Inka Grings exklusiv nach Nati-Aus
«Ich bin traurig, dass es so zu Ende ging»

Exklusiv im Blick redet Inka Grings (45) erstmals über ihre Entlassung als Nati-Trainerin, den Untreue-Skandal in Deutschland, die magere Punktebilanz und ihre angebliche Kommunikationsschwäche.
Publiziert: 26.11.2023 um 12:22 Uhr
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Aktualisiert: 27.11.2023 um 11:56 Uhr
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Nach elf Monaten trennen sich der Schweizerische Fussballverband und Nati-Trainerin Inka Grings bereits wieder.
Foto: TOTO MARTI
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Inka Grings, was haben Sie gedacht, als Sie die «Bild»-Schlagzeile am 15. November «Staatsanwalt bestätigt – Untreue-Skandal! Geldbusse für Ex-Nationalspielerin» gelesen haben?
Inka Grings: Es war zu erwarten, dass es Berichterstattungen geben könnte, aber als ich das gelesen habe, war ich doch geschockt. Da standen Dinge drin, die schlicht und einfach nicht der Wahrheit entsprachen. Ich habe immer alle Zahlungen, die ich erhielt, ordnungsgemäss in meiner Steuererklärung angegeben und mir nichts zuschulden kommen lassen.

Sie sollen während Ihrer Zeit als Trainerin beim SV Straelen bei einer Baufirma von Präsident Hermann Tecklenburg angestellt gewesen sein, schrieb die «Bunte» ...
... Dass ich da angestellt gewesen sein soll, habe ich auch erst durch das Ermittlungsverfahren erfahren. Schauen Sie: Der «Fall Tecklenburg» hat sich anscheinend über Jahre hingezogen, ich bin während meiner Zeit als Klubangestellte, wie viele andere auch, unschuldig hineingeraten. Ich bin da mit mir im Reinen. Und ja: Ich fühle mich ungerecht behandelt.

Warum haben Sie erst zwei Tage nach Erscheinen des Artikels öffentlich Stellung bezogen?
An jenem Mittwoch, als der erste Bericht erschien, musste ich es erst einmal verdauen, dann zog ich einen Medienanwalt bei. Meine Stellungnahme wurde dann am Freitag publiziert. Im Nachhinein hätte ich sicher schneller reagieren müssen.

Der Schaden war dann bereits angerichtet und Sie Ihren Job als Nati-Trainerin los.
Unterm Strich war das so. Ich bin traurig, dass es zu Ende gegangen ist. Ich war sehr gerne Nati-Trainerin und mit vollem Engagement dabei.

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«Ich bin froh, dass ich nicht mehr gegen Spanien spielen muss»
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Beim Schweizerischen Fussballverband war man irritiert, weil man erst aus den Medien über das Verfahren erfahren habe. Wars ein Fehler, den SFV nicht einzuweihen?
Ich habe meinen direkten Vorgesetzten beim SFV sehr wohl im Vorfeld mitgeteilt, dass im Zusammenhang mit dem Fall Tecklenburg theoretisch irgendwann medial noch was kommen könnte. Auf Details habe ich verzichtet, da die Geschichte Jahre zurückliegt und das Verfahren gegen mich eingestellt war. Ob das ein Fehler war? Die letzten Berichte über dieses Verfahren waren im September – und es wurde nicht gross ausgerollt. Ich rechnete nicht damit, dass diese Geschichte so hohe Wellen schlägt.

Es scheint so, als wäre die «Steuer-Affäre» von 2020 nicht der Hauptgrund für Ihre Entlassung, sondern höchstens noch der berühmte letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Was denken Sie?
Das ist durchaus möglich, aber der Vorstand hatte mir kurze Zeit vorher noch das Vertrauen ausgesprochen. Ich fühlte die Wertschätzung trotz unserer Ergebnisse und den einzelnen Störfeuern. Der Umbruch ist ja auch keine leichte Aufgabe gewesen.

Hätten Sie sich vom Verband mehr Rückendeckung gewünscht?
Mehr Rückendeckung wünscht sich doch jeder.

Für viele Expertinnen und Experten wäre Ihre Bilanz als Nati-Trainerin allein schon Grund genug gewesen, um sich von Ihnen zu trennen: nur ein Sieg in 14 Partien, dazu 7 Remis und 6 Pleiten. Verstehen Sie diese Ansicht?
Darf man so sehen, klar. Die nackten Zahlen sind wenig beeindruckend. Es gibt aber auch eine andere Perspektive: An der WM haben wir die Gruppe mit Norwegen, Neuseeland und Philippinen gewonnen – und sind dann gegen die späteren Weltmeisterinnen Spanien ausgeschieden. Noch nie war die Schweiz an einer Endrunde besser. Dann haben wir in der Nations League gegen Italien ein gutes und gegen Schweden sogar ein sehr gutes Spiel gezeigt – dabei leider zweimal 0:1 verloren.

