«Ich glaube, wir haben uns das selber eingebrockt»
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Yakin über Xhaka-Verhältnis:«Ich glaube, wir haben uns das selber eingebrockt»

«Er holt aus weniger mehr raus»
Larifari-Vorwurf verfolgt Nati-Coach Yakin

Für die einen ist Nati-Trainer Murat Yakin eine «coole Socke» für die anderen schlicht zu lässig und zu bequem. Als Spieler war er einst genauso unbequem, wie sein Captain Xhaka es heute ist.
Publiziert: 13.09.2023 um 19:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2023 um 19:30 Uhr
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Trainer Murat Yakin und Captain Granit Xhaka sorgten mit ihrem Zwist für hohe Wellen.
Foto: TOTO MARTI
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Michael WegmannStv. Fussballchef

Die Nati hats geschafft, dem Zusammenzug mit den scheinbar leichtgewichtigen Quali-Gegnern Kosovo und Fussballzwerg Andorra Brisanz zu verleihen und erneut Gesprächsthema Nummer eins zu sein. Hauptdarsteller einmal mehr: Granit Xhaka und Murat Yakin. Erst fordern sich Captain und Trainer an der gemeinsamen Pressekonferenz vor dem Kosovo-Spiel heraus, frotzeln. Nach dem 2:2 wird aus Witz Ernst. Xhaka wirft Yakin Larifari-Trainings vor. 

Zum wiederholten Mal kommts zum Zwist zwischen den beiden Alphatieren. Und es dürfte nicht der letzte gewesen sein, auch wenn beide nach dem 3:0 gegen Andorra betonen, sich ausgesprochen zu haben.

Dies verwundert Manager-Legende Erich Vogel (84) nicht. Er sagt: «Muri konnte sich als Spieler ebenfalls gegen seine Trainer auflehnen, wie es Xhaka auch tut. Die beiden vereint eine tiefe Seelenverwandtschaft – beide sind Rebellen.» Und als solche hätten sie die Tendenz, immer wieder mal mit ihren Aussagen übers Ziel hinauszuschiessen und damit Unruhe in ihrer Umgebung heraufzubeschwören und Menschen aufzuschrecken, so Vogel weiter. «Das hat Yakin als Spieler mehrfach getan und Xhaka ist sein designierter Nachfolger.» Beide selbstsicher. Beide dominant. Beide stolz. 

Wenn einer weiss, wie Yakin als Spieler getickt hat, dann Vogel. Er ist es, der 1992 das 17-jährige Ausnahmetalent von Concordia Basel zu GC holte, der ihn Jahre später dann auch zum FCB lotste. Nach dessen Rücktritt als Spieler 2006 förderte Vogel den heutigen Nati-Trainer auch als Coach. 

Nicht wenige Experten haben im Vorfeld des Andorra-Spiels gefordert, Xhaka auf der Bank zu lassen. «Wer so etwas fordert, hat keine Ahnung. Man löst keinen Konflikt, indem man einen neuen Schauplatz aufmacht», sagt Vogel. «Hätte Muri so reagiert, er wäre wie eine beleidigte Leberwurst rübergekommen. Er hat das souverän gelöst.»

Yakin umgibt immer ein Hauch von Nonchalance

Ob Xhaka inhaltlich mit seiner Kritik richtig gelegen habe, könne er aus der Ferne nicht beurteilen, sagt Vogel. «Der richtige Zeitpunkt dafür war es aber sicher nicht.» 

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Xhakas Larifari-Vorwurf. So ganz neu ist das nicht im Leben von Yakin. Denn schon öfter wurde ihm ein Hang zur Bequemlichkeit nachgesagt. Als Spieler kokettierte er teils gar selbst mit diesem Image. Beispielsweise im Sommer 2003 mit seinem «Ich-esse-Gummibärchen-und-chille-in-der-Hängematte-Foto» im Blick. FCB-Trainer Christian Gross ärgerte sich damals darüber. Auch wenn sein damaliger Teamkollege Boris Smiljanic sagt, Muri habe schon als Spieler genau gewusst, wann es wichtig war und wann man die Zügel etwas schleifen lassen konnte, ist an Yakin der Ruf des eher lauffaulen Ausnahmekönners hängengeblieben. Er verfolgt ihn bis auf die Trainerbank.

Der Knatsch mit Constantin endete vor Gericht

Ihn umgibt immer ein Hauch von Nonchalance, Unbekümmertheit, Lässigkeit. «Eine coole Socke», nennt Schauspieler und Kabarettist Beat Schlatter den Nati-Trainer. Der Werbespot einer Versicherung Ende 2021 mit Yakin in der Hauptrolle passt: Der Nati-Trainer in violetten Anzug, orangem Rollkragenpullover und grosser Sonnenbrille, nimmt gleichmütig, lässig einen kleinen Blechschaden hin.

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«Muri muss nicht zwölf Stunden im Trainerbüro sitzen.»
Hakan Yakin, Bruder von Murat Yakin
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Im Wallis lobte ihn Christian Constantin bei der Anstellung erst über den grünen Klee. Als man sich neun Monate später trennte, warf er ihm vor, faul zu sein. Das Ganze endete vor Gericht, wo Yakin gewann. «Er macht sich so viele Gedanken über den Gegner, über die eigenen Mitspieler, über alles. Aber er ist nicht der Typ, der dazu zwölf Stunden im Trainerbüro sitzen muss», sagte Hakan Yakin, der in Schaffhausen Assistenztrainer seines Bruders war, im Dezember 2022 im «Blick Kick». Er meinte, sein Bruder könne an der WM in Doha durchaus einmal auf einem Golfplatz stehen. «Er wird oft dargestellt, als wäre er faul. Aber er holt vielleicht aus weniger mehr heraus als andere Trainer. Kombiniert auch vielleicht einmal Nützliches mit Angenehmem. Mein Tipp: Lasst Muri einfach machen, dann kommt es gut. Will man ihm Dinge vorschreiben, kann er auch zumachen.» Laut Blick-Informationen fluchte Xhaka bereits an der WM in Katar lautstark über das Larifari-Training. Damals blieb das Ganze noch intern.

Yakin rasierte seinen Bruder und schickte Frei in die Rente

So ähnlich im Geiste, so verschieden sind sie in ihrer Art und Weise. Xhaka wird nirgendwo Bequemlichkeit vorgeworfen. Eher das Gegenteil: Er ist der unbequeme Kämpfer, forsch, fordernd und eckt schon in jungen Jahren bei Gladbach an.

Wie Xhaka sind Hierarchien und Hackordnungen auch Yakin so ziemlich egal. In Luzern rasierte er 2011 seinen eigenen Bruder Hakan, beim FCB schickte er später Ikone Alex Frei sozusagen in Fussballer-Rente.

Dasselbe droht Xhaka in der Nati nicht. Denn Yakin ist nicht nur unerschrocken und kompromisslos, er ist auch clever. Ohne Xhaka gehts derzeit nicht – dafür ist der Captain zu wichtig, zu mächtig und nicht zuletzt auch zu gut. Es wird also sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass die beiden Alphatiere Yakin und Xhaka nicht derselben Meinung sind.

Captain Xhaka schäumt nach Kosovo-Remis
2:31
Kritik an Nati-Trainings:Xhaka schäumt und teilt mächtig aus
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