Bei den Junioren-Equipen war es bereits obligatorisch – seit dieser Woche ist das Tragen eines Halsschutzes auch bei den A-Natis der Männer und Frauen Pflicht. Diese Massnahme hat Swiss Ice Hockey zur Erhöhung der Sicherheit seiner Spielerinnen und Spieler letzte Woche verkündet. Als Reaktion auf den tragischen Todesfall von Adam Johnson (†29) in der britischen Elite Ice Hockey League, dem von einem gegnerischen Schlittschuh die Kehle aufgeschlitzt wurde. «Wir wollten ein Zeichen setzen», betont Nati-Direktor Lars Weibel (49).
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In der National League erfolgt das Tragen eines Halsschutzes aktuell noch auf freiwilliger Basis. Unser Bildarchiv zeigt: Vom Nati-Kader der Männer, das diese Woche in Zürich die Swiss Ice Hockey Games bestreitet, trug über die Hälfte in der Liga noch keinen. Als Blick beim ersten Nati-Training am Dienstag einen Augenschein nahm, trugen dann aber sämtliche Spieler artig ihren Halsschutz. «Nicht jeder hat Freudensprünge gemacht, aber negative Feedbacks gab es trotzdem erstaunlich wenige», sagt Weibel. Letztlich würden es die Spieler akzeptieren – das sei wohl auch eine Frage der Vernunft.
In Lausanne noch nicht angekommen
Während bei gewissen Klubs, wie etwa den ZSC Lions oder Zug, der Halsschutz nach dem Johnson-Drama bereits von zahlreichen Spielern und auch Nati-Stars wie Andrighetto, Marti, Herzog oder Geisser getragen wird, liegt bei anderen in dieser Hinsicht noch viel Potenzial brach. Etwa bei Lausanne, das an den Swiss Ice Hockey Games mit fünf Spielern (Frick, Heldner, Glauser, Riat, Jäger) die grösste Delegation stellt. Von denen vor dem Nati-Zusammenzug aber keiner zu den Halsschutz-Trägern gehörte.
Lausanne-Verteidiger Heldner sagt nach seinem ersten Nati-Training mit Halsschutz: «Es ist noch etwas ungewohnt. Aber ich überlege mir schon ernsthaft, ob ich das jetzt gleich beibehalten soll – auch im Klub.» Er habe es sich schon damals überlegt, als die ganze Halsschutz-Diskussion nach dem tödlichen Unfall Johnsons aufgekommen sei, «aber später ist es dann im Liga-Alltag wieder vergessen gegangen.»
Pilut-Vorfall ging unter die Haut
Dass das Tragen eines Halsschutzes durchaus sinnvoll wäre, bekamen Heldner und seine Lausanne-Teamkollegen am vergangenen Freitag direkt vor Augen geführt. Als ihr Verteidiger Lawrence Pilut vom Schlittschuh von Rappi-Stürmer Martin Frk am Kopf getroffen wurde und es nur durch Glück nicht zu einem schlimmen Unfall kam. Als er die Szene am Videowürfel sah, ging das auch Heldner unter die Haut: «Es war wirklich sehr knapp.» Und deshalb kommt für ihn das Halsschutz-Obligatorium bei der Nati zum richtigen Zeitpunkt. Allgemein wird erwartet, dass ein solches auch in der National League bald folgen wird. Womöglich ab nächster Saison. Auch an der kommenden WM gilt die Halsschutz-Pflicht.