Hinzu kommen noch ein 0:5 und ein 1:7 gegen Spanien ...
... die derzeit beste Nationalmannschaft der Welt. Spanien und Schweden sind auf einem ganz anderen Level. In diesen Spielen hätten wir vor unserem Tor eine Betonmauer hochziehen müssen, um nicht zu verlieren. Vielleicht hätte ich das auch machen sollen, aber das entspricht nicht meiner Überzeugung.

17 der insgesamt 25 Gegentore kassierte man gegen die Weltmeisterinnen. Wars einfach Ihr Pech, dass man innert weniger Wochen dreimal auf diese Spanierinnen traf?
Ganz ehrlich: Ich bin froh, dass ich nicht mehr gegen sie spielen muss. Trotzdem waren nicht alle Gegentore zwingend. Zu viele sind durch schwere individuelle Fehler entstanden. Doch solche Fehler müssen wir den Spielerinnen zugestehen, wenn sie sich entwickeln sollen. Ich habe mich immer vor meine Mannschaft gestellt. Jede Niederlage tut weh, aber das gehört zum Prozess dazu. Für das Projekt 2025, die EM in der Schweiz, sind diese Lehren wichtig.

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«Ich stelle mich auch in den Sturm, wenn es ungemütlich wird»
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Vor den letzten Partien gegen Schweden und Spanien meinten Sie, man dürfe nicht nur auf die Ergebnisse schauen. Wichtig sei, dass man eine Entwicklung sehen würde, vor allem bei den jungen Spielerinnen. Reines Wunschdenken?
Ich wusste schon, dass es eine Gratwanderung werden würde. Fussball ist ergebnisorientiert. Aber meine Aufgabe war es, langsam den nötigen und wichtigen Umbruch einzuleiten und junge Talente wie Smilla Vallotto, Alayah Pilgrim oder Iman Beney ans Team heranzuführen. An der EM sollten die besten Spielerinnen, die auch regelmässig in ihren Klubs spielen, dabei sein. Ich bin überzeugt: Wir waren mittel- und längerfristig auf einem sehr guten Weg.

Kommen neue, müssen renommierte Spielerinnen Platz machen. Wussten Sie, in welch grosses Wespennest Sie stechen, als Sie Rekordnationalspielerin Ana Maria Crnogorcevic nicht für den Zusammenzug nach der WM aufgeboten haben?
Ob jetzt ein Wespennest das richtige Bild ist, weiss ich nicht. Aber natürlich war mir bewusst, dass es Spielerinnen geben würde, die unzufrieden sind, wenn ein Umbruch vollzogen wird. Dass Ana dann aber den Weg in die Öffentlichkeit gesucht hat, das geht einfach nicht. Fussball ist ein Teamsport, die Mannschaft steht immer im Vordergrund. Aber das wurde bereits genug thematisiert.

Es heisst, Sie hätten Crnogorcevic für die Spiele Anfang Dezember erneut nicht aufbieten wollen. Stimmt das?
Diese Frage stellt sich jetzt ja nicht mehr.

Seit dieser Affäre wurde Ihnen immer wieder mal mangelnde Kommunikationsbereitschaft vorgeworfen. Was sagen Sie dazu?
Nach der WM haben wir das Turnier und die Zeit in Neuseeland analysiert und reflektiert. Wir haben auch die Spielerinnen um Feedback gebeten und ich habe vereinzelt solche Rückmeldungen bekommen. Ich habe das angenommen und versucht, mich in dieser Hinsicht zu verbessern. Schon im September haben wir dann sehr viele Gespräche geführt. Ich war überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind.

Wie war Ihr Verhältnis zu den Spielerinnen?
Vereinzelt schwierig, aber deutlich überwiegend gut, würde ich sagen.

Haben sich viele nach der Bekanntgabe der Trennung bei Ihnen gemeldet?
Ja. Ich habe viele Nachrichten und Anrufe bekommen. Die meisten waren geschockt und enttäuscht. Das hat mich berührt. Aber natürlich gibt es auch Menschen, die sich gar nicht melden. Das ist aber ganz normal und völlig legitim.

