Seferovic erzielt sein erstes Tor für Al-Wasl
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Im zweiten Spiel:Seferovic erzielt sein erstes Tor für Al-Wasl

Seferovic meldet sich aus der Wüste
«Es gibt keinen perfekten Zeitpunkt»

Haris Seferovic redet erstmals nach seinem Wechsel zu Al-Wasl über sein neues Leben in Dubai, das Niveau der Liga, die hohen Erwartungen an ihn und seine Zukunft in der Nati.
Publiziert: 30.08.2023 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2023 um 07:02 Uhr
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Bisher hatte Haris Seferovic im Dress von Al-Wasl nur zu jubeln. Nach dem 1:0 zum Auftakt gabs am Sonntag ein 3:1 gegen Al-Sharja.
Foto: Al-Wasl FC
Blick_Portrait_2285.JPG
Michael WegmannStv. Fussballchef

Haris Seferovic, wie lebt es sich in Dubai?
Haris Seferovic: Sehr gut. Viele Schweizer kennen Dubai ja, auch von den Ferien. Es ist ein Paradies für Familien. Noch leben wir in einem Hotel. Aber Amina und ich haben bereits ein Haus gefunden, wo wir bald einziehen werden.

Sie haben für zwei Jahre bei Al-Wasl in Dubai unterschrieben. Was war ausschlaggebend für diesen Wechsel?
Die Chance, in Dubai spielen zu können, bekommt man nicht jeden Tag. Zudem haben mich die Gespräche mit den Klubverantwortlichen und dem Trainer sehr positiv gestimmt.

Ihre Frau Amina schwärmte während der WM in Katar von der Freundlichkeit und der Hilfsbereitschaft der Menschen. War diese Erfahrung auch mitentscheidend für den Wechsel nach Dubai?
Meine Frau hat von Katar geschwärmt, genauso wie ich auch. Das war für mich bisher die am besten organisierte Endrunde: für Spieler, Fans und Familien. Dass die Leute hier derart höflich und respektvoll sind, war zwar nicht ausschlaggebend. Aber natürlich ist es ein grosser Bonus, wenn man in einem Land leben darf, in welchem der Umgang mit Menschen, der Service und die Sicherheit top sind.

Besucht Ihre ältere Tochter Inaya einen englischsprachigen Kindergarten?
Meine Tochter wird nächsten Monat vier Jahre. Sie wird hier auf eine englischsprachige Schule gehen, die dem britischen Lehrplan folgt. Sie wird da aber auch in Französisch und Arabisch unterrichtet. Dubai hat qualitativ hochstehende Bildungseinrichtungen.

Ihre letzten Stationen waren Istanbul und Lissabon. Jetzt dürften Sie als Fussballprofi ruhiger leben können, oder?
Mit Sicherheit. In Lissabon und Istanbul kann man als Fussballer kaum auf die Strasse, da man von fast allen erkannt wird. In Dubai ist es ruhiger. Trotzdem gibt es auch hier Leute, die nach Selfies fragen. Aber alle respektieren meine Privatsphäre.

Auf der Strasse dürften Sie bei der Hitze eh nicht gross anzutreffen sein. Kann man das klimatisierte Zimmer tagsüber überhaupt verlassen?
Im Moment ist es wirklich sehr heiss, zwischen 45 und 50 Grad. Aber man gewöhnt sich dran. Mir macht die hohe Luftfeuchtigkeit mehr Mühe als die Hitze. Das Leben hier spielt sich im Gegensatz zu Europa grossteils im Inneren ab. Man ist entweder zu Hause oder in sogenannten Malls. Dubai hat ein riesiges Angebot an Freizeitaktivitäten drinnen – vor allem für Kinder. Deshalb nimmt man die Hitze im Alltag nicht so stark wahr.

Trainiert wird aber draussen?
Ja. Einmal wöchentlich absolvieren wir zwei Einheiten pro Tag, die restlichen Tage jeweils nur abends, frühestens ab 18 Uhr. Die Trainingsbedingungen sind sehr gut: Al-Wasl verfügt über ein tolles Gym und perfekte Fussballplätze.

