Lia Thomas schwimmt zum Sieg an der College-Meisterschaften
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Über 500 Yards Freistil:Lia Thomas schwimmt zum Sieg an der College-Meisterschaften

Auch Politik schaltet sich ein
Transfrau schwimmt zum Sieg – und wird angefeindet

Schwimmerin Lia Thomas wurde mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren, jetzt tritt sie bei den Frauen an. Doch nun schaltet sich sogar die Politik ein.
Publiziert: 24.03.2022 um 08:29 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2022 um 11:08 Uhr
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Das Bild erhitzt sich die Gemüter: Schwimm-Meisterin Lia Thomas (l.) auf dem Podest an den US-Collegemeisterschaften.
Foto: Getty Images

Klar, College-Sport ist in den USA wichtig. Wenn die grossen Unis im Football oder im Basketball aufeinandertreffen, hält die Sport-Nation den Atem an. Bei den nationalen Schwimm-Meisterschaften aber schaut normalerweise kaum jemand hin.

Das ist dieses Jahr anders. Dieses Mal waren von «ABC» bis «Fox News», von «Daily Wire» bis zur «New York Times» alle Medien da. Der Grund für die Aufregung heisst Lia Thomas, Transfrau und Schwimmerin im Team der Pennsylvania-Universität.

Thomas siegte am Wochenende an den Division-I-Meisterschaften in Florida über 500 Yards Freistil (457,2 m). Worauf sich eine hitzige Debatte entzündete: Auf der einen Seite gab es heftige Proteste, weil Thomas bis 2019 noch im Männerteam geschwommen war und gegenüber den anderen Frauen in ihrer Kategorie einen Vorteil habe. «Es geht nicht um sie persönlich», sagt zum Beispiel Tennis-Ikone Martina Navratilova (65). «Es geht darum, dass sie als Mann als 200., 300., 400. ins Ziel kam. Jetzt wird sie Erste. Die Regeln müssen geändert werden. Das ist kein fairer Kampf.» Leichtathletik-Weltverbands-Boss Sebastian Coe (65) warnte im «Telegraph», dass es wichtig sei, die «Integrität und Zukunft des Frauensports» zu sichern.

Wer definiert, wie eine Frau auszusehen hat?

Die andere Seite sagt dagegen: Warum soll eine Transfrau nicht bei den Frauen antreten können? Warum soll sie ausgeschlossen werden? Und wer definiert überhaupt, wie eine Frau auszusehen hat? Das IOC überlässt den Umgang mit Transpersonen mittlerweile den einzelnen Verbänden. Während der US-Schwimmverband vor einem Wechsel der Geschlechts-Kategorien eine Hormontherapie-Periode von 36 Monaten vorschreibt, hat die Uni-Sport-Organisation NCAA damit zugewartet und die Kontroverse damit ermöglicht – Thomas absolvierte bisher zweieinhalb Jahre in einem solchen Programm.

Eine komplizierte Diskussion, in der es keine einfachen Lösungen gibt.

Sogar der Gouverneur mischt sich ein

Sicher ist nur eins: Der lächerlichste Diskussionsbeitrag kommt von Floridas Gouverneur Ron DeSantis (43). Der Trump-Anhänger veröffentlichte auf Twitter ein Foto eines handschriftlich unterschriebenen Dokumentes, in dem er Thomas den Titel aberkannte und der zweitplatzierten Emma Weyant zusprach. Der Witz: DeSantis hat überhaupt keine Macht, die Wertung des Rennens zu ändern. Thomas behält ihren Titel unverändert.

In den darauffolgenden Rennen war das Geschrei dann übrigens deutlich leiser: Weder über 100 noch über 200 Yards landete sie auf dem Podest. Und was sagt Thomas? «Ich versuche, alles auszublenden», erklärte sie bei «ESPN». «Und mich einfach nur aufs Schwimmen zu konzentrieren.» (eg)

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