Die Corona-Krise wird dem Bund im laufenden Jahr ein Defizit von rund 80 Milliarden Franken bescheren. Trotz dieser düsteren Prognose hat Finanzminister Ueli Maurer die wirtschaftlichen Notfallmassnahmen gelobt. Das Ausland beneide die Schweiz dafür.
Laut Maurer hat der Bund bisher 109'000 Bürgschaften im Umfang von 17 Milliarden Franken bewilligt. Ihm sei bisher kein konkreter Fall von Missbrauch bekannt. Der Bund rechne auch langfristig mit Missbräuchen «deutlich unter einem Prozent».
Maurer sieht Schweiz als Vorbild
«Das Liquiditätsprogramm funktioniert», sagte Maurer vor den Bundeshausmedien. Die Schweiz sei weltweit das einzige Land, das nicht nur Kredite gesprochen, sondern diese auch an die Front gebracht habe.
Insgesamt schätzt der Finanzminister, dass maximal 10 Prozent der Kredite nicht an den Bund zurückbezahlt werden. Der normale Verlust im Bürgschaftswesen betrage 1,5 Prozent, seine Aussage sei also sehr defensiv.
Die Kreditsteller seien «verantwortungsvolle Unternehmen, die das Geld zurückzahlen», versicherte Maurer. Und selbst wenn «einige Millionen» bachab gehen sollten, stimme das Gesamtpaket längst.
Krise kostet ein ganzes Jahresbudget
Mit oder ohne Missbräuche und unabhängig von der Rückzahlquote: Das Notprogramm wird den Bund einiges kosten. Das Defizit des Bundes Ende Jahr dürfte unter dem Strich rund 80 Milliarden Franken betragen, wie Maurer sagte. «Wir bewegen uns in der Grössenordnung eines Jahresbudgets.» Eine genauere Analyse werde der Bund im dritten Quartal 2020 vornehmen.
Experten schätzen, dass der Schweizer Wirtschaft pro Tag im Lockdown rund 500 bis 700 Millionen Franken entgehen. «Je länger wir warten, desto grösser wird dieser Ausfall», sagte Maurer. Jeder Tag des Stillstands habe auch erhebliche Folgen für den Haushalt des Bundes.
Nach der Krise sei es entscheidend, dass Arbeitsplätze erhalten blieben und die Schweiz wettbewerbsfähig bleibe. «Wir müssen möglichst rasch in den normalen Betrieb übergehen.»
Hilfe auch für Starts-ups
Um das Risiko für einen Konkurs auch für Jungunternehmer zu reduzieren, haben Bund und Kantone den Start-up-Unternehmen in der Schweiz Bürgschaften in Höhe von bis zu 154 Millionen Franken in Aussicht gestellt.
Bisher hatten solche Unternehmen grosse Mühe, an Covid-19-Kredite zu kommen. Die Vergabepolitik von Hilfskrediten beruht auf den Umsätzen sowie den Lohnsummen. Das sind zwei Faktoren, die bei Start-ups meist tiefer ausfallen als bei bereits etablierten Firmen. Dies hat zur Folge, dass Darlehen entweder sehr tief ausfallen oder überhaupt nicht genehmigt werden. (SDA)
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