Reto Suri (34) jubelte ausgelassen auf der EVZ-Bank – im eleganten Mantel. Der nach seiner Knie-Verletzung noch rekonvaleszente Spieler stand im letzten Spiel vor der Nati-Pause an der Bande der Zuger beim 6:2-Sieg in Bern: «Es war ein Riesenmatch, ich konnte einfach nur jedem auf die Schultern klopfen.»
Der Grund für Suris Rollenwechsel? Zwei Tage zuvor hatte sich der Klub von Assistenztrainer Lars Johansson (53, Sd) getrennt. Meistermacher Dan Tangnes (44) wollte nicht überstürzt einen neuen Assistenten engagieren, deshalb kam dem Norweger die Idee, seinem Stürmer erste Einblicke ins Trainer-Dasein zu gewähren. «Es ist eine grossartige Möglichkeit für Reto, mal etwas reinzuschnuppern. Natürlich sieht er nur die Spitze des Eisberges», so Tangnes. Wie zum Beispiel die Match-Vorbereitung und -Analyse oder den Prozess im Coaching-Staff, bevor mit den Spielern gesprochen wird.
EVZ sucht neuen Assistenztrainer
Der 44-Jährige betont aber, dass Suri nur vorübergehend – also noch in den drei Partien bis zur Weihnachtspause – an der EVZ-Bande stehen wird. Dies tut er so explizit, weil er bereits mehrfach darauf angesprochen wurde, dass Suri eine gute und bei der Anhängerschaft offensichtlich willkommene Lösung sei. Tangnes versteht diese Reaktionen, weil eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Werdegang von Ex-EVZ-Stürmer Josh Holden (45, Ka/Sz) besteht. Auch der heutige HCD-Headcoach wechselte 2018 direkt vom Eis an die Bande. «Wir suchen einen neuen Assistenztrainer, es wird nicht Reto sein», so Tangnes. Noch nicht.
Denn Suri kann sich durchaus vorstellen, nach seiner Karriere eine Trainer-Laufbahn einzuschlagen. Die entsprechenden und für gestandene NL-Spieler erleichterten Kurse hat der 34-Jährige vor einigen Jahren bereits begonnen. Dieser befristete Ausflug an die EVZ-Bande soll laut Tangnes eine Inspiration für Suri sein, denn der Trainer attestiert dem Spieler das Rüstzeug dazu. «Dafür bin ich ihm dankbar», so Suri. «Und dass er in mir etwas sieht, motiviert mich.» Aber er sei ein totaler Rookie.
Mehr Eishockey
Suris Kommunikationsfähigkeit und Sozialkompetenz sind unbestritten. «Ich entfache auch als Spieler gern das Feuer auf der Bank.» Doch die Distanz fehlt ihm beim Rollenwechsel noch. «Die Emotionen kontrollieren zu können, ist immer ein präsentes Thema für mich, schon als Spieler. Als Trainer ist es noch wichtiger.» Als er sich mal mit Holden darüber unterhalten habe, konnte er dies noch nicht einordnen, «jetzt schon». Und die Torjubler? «Ich fühlte mich da einfach als Spieler ohne Ausrüstung», beschreibt er.
Darum ist das Ziel des Silberhelden von 2013 immer noch, aufs Eis zurückzukehren. Für das Comeback schuftet er hart. Sein Antrieb dafür ist auch die Akzeptanz seiner Mannschaft: Suri reist mit ihr an die Auswärtsspiele. «Diese Nähe – und dass man mich als vollwertiges Teammitglied sieht – ist nicht selbstverständlich», weiss er. «Das bedeutet mir viel.» Seit drei Wochen trainiert er alleine auf dem Eis, das Knie macht mit. Anfang Februar aufzulaufen, sei das Ziel. Seine Karriere auf dem Eis beenden zu können, ist Suris grosser Wunsch.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lausanne HC | 20 | 12 | 40 | |
2 | ZSC Lions | 18 | 20 | 39 | |
3 | HC Davos | 19 | 21 | 38 | |
4 | SC Bern | 20 | 15 | 33 | |
5 | EHC Biel | 19 | 4 | 32 | |
6 | EV Zug | 19 | 11 | 29 | |
7 | EHC Kloten | 19 | -2 | 28 | |
8 | SC Rapperswil-Jona Lakers | 19 | -8 | 26 | |
9 | HC Ambri-Piotta | 18 | -10 | 24 | |
10 | HC Lugano | 17 | -13 | 22 | |
11 | HC Fribourg-Gottéron | 19 | -11 | 22 | |
12 | Genève-Servette HC | 16 | -2 | 21 | |
13 | SCL Tigers | 17 | -3 | 21 | |
14 | HC Ajoie | 18 | -34 | 12 |