Es gibt in der Psychologie den Begriff des puer aeternus (des ewigen Jünglings), der das Leben als ärgerliche Häufung von Zwängen erlebt und allem aus dem Weg geht, was ihn in seiner Freiheit einschränken könnte. Er führt viele Relikte aus seiner Jugend mit: die Zigaretten, die Baggy-Pants in Militärgrün, die Teilnahme am Nachtleben und die Pflege der Bekanntschaften, die er dabei schliesst. Einen Anlass, diese Dinge abzulegen, hat er nie gefunden. Dabei passen sie längst nicht mehr zu ihm.
Auch viele Frauen weigern sich, erwachsen zu werden. Selbst mit 40 Jahren führen sich manche noch so auf, als bewohnten sie das Turmzimmer auf einem Märchenschloss. Es macht sie noch immer wütend, wenn die Welt andere Pläne hat, als ihnen zuzujubeln. Und auch sie geben eine zusehends tragischere Figur ab, mit ihrem brennenden Hass auf jedes neue weisse Haar.
Der Grund, warum wir uns so schwer tun damit, unsere Jugend hinter uns zu lassen und auf all die Vergnügen und Privilegien zu verzichten, mit denen sie uns verwöhnt hat, liegt in der letztlich völlig lächerlichen Angst vor dem Tod. Indem wir nicht länger tun, was junge Menschen tun, anerkennen wir, dass wir nicht mehr zu ihnen gehören, sondern zu den alten. Doch das gefällt uns nicht. Also tragen wir weiter Turnschuhe, absolvieren One-Night-Stands und tun andere Dinge, die dem Tod ein Schnippchen schlagen sollen. Aber sie wirken nicht. Wir werden trotzdem sterben.
Ihre Jagd nach den Frauen und damit nach Ihrer eigenen Jugend hört auf, sobald Sie sich damit anfreunden, kein junger Mann mehr zu sein. Orientieren Sie sich nicht zehn Jahre rückwärts, sondern zehn nach vorn. Was würde ein 56-jähriger Mann tun? Und was nicht mehr? Überlassen Sie die Jugend den Jungen und suchen Sie sich eine Frau, der Sie nichts mehr beweisen müssen.