Den letzten Sonntag verbrachte Attilio Biasca (20) bei seiner Freundin, als plötzlich sein Handy klingelte. Die Nummer, die der EVZ-Jungstar auf dem Display sah, kannte er nicht. Er überlegte kurz, ob er den Anruf entgegennehmen sollte – entschloss sich dann aber dazu. Zum Glück: Denn am anderen Ende meldete sich Nati-Trainer Patrick Fischer. Und dieser teilte ihm mit, dass er ihn für die Nati nachnominiert. «Ich war total überrascht, mir fehlten die Worte, es war ein unglaubliches Gefühl», erinnert sich Biasca zurück.
Und so hat sich der Youngster als einziger Neuling für die Swiss Ice Hockey Games in Zürich im Kreise der Nati eingefunden. «Beim ersten Mal mit all diesen Topspielern zusammen in der gleichen Garderobe – da war ich schon etwas nervös und fragte mich, wo ich da gelandet bin», gesteht er mit einem Schmunzeln. Doch das habe sich dann auf dem Eis rasch eingependelt.
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Die Nati-Chance packen
In diesem Sommer ist Attilio Biasca nach zwei Jahren bei den Halifax Mooseheads in der kanadischen Junioren-Topliga QMJHL zu seinem Stammklub EV Zug zurückgekehrt. «Es war eine coole Zeit, die mich als Eishockeyspieler und Mensch weitergebracht hat. Aber es ist auch schön, wieder daheim zu sein», betont er.
In der National League schlug Biasca auf Anhieb ein. Schon 6 Tore und 4 Assists liess sich der Powerstürmer in seiner Premierensaison notieren. «Wir haben in Zug gute Trainer und Spieler, die mir enorm helfen. Ich konnte dadurch meine Chance packen und jetzt bin ich hier bei der Nati und will meine Chance ebenfalls packen», sagt er mit gesundem Selbstvertrauen, aber ohne, dass es sich überheblich anhört. Schritt für Schritt möchte der frühere Junioren-Internationale in seiner Karriere vorwärtskommen.
Viel ärztlicher Rat in der Familie
Spannend ist auch sein Hintergrund. Geboren ist Biasca in Samedan GR, seine Eishockeykarriere startete er beim EHC St. Moritz, ehe die Familie nach Luzern zog, weil sein Vater Nicola Biasca (60) dort einen Job als Facharzt Orthopädie antrat. Dieser ist Tessiner, spielte in den 80er-Jahren für Ambri, gehört seit Jahren zum medizinischen Staff der Leventiner und hat sich auch beim internationalen Eishockeyverband (IIHF) als Kapazität einen Namen gemacht, die sich mit Gehirnerschütterungen und der Erhöhung der Sicherheit für Spieler auseinandersetzt.
Goalies (2): Genoni (Zug), Van Pottelberghe (Biel).
Verteidiger (10): Aebischer (SCRJ Lakers), Berni (Servette), Fora (Davos), Frick, Glauser, Heldner (alle Lausanne), Geisser (Zug), Kukan, Marti (beide ZSC Lions), Loeffel (Bern).
Stürmer (15): Andrighetto, Malgin (beide ZSC Lions), Bertschy (Fribourg), Corvi (Davos), Haas, Künzle (Biel), Biasca, Herzog (beide Zug), Jäger, Riat (beide Lausanne), Scherwey (Bern), Moy (SCRJ Lakers), Richard (Servette), Thürkauf (Lugano).
So spielt die Nati:
14. Dezember, 19.45 Uhr: Schweden – Schweiz
16. Dezember, 18 Uhr: Schweiz – Tschechien
17. Dezember, 17 Uhr: Schweiz – Finnland
Goalies (2): Genoni (Zug), Van Pottelberghe (Biel).
Verteidiger (10): Aebischer (SCRJ Lakers), Berni (Servette), Fora (Davos), Frick, Glauser, Heldner (alle Lausanne), Geisser (Zug), Kukan, Marti (beide ZSC Lions), Loeffel (Bern).
Stürmer (15): Andrighetto, Malgin (beide ZSC Lions), Bertschy (Fribourg), Corvi (Davos), Haas, Künzle (Biel), Biasca, Herzog (beide Zug), Jäger, Riat (beide Lausanne), Scherwey (Bern), Moy (SCRJ Lakers), Richard (Servette), Thürkauf (Lugano).
So spielt die Nati:
14. Dezember, 19.45 Uhr: Schweden – Schweiz
16. Dezember, 18 Uhr: Schweiz – Tschechien
17. Dezember, 17 Uhr: Schweiz – Finnland
Verfügt auch Attilio über ein medizinisches Flair – und allfällige Ambitionen in diese Richtung? «Nein, nein. Das ist nicht so meine Welt.», winkt er ab. «Das ist der Bereich von meinem Vater und meiner Schwester Valentina, die ebenfalls Ärztin wird. Meine Nummer 1 ist Eishockey, wenn ich einen medizinischen Rat brauche, gehe ich gerne bei ihnen fragen», sagt der baldige Nationalspieler, der eine KV-Ausbildung absolviert.
Drei Sprachen am Küchentisch
Geboren in Graubünden, heimisch geworden in der Innerschweiz, in Kanada gelebt, Wurzeln im Tessin durch seinen Vater und auch in Tschechien durch seine Mutter Gabriela. Als was fühlt sich Biasca denn nun? «Das ist schwer, zu beantworten», sagt er und meint mit einem Lachen: «Ich sehe mich ein bisschen als Mix von allem.» Bei den Biascas daheim werden denn auch drei Sprachen gesprochen: als erstes Deutsch, dann Tschechisch und ab und zu auch Italienisch. Es lässt sich wahrlich nicht behaupten, dass das noch junge Leben von Attilio Biasca nicht abwechslungsreich wäre.