Er maskiert die Schweiz
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Unternehmer Alexander Curiger:Er maskiert die Schweiz

Beschaffung, Verfügbarkeit, Preise
Wirrwarr um Schutzmasken in der Schweiz

Vor der erwarteten Lockerung der Corona-Massnahmen wollen sich die Konsumenten mit Schutzmasken ausrüsten. In anderen Ländern wurde Maskentragen mit den wiedergewonnenen Freiheiten Pflicht. Bei der Suche nach Masken gibt es immer noch Fallstricke.
Publiziert: 15.04.2020 um 09:38 Uhr
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Aktualisiert: 26.11.2020 um 08:59 Uhr
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«Wir haben Masken!», teilt eine Apothekenfiliale in Zürich-Oerlikon am Eingang mit.
Foto: Felix Gnehm
Claudia Gnehm, Lea Hartmann, Gianna Blum und Marc Iseli

«Gesichtsmasken ausverkauft», stand vor wenigen Wochen an den Eintrittstüren der Apotheken. Jetzt informieren etliche Apotheken beim Eingang: «Wir haben Masken.» Die begehrte Mangelware ist vereinzelt wieder erhältlich.

Weg wie warme Weggli gehen die Schutzmasken in den 15 Pill-Apotheken, wie Andreas Schüpbach, Verkaufsleiter der Gruppe, sagt. Im 50er-Pack kostet eine Hygiene-Maske 1.30 Franken. Die medizinischen Atemschutzmasken FFP kosten 9.80 Franken pro Stück. Geld verdienen lasse sich damit kaum.

«Die Masken sind zertifiziert, wir bestellen sie meistens über Zwischenfirmen aus China», sagt Schüpbach. Allerdings sei es nie so klar, wie viele dann auch geliefert würden. Wenn 5000 bestellt werden, kommen manchmal nur 3000.

Genug Angebote, aber unseriös

Laut Schüpbach kriegen die Apotheken häufig direkte Angebote. Viele seien überteuert, und es sei unklar, ob man den Lieferanten vertrauen könne. Theoretisch könnte das Familienunternehmen fast jeden Tag Masken bestellen, dies jedoch mehrheitlich aus unseriösen Quellen.

Manchmal mehr, manchmal weniger Glück haben die Kunden der über 300 Apotheken, die die Galenica-Gruppe beliefert. Über die Ketten Amavita, Sun Store oder Coop Vitality verkauft sie Masken diverser Hersteller. «Die Verfügbarkeit ist aber nach wie vor nicht gewährleistet», erklärt Patrick Fehlmann von Galenica. Eine Hygienemaske kostet um 95 Rappen. Die hochwertigeren Atemschutzmasken gibts bei den Galenica-Apotheken für knapp 10 Franken.

Neue Maskenunternehmer

Etwas mehr Planungssicherheit als die Apotheken hat derzeit der Zürcher Spirituosen-Importeur Alexander Curiger (32). Er ist einer der zahlreichen neuen Einzelimporteure. Pro Woche beschafft er bis zu sieben Millionen Masken aus China. Auf seiner Online-Site drinks.ch gibts das Stück in einer 50er-Packung für 96 Rappen.

Zum Vergleich: 600'000 eigens importierte Masken will Ems-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (50) an Coiffeure abgeben. Für 90 Rappen pro Stück.

Neu im Masken-Business ist auch Remo Schmid. Der Prix-Courage-Gewinner von 2017 ist heute Kosmetikunternehmer. Die Masken-Not im Land habe ihn dazu motiviert, kurzerhand ein Masken-Business aufzumachen. Er verkauft an Grosse, aber auch an Private. Fünfzig zertifizierte normale Einweg-Masken kosten bei ihm 1.20 Franken das Stück. Am günstigeren Ende ist er bei den FFP2-Masken – Einzelpreis 6.50 Franken. Schmid betreibt den Onlineshop breath-safe.ch.

Auf dem Maskenmarkt mischt neuerdings auch Werbeartikelhändler René Wüst mit. Seine Masken gehen an Grosskunden wie Spitäler und die Spitex, aber auch an bestehende Kunden. Beziehungen zu Masken-Produzenten in China pflegt Wüst seit Jahren. Er ist an einer Kosmetikfirma beteiligt und importiert Masken für den täglichen Einsatz in Nagelstudios. Eine einfache Atemschutzmaske ist ab 85 Rappen erhältlich.

Keine Auskunft über Bestand bei Kantonen und Spitälern

Wie weit die neuen Schutzmasken für das Land ausreichen, ist unklar. Der Bund hat derzeit 10,2 Millionen Masken auf Lager. Zig weitere Millionen sind bestellt. Zuständig für die Beschaffung ist die Armeeapotheke, die neben dem Militär auch die Bevölkerung beliefern kann. Die Armeeapotheke werde mit Lieferangeboten «überhäuft», so das Verteidigungsdepartement. Allerdings sind die Angebote nicht alle seriös. Gewisse Händler verlangen über einen Franken pro Maske. Vor der Krise kosteten sie nur wenige Rappen pro Stück.

Doch wie viele Masken liefert die Armee wohin? Der Bundesrat hat Anfang April entschieden, dass die Kantone ihre Materialbestände melden müssen, um die Versorgung besser zu koordinieren. Welche Mengen bei einzelnen Kantonen und Spitälern auf Lager sind, darüber gibt das Bundesamt für Gesundheit keine Auskunft.

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