Jagd auf seinen Festsieg-Rekord
Abderhalden fiebert mit Staudenmann mit

Jörg Abderhaldens Rekord von acht gewonnenen Kranzfesten in einer Saison bleibt auch in diesem Sommer unerreicht. Auch Überflieger Staudenmann schafft es knapp nicht. Wie lange wird der Rekord noch bestehen?
Publiziert: 31.07.2023 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 31.07.2023 um 22:00 Uhr
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Das Eidgenössische war 2004 das achte Fest, das Abderhalden in diesem Jahr gewann.
Foto: EQ Images
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Nina KöpferRedaktorin Sport

Es war im Jahr 2004, als dem damals 24-jährigen Jörg Abderhalden eine unglaubliche Serie gelang. Acht Kranzfeste entschied der Toggenburger in dieser Saison für sich. Wobei Kranz Nummer acht zugleich Königstitel Nummer zwei bedeutete. Zuvor gelang dieses Kunststück von acht Festsiegen einzig dem legendären Winterthurer Karl Meli (†73). Bis heute bleibt dieser Erfolg unangefochten.

Wobei einer gestern gefährlich nahe gekommen ist. Der Berner Fabian Staudenmann (23) hat auf dem Brünig die Chance auf Festsieg Nummer acht in dieser Saison gehabt. Hätte man Jörg Abderhalden am Sonntagmorgen vor dem Brünig gefragt, ob sein Rekord heute fällt, hätte er sehr wahrscheinlich mit Ja geantwortet: «So wie er in diesem Jahr aufgetreten ist, wäre das durchaus möglich gewesen. Und lange war er auch gut unterwegs.»

«Ich fühlte mich unbezwingbar»

Staudenmann blieb auch am prestigeträchtigen Bergkranzfest ungeschlagen. 54 Gänge lang. Doch mit zwei Gestellten und nur zwei Höchstnoten reichte es dem Guggisberger auf dem Brünig «nur» für den dritten Rang. Abderhalden hält seinen Rekord also noch etwas länger. Aber: «Es ist eine Frage der Zeit, bis einer kommt und auch acht Festsiege holt. Staudenmann war nahe dran, im vorletzten Jahr war es Sämi Giger, dem nur noch ein Sieg gefehlt hat. Möglich ist es auf jeden Fall.»

Würde das den dreifachen König etwas am Ego kratzen, wenn ein weiterer Schwinger gleichzieht? «Überhaupt nicht!», winkt Abderhalden ab. Es sei sogar richtig spannend, mit diesen Athleten mitzufiebern. Und ihm werde bewusst, dass seine Leistung damals wohl doch etwas Besonderes gewesen sei. «Damals hatte sich das nicht so speziell angefühlt. Ich bin einfach vorwärtsgegangen, hatte einen Lauf. Mit jedem Sieg wurde das Selbstvertrauen grösser. Irgendwann fühlst du dich fast unbezwingbar.» Aber jede Serie reisst mal ab, das war auch bei Jörg Abderhalden so. Und es wird auch bei Fabian Staudenmann der Moment kommen, wo er mal wieder auf dem Rücken landet. «Vielleicht in dieser Saison, vielleicht in der nächsten. Aber das ist auch völlig in Ordnung.»

Das Rezept zum Rekord

Damit ein Schwinger überhaupt eine solche Siegesserie hinlegen kann, braucht es aus Abderhaldens Sicht drei Dinge. «Erstens musst du körperlich einfach topfit sein. Sonst überstehst du so eine Saison auf keinen Fall», erklärt der Toggenburger. Zweitens muss ein Athlet technisch vielseitig sein. Staudenmann sei das perfekte Beispiel dafür. «Er kann auf die linke Seite, auf die rechte Seite und am Boden schwingen. Dank seiner technischen Vielfältigkeit schlägt er eben auch die unbequemen Gegner.»

Der dritte Punkt, den Jörg Abderhalden anspricht, ist die mentale Stärke. «Ständig in der Favoritenrolle zu sein, vom Jäger zum Gejagten zu werden, das ist nicht immer lustig.» Der dreifache König spricht aus eigener Erfahrung. Den Druck komplett auszublenden, sei nicht möglich. «Vielleicht ist das auch ein Talent, mit solchen Situationen fertig zu werden.» Aber einen Trick hat Abderhalden, der ganz gut funktioniere: «So plump es auch klingen mag. Am besten einfach von Gang zu Gang schwingen.»

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