Es war ein herber Schlag für Joel Wicki (25) und seine Fans, als der König am Sonntag auf dem Brünig das Fest vorzeitig beenden musste. Gegen den Emmentaler Michael Moser (18) verletzte sich der Entlebucher im dritten Gang. Wicki brachte den Gang zwar zu Ende. Doch ihm war wohl sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Ein MRI bestätigte danach die Befürchtungen. Im rechten Ellenbogen des Königs sind Sehnen und Knochen arg lädiert, teilte ISV-Verbandsarzt und Sportmediziner Didi Schmidle mit. Fraglich, ob Wicki rechtzeitig bis zum Unspunnen-Schwinget am letzten August-Wochenede wieder fit ist.
Für Wicki ist diese Verletzung besonders bitter. Denn er zeigte bislang eine wahrlich königliche Saison. Siebenmal trat er bis zum Brünig an einem Kranzfest an, siebenmal stand er im Schlussgang, fünfmal durfte er sich als Sieger schultern lassen. Am Unspunnen Schwinget (27. August), wo alle sechs Jahre nur die Besten der Besten antreten, wäre Wicki ein Titelanwärter. Doch der Rückschlag stellt nun alles infrage.
Frühes Verletzungspech
Es ist nicht das erste Mal, dass der König vor einem Grossanlass von einer Verletzung ausgebremst wird. Schon 2016 musste der damals 19-jährige Innerschweizer diese Erfahrung machen. Damals brach er sich eineinhalb Wochen vor dem Eidgenössischen in Estavayer-le-Lac FR beim Schwägalp-Schwinget das Wadenbein. Nach der Operation nutzte Wicki den Winter für die Genesung.
Sein Comeback nach der schweren Verletzung war eindrücklich. Die Freude währte jedoch nicht lange. Nicht einmal ein Jahr später der nächste Rückschlag für Wicki: Im Schlussgang auf der Rigi Anfang Juli riss er sich die Aussenbänder im Sprunggelenk. Die Schmerzen waren derart heftig, dass er mit der Bahre vom Schwingplatz getragen und mit der Rega vom Berg heruntergeflogen werden musste. Noch nie endete ein Schwingfest dramatischer. Eine Unspunnen-Teilnahme des vielversprechenden Entlebuchers schien zu diesem Zeitpunkt undenkbar.
Ist die Wunderheilung möglich?
Doch Wicki überraschte alle, gab nur fünf Wochen später sein Comeback und schrammte Ende August am Unspunnen-Schwinget haarscharf am Sieg vorbei. Während Sieger Stucki jubelte, musste sich der zuvor begeisternd auftretende Wicki mit Platz 2 und dem inoffiziellen Titel als «Sieger der Herzen» begnügen.
Dann folgten einige ruhige Jahre ohne grösseres Verletzungspech – bis sich der Entlebucher 2021 am Innerschweizer Schwingfest den rechten Ellenbogen verletzte. Nach dem ersten Gang brach er das Fest ab. Die lädierten Sehnen zwangen ihn zu fünf Wochen Pause. Wicki kämpfte sich erneut zurück und krönte sich 2022 in Pratteln verdient zum König.
Nun ist es erneut dieser rechte Ellenbogen, der dem König Sorgen bereitet. Kommts erneut zu einer Wunderheilung wie vor dem Unspunnen-Schwinget 2017? Klar ist, es wird ein Rennen gegen die Zeit. Wicki bleiben noch 26 Tage bis zum Saisonhöhepunkt und die Verletzung ist komplexer, als zuerst geglaubt. Am kommenden Samstag entscheidet er gemeinsam mit Spezialisten, wie es für ihn weitergehen soll.