Kuriose Szene an den European Games in Krakau. Beim Leichtathletik-Wettkampf über 100 m Hürden sprintet eine Kugelstosserin für Belgiens Team. Jolien Boumkwo (29) wird erwartungsgemäss letzte – mit 20 Sekunden Rückstand. Aber weil die Schweizerin Ditaji Kambundji (21) disqualifiziert wird, holt sie dennoch zwei Punkte für Belgien.
Grund für das Kuriosum ist eine Regel der Team-Wettkämpfe. Diese besagt, dass die Nationen in allen Disziplinen einen Athleten beziehungsweise eine Athletin stellen müssen, ansonsten werden sie disqualifiziert. Und bei Belgien sollte eigentlich eine ehemalige U20-Europameisterin starten. Aber weil Anne Zagré (33) sich verletzte, musste spontan Boumkwo einspringen.
In Trainingshose zum Start
Nach dem Grund für ihren Start gefragt, erzählt Boumkwo: «Ich wollte nicht, dass wir einen Punkt verlieren, das Team ist alles für mich.» Da sie den Wettkampf locker nahm, bestand auch kein Risiko für die Siebte im Kugelstossen. Für ihren spontanen Einsatz wurde sie von ihren Gegnerinnen und den Fans gefeiert.
Für die Schweizer Equipe war der Wettkampftag in der Leichtathletik wie Tag und Nacht. Bei den Männern sprintete Jason Joseph (24) über 110 m Hürden zu Gold, und gleich im Anschluss wurde Kambundji bei den Frauen wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. In der Rangliste liegen die Schweizer Athleten und Athletinnen auf dem guten elften Zwischenrang, mit grossem Vorsprung auf die Abstiegsplätze. (nsa)