Bis vor der vergangenen Ski-Saison galt Marco Schwarz (27) als Technikspezialist. Der Österreicher hatte vier Weltcupsiege (zwei Slaloms, je ein City Event und eine Kombi) sowie elf weitere Podestplätze (zehn davon im Slalom) erreicht.
In die vergangene Saison ging er aber mit dem neuen Plan, auch Speedrennen zu bestreiten.
Fulminantes Abfahrtsdebüt
Verpasste Schwarz im ersten Super-G als 36. die Punkte, zeigte er ein fulminantes Abfahrtsdebüt. Mit Startnummer 31 preschte er am Lauberhorn auf Platz 6. Wenige Wochen später stellte er an der WM seine Allrounder-Qualitäten endgültig unter Beweis. Schwarz bestritt alle fünf Einzelrennen und war nie schlechter als Sechster. Mit Kombi-Silber, Riesen-Bronze und Platz 4 in der Abfahrt trat er die Heimreise an. Und fuhr im letzten Super-G des Winters als Zweiter erstmals aufs Speed-Podest.
Kein Wunder, spielen die Speedrennen auch in der Planung für die nächste Saison eine grosse Rolle. Wie er der «Krone» verrät, ist etwa die Kitzbühel-Abfahrt rot im Kalender angestrichen. Und das, obwohl er schon Ende des Winters wusste: «Vier Disziplinen sind brutal, fast unmöglich.» Trotzdem hat er die Streif erst kürzlich besichtigt – zum vierten Mal wanderte er die Strecke hoch.
So viele Slaloms wie letztmals 1985/86
In drei davon fährt auch Marco Odermatt (25). So bleibt nur der Slalom, mit dem sich Schwarz mit jedem Punktgewinn einen Vorteil verschaffen kann. Im Interview mit der «Krone» gibts eine klare Ansage in Richtung des Schweizers. Auf die Frage, wie viele Rennen er für möglich halte, meint Schwarz: «Im besten Fall alle!»
Auch wenn er relativiert, dass dies mit den vielen Reisen schwierig wird. «Um im Gesamtweltcup eine Rolle spielen zu können, werde ich mehr Big Points brauchen.»
Wichtige Punkte, wie die im Slalom. 13 Rennen stehen auf dem Programm – so viele wie seit der Saison 1985/86 nicht mehr. Und vor allem drei mehr als vergangenen Winter.
Nicht einmal halb so viele Punkte
Mehr Rennen wirds für Odermatt nicht geben. Zwar sind mit neun Super-G und elf Riesenslaloms je einer mehr als in der Vorsaison geplant, dafür mit zwölf Abfahrten zwei weniger.
Trotzdem ist der Dominator der vergangenen beiden Winter erneut Favorit auf den Gesamtweltcup. Schwarz müsste für einen Zweikampf nicht nur mehr Rennen fahren, sondern auch konstanter in die vorderen Ränge.
Vergangenen Winter holte er mit 863 Punkten nicht einmal halb so viele wie Odermatt (2042 Punkte). Ausserdem gibts mit Aleksander Aamodt Kilde (30) auch noch den ärgsten Odermatt-Widersacher der vergangenen Jahre. Der Norweger dürfte diese Rolle erneut innehaben. (bir)