Am Mittwoch startet die Saison der National League. Dabei wurden 27 neue Ausländer verpflichtet, aber nur einer von ihnen auf der Schlüsselposition im Tor: Adam Reideborn, einer von fünf neuen Söldnern beim SCB.
Adam Reideborn (29, Bern)
Wegen des Ukraine-Kriegs mag man den Blick nicht mehr auf die KHL richten, sportlich dürfte sie aber nach der NHL immer noch die Nummer 2 der Welt darstellen. Der neue SCB-Goalie blieb auch nach Kriegsausbruch bei ZSKA Moskau und wurde zum zweiten Mal in Folge Meister. Im Frühling wehrte er in 25 Playoff-Spielen 93 Prozent aller Schüsse ab und feierte fünf Shutouts. Der Schwede bringt alles mit, um den heissesten Job auf Schweizer Eis zu erledigen und zur Wende beim SCB beizutragen.
Sakari Manninen (31, Servette)
Wer die grossen internationalen Turniere verfolgt hat, kennt den Omark-Nachfolger bei Servette bereits. In der finnischen Nati trumpfte Manninen stets gross auf – er wurde 2022 Olympiasieger und holte 2019 sowie 2022 WM-Gold, wobei er im Final vor einem Jahr das 4:3 in der Overtime gegen Kanada erzielte. Der Sprung in die NHL gelang ihm vergangene Saison bei Stanley-Cup-Sieger Las Vegas nach vier Jahren in der KHL nicht.
Michael Joly (28, Lugano)
Bevor er 2021 nach Europa kam, verbrachte der Kanadier seine Karriere in der AHL und in der drittklassigen ECHL (Meister und Playoff-MVP 2018 bei San Antonio). Doch in Finnland bei Hämeenlinna blühte der Québecer auf. Vergangene Saison war er mit 64 Punkten in 60 Spielen Liiga-Topskorer sowie MVP der Regular Season und verzückte die Fans mit spektakulären Aktionen.
Antti Suomela (29, Lausanne)
Der finnische Nati-Stürmer hat eine sagenhafte Saison in Schweden hinter sich. In 51 Spielen erzielte er 37 Tore, buchte 66 Punkte für Oskarshamn und wurde als SHL-Topskorer sowie MVP ausgezeichnet. So gesehen war es ein wenig überraschend, dass der ehemalige San-José-Stürmer in der NHL keine zweite Chance erhielt.
Aleksi Heponiemi (24, Biel)
Der finnische U20-Weltmeister von 2019 ist mit 70 Kilo wohl zu leichtgewichtig für die NHL (25 Spiele für Florida). Mit seinem Speed und seinem Talent sollte er in der Schweiz aber besser zur Geltung kommen. Vergangene Saison spielte er vorwiegend in der AHL bei Charlotte (43 Punkte in 62 Spielen). Bitter: Heponiemi verpasst die ersten drei Monate mit einer Knieverletzung.
Niko Ojamäki (28, Kloten)
Die Trophäensammlung des finnischen Flügels kann sich sehen lassen: Weltmeister 2019, Olympiasieger 2022, Meister und Champions-League-Sieger 2023 mit Tappara Tampere. In Kloten trifft der Goalgetter mit dem Laserschuss wieder auf Miro Aaltonen, mit dem er bei Podolsk bestens harmonierte, als er 2022 mit 29 Toren KHL-Torschützenkönig wurde.
Martin Frk (29, Bern)
Während Jahren füllte der Tscheche die Netze in der AHL. Zuletzt traf er für Springfield in 62 Spielen 30-mal. In der NHL (124 Spiele, 41 Punkte) konnte sich der Rechtsschütze nie dauerhaft festsetzen. Seine grösste Stärke: sein Schuss. Beim AHL All-Star Classic 2020 donnerte er den Puck mit 175,7 km/h ins Tor und übertraf selbst die NHL-Bestmarke von Zdeno Chara (169,5 km/h).
