Bedauerlicherweise gelangt, wer ein paar Jahrzehnte auf der Erde verbracht hat, zusehends zur Ansicht, dass sie von Dieben und Betrügern bevölkert ist. Diese scheinen sich nur mit der Frage zu beschäftigen, wie sie anderen das Geld aus der Tasche ziehen können. Dazu gehört auch, Leistungen zu beziehen und gestellte Rechnungen als eine Art Aufruf zur freiwilligen Spende anzusehen.
Leider der Alltag
So sehr Ihr Fall Sie empört, so alltäglich ist er leider. Wir leben in einer vom Profitdenken durchwirkten Epoche: Tier und Natur werden schamlos ausgebeutet, ebenso der Arbeitnehmer. Und der Konsument ohnehin – als Mieter, als Autokäufer, als Anleger, als Telekom-Kunde. Und ständig wird die Unsitte an andere weitergegeben, wie Sie sehen.
Vermutlich werden Sie mit einigem Aufwand zu Ihrem Recht kommen, doch der wird zu hoch sein. Die Anwaltskosten werden rasch das Doppelte des Streitwertes ausmachen, und ausserdem werden Sie jahrelang schlecht schlafen. Um am Ende
den Bescheid zu erhalten, dass Ihr Kunde noch viele andere Gläubiger hat und keiner einzigen der Forderungen nachkommen kann.
Brief schreiben
Holen Sie sich Ihre Macht zurück. Schreiben Sie dem Mistkerl einen knappen, aber umso gesalzeneren Brief. Teilen Sie ihm darin mit, dass Sie ihn nun betreiben werden (was Sie auf jeden Fall tun sollen), dass er einen widerlichen Charakter habe und alles, was man anderen antue, irgendwann zu einem zurückkomme.
Was die Frage aufbringt, warum ausgerechnet Sie geprellt werden. Wem haben Sie den Lohn verweigert? Wo haben Sie sich ungerecht verhalten? Oder nehmen Sie sich nicht ernst genug? Sind Sie jemand, den man einfach ignorieren kann? Nehmen Sie die 5000 Franken als Kosten für eine gute Lektion. Was auch immer diese besagt – sie lohnt sich. Und bedenken Sie auch, dass Ihr Schaden bisher nur Ihre Zeit und Ihren Stolz betrifft.