In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.
Wojciech Szczesny
18.04.1990 / Torhüter / Juventus
Der ehemalige Arsenal-Keeper ist seit Jahren Polens unangefochtene Nummer 1 und hält mit 81 Länderspielen den Rekord für einen Torhüter. Diesen Rekord erreichte er im September 2022 gegen Wales und feierte ihn mit einer grossartigen Leistung. Auch im Playoff-Finale der Qualifikation gegen Wales war er überragend und krönte seine Leistung mit der entscheidenden Parade im Elfmeterschiessen. Nach diesem Spiel sagte er, dass eine Niederlage seinen sofortigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft zur Folge gehabt hätte – dieser wird nun bis nach seinem sechsten und letzten grossen Turnier warten müssen. Szczesny und seine Frau Marina haben vor kurzem den Bau ihres Traumhauses in Warschau abgeschlossen, das neben einem Landsitz in der Nähe der polnischen Hauptstadt und einer Luxusvilla auf Mallorca zu ihrem Immobilienportfolio gehört. Ausserdem besitzen sie eine Autosammlung, darunter zwei Rolls-Royce, mehrere Porsches, einen Bentley Bentayga, einen Audi R8 Spider, einen Mercedes G63 und einen Citroën C4 Grand Picasso. Kleiner Scherz, er hat keinen Citroën.
Lukasz Skorupski
05.05.1991 / Torhüter / Bologna
Skorupski hatte das Pech, in einer Zeit zu leben, in der Polen eine grosse Auswahl an Torhütern hat. Doch seit dem Rücktritt von Lukasz Fabianski ist er die Nummer 2 und enttäuscht nicht, wenn er eine Chance bekommt. Als er 2012 bei seinem Heimatverein Gornik Zabrze spielte, war er in eine Schlägerei in einem Nachtclub verwickelt, die mit seiner Verhaftung und dem «schlimmsten Tag meines Lebens» in Haft endete. «Das passiert, wenn man jung ist», sagte er. Er bezeichnet sich immer noch als «Psycho», sagte aber letztes Jahr in einem Interview: «Ich verstecke es gut. In Italien wissen sie nicht einmal, dass ich so bin.» Im folgenden Sommer wechselte er nach Italien, zunächst zur Roma. «Wenn ich Zabrze nicht verlassen hätte, wäre ich im Gefängnis gelandet oder hätte in einem Bergwerk gearbeitet», sagte er.
Marcin Bulka
04.10.1999 / Torhüter / Nizza
Bulka war gerade einmal 16 Jahre alt, als er Polen verliess, um zum FC Chelsea zu wechseln, drei Jahre später ging er zu PSG und absolvierte dann eine Reihe von Leihgeschäften, bevor er 2022 endgültig nach Nizza wechselte. Bis zu dieser Saison hatte er nur 17 Ligaspiele bestritten, doch nachdem er als Nummer 1 des französischen Klubs etabliert war, blühte er sofort auf: In seinen ersten 13 Spielen blieb er zehnmal ohne Gegentreffer und verlor kein einziges Spiel. Am Ende der Saison war er für die Wahl zum Torhüter der Saison nominiert und wurde mit einer Reihe von Premier-League-Klubs in Verbindung gebracht, obwohl er angekündigt hat, dass er noch eine weitere Saison in Frankreich bleiben möchte. Auch wenn er ein guter Torhüter ist, neigt er doch dazu, über seine Mitspieler zu lästern. Unter anderem erzählt er, dass Ángel Di María Manchester United so sehr hasst, dass er schnell umschaltet, wenn im Fernsehen etwas über Manchester United läuft, und dass Eden Hazard Hamburger und Pizza liebt. Seine eigene Ernährung wird durch die Tatsache beeinflusst, dass bei ihm im Alter von 14 Jahren Diabetes diagnostiziert wurde.
Tymoteusz Puchacz
23.01.1999 / Verteidiger / Kaiserslautern
Puchacz hat die Nachfolge von Robert Lewandowski als Team-DJ angetreten. Als langjähriger Fan der polnischen Rap-Szene und enger Freund vieler bekannter polnischer Musiker ist er wie geschaffen für diese Aufgabe. «Ich habe viel von der Musik meiner Freunde gelernt», sagt er. «Sie haben meine Weltanschauung und meine Einstellung zum Leben geprägt. Sie haben mir beigebracht, wie ich mich verhalten soll, was wichtig ist und was nicht.» Die Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. «Ich bin kein Fussballexperte und war es nie, aber wenn ich seinen Weg sehe, geht mir das Herz auf», sagt der polnische Rapper Bedoes. «Er hat Charakter und hat keine Angst, seine Meinung zu sagen. Man mag ihn für seine Ansichten und seine Überheblichkeit lieben oder hassen, aber eines ist sicher: Dieser Typ wird als Fussballlegende in die Geschichte eingehen.» Puchacz ist ein schneller, trickreicher linker Aussenverteidiger mit grosser Ausdauer und guten Flanken. Mit 25 Jahren beendet er seine bisher beste Saison mit einem Tor und 12 Assists in allen Wettbewerben für Kaiserslautern, das sich in der zweiten deutschen Liga schwertat, aber im Pokal das Final erreichte.
Pawel Dawidowicz
20.05.1995 / Verteidiger / Hellas Verona
Dawidowiczs Karriere in der Nationalmannschaft wurde durch eine Reihe von Verletzungen gebremst. Seine wenigen Länderspiele verteilten sich auf fast zehn Jahre – ein Debüt im Jahr 2015, eine Reihe von Spielen im Jahr 2021 und schliesslich die Rückkehr in die Mannschaft und die erste Teilnahme an aufeinanderfolgenden Spielen in den Qualifikations-Playoffs im März. Er verliess Polen als Jugendlicher, um sich Benfica anzuschliessen, und obwohl er nie für die erste Mannschaft spielte, hat er sich in Lissabon gut eingelebt: «Mir gefällt das milde Klima, ich kann im Winter draussen trainieren, ohne den Schnee vom Spielfeld räumen zu müssen», sagt er. «Die lokale Küche ist auch gut, mit vielen Meeresfrüchten – am liebsten mag ich Stockfisch.» Seitdem hat er in Deutschland und Italien gespielt und sich schliesslich bei Hellas Verona niedergelassen, wo er gerade seine sechste Saison absolviert hat und gelegentlich Kapitän der Mannschaft ist. Trotz seiner geringen Anzahl an Länderspielen wird erwartet, dass er in Deutschland zu den Leadern der polnischen Abwehr gehören wird.
Jan Bednarek
12.04.1996 / Verteidiger / Southampton
Kein polnischer Fussballspieler spaltet die Fans so sehr wie Bednarek. Manchmal scheint er kaum auf dem Platz zu stehen, und schon sagen einige, er habe Fehler gemacht. Die Fans schätzen ihn nicht, aber die Trainer stellen ihn auf. Während der Weltmeisterschaft in Katar hat er nur sehr wenig gespielt. Aber er war einer der Anführer in der Kabine und hat oft in den Pausen und vor den Spielen gesprochen, wie man auf den Videos auf dem YouTube-Kanal des polnischen Verbandes sehen konnte. Als er vor einem Jahr mit Southampton abstieg, dachten viele, dass seine Karriere dort vorbei sei. Doch in der Championship hat er sich zum Leader von Southamptons Abwehr entwickelt. Er ist einer der Lieblinge von Trainer Russell Martin und hatte den höchsten Prozentsatz an genauen Pässen und die zweithöchste Anzahl an Ballkontakten in der Liga.
Jakub Kiwior
15.02.2000 / Verteidiger / Arsenal
Er verliess Polen früh und entwickelte sich als Fussballer bei Anderlecht in Belgien. Drei Spielzeiten in der slowakischen Liga machten ihn robuster, und nach zwei Jahren in der Serie A bei Spezia kam die grosse Überraschung mit seinem Wechsel zu Arsenal im Januar 2023. In dieser Saison hat er sich als wichtiger Bestandteil der Arsenal-Verteidigung im Titelrennen der Premier League bewährt. Mikel Arteta tauschte seine Position, sodass Kiwior hauptsächlich als Linksverteidiger spielte, wo er sich gut schlug. Insgesamt hat er in dieser Saison mehr Minuten für den Verein gespielt als erwartet. «Wann immer er gespielt hat, war er gut. Wir verlangen von ihm, auf Positionen zu spielen, an die er nicht gewöhnt ist. Aber ich denke, die Zeichen stehen wirklich gut», sagte Arteta über ihn. In der polnischen Nationalmannschaft spielt er eine andere Rolle – er ist ein Innenverteidiger, der aus der Startaufstellung kaum wegzudenken ist. Seit zwei Jahren hat er kein einziges Spiel verpasst. Abseits des Platzes ist er ein ruhiger, schüchterner Mann, der am liebsten keine Interviews geben würde.
Bartosz Bereszynski
12.07.1992 / Verteidiger / Empoli
Er begann seine Karriere als Stürmer, aber erst nach seinem Wechsel auf die Position des Aussenverteidigers wurde er zu einem Spieler auf Topniveau. Bereszynski ist einer der erfahrensten Spieler in der Nationalmannschaft. Er hat auf allen Positionen in der Abwehr gespielt, und obwohl er in letzter Zeit immer weniger zum Einsatz kam – seit Michal Probierz Trainer ist, hat er keine einzige Minute mehr gespielt – kann ein so vielseitiger Spieler bei einem Turnier sehr nützlich sein. Kürzlich sagte er, wenn er nur an der Euro 2024 interessiert wäre, könnte er sich ein Ticket kaufen und als Fan hingehen. Sein Ehrgeiz ist es, nicht nur im Kader zu stehen, sondern während des Turniers auf dem Platz zu sein, andernfalls würde er überhaupt nicht berücksichtigt werden wollen. Bereszynski ist seit seinem Wechsel zu Sampdoria vor sieben Jahren ein Veteran in der Serie A. Vor kurzem bestritt er sein 200. Spiel in der höchsten italienischen Spielklasse für Empoli, wo er nach dem Abstieg von Sampdoria im vergangenen Jahr auf Leihbasis wechselte.
Bartosz Salamon
01.05.1991 / Verteidiger / Lech Posen
Er kehrte nach einem Jahr in die Nationalmannschaft zurück und nahm an den Playoff-Spielen im März teil. Die Pause war durch eine Dopingsperre bedingt. Nach dem Spiel von Lech Posen in der Europa Conference League gegen den schwedischen Verein Djurgarden im März 2023 wurde Salamon positiv auf Doping getestet. Er bestritt stets, etwas Illegales genommen zu haben, und kämpfte dafür, seine Unschuld zu beweisen. Ende letzten Jahres kehrte er in den Spielbetrieb zurück. Lech Posen hat in Polen eine sehr enttäuschende Saison hinter sich, aber Salamon ist eine starke Persönlichkeit, einer der Anführer des Vereins und ein Spieler, der in den wichtigsten Momenten in der Nationalmannschaft gute Leistungen gezeigt hat. Er ist einer der wenigen Spieler aus der polnischen Liga, die im Kader stehen.
Sebastian Walukiewicz
05.04.2000 / Verteidiger / Empoli
Er hatte Polen in vielen Jugendmannschaften vertreten. Sein Talent blieb jedoch bei Legia Warschau unbemerkt, sodass er den Verein wechseln musste und zu Pogon Szczecin ging, wo er schon in jungen Jahren in der polnischen Liga spielte. Cagliari holte ihn 2019 und er war damals der teuerste Spieler, den Pogon je verkauft hatte. Als er 2020 sein Debüt in der Nationalmannschaft gab, schien es, als hätte Polen einen Innenverteidiger für die nächsten Jahre gefunden, einen Spieler, der nicht nur gut verteidigt, sondern auch weiss, wie man mit dem Ball am Fuss spielt. Aufgrund von Gesundheits- und Fitnessproblemen wurde er jedoch nur selten eingesetzt, doch in der letzten Saison spielte er beim Serie-A-Klub Empoli die meisten Minuten seit seinem Weggang aus Polen. Seine guten Leistungen sind nicht unbemerkt geblieben, und ein Wechsel zu einem anderen Verein oder in eine andere Liga könnte sich für ihn in diesem Sommer anbahnen.
Bartosz Slisz
29.03.1999 / Mittelfeldspieler / Atlanta United
Seine beeindruckenden Leistungen im Mittelfeld brachten ihm den Spitznamen «der Staubsauger» ein, so gut ist er beim Aufräumen im Mittelfeld. Slisz begann seine Karriere in der renommierten Akademie von Zaglebie Lubin, von wo aus er 2020 für über 1,5 Mio. Euro zu Legia Warschau wechselte und damit der teuerste Transfer in der Geschichte des Klubs aus der Hauptstadt war. Vier Jahre später verdiente Legia mit dem Verkauf an den MLS-Klub Atlanta doppelt so viel. Er hat noch nicht viel Erfahrung in der Nationalmannschaft und wartet noch immer auf sein erstes Tor für Polen, ist aber derzeit der wahrscheinlichste Nachfolger des erfahrenen Grzegorz Krychowiak auf der Position der Nummer 6.
Damian Szymanski
16.06.1995 / Mittelfeldspieler / AEK Athen
Der ehemalige Spieler der polnischen Vereine Jagiellonia Bialystok und Wisla Plock wechselte 2019 für eine Million Euro zum russischen Erstligisten Akhmat Grozny und ein Jahr später zu AEK Athen, wo er noch immer unter Vertrag steht. Der griechische Meister und Pokalsieger ist ein klassischer defensiver Mittelfeldspieler, der aber auch in der Innenverteidigung spielen kann. Er hat bisher zwei Tore für die polnische Nationalmannschaft erzielt, wobei das erste sehr wichtig war. Ein Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit, der der Mannschaft von Paulo Sousa einen wertvollen und wohlverdienten Punkt im Qualifikationsspiel für die Weltmeisterschaft 2022 gegen England im September 2021 einbrachte.
Jakub Piotrowski
04.10.1997 / Mittelfeldspieler / Ludogorets Razgrad
Er ist seit seiner Kindheit Chelsea-Fan und sein grosses Idol war Frank Lampard. Genau wie die englische Legende ist Piotrowski ein torgefährlicher Mittelfeldspieler, mit einem starken Schuss aus der Distanz. In der vergangenen Saison erzielte er 17 Tore für Ludogorets Razgrad, steuerte sechs Assists bei und trug beim 13. bulgarischen Meistertitel in Folge oft die Kapitänsbinde. Sein Debüt für die polnische Nationalmannschaft gab er erst im vergangenen Oktober, erzielte in fünf Einsätzen zwei Tore. Nachdem er Pogon Szczecin vor sechs Jahren verlassen hatte, war er in Belgien (bei Genk) und Deutschland (Fortuna Düsseldorf) nicht sehr erfolgreich, aber nach einer grossartigen Saison in Bulgarien wird er wieder mit einem Wechsel in eine stärkere Liga in Verbindung gebracht. Eine gute Europameisterschaft kann dabei helfen, und Piotrowski hat sicherlich eine grosse Chance, in Deutschland in der polnischen Startelf zu stehen.
Jakub Moder
07.04.1999 / Mittelfeldspieler / Brighton & Hove Albion
Einer der talentiertesten polnischen Fussballer der letzten Jahre und Rekordtransfer von Lech Poznan, als er 2020 für rund 11 Millionen Euro nach Brighton wechselte. Die Karriere dieses begabten und vielseitigen Mittelfeldspielers nahm jedoch im April 2022 eine abrupte Wendung, als er sich in einem Premier-League-Spiel gegen Norwich das Kreuzband riss. Dies geschah wenige Tage nach dem Sieg Polens gegen Schweden im Playoff-Final um den Einzug in die Endrunde der Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Erst im vergangenen November kehrte er nach 575 Tagen zurück und bestritt in der vergangenen Saison mehrere Spiele in der ersten Mannschaft der Seagulls. Auch in den Kader der Nationalmannschaft kehrte er zurück, auch wenn es für ihn in diesem Sommer schwer werden dürfte, in die Startelf zu rücken.
Piotr Zielinski
20.05.1994 / Mittelfeldspieler / Napoli
Der technisch begabteste und kreativste polnische Mittelfeldspieler der letzten Jahre. Seine Fähigkeiten sind bekannt, aber seit Jahren ist er nicht in der Lage, diese in der Nationalmannschaft auf einem ähnlichen Leistungsniveau abzurufen. Er spielte bei den Europameisterschaften 2016 und 2020 sowie bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022, aber erst in letzter Zeit hat er begonnen, sein ganzes Können im polnischen Trikot zu zeigen. Zielinski kam im Alter von 17 Jahren nach Italien, nachdem er von Udineses berühmter Scouting-Abteilung entdeckt worden war, und verbrachte einige Saisons auf Leihbasis bei Empoli, bevor er 2016 zu Napoli wechselte. Nach acht Jahren, fast 400 Einsätzen und einem historischen Scudetto wird der 30-Jährige im Sommer ablösefrei zu Inter wechseln. Der Besitzer von Napoli, Aurelio De Laurentiis, der sich nie vor kontroversen Äusserungen scheut, sagte, dass «er mir im letzten Sommer gesagt hat, dass er bleiben möchte», aber dass «sein Agent ihn zu einem anderen Verein transferieren möchte, um mehr Geld zu verdienen.»
Sebastian Szymanski
10.05.1999 / Mittelfeldspieler / Fenerbahce
Szymanskis Fähigkeiten ähneln denen von Piotr Zielinski. Das hat einer Reihe von polnischen Managern Kopfzerbrechen bereitet, da sie versuchten, die beiden in ein und dieselbe Mannschaft zu integrieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, für ihre Nationalmannschaft ebenso erfolgreich zu sein wie für ihre Vereine. Szymanski, der mit Legia zweimal polnischer Meister wurde, spielte eine wichtige Rolle in Arne Slots Meisterteam der Eredivisie 2022/23 bei Feyenoord. Danach wechselte er zu Fenerbahce, wo er sich sofort zu einem Schlüsselspieler entwickelte, der in seiner Debütsaison eine zweistellige Zahl an Toren und Vorlagen erzielte. In der polnischen Nationalmannschaft hat er in 32 Einsätzen bisher allerdings nur drei Tore erzielt. Der fleissige Mittelfeldspieler, der sich hervorragend bewegen kann und über ein gutes Passspiel verfügt, könnte sich einen Platz in einer der fünf besten Ligen erspielen, doch sein Status in der Nationalmannschaft bleibt ungeklärt.
Przemyslaw Frankowski
12.04.1995 / Mittelfeldspieler / Lens
Ein wichtiger Flügelverteidiger für Polens Trainer Michal Probierz, mit dem er vor über 10 Jahren bei Lechia Gdansk und Jagiellonia Bialystok zusammenarbeitete. Frankowski hat bereits 40 Mal für Polen gespielt und gehört seit der Weltmeisterschaft in Katar zur Stammformation. Er hat seine dritte Saison bei Lens in Frankreich beendet, wo er in der letzten Saison in der Champions League gespielt hat. Er begann seine Karriere als Flügelstürmer, spielte aber nach seiner Rückkehr nach Europa vom MLS-Klub Chicago Fire auf der rechten oder linken Flanke in einem System mit drei Innenverteidigern. Seine Stärken sind Schnelligkeit, Ausdauer, Flanken und Elfmeter. Ein beständiger Spieler, der in Deutschland wahrscheinlich den Vorzug auf der rechten Flanke erhalten wird.
Nicola Zalewski
23.01.2002 / Mittelfeldspieler / Roma
Einer der technisch herausragendsten polnischen Spieler. Seinem Können am Ball könnte die Tatsache zugutekommen, dass er nicht in Polen, sondern in Italien geboren und aufgewachsen ist: Seine Familie wanderte in den 1990er Jahren aus, und Nicola wurde in Tivoli in der Nähe von Rom geboren. Zalewski ist Absolvent der Akademie der Roma und hat noch nie für einen anderen Verein gespielt. Da sein Vertrag noch ein Jahr läuft und er seit der Ernennung von Daniele De Rossi zum Trainer nicht mehr im Team ist, könnte sich das bald ändern. Offenbar verlangen die Römer eine Ablösesumme von 15 Mio. Euro, und er zieht es vor, in Italien zu bleiben. Er entschied sich für die polnische Nationalmannschaft, nachdem ihn der damalige Präsident des polnischen Fussballverbands und ehemalige Roma-Star Zbigniew Boniek überredet hatte, in der U-16-Auswahl Polens zu spielen. Heute ist er eine wichtige Figur in der polnischen Nationalmannschaft und liefert häufig Vorlagen, auch wenn er noch kein Tor erzielt hat.
Kamil Grosicki
08.06.1988 / Mittelfeldspieler / Pogon Stettin
Grosicki ist einer der erfahrensten Spieler in der polnischen Nationalmannschaft und gab sein Debüt im Februar 2008, sieben Monate vor Robert Lewandowski. Er steht kurz vor seinem 100. Länderspiel und gilt neben Jakub Blaszczykowski als der beste polnische Flügelspieler des 21. Jahrhunderts. Die Fans schätzen ihn für seine Dribblings, seine Flanken und seine Schnelligkeit, aber auch für seine Hingabe im Nationaltrikot. Nach Jahren bei Rennes in Frankreich sowie Hull und West Brom in England löste er 2021 sein Versprechen ein und kehrte zu seinem ersten Verein zurück – Pogon Stettin. Seitdem ist er einer der besten Spieler in der polnischen Ekstraklasa und versucht, den ersten grossen Titel in der Vereinsgeschichte zu gewinnen. In diesem Jahr war man so nah dran wie nie zuvor, erreichte das Finale des polnischen Pokals und führte gegen den Zweitligisten Wisla Krakau in der Schlussphase mit 1:0, kassierte aber in der Nachspielzeit den Ausgleich und verlor schliesslich mit 1:2 nach Verlängerung. Die Euro 2024 wird wahrscheinlich das letzte Turnier seiner Länderspielkarriere sein. Seine Schwester Kornelia Grosicka ist ebenfalls Fussballerin und spielt derzeit in Deutschland für Meppen.
Michal Skoras
15.02.2000 / Mittelfeldspieler / Club Brügge
Geboren in Jastrzebie-Zdroj – wie die polnische Nationalmannschaftslegende Kamil Glik – kam Skoras als Kind in die Akademie von Lech Poznan. Dort verbrachte er acht Jahre, gewann die Liga und zeigte eine Reihe herausragender Leistungen in der Europa Conference League 2022/23, darunter drei Tore und eine Vorlage in zwei Spielen gegen Villarreal. Club Brügge zahlte im vergangenen Sommer 6 Millionen Euro für ihn, und nachdem er in den ersten Monaten nur wenig Spielzeit bekommen hatte, kam er seit Weihnachten immer häufiger zum Einsatz und spielte eine wichtige Rolle im Kampf um den Titel. Skoras kann auf beiden Seiten spielen und hat sich, nachdem er Ende 2023 seinen Platz im polnischen Kader verloren hatte, wieder in die Mannschaft gespielt.
Taras Romanczuk
14.11.1991 / Mittelfeldspieler / Jagiellonia Bialystok
Bemerkenswert ist, dass Romanczuk der einzige Spieler ist, der vom Meister der Ekstraklasa, Jagiellonia Bialystok, berufen wurde. Er wurde im ukrainischen Kovel geboren, zog im Alter von 22 Jahren nach Polen und gilt heute als Legende bei Jagiellonia, für die er in 10 Jahren über 300 Spiele bestritten hat. Doch die letzte Saison war wahrscheinlich die beste seiner Karriere. Er ist ein defensiver Mittelfeldspieler, der seinen Mannschaften Stabilität verleiht. Sein einziges Saisontor erzielte er beim Sieg im letzten Ligaspiel, das Jagiellonia aufgrund der besseren Tordifferenz zum Titelgewinn reichte. Er erhielt 2018 die polnische Staatsbürgerschaft und gab sein Debüt für die Nationalmannschaft in einem Freundschaftsspiel gegen Südkorea. Auf seinen nächsten Einsatz musste er jedoch sechs Jahre warten, als er in den letzten 15 Minuten des Playoff-Spiels der Euro 2024 gegen Wales in Cardiff eingewechselt wurde.
Kacper Urbanski
07.09.2004 / Mittelfeldspieler / Bologna
Für die polnischen Fussballfans war er eine der grössten Entdeckungen der letzten Monate. Die Aufregung um Urbanski war gross, als er der zweitjüngste Spieler in der Ekstraklasa und der jüngste Pole in der Serie A wurde, aber vor dieser Saison hatte er nur zwei Einsätze für Bologna absolviert. Jetzt hat er 24 Einsätze, davon 10 in der Startelf, und war massgeblich an der Qualifikation der Mannschaft von Thiago Motta für die Champions League beteiligt. Seine beste Leistung zeigte er im vorletzten Ligaspiel gegen Juventus Turin, einem 3:3-Unentschieden, an dem auch seine Landsleute Wojciech Szczesny, Lukasz Skorupski und Arkadiusz Milik beteiligt waren. Urbanski ist ein technisch begabter, kreativer Mittelfeldspieler, der oft mit Piotr Zielinski verglichen wird. Jetzt will er als jüngstes Mitglied der A-Nationalmannschaft unbedingt auf der grossen Bühne Fuss fassen.
Robert Lewandowski
21.08.1988 / Stürmer / Barcelona
Er ist der beste polnische Fussballer des 21. Jahrhunderts und in den Augen vieler auch der beste aller Zeiten. Mit Wlodzimierz Lubanski, Kazimierz Deyna, Grzegorz Lato und Zbigniew Boniek hat er vielleicht nur eine Handvoll Konkurrenten um diesen Titel und er hält den Rekord an Einsätzen und Toren für Polen. Der Kapitän debütierte vor 14 Jahren unter Leo Beenhakker und hat sich zur wichtigsten und einflussreichsten Figur des polnischen Fussballs entwickelt, auch wenn er mit der Nationalmannschaft noch keine grossen Erfolge feiern konnte. Der bisher grösste Erfolg seiner Karriere war das Erreichen des Viertelfinals der Euro 2016. Lewandowski hält auch den Rekord für die meisten Tore in einer einzigen Bundesligasaison mit 41 Treffern und übertrifft damit Gerd Müller um ein Tor. Mit 312 Treffern ist er ausserdem der erfolgreichste ausländische Torschütze in der Geschichte der Bundesliga. Nach acht erfolgreichen Jahren bei Bayern München wechselte er im Sommer 2022 zum FC Barcelona und ist dort auch mit 35 Jahren noch der beste Stürmer.
