Wir werden schutz- und arglos geboren – und schenken unser ganzes Vertrauen jenen Menschen, bei denen wir aufwachsen. Was wir mit ihnen erleben, prägt unser Verständnis von Nähe und Sicherheit nachhaltig: Wie gehen sie mit sich selbst um? Nehmen sie uns ernst und wahr? Wie gehen sie mit uns um? Wie gehen sie miteinander um?
Leider sind die Antworten häufig wenig erfreulich und hilfreich, denn unsere Eltern haben eigene Eltern, mit denen sie eigene leidvolle Erfahrungen gemacht haben – eine grausame Tradition, die jeder neuen Generation den Schmerz der vorangegangenen einflösst und unsere Beziehungen später erschwert und manchmal schlicht verunmöglicht. Letztlich fürchten wir nichts mehr, als dass sich der Schmerz unserer Kindheit wiederholt, was uns ironischerweise ein Verhalten annehmen lässt, das nichts anderes erzeugt als genau das.
Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»
Der Zürcher Schriftsteller Thomas Meyer beobachtet seine Mitmenschen seit nunmehr 41 Jahren. Das ist denen nicht immer recht. Haben auch Sie Fragen an ihn? magazin@sonntagsblick.ch, Betreff: «Meyer»
Durch Ihre Überzeugung, die Menschen seien ein unzuverlässiger und in keiner Hinsicht kreditwürdiger Haufen, bauen Sie eine Resonanz zu genau solchen Personen auf – und erbringen damit wieder und wieder den Beweis, in einer feindlichen Umwelt zu leben.
Man könnte Ihnen nun eine Reihe von praktischen Vertrauensübungen nahelegen, aber das wird das misstrauische Kind in Ihnen nicht zur Ruhe bringen – oder besser: Ihre unter Stress stehenden Körperzellen, die all die schlechten Erinnerungen gespeichert haben. Es sei Ihnen an dieser Stelle ein hochinteressantes, sehr hilfreiches Buch zum Thema ans Herz gelegt, und das ist wörtlich gemeint: «Der Healing Code». Die Autoren Alexander Loyd und Ben Johnson schildern darin eine einfache Methode, um negative Erinnerungen auf der Zellebene aufzulösen – und damit auch die leidbringende Resonanz.