Patrick Fischer ist leicht angesäuert nach der Partie gegen die Tschechen. Dabei ist es nicht primär die 2:3-Niederlage in der Verlängerung, die den Nati-Trainer ärgert. Sondern der Auftritt seiner Mannschaft im Mitteldrittel. «Wir hatten das Spiel davor im Griff. Dann verlieren wir das Momentum, kamen kaum mehr aus unserem Drittel raus. Als Team muss man einen Weg finden, um sich nicht so kleinzumachen. Es war ein Tragödiendrittel.»
«Liessen uns nicht abschlachten, aber fast»
Das hat er den Spielern in der zweiten Pause unmissverständlich mitgeteilt. Laut Stürmer Tristan Scherwey unter anderem mit den Worten, «dass wir nun den Finger aus dem Arsch nehmen müssen». Was Fischer so grausam genervt hat? «Man kann mal eine schlechte Phase haben. Aber in diesem Drittel kam keine Reaktion, das nervt. Wir liessen uns nicht abschlachten, aber fast.»
Der 48-Jährige spricht von fehlender Konsequenz, von Nonchalance im Powerplay, oder vom Verlassen des Gameplans. Beim Betrachten des Gesamtbildes geht es dem Nati-Trainer unter dem Strich aber nicht um ausgelassene Chancen oder Pfostenschüsse, «sondern darum, dass wir lernen müssen, drei Drittel Hockey zu spielen». Fischer ruft nochmals ins Bewusstsein, was die Konsequenz ist, wenn man gegen diese Top-Teams auf der Euro Hockey Tour nicht stets auf Zack ist: «Wenn die Entschlossenheit mal gegen Belarus oder die Slowakei fehlt, ist das nicht so schlimm. Aber wenn sie gegen diese Gegner fehlt, sieht man den Puck nicht mehr.»
Seit Mai 2022, als die Schweiz das ausgeschlossenen Russland ersetzt hat, ist sie Teil dieser Euro Hockey Tour und bleibt es noch bis 2027. Fischer schätzt dies zwar für die Entwicklung seiner Mannschaft. «Aber bereits vor einem Jahr in Fribourg haben wir am Heimturnier alle Spiele verloren, das kann es ja nicht sein.» Nach dem 2:4 gegen Schweden und dieser Overtime-Niederlage steht nun heute das Duell gegen Finnland an, das ebenfalls beide Partien verloren hat. Eines der beiden Teams wird seine Bilanz also aufpolieren.