Karol Swiderski
23.02.1997 / Stürmer / Hellas Verona
Swiderski verbrachte die zweite Saisonhälfte als Leihgabe des MLS-Teams Charlotte (wo er in 61 Ligaspielen 22 Tore und 10 Assists beisteuerte) bei Hellas Verona, wo er seine Ambitionen, wieder in Europa zu spielen, unter Beweis stellen wollte. In der Serie A kam er jedoch nur zu ein paar Startelfeinsätzen und wenigen Toren. Es bleibt abzuwarten, ob der Verein seine Kaufoption ziehen wird. Bevor er nach Amerika ging, spielte er drei Jahre lang bei PAOK Thessaloniki, wo er in 76 Ligaspielen 27 Tore erzielte. Für Polen war er jedoch zuverlässiger und entwickelte sich unter Paulo Sousa, der ihm seine grosse Chance in der Nationalmannschaft gab, zu einer wichtigen Figur. In den meisten Spielen Polens steht er in der Startelf oder kommt von der Bank. Er ist zum Liebling der Fans geworden, die glauben, dass er zusammen mit Robert Lewandowski eine entscheidende Rolle spielen kann.
Krzysztof Piatek
01.07.1995 / Stürmer / Istanbul Basaksehir
Er hat sich zwar den Spitznamen «Il Pistolero» verdient, aber eine Zeit lang sah es so aus, als würde Piatek nur als Saisonwunder in Erinnerung bleiben. In der Saison 2018/19 erzielte er 30 Tore in 42 Spielen für Genua, das für ihn relativ geringe 4,5 Mio. Euro bezahlt hatte. Ein halbes Jahr später wurde er für 35 Millionen Euro an Milan verkauft, doch im San Siro lief es nicht gut für ihn: Nachdem er für Genua in 19 Serie-A-Spielen 13 Tore erzielt hatte, kam er für die Rossoneri in 36 Ligaspielen auf die gleiche Anzahl. Nach einem Jahr wurde er an Hertha Berlin verkauft, wo er in 56 Bundesligaspielen 12 Mal traf. Leihstationen in Italien bei Fiorentina und Salernitana konnten das scheinbar sinkende Schiff nicht mehr wenden, und im Sommer 2023 wechselte er ablösefrei zu Istanbul Basaksehir. In der Türkei hat er endlich sein Glück gefunden, und nach einem Jahr Abwesenheit kehrte er im März in die polnische Nationalmannschaft zurück.
Adam Buksa
12.07.1996 / Stürmer / Antalyaspor (ausgeliehen von Lens)
Einer von mehreren Spielern aus Polen, die in den letzten Jahren in die MLS gewechselt sind. Nachdem er zwei Jahre lang für New England Revolution auf Torejagd gegangen war, kehrte Buksa zu Lens nach Europa zurück, betonte aber, dass der Wechsel in die Vereinigten Staaten seinem Spiel zugutekam. «Am Anfang, als ich bei New England Revolution unterschrieben habe, gab es viele Meinungen, vor allem in Europa und in Polen, die an diesem Schritt gezweifelt haben», erklärte er. «Ich freue mich, dass ich sie eines Besseren belehrt habe, denn ich habe mich als Spieler weiterentwickelt und ich denke, ich habe auch gezeigt, dass dies eine sehr gute Liga für die Entwicklung junger Spieler ist.» Aufgrund einer Verletzung hat Buksa in Lens nicht viele Spiele bestritten und verbrachte diese Saison auf Leihbasis in der Türkei, wo er der beste Torschütze für Antalyaspor wurde. Seine beste Zeit in der polnischen Nationalmannschaft hatte er unter Paulo Sousa in der Qualifikation zur Euro 2020, als er fünf Tore erzielte. Der 1,93 m grosse Mittelstürmer kann vor allem bei Standardsituationen gefährlich werden.