9 von 10 Import-Lizenzen verbraten, Formschwankungen, Verletzungen
Pleiten, Pech und Pannen bei den Rappi-Ausländern

Die SCRJ Lakers kamen bisher kaum zur Ruhe. Sie mussten etliche Rückschläge wegstecken – vor allem im Zusammenhang mit dem ausländischen Personal.
Publiziert: 23.12.2023 um 08:09 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2023 um 12:48 Uhr
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Der Däne Nicklas Jensen umarmt seinen Captain Roman Cervenka, der nach zwölf Spielen ohne Torerfolg gegen Kloten wieder mal getroffen hat.
Foto: Thomas Oswald/freshfocus
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Nicole VandenbrouckReporterin Eishockey

War das der Befreiungsschlag? Oder gar der Wendepunkt? Die Erleichterung stand in den Gesichtern der (ausländischen) Lakers-Spieler. Mit zwei Treffern innert drei Minuten drehten sie im Schlussdrittel das Spiel gegen Kloten. Der 5:3-Sieg war wichtig im Kampf um den Anschluss an die vorderen Plätze. Denn diesen hatten die Lakers in der ersten Saisonhälfte verloren. Ihnen klebte das Pech an den Kufen, insbesondere das Verletzungspech an den Ausländern.

Mit Emil Djuse (30) verpasste der wichtigste Abwehrspieler den Saisonstart, weil seine schwere Fussverletzung, die er sich im ersten Playoff-Viertelfinal-Spiel gegen den EVZ zugezogen hatte, noch nicht auskuriert war. Kaum zurück, machte dem Schweden der verletzt gewesene Bereich weiter zu schaffen. Nach 16 Partien fiel er erneut aus. Djuses Rückkehr wird Anfang Jahr erwartet.

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Der von Lugano verpflichtete Brett Connolly (31) hatte nicht den erhofften Einfluss. Der Kanadier wirkte zu behäbig für die temporeiche Spielweise. Es stellte sich heraus: Seine Hüft-Probleme, die ihn bekannterweise bereits bei Lugano plagten, sind gravierender als sie beim medizinischen Vorsaison-Check eingestuft wurden. Fragwürdig: Der Stürmer musste sich nach nur neun Einsätzen einer Hüft-Operation unterziehen – Saisonende.

Gleiches Schicksal erlitt Victor Rask (30), allerdings aufgrund einer Schulterverletzung. Dies, nachdem sich der Schwede lange durchgebissen hatte und mit angerissenen Knochen an Hand und Fuss (durch Puck-Treffer) spielte. Nur um dann in einem Zweikampf im Spiel gegen Genf vor der Dezember-Pause so unglücklich auf die Schulter zu fallen, dass eine Operation unumgänglich war.

Noreau vom Puck getroffen

Zehn Tage davor fiel bereits Maxim Noreau (36) aus. Sein Pech-Moment: Ein letzter harter Schuss in einem Training traf den Kanadier an der Hand – Finger gebrochen, Operation. Der Verteidiger sollte frühestens Mitte Januar sein Comeback geben. Sportchef Janick Steinmann reagierte und verpflichtete Verteidiger Zac Leslie (29). In seinen bisher vier Einsätzen war der Kanadier einwandfrei. Aber? Seine Frau ist hochschwanger, sobald sich die Geburt ankündigt, wird er dafür kurz in die Heimat reisen.

Mit Leslie wurde bereits die neunte von zehn Ausländer-Lizenzen verbraten. Die achte ging für Martin Frk (30) drauf. Der schussgewaltige Tscheche kam Anfang November vom SCB nach Rappi-Jona. Doch nach sieben Partien war für den Stürmer vorübergehend Schluss: Frk kassierte fünf Spielsperren für seinen Kufentritt gegen den Kopf von Lausannes Pilut. Drei davon hat er mittlerweile abgesessen.

Und da wäre noch das «Trio grande» mit seinen Formschwankungen. Allen voran Roman Cervenka (38). Der Captain führte die Lakers vergangene Saison von Sieg zu Sieg. In dieser Meisterschaft war er (zu) oft nur ein Schatten seiner selbst. Bis vorgestern? Nach zwölf Spielen ohne Torerfolg traf er gegen Kloten. Der sonst so zurückhaltende Tscheche jubelte emotional, war erleichtert. Was hinter seiner Formschwäche steckt? Cervenka hält sich bedeckt.

Schroeder mit Ladehemmung

Gar 28 Spiele auf seinen ersten Treffer warten musste Jordan Schroeder (33). Der US-Stürmer verzweifelte daran schier. «Es war frustrierend und ist mir in meiner Karriere noch nie so passiert.» Er haderte oft mit sich und hofft nun nach seinen zwei Toren auf den Ketchup-Effekt. Nicklas Jensen (30) hatte bis Cervenkas Gleichziehen von den Söldnern am meisten Tore (5) auf seinem Konto. Der Däne muss einen enormen Aufwand betreiben und vergibt zu viele Chancen.

Doch das Lakers-Tief nur an den Ausländer-Problemen festzumachen, wäre zu wenig tief gegraben. Deren Formschwäche färbt auch auf die Schweizer Mitspieler und das gesamte Selbstvertrauen ab, wie Trainer Stefan Hedlund (48) bestätigt. Er habe Momente gehabt, in denen er sich fragte, ob es denn nie aufhört mit den heftigen Rückschlägen. «Hockey ist ein ehrlicher Sport. Irgendwann werden wir dafür belohnt, dass wir uns durchgebissen haben. Solche Rückschläge wegzustecken, stärkt den Charakter des Teams.»

National League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Lausanne HC
Lausanne HC
31
12
59
2
ZSC Lions
ZSC Lions
28
31
58
3
HC Davos
HC Davos
32
25
58
4
SC Bern
SC Bern
31
18
55
5
EHC Kloten
EHC Kloten
32
-1
54
6
EV Zug
EV Zug
30
20
49
7
SCL Tigers
SCL Tigers
30
4
44
8
EHC Biel
EHC Biel
30
2
42
9
SC Rapperswil-Jona Lakers
SC Rapperswil-Jona Lakers
32
-11
42
10
HC Ambri-Piotta
HC Ambri-Piotta
31
-18
41
11
HC Fribourg-Gottéron
HC Fribourg-Gottéron
31
-12
39
12
Genève-Servette HC
Genève-Servette HC
28
-3
36
13
HC Lugano
HC Lugano
30
-23
36
14
HC Ajoie
HC Ajoie
30
-44
26
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