Allein schon der Ursprung des wichtigsten Tennisturniers im Jahr ist legendär. Erstmals wurde es 1877 ausgetragen, als die Rasenwalze des «All England Lawn Tennis and Croquet Club» kaputtging. Die Reparatur war mit zehn Pfund für jene Zeit sehr kostspielig. Also kam die Idee auf, einen Bewerb zu veranstalten, mit dessen Eintrittsgeldern man die Walze finanzieren könnte. Das war die Geburtsstunde der Lawn Tennis Championships, über die Blick hier die wichtigsten Fakten zusammengetragen hat.
Der heilige Rasen
Wie für alles in Wimbledon gibt es auch für die Unterlage genaue Regeln. Der «heilige Rasen», auf dem Roger Federer seine acht Titel einfuhr, darf nur von Spielern, Ballkindern und einigen Offiziellen betreten werden. Wer sich nicht daran hält, fliegt von der Anlage. Damit das Grün wunderbar bespielbar ist, beschäftigt das Turnier 15 Angestellte. Während den Championships sind es gar 28. Sie alle sorgen dafür, dass auf den 18 Match-Plätzen sowie 20 Trainings-Courts die Bedingungen perfekt sind. Darunter natürlich auch: der für 15’000 Plätze ausgelegte Centre Court. Insgesamt werden jedes Jahr neun Tonnen Grassamen ausgestreut. Die Höhe der Halme ist ebenfalls festgelegt: Sie dürfen nicht höher als 8 Millimeter sein.
Der Dresscode
Nirgends sind die Kleidervorschriften so streng wie in Wimbledon. Die Teilnehmenden müssen von Kopf bis Fuss – zu 90 Prozent – in Weiss gekleidet sein. Kleine Farbnuancen sind erlaubt, aber beispielsweise nur ein maximal ein Zentimeter breiter Rand. 2023 haben die Organisatoren zumindest für die Frauen die Regeln etwas gelockert. Nach Protesten einiger Teilnehmerinnen, die während ihrer Periode Weiss tragen mussten, gelten die Bestimmungen ab sofort nicht mehr. Heisst: Konkret geht es um die Unterwäsche der Spielerinnen. Dunkle Höschen sind nun erlaubt, wenn sie nicht länger als der Rock oder die Überhosen sind. Ansonsten sind und bleiben die Regeln strikt. Diese Erfahrung machte auch schon Roger Federer, der 2013 mit einer orangen Schuhsohle aufspielte, die ihm daraufhin prompt verboten wurde.
Daten: Montag, 1. Juli bis Sonntag, 14. Juli
Die Schweizer: Viktorija Golubic, Stan Wawrinka, Dominic Stricker
Titelverteidigerin: Markéta Vondroušová (Tsch)
Titelverteidiger: Carlos Alcaraz (Spa)
Daten: Montag, 1. Juli bis Sonntag, 14. Juli
Die Schweizer: Viktorija Golubic, Stan Wawrinka, Dominic Stricker
Titelverteidigerin: Markéta Vondroušová (Tsch)
Titelverteidiger: Carlos Alcaraz (Spa)
Die Erdbeeren
Wimbledon ohne seine Erdbeeren – unvorstellbar! Wer die Anlage während des Turniers besucht, für den ist eine Portion Erdbeeren mit Sahne ein Muss. Alle Beeren stammen von den Hugh Low Farms in Kent, einem Familienunternehmen, das bis ins Jahr 1893 zurückgeht. Zur Einordnung: 2022 verkauften die Organisatoren sage und schreibe 250’000 Portionen. Das entspricht 2,5 Millionen Erdbeeren und 11’500 Litern Sahne. Man geht davon aus, dass die Erdbeeren früher im viktorianischen England in Mode gekommen waren – und sich so auch in Wimbledon durchgesetzt haben.