Jesper Frödén (28, ZSC Lions)
Erst im Alter von 25 Jahren gab der Flügel sein Debüt in der höchsten schwedischen Liga. Bei Skelleftea wurde er zum SHL-Rookie des Jahres gewählt und erhielt ein Jahr später einen NHL-Vertrag bei Boston. Doch weder bei den Bruins noch bei Seattle konnte sich der Rechtsschütze in der besten Liga der Welt (22 Spiele, 5 Punkte) durchsetzen. Dafür überzeugte er vergangene Saison in der AHL bei Coachella mit 47 Punkten in 44 Spielen.
Lukas Bengtsson (29, Zug)
Im Frühling wurde der elegante Läufer mit Växjö zum zweiten Mal schwedischer Meister, nachdem er 2016 bereits mit Frölunda den Titel (und die Champions League) gewonnen hatte. Der Rechtsschütze dürfte nicht zuletzt das Powerplay des EVZ weiter veredeln.
Theodor Lennström (29, Servette)
Wie bei Vorgänger Tömmernes liegen die Qualitäten des läuferisch starken Verteidigers vor allem in der Offensive, was der schwedische Nationalverteidiger vergangene Saison mit 31 Skorerpunkten in 34 Spielen bei Färjestad unterstrich.
Rudolfs Balcers (26, ZSC Lions)
ZSC-Coach Marc Crawford kennt den lettischen WM-Bronze-Helden, der in Norwegen ausgebildet wurde, aus der gemeinsamen Zeit in Ottawa. Mit San José (zweimal), Florida und zuletzt Tampa Bay glaubten drei weitere NHL-Teams an die Qualitäten des smarten Flügels und gaben ihm eine Chance.
Corban Knight (32, Bern)
Wie sein neuer SCB-Kollege Reideborn spielte auch der Kanadier nach Kriegsbeginn noch eine Saison lang in der KHL, ehe er in diesem Sommer seinen Vertrag auflöste. Mit Wladimir Tkatschjow und Reid Boucher bildete er bei Omsk den produktivsten Sturm der Liga. Mit Awangard holte er 2021 den Gagarin Cup. In der NHL brachte er es nur auf 52 NHL-Spiele.
Derek Grant (33, ZSC Lions)
Dank seiner Vielseitigkeit und seinem Biss verbrachte der 1,91 m grosse und 95 kg schwere Stürmer die vergangenen sieben Jahre in der NHL (446 Spiele, 134 Punkte). Zusammen mit Ryan Keller und Roman Wick, den späteren ZSC-Meisterstürmern von 2014, war der bärige Kanadier 2011 AHL-Champion mit Binghamton.
Laurent Dauphin (28, Ambri)
In den vergangenen acht Saisons kämpfte der Frankokanadier um einen Stammplatz in der NHL, bestritt aber weit weniger Spiele in der NHL (91) als in der AHL (364), wo der U18-Weltmeister von 2013 vergangene Saison in 48 Partien für die Tucson Roadrunners 41 Punkte buchte.
Lawrence Pilut (27, Lausanne)
Der Sohn eines amerikanischen Hockey-Profis, der sein Geld in Schweden verdiente, konnte sich in zwei Anläufen keinen Stammplatz in der NHL (63 Spiele) erkämpfen und verbrachte die vergangene Saison vorwiegend in der AHL bei Rochester (28 Punkte in 47 Spielen). In Schweden wurde er 2018 als bester Verteidiger ausgezeichnet.
Patrik Nemeth (31, Bern)
In der National League haben Ausländer, die ihre Stärken vor allem in der Defensive haben, meist keinen leichten Stand bei den Fans. Doch der schwedische 103-Kilo-Bär kommt mit der Referenz von 537 NHL-Spielen.
Ville Pokka (29, Biel)
Der Erfolg verfolgt den kompletten Verteidiger aus Finnland, der zuletzt in Schweden bei Färjestad spielte: Meister mit Kärpät Oulu 2014, U20-Weltmeister 2014, KHL-Champion 2021 mit Omsk, Olympiasieger und Weltmeister 2022. Kein Blender, aber ein Spieler, der kaum Fehler macht.
