Simone Biles, Turnerin
Der Aufschrei war riesig, als sich die US-amerikanische Spitzenturnerin Simone Biles (26) an den Olympischen Spielen 2021 überraschend aus dem Wettkampf zurückzog, mitten im Team-Finale. Viele Fragen kamen auf. Ist die weltbeste Turnerin so arrogant geworden, dass ihr der Teamwettkampf nichts mehr bedeutet? Hatte sie einfach keine Lust? Diese Mutmassungen taten ihr Unrecht. Biles war mental am Ende.
Einige Wochen nach dem unerwarteten Rückzug sprach sie öffentlich über die mentale Blockade, welche in Tokio eingesetzt hatte. Viele Dinge, die sie in den Jahren zuvor verdrängt hatte, seien mit einem Schlag zurückgekommen. «Das Selbstvertrauen war weg, der Körper sagte Stopp», erzählte sie dem «New York Times Magazine». Seither fokussiert sich die Turnerin auf ihre mentale Gesundheit. «Wie lange die Heilung dauert, weiss ich nicht», sagt sie. Seit der Blockade an den Olympischen Spielen nahm die Ausnahmeturnerin an keinen Wettkämpfen mehr teil.
Es gibt es rund um die Uhr Anlaufstellen. Das sind die Wichtigsten:
Verein Postpartale Depression Schweiz: www.postpartale-depression.ch
Dachverband Schweizer Männer- & Väterorganisationen: www.maenner.ch/mencare/landkarte/
Elternnotruf: 0848 35 45 55 www.elternnotruf.ch
Die Dargebotene Hand: Telefon 143 oder www.143.ch.
Kriseninterventionszentren: Fast jeder Kanton verfügt Kriseninterventionszentren, die rund um die Uhr niederschwellig Hilfe anbieten.
Es gibt es rund um die Uhr Anlaufstellen. Das sind die Wichtigsten:
Verein Postpartale Depression Schweiz: www.postpartale-depression.ch
Dachverband Schweizer Männer- & Väterorganisationen: www.maenner.ch/mencare/landkarte/
Elternnotruf: 0848 35 45 55 www.elternnotruf.ch
Die Dargebotene Hand: Telefon 143 oder www.143.ch.
Kriseninterventionszentren: Fast jeder Kanton verfügt Kriseninterventionszentren, die rund um die Uhr niederschwellig Hilfe anbieten.
Ciriaco Sforza, Fussballer
In den 90er-Jahren zählte Ciriaco Sforza (53) zu den absoluten Exportschlagern des Schweizer Fussballs. Mit dem 1. FC Kaiserslautern gewann Sforza 1998 sensationell die Deutsche Meisterschaft, drei Jahre später wurde er mit dem FC Bayern München Champions League-Sieger. Dazwischen kämpfte er jedoch immer wieder mit psychischen Problemen, wie er 2019 dem deutschen Fussballmagazin SPOX erzählte: «Ich bin nachts um 2 Uhr im Bett gelegen, mit weiten Pupillen, klatschnass. Ich hatte Angst, alleine zu sein, weil ich Angst hatte, dass mir etwas passiert. Das war die erste Phase, in der mein Körper platt war und zugemacht hat.» Sforza wusste nicht, wie er tun sollte. «Du darfst keine Angst haben, Angst ist ein gefährliches Zeichen.» Schliesslich holte sich der Wohlener professionelle Hilfe. Die würde er jedem Sportler raten, der so hohem Druck ausgesetzt ist.
Naomi Osaka, Tennisspielerin
An den French Open 2021 sorgte die vierfache Grand-Slam-Gewinnerin Naomi Osaka (25) für rote Köpfe, als sie im Vorfeld ankündigte, während des Turniers nicht mit der Presse zu sprechen. Die Organisatoren brummten der Japanerin dafür eine Strafe von 15’000 Dollar auf. Erst nach einem emotionalen Post der zeitweise besten Tennisspielerin der Welt wurde klar, warum sie diese Strafe auf sich nahm.
«Die Wahrheit ist, dass ich seit 2018 unter langen depressiven Phasen gelitten habe und lange gebraucht habe, damit zurechtzukommen», teilte Osaka auf Twitter mit. Auch von Angstzuständen berichtete die Tennisspielerin. Besonders schlimm seien die vor und während der Pressekonferenzen gewesen. Die Japanerin zog sich daraufhin länger vom Sport zurück. Mittlerweile erwartet sie ihr erstes Kind und will im nächsten Jahr wieder auf die WTA-Tour zurückkehren.
Ariella Kaeslin, Turnerin
Sie war der Liebling der Nation. Doch wie sehr Ariella Kaeslin (35) während ihrer Karriere als Spitzen-Turnerin leiden musste, machte sie erst vier Jahre nach ihrem Rücktritt in ihrer Biografie «Leiden im Licht» öffentlich. Vom Trainer wurde sie psychisch terrorisiert, gleichzeitig litt sie unter einer Erschöpfungsdepression. Mit dem Rückzug aus dem Spitzensport 2012 hatte sie die Notbremse gezogen. Mittlerweile gibt die ehemalige Kunstturnerin ihre eigenen Erfahrungen und ihr Wissen aus den Bereichen Sportpsychologie an die nächste Generation weiter.
Michael Phelps, Schwimmer
Er ist der erfolgreichste Olympionike aller Zeiten – und wollte sich das Leben nehmen. Schwimmstar Michael Phelps (37) holte in seiner Karriere unglaubliche 23 olympische Goldmedaillen. Doch schon nach seiner ersten Teilnahme 2004 fiel der damals 19-jährige US-Amerikaner nach den Spielen in ein tiefes Loch, wie er Jahre später erzählte. Antrieb und Motivation waren weg, nie war er mit sich selbst zufrieden. Darüber sprechen wollte er mit niemandem. Um Hilfe zu bitten, machte ihm Angst.
Die Depressionen hatten den Weltstar so sehr in ihren Klauen, dass er 2012 kurz davor stand, Selbstmord zu begehen. Als er am Tiefpunkt angelangt war, suchte er sich endlich Hilfe. Mittlerweile engagiert sich der ehemalige Schwimmstar für einen offenen Umgang mit dem Thema Depression. Er kämpft gegen das Stigma, das ihn fast das Leben gekostet hat.