Die goldene Ananas
Eine Erdbeere an der Spitze der Wimbledon-Trophäe? Würde Sinn machen, ist aber nicht so. Es ist eine Ananas. Warum sie den Pokal für die Männer ziert (die Frauen-Siegerin erhält eine Schale), ist nicht eindeutig geklärt. Die einen sagen, es beruht auf einer Marine-Tradition. Andere meinen, es ist ein früheres Statussymbol.
Die Royal Box
Es sind die ganz besonderen Plätze im Centre Court, dunkelgrün und 80 an der Zahl. In der Royal Box sitzen Mitglieder der königlichen Familie. Bis 2003 waren die Spieler verpflichtet, vor ihnen einen Knicks zu machen. Seither wird auf diese Tradition verzichtet – mit der Ausnahme, falls König Charles III. höchstpersönlich ein Spiel besucht. Bei der im Vorjahr verstorbenen Queen Elizabeth II. war dies genauso. Nur waren ihre Besuche in Wimbledon relativ selten – der letzte ging ins Jahr 2010 zurück. Davor war sie auch 1957, 1962 sowie 1977 auf der Anlage.
Der legendäre Rekord
Epische Wimbledon-Duelle gehören der Vergangenheit an. 2019 haben die Organisatoren ein Tiebreak im fünften Satz eingeführt. So wird im entscheidenden Durchgang beim Stand von 12:12 nicht mehr weitergespielt, bis einer der Spieler zwei Punkte Vorsprung hat. Verrückt: 2010 gingen der US-Amerikaner John Isner und der Franzose Nicolas Mahut mit ihrem ewigen Erstrundenmatch in die Tennis-Geschichte ein. Isner gewann nach drei Tagen und einer Spielzeit von elf Stunden und fünf Minuten – mit 70:68 im fünften Satz. Eine Tafel auf der Anlage erinnert bis heute an die legendäre Partie vom 22. bis 24. Juni 2010 auf dem Court Nummer 18.
Sieger/in: 3'627'436 Franken
Finalverlierer/in: 1'870'396 Franken
Halbfinal: 963'537 Franken
Viertelfinal: 498'772 Franken
Vierte Runde: 306'065 Franken
Dritte Runde: 192'708 Franken
Zweite Runde: 124'693 Franken
Erste Runde: 80'484 Franken
Total-Preisgeld für sämtliche Wimbledon-Bewerbe aller Kategorien: 56,68 Mio. Franken
Sieger/in: 3'627'436 Franken
Finalverlierer/in: 1'870'396 Franken
Halbfinal: 963'537 Franken
Viertelfinal: 498'772 Franken
Vierte Runde: 306'065 Franken
Dritte Runde: 192'708 Franken
Zweite Runde: 124'693 Franken
Erste Runde: 80'484 Franken
Total-Preisgeld für sämtliche Wimbledon-Bewerbe aller Kategorien: 56,68 Mio. Franken
Die Ballkinder
Wer in Wimbledon ein «Ball Girl» oder «Ball Boy» ist, dem wird eine grosse Ehre zuteil. Diese soll sich in Grossbritannien ganz gut im Lebenslauf machen. Die Kids kommen aus benachbarten Schulen und müssen ein strenges Auswahlverfahren überstehen. Jedes Jahr werden aus ungefähr 1000 Anwärtern rund 250 ausgewählt. Einige von ihnen dürfen zwei Jahre lang im Einsatz sein. Im Durchschnitt sind sie 15 Jahre alt, das Training beginnen sie bereits im Februar. Die Besten bekommen die höchste Aufgabe: Sechs Sechser-Teams werden für die Spiele auf dem «Centre Court» und «No.1 Court» bestimmt.
Der Wächter
Er sorgt dafür, dass die Luft über Wimbledon rein ist: Wüstenbussard Rufus ist der heimliche Star von Wimbledon. Er wird von seinem Falkner jeden Morgen auf die Reise über die Anlage geschickt, damit die Plätze nicht von Tauben verdreckt oder Spieler sowie Fans nicht belästigt werden.