Die Niederlagen. Auch in Zürich schafft die Nati den ersten Sieg der Saison nicht. An den beiden Turnieren mit den starken Gegnern aus Schweden, Tschechien und Finnland hat es sechs Niederlagen aus sechs Spielen abgesetzt. Und doch sind die Auftritte auf heimischem Eis weit besser als jene im November in Finnland. Die Mannschaft von Patrick Fischer spielt mit Esprit, setzt spielerisch mehr Akzente und kann in Sachen Intensität besser mithalten.
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Die Reaktionsfähigkeit. Am Samstag hatte Nati-Coach Patrick Fischer missfallen, dass man bei der Niederlage gegen Tschechien (2:3 n.V.) im Mittelabschnitt nicht auf den Rückstand reagieren konnte. Er sprach von einem «Tragödiendrittel». Tags darauf lässt sich sein Team in dieser Hinsicht gegen Finnland (3:4 n.V.) nichts zuschulden kommen. Auf das 0:1 aus heiterem Himmel reagiert Tristan Scherwey mit einer Prügelei, die ihm und seinem Kontrahenten Ruben Rafkin früh einen Restschluss einbringt. Auf das 0:2 und das 2:3 kommt die Antwort postwendend in Form eines Treffers von Christoph Bertschy beziehungsweise Calvin Thürkauf.
Die Hypotheken. In allen drei Spielen muss das Fischer-Team einem Rückstand nachrennen. Dabei macht sie dem Gegner das Toreschiessen zu leicht. Gegen die Finnen sind es Puckverluste von Fabrice Herzog und Tanner Richard und mit Joren van Pottelberghe ein Goalie, der nicht verbergen kann, dass er bei Biel einen Monat nicht gespielt hat, welche die Schweizer nach munterem Start ins Hintertreffen bringen.
Der fehlende Killerinstinkt. Gegen Tschechien und Finnland gelingt es der Schweiz, 2-Tore-Rückstände wettzumachen. Doch danach schafft sie es nicht, das Momentum zum Sieg zu nutzen. Mit Eigenfehlern nimmt sie sich in der Overtime zweimal die Chance zum Sieg: Gegen Tschechien stürzt Ken Jäger, gegen Finnland sorgt ein Missverständnis zwischen Jäger und Herzog zu einer Wechselfehler-Strafe.
Thürkauf allein auf weiter Flur. NL-Topskorer Calvin Thürkauf (26) ist der einzige Stürmer, der permanent Gefahr ausstrahlt, Zug aufs Tor entwickelt und im Abschluss kaltblütig ist. Ein Tor erzielt der Lugano-Captain gegen Schweden (2:4) und gegen Finnland trifft er gleich doppelt. «Er ist heiss», sagt Fischer und schwärmt von den Fortschritten des wuchtigen Zugers, der an der letzten WM im zweiten Spiel verletzt ausgefallen war. Doch ein Goalgetter macht noch keinen Frühling. Während sich Thürkauf in der Form seines Lebens befindet, sind andere Offensiv-Tenöre, wie Denis Malgin, Sven Andrighetto, den immer noch eine Handgelenksverletzung plagt, oder Enzo Corvi, den eine Rückenverletzung zurückwarf, noch nicht in der Verfassung ihrer besten Tage.
Der Debütant. Nur einen Spieler ohne Länderspiel hatte Fischer fürs Heim-Turnier nominiert: Zug-Flügel Attilio Biasca (20) spielt ohne Komplexe und zeigt, dass ihm die Zukunft gehören dürfte.