Und wie steht es um Intensität und Qualität?
Unser neuer Trainer Milos Milojevic hat davor Roter Stern Belgrad oder Malmö trainiert. Die Trainingsintensität ist hoch. Zudem stehen einige gute Spieler mit viel Qualität im Kader.

Der Start mit Al-Wasl ist ja schon mal geglückt ...
... das erste Spiel war gut, wir haben 1:0 gewonnen und drei Punkte mitgenommen. Die Stimmung im Stadion war super. Al-Wasl zählt zu den Vereinen in Dubai, die mit, die stärkste Fanbasis haben. Allerdings war es für mich schon eine Umstellung: An diesem Tag war es über 40 Grad.

Wie wurden Sie von den Teamkollegen aufgenommen?
Sehr gut. Meine Mitspieler sind alles nette und hilfsbereite Menschen, die Stimmung im Team ist generell super.

Haben Sie sich mit einigen bereits im privaten Rahmen getroffen?
Ja, meine neuen Kollegen helfen mir bei gewissen Dingen, die für uns hier neu sind. Sobald wir in unser Haus einziehen, werden wir sicher mal zusammen was essen gehen. In der Liga spielen auch einige ehemalige Teamkollegen. Kollegen, mit denen ich bei Benfica gespielt habe, und auch einige, die ich aus Europa kenne. Zudem leben viele Deutsche hier, wir hatten schon vorher einige Freunde.

Letzte Saison wurde Al-Wasl Fünfter. Erwartet man von Ihnen jetzt, dass Sie den Klub mit Ihren Toren zum Titel schiessen?
Sie erwarten Tore und Pokale. Wie jedes andere Team auch. Das Team ist gut, wir brauchen noch ein paar Spiele Zeit, damit alles flüssiger wird.

Die Liga in Saudi-Arabien erlebt mit unzähligen Star-Transfers gerade einen Boom. Sind Sie nicht in der falschen Arabischen Liga gelandet?
Nein, ich bin hier in Dubai und der UAE Pro League goldrichtig. Ich fühle mich mit meiner Familie sehr wohl und bin sehr glücklich. Der Fussball ist derart schnelllebig, da gibts keinen perfekten Zeitpunkt oder das richtige Alter.

Dann fühlen Sie sich mit 31 nicht zu jung für den Wechsel in die Wüste?
Ich bin in einem guten Alter. Ich werde hier spielen und Tore schiessen. Die Liga hat bereits grosse Fortschritte gemacht und wird es auch in Zukunft tun.

Sie haben schon in der Schweiz, in Italien, Deutschland, Spanien, Portugal und in der Türkei gespielt. Gibt es ein Land, welches Sie noch reizen würde?
Man weiss nie, was die Zukunft bringt. Ich habe in fast allen stärksten Ligen Europas gespielt. Im Moment passt es hier super.

War eine Rückkehr in die Schweiz Thema? Man hörte, der FC Luzern hätte sich um Sie bemüht.
Das Thema ist kurz mal gefallen. Aber ich hab zu keinem Zeitpunkt mit jemandem vom Klub gesprochen, geschweige denn verhandelt.

Sie stehen bei 93 Länderspielen. Für viele Experten ist Ihr Wechsel in die Wüste das Ende Ihrer Nati-Laufbahn. Was sagen Sie dazu?
Situationen und Entscheidungen zu beurteilen, ist der Job von Experten. Es wird immer sehr viel berichtet. Am Ende des Tages ist aber keiner der Experten Trainer. Der Trainer entscheidet. Fakt ist, dass ich hier Spielpraxis habe und Tore schiessen werde. Der Rest liegt nicht in meiner Hand.

Beim 3:1-Sieg am Sonntagabend gegen Al Sharjah erzielt Seferovic in der 7. Minute das erste Tor des Spiels und seinen ersten Treffer für A-Wasl. Trotz Hitze sprintet er aus der eigenen Hälfte los und schiebt den Ball am Goalie vorbei ins lange Eck. Job erledigt.  

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