Riola Xhemaili gehörte wohl dazu. Nach Ihrem Abgang meinte sie zu «20 Minuten»: «Ich glaube, es hat nicht viel für Inka gesprochen. (...) Im fussballerischen Bereich hat schon etwas gefehlt. Das haben, denke ich, alle gemerkt.» Was sagen Sie dazu?
Ergebnisse sind Fakten, da hat sie nicht unrecht. Aber Riola wäre gut beraten, wenn sie sich mehr auf sich selbst, ihre Karriere und ihr Umfeld konzentrieren würde. Sie ist eine sehr interessante und talentierte, junge Spielerin, aber sie bräuchte dringend Spielminuten, um sich weiterzuentwickeln. Das läuft aktuell nicht gut.

Waren Sie und Ihr Führungsstil für die Spielerinnen zu hart?
Ich denke nicht. Wir waren zwar deutlich und klar in der Ansage, aber immer ehrlich, respektvoll und fair im Umgang. Wir hatten immer eine offene Tür und ein offenes Ohr. Ich hinterfrage mich ständig und lerne, aber ich stelle mich auch in den Sturm, wenn es ungemütlich wird.

Und was machen Sie nun?
Ich bin nach Deutschland zurückgekehrt. In den nächsten Wochen werde ich aber noch ab und zu in der Schweiz sein. Da stehen noch einige Termine an, die bereits vereinbart waren und denen ich gerne nachkomme.

In Deutschland werden Sie schon als mögliche Nachfolgerin von Martina Voss-Tecklenburg als Nationalmannschaftstrainerin gehandelt.
Ich habs auch gelesen (lacht). Mal schauen, wann und wo es weitergeht.

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Gruppe A1
Mannschaft
SP
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1
Italien
Italien
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5
9
2
Niederlande
Niederlande
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0
9
3
Norwegen
Norwegen
6
3
7
4
Finnland
Finnland
6
-8
5
Gruppe A2
Mannschaft
SP
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PT
1
Spanien
Spanien
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13
15
2
Dänemark
Dänemark
6
6
12
3
Belgien
Belgien
6
-13
4
4
Tschechische Republik
Tschechische Republik
6
-6
4
Gruppe A3
Mannschaft
SP
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1
Frankreich
Frankreich
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1
12
2
England
England
6
3
11
3
Schweden
Schweden
6
2
8
4
Irland
Irland
6
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3
Gruppe A4
Mannschaft
SP
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1
Deutschland
Deutschland
6
9
15
2
Island
Island
6
6
13
3
Österreich
Österreich
6
-2
7
4
Polen
Polen
6
-13
0
Gruppe B1
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schweiz
Schweiz
6
11
15
2
Türkei
Türkei
6
0
9
3
Ungarn
Ungarn
6
1
7
4
Aserbaidschan
Aserbaidschan
6
-12
4
Gruppe B2
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Schottland
Schottland
6
12
16
2
Serbien
Serbien
6
7
13
3
Slowakei
Slowakei
6
-6
4
4
Israel
Israel
6
-13
1
Gruppe B3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Portugal
Portugal
6
12
16
2
Nordirland
Nordirland
6
1
10
3
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
6
-5
7
4
Malta
Malta
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1
Gruppe B4
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Wales
Wales
6
15
14
2
Ukraine
Ukraine
6
7
11
3
Kroatien
Kroatien
6
-5
9
4
Kosovo
Kosovo
6
-17
0
Gruppe C1
Mannschaft
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1
Weißrussland
Weißrussland
6
19
18
2
Georgien
Georgien
6
-1
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3
Litauen
Litauen
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-5
7
4
Zypern
Zypern
6
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0
Gruppe C2
Mannschaft
SP
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1
Slowenien
Slowenien
6
26
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2
Lettland
Lettland
6
-8
9
3
Nordmazedonien
Nordmazedonien
6
-7
7
4
Moldawien
Moldawien
6
-11
1
Gruppe C3
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Griechenland
Griechenland
6
13
16
2
Montenegro
Montenegro
6
11
10
3
Färöer
Färöer
6
2
9
4
Andorra
Andorra
6
-26
0
Gruppe C4
Mannschaft
SP
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PT
1
Rumänien
Rumänien
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15
18
2
Bulgarien
Bulgarien
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7
3
Armenien
Armenien
6
-10
6
4
Kasachstan
Kasachstan
6
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4
Gruppe C5
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Albanien
Albanien
4
4
9
2
Luxemburg
Luxemburg
4
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5
3
Estland
Estland
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