Wenn der Aufsteiger gegen den Meister beim ersten Heimspiel der Saison fünf Minuten vor Schluss das Ausgleichstor zum 2:2 erzielt, kocht normalerweise das Stadion über. Gestern in Neuenburg blieb es ruhig. Als Yverdons Evans Maurin in der 85. Minute zum Ausgleich trifft, sind weiterhin die Autos und der friedliche Seewind von ausserhalb des Stadions zu hören, als wäre nichts passiert. Doch ausgerechnet die Schlussviertelstunde, in der YB in der Vergangenheit oft erstarkte, wird zu einer Geisterstunde mit Schrecken für die Berner.
Aufgrund des Umbaus des Municipal-Stadions in Yverdon findet die Partie ohne Zuschauer als Gastspiel nördlich am Neuenburgersee auf der Maladière statt. Von der Auftaktsieg-Kulisse mit 27'000 Fans vor einer Woche geht es für YB direkt über zum Schauermärchen im stillen Kämmerchen.
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War es also das Feuer im Spiel, das YB gefehlt hat? «Nein», sagt der enttäuschte Verteidiger Loris Benito zu Blick. «Wir brauchen nicht mehr Feuer, sondern einen saubereren Fussball.» Tatsächlich führte ein Ballverlust in der Offensive zum späten Ausgleich. Benito ärgert sich darüber: «Wir haben genug Erfahrung, um zu wissen, dass man nach einer 2:1-Führung nicht kopflos nach vorne spielen soll.»
YB-Fans in Yverdon
Kopflos in der Offensive? Hat YB nach dem Führungstor von Filip Ugrinic (77.) in der Schlussphase zu viel Risiko genommen? Davon will Trainer Raphael Wicky (46) nichts wissen: «Nach dem krassen Fehlpass gab es beim Zurücksprinten taktische Fehler. Dazu ist es nicht unsere DNA, dass wir uns bei einer 2:1-Führung im eigenen Sechzehner verbunkern.»
Aus der Ferne werden sich die YB-Fans beim späten Ausgleichstor die Haare raufen. Viele sind jedoch gar nicht weit weg. Trotz geschlossenen Toren reisten sie mit dem Zug an, stiegen aber nicht, wie angekündigt, in Neuenburg aus, sondern fuhren weiter südwärts. In Yverdon nahmen sie im verlassenen Municipal-Stadion auf der Tribüne Platz und begannen mit ihren Fangesängen. Tribüne voll, Spielfeld leer. Verkehrte Welt in Yverdon – wie es für den Meister eben ist, wenn eine Geisterstunde statt der YB-Viertelstunde aufgeführt wird.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |