Die UBS und die CS nehmen diese Drohung zwar zur Kenntnis, werden wohl aber dennoch eine Dividende ausschütten.
Die Finma hatte den Banken wegen der Coronakrise vergangene Woche gewisse Erleichterungen bezüglich der Kapitalvorgaben, der sogenannten «Leverage Ratio», gewährt. Das heisst, die Banken müssen vorübergehend ihre Bilanzen mit weniger Eigenmittel unterlegen, um die Eigenmittelanforderungen der Finma erfüllen zu können.
Eigenmittel dürfen nicht ausgeschüttet werden
Gleichzeitig hatte die Behörde aber auch betont, dass die wegen dieser Erleichterung freigesetzten Eigenmittel nicht ausgeschüttet werden dürfen. Sie wird deshalb Banken, die nach dem 25. März die Ausschüttung von Dividenden beschliessen, die freigesetzten Mittel im Umfang der ausgezahlten Dividenden kürzen.
Bei Credit Suisse und UBS hiess es auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP am Mittwoch gleichermassen, man habe die Stellungnahme der Finma zur Kenntnis genommen, kommentiere diese zur Zeit aber nicht.
CS und UBS bekräftigen geplante Ausschüttung
Beide Grossbanken hatten erst vor Kurzem die geplante Ausschüttung bekräftigt und in ihren Einladungen zur Generalversammlung festgehalten. Die UBS will an ihre Aktionäre 0,73 US-Dollar je Anteilschein auszahlen, sofern diese am 29. April dem Antrag des Verwaltungsrates zustimmen. Die Credit Suisse, die die Aktionäre am 30. April zu GV geladen hat, schlägt gerundet 0,28 Franken je Aktie vor.
Auch Aktionäre des dritten SLI-Bankenwerts Julius Bär werden am Gewinn von 2019 beteiligt: An der Zahlung der vorgeschlagenen Dividende von 1,50 Franken halte die Privatbank fest, bestätigte ein Sprecher AWP.
Allerdings: Im Gegensatz zu anderen Banken wäre Julius Bär auch nicht Nutzniesser der von der Finanzmarktaufsicht beschlossenen Erleichterungsmassnahmen.
Manche Banken stoppen Ausschüttungen
Dagegen reagieren internationale Konkurrenten anders: Angesichts der drohenden finanziellen Belastungen in der Corona-Krise und dem Druck der Aufseher streichen immer mehr Banken ihre Dividenden. Gleichzeitig werden die Rufe nach Kürzungen bei den Boni für die Mitarbeiter lauter.
Die britischen Geldhäuser Barclays, HSBC, Lloyds, Royal Bank of Scotland, Standard Chartered und die britische Tochter der spanischen Santander folgten dem Beispiel ihrer kontinentaleuropäischen Wettbewerber und stoppten ihre Ausschüttungen. Für 2019 hatten die britischen Banken umgerechnet mehr als neun Milliarden Euro an Dividenden zahlen wollen. Die Aktien der Geldhäuser verloren daraufhin am Mittwoch mehr als fünf Prozent.
Mit der konzertierten Aktion folgten die britischen Geldhäuser dem Aufruf der britischen Aufsichtsbehörde PRA, die Dividendenzahlungen auszusetzen. Die Kontrolleure forderten zudem, dass Banken und Versicherer ihren Führungskräften im laufenden Jahr keine Boni zahlen sollten. Die Institute äusserten sich zunächst nicht dazu, wie sie darauf reagieren wollen.
Mit dem Aufruf zum Stopp der Dividendenzahlung folgten die britischen Behörden dem Vorbild der EZB-Bankenaufsicht, die die Banken der Euro-Zone vergangene Woche zur Aussetzung von Gewinnausschüttungen aufgerufen hatte. Auch ausserhalb Grossbritanniens ist längst eine Debatte über den Umgang mit den Boni ausgebrochen. Die italienische Grossbank Unicredit und die spanische BBVA erklärten, dass das Top-Management für 2020 auf seine Boni verzichten werde.
Konservative Verhaltensweise erwartet
Die Europäische Bankenbehörde EBA erhöhte den Druck auf andere Institute, dem Beispiel zu folgen. Sie legte den Geldhäusern einen besonnen Umgang mit Bonuszahlungen nahe. Die Herangehensweise sollte «konservativ» sein und die gegenwärtige wirtschaftliche Situation widerspiegeln, teilte die Behörde am Dienstagabend mit. Einen kompletten Stopp der Boni verlangte die EBA indes nicht.
Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte den Banken bereits vor einer Woche unter anderem empfohlen, Ausschüttungen von Boni sorgfältig abzuwägen. «Wir raten Finanzinstituten, mit vorhandenen Kapitalressourcen sehr sorgfältig umzugehen», sagte Bafin-Chef Felix Hufeld damals. (SDA)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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Das Coronavirus trifft die ganze Welt, beeinflusst jeden Lebensbereich. Klar ist schon heute: Die Krise wird Folgen haben – einige gute, mehrheitlich aber negative.
Wirtschaft und Konsum
Das Coronavirus dürfte die Schweizer Wirtschaft grundlegend verändern. Schon jetzt befinden sich laut Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) 757 000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Kurzarbeit – rund 15 Prozent aller Erwerbstätigen! Neben einer Rezession werden zudem eine Arbeitslosigkeitsquote von 2,8 Prozent und ein Rückgang des BIP auf –1,3 Prozent erwartet.
Die Unsicherheiten haben grossen Einfluss auf das Verhalten der Bevölkerung: Teure Anschaffungen werden zurückgestellt, stattdessen Notreserven angespart. Was dazu führt, dass der Detailhandel noch lange an den Spätfolgen zu beissen haben wird. Hamsterkäufe hin oder her.
Die Konsumenten dürften sich daran gewöhnen, noch häufiger im Netz zu shoppen. So kündigte zum Beispiel Digitec Galaxus jüngst an, 200 weitere Logistik-Angestellte einzustellen.
Arbeitsalltag
Viele Unternehmen müssen sich aktuell mit digitalen Technologien auseinandersetzen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Mitarbeiter lernen nun, sich per Videokonferenz auszutauschen. Für die Arbeitgeber künftig ein Segen: Bei mehr Homeoffice fallen weniger Büromieten und Equipmentkosten an.
Arbeitnehmer vermissen daheim das Persönliche des Büroalltags, schätzen die flexibleren Arbeitszeiten und kämpfen mit der Hard- und Software: In Spitzenzeiten sorgt der erhöhte Datenverkehr derzeit für Überlastungen in der Mobilkommunikation. Besonders nervig ists in Randregionen, dort sind statt Glasfaser- oft noch Kupferkabel im Einsatz.
Gastronomie und Events
Das Virus hat das gesellschaftliche Leben zum Erliegen gebracht. Betreiber von geschlossenen Restaurants, Bars und Clubs triffts voll: Während die Einnahmen weggefallen sind, müssen Betriebskosten wie Mieten weiter gedeckt werden.
Es gibt höchstens Kredite für zehn Prozent des Jahresumsatzes, was laut Gastrosuisse für viele Beizen nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein dürfte. Dazu kommt: Viele Wirte sind Einzelunternehmer und erhalten nur 3320 Franken pro Monat.
Der Branche drohen Schliessungen, Konkurse und Entlassungen. Düster sieht es auch bei Konzert- und Sportveranstaltern aus, wo sich die Absagen häufen. Die Haftungsfragen sind noch ungeklärt.
Gesundheit
Die Krise bringt Stärken und Schwächen zum Vorschein, insbesondere beim Umgang mit der Epidemie, wo Krankheitsmeldungen teilweise noch per Fax erfolgen.
Das Virus wird grossen Einfluss auf laufende Debatten zu geplanten Spitalschliessungen und Kostenstrukturen im Gesundheitssystem haben. Auch die Bezahlung von Pflegekräften (für viele zu tief) dürfte auf den Prüfstand kommen.
Eine wichtige Rolle wird auch ein allfälliger Impfstoff gegen das Coronavirus spielen. Bereits befürchten Skeptiker das Szenario einer Zwangsimpfung für alle.
Reisen
In der Flugbranche tobt ein enormer Verdrängungskampf. Die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA geht davon aus, dass die Einnahmen aus dem Passagierverkehr um 252 Milliarden Dollar oder um 44 Prozent unter den Wert von 2019 fallen könnten, falls die Reisebeschränkungen drei Monate anhielten.
Viele Airlines werden ohne Staatshilfen nicht mehr abheben können. Die Swiss hat zurzeit 90 ihrer 96 Flugzeuge gegroundet. Ob die Reisebegeisterung in alte Höhen schiesst? Eher nicht: Weil viele ihre Ferien absagen mussten, werden sie bei Buchungen in Zukunft Vorsicht walten lassen.
Sozialer Umgang
In Zeiten von Social Distancing verbessert sich vielerorts der lokale Zusammenhalt. Bereiche wie Nachbarschaftshilfe blühen auf. Die Hilfsbereitschaft wird nach der Krise anhalten. Persönliche Kontakte werden wichtiger sein denn je. Zusammenkünfte unter Freunden oder in der Familie erhalten in Zukunft wohl mehr Wertschätzung.
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