Jakob Lilja (30, Ambri)
Wie die neuen SCB-Ausländer Reideborn und Knight spielte auch der Schwede mit NHL-Vergangenheit (37 Spiele für Columbus) vergangene Saison noch in der KHL bei Dynamo Moskau. Im Gegensatz zu Vorgänger Chlapik ist er kein reiner Skorer, war aber 2021/22 bei Astana Teil der produktivsten KHL-Reihe mit Nikita Michailis und Curtis Valk.
Julius Honka (27, Bern)
Als die Dallas Stars 2014 den finnischen U20-Weltmeister an 14. Stelle des Drafts zogen, rechnete man mit einer grossen Karriere. Doch der technisch beschlagene und läuferisch gute Verteidiger kam nur auf 87 NHL-Spiele. Vergangene Saison spielte er in Schweden bei Lulea (46 Spiele, 27 Punkte).
Joey LaLeggia (31, Lugano)
Hat Lugano endlich wieder einen Verteidiger, der in der Offensive für die Musik sorgen kann? Vergangene Saison traf der Kanadier ohne NHL-Erfahrung in Schweden für Timra und dann HV71 18-mal. Davon lediglich 4 Treffer in Überzahl.
Juuso Riikola (29, SCL Tigers)
Der komplette Verteidiger mit der Erfahrung von 80 NHL-Spielen bei Pittsburgh ist ein ausgezeichneter Läufer. Vergangene Saison spielte er in Schweden bei Oskarshamn (42 Spiele, 19 Punkte).
Anthony Louis (28, SCL Tigers)
Der US-Stürmer wurde fürs Toreschiessen ins Emmental geholt. Vergangene Saison buchte der U18-Weltmeister von 2012 in 57 KHL-Spielen 30 Punkte für Astana.
Kristian Näkyvä (32, Davos)
Der spielstarke Nygren-Nachfolger spielte die vergangenen sieben Jahre in Schweden und buchte in der letzten Saison 36 Punkte in 52 Spielen für Örebro. 2015 gewann er mit Lulea die Champions League. In seiner Heimat Finnland holte er 2012 mit Jyväskylä den Meistertitel.
Andreas Borgman (28, Fribourg)
Vielleicht ist der komplette Verteidiger genau der Mann, der Gottéron fehlte. In Schweden wurde er 2017 mit HV71 Meister, 2018 holte er den AHL-Titel mit den Toronto Marlies und 2021 durfte er (ohne Playoff-Einsatz) den Stanley Cup mit Tampa Bay hochstemmen. Vergangene Saison spielte er bei Frölunda.
Andreas Wingerli (25, Zug)
Seine Skorerwerte in Schweden waren solide, aber nie überragend. Vergangene Saison brachte er es bei Skelleftea in 52 SHL-Spielen auf 32 Punkte und hatte die beste Plus-/Minus-Bilanz (+25) der SHL. Mit seiner Schnelligkeit könnte er gut zum EVZ passen.
Sean Malone (28, SCL Tigers)
Der Karriereverlauf des Harvard-Absolventen (2 NHL-Spiele) und langjährigen AHL-Profis haut keinen aus den Socken. Doch grundlos wird Spürnase Pascal Müller den US-Stürmer nicht mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet haben.
Tyler Morley (30, Kloten)
Auch die Referenzen des Letzten dieses Rankings können sich sehen lassen. Der kanadische Stürmer wurde 2022 mit Tappara Finnischer Meister und buchte vergangene Saison in Wolfsburg in 49 Spielen 45 Punkte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | ZSC Lions | 27 | 32 | 58 | |
2 | HC Davos | 31 | 26 | 57 | |
3 | Lausanne HC | 30 | 9 | 56 | |
4 | EHC Kloten | 31 | 0 | 53 | |
5 | SC Bern | 30 | 17 | 52 | |
6 | EV Zug | 29 | 16 | 46 | |
7 | SCL Tigers | 29 | 3 | 41 | |
8 | EHC Biel | 29 | 1 | 40 | |
9 | HC Fribourg-Gottéron | 30 | -8 | 39 | |
10 | HC Ambri-Piotta | 30 | -19 | 39 | |
11 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 31 | -15 | 39 | |
12 | Genève-Servette HC | 27 | 0 | 36 | |
13 | HC Lugano | 29 | -22 | 36 | |
14 | HC Ajoie | 29 | -40 | 26 |