Sarah Atcho hat schwierige Jahre hinter sich. Neben schweren Knieverletzungen warf eine Herzbeutelentzündung sie im Januar 2022 nochmals zurück. Und bereits davor verfiel die Lausannerin in eine Depression.
«Ich habe jeden Tag in meinem Bett gelegen und geheult», sagte Atcho nach ihren verpassten Olympischen Spielen in Tokio zu Blick. Die Romande hat sich daraufhin psychologische Unterstützung geholt, wie Atcho im Gespräch mit «Radio SRF 1» offenbart. Zusätzlich half es ihr, offen darüber zu sprechen. «Ich weiss, dass man sich oft dafür schämt. Für mich war es kein Problem, darüber zu reden. Ich wusste, dass ich Hilfe brauche. Für mich war es wichtig zu sagen: ‹Hey, wir haben alle Probleme, es ist okay.›»
Hallenmeisterschaften als Knotenlöser
Nun hat sie ihr Lächeln wieder gefunden. An der Schweizer Hallenmeisterschaften im Februar dieses Jahres unterbot die 27-Jährige ihre Bestzeit über 60 Meter auf 7,21 – EM-Limite geknackt. «Es war nach drei schwierigen Jahren ein Befreiungsschlag. Ich brauchte nur diese eine gute Leistung, damit der Knoten platzt. Jetzt kann mir fast alles gelingen.»
Bereits an der Leichtathletik-WM letztes Jahr in Eugene war Atcho zurück im Rampenlicht. Im Vorlauf vertrat sie die geschonte Mujinga Kambundji. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen sprintete Atcho in den Final, der für die Schweiz – ohne Atcho – mit einem 7. Platz endete. (mou)