Das Valle Verzasca hat in diesem Sommer Schlagzeilen gemacht: Als «Malediven von Mailand» lockte die Flusslandschaft mit ihrem türkis schimmernden Wasser, den feinen Sandstränden und charakteristischen Felsformationen tausende von Touristen in die Gegend.
Die meisten von ihnen kamen nicht über Lavertezzo hinaus. Dabei hat die Verzasca-Region noch viel mehr zu bieten: In Sonogno beispielsweise, ganz hinten im Tal, wird Tradition noch heute gross geschrieben.
Eine bunte Farbpalette
Seit ein paar Jahren lässt die Pro Verzasca das alte Handwerk der Wollverarbeitung wieder aufleben. Was in den 1930er-Jahren als Heimarbeit für die von Armut betroffene Talbevölkerung entstanden ist, findet heute in moderner Form wieder Verwendung.
Als Attraktion für die Gäste, die sich in dem Ort mit den traditionellen Steinhäusern auf die Spuren des «echten» Tessins begeben möchten. Und als kleines Einkommen für die Bevölkerung. Gefärbt wird die Wolle wie eh und je mit Naturmaterialen. Die Casa della Lana, das Wollhaus im Dorf, zeigt sich in dieser Zeit farbenfroh.
Gewaschen, gefärbt, gekardet und gesponnen
Die Wolle von Tessiner Schafen und Mohairziegen wird in Gordola sortiert und gewaschen, in Sonogno in der Cardatura gekardet und in der Casa della Lana in verschiedenste Farben getaucht. Das Färben steht traditionsgemäss im Frühjahr auf dem Programm, bei Bedarf auch im Herbst.
So werden die Verantwortlichen – freiwillige Helferinnen und Helfer – ab kommender Woche wieder die Ärmel hochkrempeln und während rund zehn Wochentagen weisse in bunte Wolle verwandeln. Flink gesponnen und oder gefilzt, entstehen später daraus Schals, Mützen, Handschuhe, Babyfinken, Sohlen, Kartoffelwärmer oder Sitzkissen. Zu beziehen sind diese im örtlichen Handwerkerladen.