Heftiges, einseitiges Kopfweh, Seh- und Wahrnehmungsstörungen, Übelkeit: Migräneattacken können so schwer sein, dass sie Betroffene völlig ausser Gefecht setzen. Während bei leichten Fällen rezeptfreie Schmerzmittel helfen können, müssen in schweren Fällen rezeptpflichtige Medikamente eingesetzt werden, um der Sache Herr zu werden. Und manchmal hilft nicht einmal das.
Britische Forscher haben jetzt aber einen Nasenspray entwickelt, der vielversprechende Resultate zeigt. Im Verlauf einer Studie mit 15 Patienten verschwanden 20 Minuten nach der Anwendung des Sprays bei 6 Personen die Migränebeschwerden vollständig. Bei 7 Personen stellte sich eine teilweise Besserung ein. 2 Personen fühlten keinen Unterschied.
Insgesamt wirkte der Nasenspray sogar besser gegen die Schmerzen als die gängigen Migränemittel. Und das ohne grossartige Nebenwirkungen.
Und so funktioniert der sogenannte RhinoChill: Der Nasenzerstäuber wird mit einer Batterie betrieben und hat zwei Düsen, eine für jedes Nasenloch. Er ist mit einer Pumpe verbunden, die eine kühlende Flüssigkeit enthält. Wird die Pumpe bedient, wird die Flüssigkeit als eiskalter Nebel in die Nase gespritzt. Das bewirkt, dass sich die Blutgefässe im Kopf zusammenziehen, so dass weniger Stoffe produziert werden, die die Schmerzwahrnehmung fördern. Ausserdem blockiert der Nebel die Schmerzrezeptoren in den Nerven, wodurch weniger Schmerzreize ans Gehirn übertragen werden.
Nach der kleinen, erfolgsversprechenden Studie, die im Fachmagazin für Kopfschmerzen und Migräne präsentiert wurde, wird die Wirkung des RhinoChill nun im etwas grösseren Stil getestet. Am 30-tägigen Versuch nehmen 90 Patienten von drei britischen Spitälern teil. Die eine Hälfte bekommt den RhinoChill, die andere einen Placebo-Spray. Die Studienteilnehmer müssen Buch über die Migräneattacken und die Wirkung des Sprays führen.
Fällt die Studie positiv aus, stehen die Chancen gut, dass der Spray bald auch der breiten Masse zur Verfügung steht. Und zwar in einer handlichen Version, an der gerade gearbeitet wird. Noch besitzt der RhinoChill nämlich die Grösse einer Handtasche. (gsc)