Die gute Nachricht: Sie sind ein Mensch, der Freude und Unbeschwertheit zu seinen Qualitäten zählen darf. Wenn Sie etwas sehen, das Ihnen gefällt, kaufen Sie es – und Sie zerbrechen sich nicht den Kopf über Ihre Zukunft. Gleichzeitig ist das aber auch die schlechte Nachricht.
Indem Sie nämlich keinerlei Kontrolle über Ihre Impulse ausüben und nie einen Gedanken an Ihre morgige und übermorgige Vermögenssituation verschwenden, sabotieren Sie sich selbst. Sie verfügen dadurch nie über Rücklagen, können Rechnungen nicht sofort begleichen, sondern müssen stets überlegen, wie viel zu spät Sie sie bezahlen.
Wahrscheinlich sind Sie auch mit den Steuern im Rückstand. Wo Sie auch hinschauen, hält Ihnen jemand eine fordernde Hand hin. Mit Freude und Unbeschwertheit ist es folglich nicht so weit her.
Setzen Sie sich mit der Frage auseinander, warum Sie sich nicht mehr wert sind; warum Sie es zulassen, dass Sie immer wieder in finanzielle Engpässe geraten und in die entsprechenden beklemmenden Gemütszustände. Und dann müssen Sie entscheiden, ob Sie bereit sind, sich künftig ernst zu nehmen und die Schritte zu tun, um diese Situation ein für allemal hinter sich zu lassen.
Zum Glück braucht es dafür gar nicht viel: Erstens benötigen Sie ein Sparkonto, auf das Sie per Dauerauftrag monatlich einige Hundert Franken überweisen, was Sie, da Ihnen Geld eh nicht so wichtig ist, bald vergessen werden. Diese kleine Selbstübertölpelung hilft Ihnen, sich im Hintergrund etwas abzupolstern.
Und zweitens dürfen Sie weiterhin alles kaufen, was Ihnen gefällt – einfach nicht sofort. Schlafen Sie bei kleinen Anschaffungen mindestens eine Nacht darüber, bei grösseren ein paar. Sie werden sehen, dass das meiste seinen Reiz verliert. Und Sie dafür mit Selbstwert belohnt werden – in Form von Wohlstand.
Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»
Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»