Kane wendet sich mit emotionalen Worten an Tottenham-Fans
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«Keine Verabschiedung»:Kane wendet sich mit emotionalen Worten an Tottenham-Fans

Der 220-Millionen-Wahnsinn
Kane? Bayerns DNA der Vernunft ist endgültig Geschichte

Der Wahnsinn kennt keine Grenzen mehr. Nicht nur in der Premier League und in der Wüste. Auch beim einstigen Vorzeigeverein in Sachen wirtschaftliche Vernunft. Das zeigt der Fall Kane exemplarisch. Dennoch verlieren die Bayern und Harry den Supercup gegen Leipzig.
Publiziert: 13.08.2023 um 01:43 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2023 um 09:16 Uhr
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64. Minute: Harry Kane ist bereit, eingewechselt zu werden. Das weiss er. Ob er allerdings Thomas Tuchels Anweisungen auf Anhieb kapiert hat?
Foto: AFP
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Alain KunzReporter Fussball

Am Ende ist es völlig verrückt, wie Harry Kane (30) ein Münchner wird. Nach dem Hin und Her zwischen Tottenham und den Bayern und später zwischen den Spurs und Kanes Familie, die auch noch ein paar Milliönchen will vom Verein, für den Harry 14 Jahre lang gespielt hat, steigt der Captain der Three Lions doch noch in die Cessna Richtung München. Abends um 21.40 Uhr ist der Medizincheck durch. Hastig dreht der Klub Videos mit Kane. Man merkt dem Filmchen mit Kane die Eile an. Er sagt: «Ich will mich bei einem der grössten Klubs der Welt weiter verbessern, um der Beste zu werden.»

Und um zwei Uhr nachts unterschreibt Kane den Vertrag bis 2027, der ihm rund 25 Millionen pro Jahr einbringt. Die Presseabteilung des FCB arbeitet die Nacht durch. Um zehn Uhr lässt sie die Medienmitteilung raus.

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In der 64. Minute heisst es «Servus Harry!»

Auch für Kane ist die Nacht kurz. Um 10.41 Uhr kommt er schon im Trainingsgelände an der Säbener Strasse an. Thomas Müller und Manuel Neuer sind schon da, empfangen ihn. Vom ersten Harry-Training sehen die Fans nichts. Die riesigen Vorhänge werden gezogen.

Kane selber geht danach mit ins Teamhotel, wo sich der FCB auf den Supercup gegen Leipzig vorbereitet: «Natürlich spiele ich hoffentlich auch ein wenig», hatte er in der Nacht auf Samstag gesagt. Kane war heiss auf das Spiel. Logisch. Er hat in seiner langen Karriere nie etwas gewonnen! Weder für die Spurs noch mit England. Und das bleibt auch so. Vorderhand zumindest. RB Leipzig nimmt eindrücklich Revanche für die 3:5-Niederlage in demselben Wettbewerb vor einem Jahr: 3:0! «Servus Harry» heisst es in 64. Minute. Bewegen tut er nichts.

Kane kostet Bayern 220 Millionen!

Für einen Spieler, der nicht weiss, wie man Titel gewinnt, geben die Bayern, bei denen das Titelgewinnen Teil der DNA ist, absurde Summen aus? Geben sie! 100 Millionen plus 20 Millionen Boni. Macht 120 Millionen. Dazu das 25-Millionen-Salär. Mal vier. Total 220 Millionen ... Wie gesagt: Der Mann ist titellos. Er ist 30. Und sein Vertrag in London wäre in einem Jahr ausgelaufen. Üblicherweise ist ein Spieler mit einem Jahr Vertrags-Restlaufzeit nur noch einen Bruchteil seines Marktwerts wert. Weil er im Winter Vertragsverhandlungen führen und bereits bei einem neuen Verein unterschreiben kann, wenn er denn im Sommer keinen Rappen mehr kostet.

Bei Kane werden sämtliche Regeln des Markts ausser Kraft gesetzt. Und das bei jenem Klub, der einst mit dem Zeigefinger auf die Reals, Cities und PSGs dieser Welt gezeigt und sich über die haarsträubenden Summen mokiert hatte, die schon vor Jahren bezahlt wurden. Ehrenpräsident Uli Hoeness hatte noch Anfang Jahr zur Causa Kane gesagt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Beträge sind, die der FC Bayern bezahlen will und möglicherweise auch bezahlen kann. Ich halte diesen Transfer für völlig gaga! Das ist ein Geld, das bezahle ich nicht für einen fast 30-Jährigen.»

Hoeness wütet zuerst, um dann einzuknicken

Doch selbst Hoeness knickt im von den Saudis befeuerten Millionenrausch ein. Im Juli, und da ist er längst wieder Teil des Sportausschusses, sagt er: «Bis jetzt ist es so, dass Harry in allen Gesprächen ganz klar signalisiert, dass seine Entscheidung steht. Und wenn die bleibt, kriegen wir ihn. Weil dann wird Tottenham einknicken müssen. Denn dass so ein Verein auf 80, 90 Millionen Euro – oder wie viele es auch werden – verzichten kann, das gibt es nicht.» Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen entschuldigt sich flugs bei Spurs-Präsident Daniel Levy dafür.

Am Ende zeigt sich: Sie bewahrheiten sich. Schlusswort Dreesen: «Wir sind da ein Stückchen all in gegangen, aber natürlich immer in einem Rahmen der wirtschaftlichen Vernunft. Das ist Teil unserer DNA, und insofern sind wir alle sehr glücklich.» Sehr schön.

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