Für seinen jüngsten Entscheid erhält der internationale Leichtathletikverband IAAF massenhaft Zuspruch. Besonders Frauenrechtlerinnen zeigen sich erfreut. Nun werde der Frauensport wieder fair, so der Tenor. Denn künftig dürfen Frauen, die als Mann geboren wurden und sich erst nach der Pubertät einer Geschlechtsumwandlung unterzogen haben, nicht mehr bei den Frauen starten.
Auch für intersexuelle Personen, Menschen mit weiblichen wie auch männlichen Geschlechtsmerkmalen, gibt es strengere Regeln. Wie etwa für die namibische Sprinterin Christine Mboma, die 2021 in Tokyo olympisches Silber über 200 Meter geholt hat. Solche Athletinnen müssen nachweisen können, dass ihr Testosteronspiegel während sechs Monaten unter 2,5 Nanomol pro Liter Blut liegt.
Sportverbände richten sich nach Testosteron-Grenze
Der IAAF ist nicht der erste Verband mit relativ strikten Regeln. Einen Schritt weiter geht der internationale Schwimmverband FINA. Dort müssen die Athletinnen beweisen, dass sie den Maximalwert am männlichen Geschlechtshormon Testosteron (ebenfalls 2,5 Nanomol/Liter) seit der Pubertät nie überschritten haben.
Eher locker sind die Regeln im Tennis. Die Woman’s Tennis Association (WTA) lässt Transfrauen auf der Tour zu, wenn sie sich klar dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen. Es gibt zwar eine Obergrenze für den Testosteronwert. Doch der liegt mit 10 Nanomol pro Liter Blut relativ hoch. Zum Vergleich: Bei einer erwachsenen Frau liegt dieser Wert durchschnittlich bei 0,5 bis 2 Nanomol pro Liter.
Den Mittelweg hat die Fifa gewählt. Inter- und transsexuelle Fussballerinnen dürfen den Grenzwert von 5 Nanomol pro Liter Blut während eines Jahres nicht überschreiten. Athletinnen, die von Natur aus viel Testosteron produzieren, müssen also trotzdem Medikamente einnehmen, um den Hormonspiegel runterzubringen. Davon wiederum rät das Internationale Olympische Komitee IOC dringend ab. Solche Hormontherapien hätten grosse Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit. Doch wie man mit intersexuellen Athletinnen im Spitzensport am besten umgeht, darauf hat auch das IOC keine abschliessende Antwort.