diese Idee wird nach einer Saison bereits wieder verworfen: Der Norweger verlässt den entthronten Meister bereits wieder.
Mittelfeld: Leon Dajaku (22), St. Gallen
Zwei Platzverweise, aber kein Treffer: Das ist nicht, was man sich in der Ostschweiz vom ehemaligen Offensivjuwel aus dem Bayern-Nachwuchs erhofft hat. Sein Leihvertrag endet.
Sturm: Mario Balotelli (32), Sion
2,8 Millionen Franken Jahresgehalt investierte Christian Constantin in den wohl spektakulärsten Neuzugang der Super-League-Geschichte. Ebenfalls historisch: Preis/Leistung lagen noch bei keinem Super-League-Profi so weit auseinander.
Sturm: Jean-Kevin Augustin (25), Basel
Er kam nach langer Long-Covid-Pause zum FCB und fiel dann ein halbes Jahr verletzt aus. Nach der Rückkehr auf den Platz aber war keine Steigerung zu sehen. Von einem, der einst als neuer Bundesliga-Superstar gehandelt wurde, erwartet man viel mehr.
Sturm: Ivan Santini (34), FCZ
Vor einem Jahr geholt als Ersatz für Meister-Torjäger Assan Ceesay. Die Bilanz des Transferflops: kein Tor, eine Rote Karte im Klassiker gegen den FCB und danach ein halbes Jahr Verletzungspause.
Trainer: Franco Foda (57), bis September 2022 FCZ
Statt sich ins gemachte Nest von Meistertrainer und Vorgänger André Breitenreiter zu setzen, wollte Foda den FCZ neu erfinden. Fand mit seiner knorrigen Art nie den Draht zur Mannschaft. Schon nach zwei Monaten beim FCZ war Schluss.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |