In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.
Patrick Pentz
02.01.1997 / Torhüter / Bayer Leverkusen
Mit seinen 1,82 Metern ist er zwar nicht besonders gross, aber das macht er mit anderen Qualitäten wieder wett. Pentz, der als wendiger, schneller Spieler mit starken Reflexen auf der Torlinie bekannt ist, wurde bereits zweimal zum Torhüter der Saison in der österreichischen Bundesliga gewählt. Er war Teil der Akademie von Red Bull Salzburg, bevor er in die Jugendabteilung von Austria Wien wechselte. Vor zwei Jahren verliess er das Land und ging nach Reims, wo er ein halbes Jahr lang Probleme hatte. Als er zu Bayer Leverkusen wechselte, kam er nicht an Lukas Hradecky vorbei und wurde nach Brøndby ausgeliehen, um eine Chance auf eine Teilnahme an der Europameisterschaft zu erhalten. Pentz hat das Leben in Kopenhagen genossen, besonders das Radfahren in der Stadt. Ehemalige Mannschaftskameraden und Trainer beschreiben ihn als cleveren Kerl und grossartigen Teamplayer.
Heinz Lindner
17.07.1990 / Torhüter / Union Saint-Gilloise (ausgeliehen von Sion)
Letztes Jahr wurde bei Lindner Hodenkrebs diagnostiziert und er wurde operiert. «Nach dem, was letztes Jahr passiert ist, sehe ich die Dinge im Leben ganz anders», sagt er. Nach dem Abstieg seines Vereins Sion schloss er sich Union Saint-Gilloise in Belgien an, kam in dieser Saison aber nur zu fünf Einsätzen. Ralf Rangnick reagierte auf die Nachricht, dass Alexander Schlager von Red Bull Salzburg die Europameisterschaft verpassen würde, und berief ihn überraschend für die EM ein. Lindner ist mittlerweile 33 Jahre alt und war seit 2015 für sechs Vereine in drei verschiedenen Ländern aktiv. Mit Austria Wien gewann er 2013 die österreichische Liga.
Niklas Hedl
17.03.2001 / Torhüter / Rapid Wien
Ein waschechter Wiener. Hedl durchlief sämtliche Altersstufen in der Akademie von Rapid Wien. Er ist die unangefochtene Nummer 1 von Rapid und stand in dieser Saison in sämtlichen Liga-Partien im Tor. Der Name Hedl hat beim österreichischen Rekordmeister grossen Stellenwert. Bereits sein Vater Raimund hütete elf Jahre lang das Tor von Rapid. Niklas zeichnet sich durch Reaktionsschnelligkeit und seine pfeilschnellen Reflexe aus. Sein Talent blieb auch in der Nationalmannschaft nicht unbemerkt und so kam er im November 2022 zu seinem Debüt. Seither wartet er auf einen weiteren Einsatz für die Österreicher.
Gernot Trauner
25.03.1992 / Verteidiger / Feyenoord
Trauner ist kein Mann, der viele Risiken eingeht. Der Verteidiger ist bekannt für seinen kompromisslosen Stil, seine Stärke im Zweikampf und seine Fähigkeiten in der Luft. Dennoch war sein Wechsel zu Feyenoord im Jahr 2021 ein Wagnis: Er spielte zum ersten Mal im Ausland, und mit 29 Jahren stand er kurz vor dem Herbst seiner Karriere. Warum also zu diesem Zeitpunkt einen Wechsel vornehmen? «Ich dachte, ich würde für immer für Linz spielen», gab er zu. Dann kam das Angebot von Feyenoord. «Interessanter Verein, coole Stadt. Wenn ich jemals einen Wechsel machen wollte, musste es jetzt sein.» Das Risiko hat sich gelohnt, denn in Rotterdam ist er nicht nur beliebt, sondern wird geliebt. Trauner machte sich sofort einen Namen, wurde schnell zum Stammspieler und später zum Kapitän und gewann mit seinem neuen Verein sowohl die Liga als auch den Pokal. Sein Markenzeichen, ein Nasenstreifen, wurde zum Hit bei den Fans. Bernard Schuiteman, ehemaliger Scout bei Feyenoord, erklärt, warum sich Trauner so gut in den Verein eingefügt hat: «Rotterdam ist eine Hafenstadt. Die Menschen arbeiten hart, sind bodenständig und alles andere als arrogant. Sie mögen jemanden, der bodenständig ist, genau wie Gernot.»
Flavius Daniliuc
27.04.2001 / Verteidiger / Salzburg (ausgeliehen Salernitana)
Daniliuc, ein kräftiger und physischer Verteidiger, hat schon viel von der Fussballwelt gesehen. Im Jahr 2011, als er 10 Jahre alt war, wandten sich seine Eltern an Scouts von Real Madrid und arrangierten für ihn ein Probetraining bei dem Verein. «Ich dachte, ich würde mit einer Jugendmannschaft von Real trainieren», erinnert er sich. «Aber in Wirklichkeit wurden 2.000 Kinder eingeladen, um an einem grossen Turnier teilzunehmen. Am Ende wurden zwei ausgewählt, und ich war einer von ihnen.» Daniliuc zog in ein Internat, hatte aber zeitweise Probleme und wechselte später zu Bayern München. Dort trainierte er hart, verbrachte seine Zeit aber auch mit Bowling, Go-Kart-Fahren, Wellness-Tagen und Essengehen mit David Alaba. Seine erste Profistation war in Nizza, bevor er zur Salernitana in Italien wechselte. Der ehemalige Kapitän der österreichischen U21-Nationalmannschaft ist gläubiger Christ: «Der Glaube spielt in meinem Leben eine grosse Rolle», sagt er.
Phillipp Mwene
29.01.1994 / Verteidiger / Mainz
Mwenes Karriere verlief bisher eher unter dem Radar, doch der 30-Jährige kann bereits auf eine beeindruckende Karriere als Fussballer zurückblicken. Der Sohn einer steirischen Mutter und eines kenianischen Vaters wagte schon früh den Sprung nach Deutschland und wechselte über Stuttgart und Kaiserslautern nach Mainz. Es dauerte einige Zeit, bis er sich dort etablieren konnte, doch nach einer starken Saison kam ein Angebot vom PSV Eindhoven. Mwene nahm es an und brach mit seinem Weggang einige Herzen in Mainz. Der damalige Mainzer Trainer Bo Svensson gab später zu, dass Mwenes Weggang ihn persönlich schmerzte. Der Aussenverteidiger gewann mit dem PSV zwei Pokale, bevor er schliesslich nach Mainz zurückkehrte. «Die Bundesliga ist die Fussballliga, die ich als kleiner Junge gesehen habe», sagte Mwene. Beim 2:0-Sieg Österreichs gegen Deutschland im vergangenen November sorgte Mwene für Schlagzeilen, als er mit Leroy Sané zusammenstiess. Sané erhielt eine Rote Karte, und Mwene sagte später: «Ich habe ihn gefragt, was mit ihm los ist, und dann ist er völlig ausgerastet und hat mich geschlagen.»
Kevin Danso
19.09.1998 / Verteidiger / Lens
Möchte sich auf dem Spielfeld zu einer echten Führungspersönlichkeit entwickeln und arbeitet mit einem privaten Psychologen zusammen, um dieses Ziel zu erreichen. Er geniesst Eins-gegen-Eins-Situationen, was zweifelsohne seinen Stärken entspricht. Als Kind wollte Danso ein Actionheld werden, bewunderte aber später nicht mehr Jackie Chan, sondern Didier Drogba. Dansos Vater zog von Ghana nach Österreich, um einen Job in einem Stahlwerk in der Nähe von Voitsberg zu ergattern, wo Kevin geboren wurde und aufwuchs. Als er fünf Jahre alt war, zog die Familie nach England um. Danso spielte für Reading und MK Dons, bevor er Profi in Augsburg wurde. Seine herausragenden Leistungen für Lens brachten ihm einen Platz in der Ligue-1-Mannschaft der Saison 2023 ein. Zusätzlich trainiert Danso Kampfsportarten, um seine Stabilität und Kernkraft zu verbessern. In Voitsberg hat Danso eine gemeinnützige Organisation gegründet, die benachteiligten Kindern die Integration erleichtern soll.
Philipp Lienhart
11.07.1996 / Verteidiger / Freiburg
Er begann eine Lehre als Bürokaufmann, weil er sich nicht sicher war, ob er es als Profifussballer schaffen würde. Das änderte sich mit seinem Wechsel von Rapid Wiens zweiter Mannschaft zu Real Madrid im Jahr 2015. Er spielte nur 13 Minuten in einem Pokalspiel gegen Cádiz, lernte aber viel beim Training mit Cristiano Ronaldo und Karim Benzema. «Ich habe viel gelernt, sowohl persönlich als auch taktisch – unter anderem Positionierung, Antizipation, Spiel von hinten heraus. Ich habe alles aufgesogen», sagte er. Er kam 2017 nach Freiburg und unterschrieb im vergangenen Sommer einen neuen Vertrag. Lienhart ist ein guter Kopfballspieler und hat eine solide Geschwindigkeit. Er ist als bescheidener Charakter bekannt. Auf die Frage, was ihn im Fussball am meisten störe, antwortete er: «Die exorbitanten Ablösesummen. Ganz ehrlich, das ist absurd. In Europa wechselt ein Spieler für 200 Millionen Euro den Verein, während auf der anderen Seite der Welt jeden Tag Menschen verhungern. Das macht keinen Sinn.»
Maximilian Wöber
04.02.1998 / Verteidiger / Leeds United
Vielleicht ist Maximilian Wöber ein Trikotsammler. Oder jemand, der auf der Weltkarte Stecknadeln anbringt. Der Verteidiger hat bereits in drei der fünf grossen europäischen Ligen gespielt: für Sevilla, Leeds – wo er noch unter Vertrag steht – und auf Leihbasis bei Borussia Mönchengladbach. In der Abstiegssaison von Leeds war der 26-Jährige einer der wenigen Lichtblicke. Er sprach auch offen über die mentalen Probleme, die er während seiner Zeit bei Ajax hatte. «Die ersten Monate waren unglaublich, regelmässig vor 50.000 Zuschauern zu spielen, war mein Traum», sagte er. «Dann, nach ein paar Monaten, hatte ich meine erste grosse Verletzung, und danach hat sich für mich alles ein wenig verändert.» Er fügte hinzu, dass es ihm schwerfiel, die Motivation zu finden und das Haus zu verlassen. Wöber kann sowohl als Aussenverteidiger als auch in der Innenverteidigung spielen. Seine Vielseitigkeit im Passspiel und sein Engagement in Zweikämpfen machen ihn zu einem der besten Verteidiger des Landes.
Stefan Posch
14.05.1997 / Verteidiger / Bologna
Ralf Rangnick hat Posch als einen Schlüsselspieler neben Stars wie David Alaba und Marko Arnautovic ausgemacht. Er wechselte 2015 von der zweiten Mannschaft von Admira Wacker in die Hoffenheimer Jugendabteilung unter Julian Nagelsmann, der ihn geformt hat. Im Jahr 2022 wechselte er nach Bologna. Im März erblickte Poschs erstes Kind das Licht der Welt. Bei der Wahl des Namens für das Baby hat Posch wohl 100 km nördlich geschaut, möglicherweise inspiriert von Shakespeares Verona, denn sein Sohn heisst Romeo. In der vergangenen Saison war er der torgefährlichste Verteidiger der Serie A. Posch, ein Bewunderer von Sergio Ramos, ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt Kraubath, in der 1.300 Menschen leben.
Leopold Querfeld
20.12.2003 / Verteidiger / Rapid Wien
Einer von Querfelds Brüdern wurde österreichischer Meister im Rudern, der andere gewann Gold bei den U23-Weltmeisterschaften. «Durch sie habe ich die Essenz des Trainings wirklich begriffen», sagt Querfeld. Er ist ein athletischer Spieler, der das Spiel gut lesen kann. Seine Präzision im Spielaufbau ist bemerkenswert. In der Offensive will er seine Kopfballstärke verbessern. Markus Katzer, der sportliche Leiter von Rapid Wien, lobt Querfeld als einen «aussergewöhnlich reifen Sportler, der unermüdlich nach Verbesserung strebt – ein echtes Vorbild.» Neben dem Fussball designt und lackiert Querfeld Sneakers. Seine Familie ist bekannt dafür, dass sie mehrere angesehene Cafés und Restaurants in Wien besitzt. Die Teilnahme an der Europameisterschaft könnte den Weg für einen Wechsel zu einem ausländischen Verein ebnen. «Die Premier League wäre cool», sagt Querfeld. Er ist der jüngste Spieler in Österreichs EM-Kader.
Christoph Baumgartner
01.08.1999 / Mittelfeldspieler / Leipzig
Der 24-jährige Mittelfeldspieler erzielte im März in einem Freundschaftsspiel gegen die Slowakei sechs Sekunden nach Anpfiff mit einem unwiderstehlichen Sololauf ein Tor für Österreich. Der Leipziger ist ein trickreicher, schneller und kreativer Mittelfeldspieler, der einmal Kevin De Bruyne als sein Idol genannt hat. Er sagt von sich selbst, dass er ein sehr guter Kartenspieler ist, und mit der Kaffeemaschine kann er offenbar besonders gut umgehen. Sein Leipziger Teamkollege David Raum sagte: «Ich dachte, meine Cappuccinos wären schon gut, aber Baumi hat es auf ein anderes Niveau gebracht.» Als Kind war Baumgartner Ministrant, in einem Podcast verriet er, dass er immer noch sehr religiös ist. «Ich spreche täglich mit Gott», sagte er. Mit dem Stürmer Michael Gregoritsch versteht sich Baumgartner auf und neben dem Platz hervorragend.
Florian Grillitsch
07.08.1995 / Mittelfeldspieler / Hoffenheim
Der defensive Mittelfeldspieler spielt bei seinem Verein Hoffenheim auch Innenverteidiger. Er gilt als intelligenter Spieler mit starker Technik und guter Übersicht. Im vergangenen September bewies er eine aussergewöhnliche Übersicht, als Kölns Torhüter Marvin Schwäbe weit aus seinem Tor eilte und den Ball zu Grillitsch klärte. Der 28-Jährige reagierte schnell und traf aus der eigenen Hälfte zum 1:1. «So ein Tor schiesst man vielleicht einmal im Leben. Ich glaube, das habe ich noch nicht einmal im Training geschafft.» Grillitsch nahm in seiner Jugend an Skirennen teil. Er wechselte 2022 nach einer zermürbenden Transfersaga von Hoffenheim zu Ajax, wurde aber in Amsterdam nicht glücklich und kehrte nach Deutschland zurück.
Konrad Laimer
27.05.1997 / Mittelfeldspieler / Bayern München
Wenn man die Nationalmannschaft als eine Pressing-Maschine betrachtet, fungiert Laimer oft als ihr Motor. Er ist ein echter Kämpfer auf dem Spielfeld und verkörpert einen dynamischen Spieler mit einer Mentalität, die niemals aufgibt. Laimer scheut sich nicht, seine Mitspieler anzuspornen, wenn er das Gefühl hat, dass sie im Gegenpressing etwas zu träge sind. Er ist bestrebt, in der Defensive ein zuverlässiger Spieler zu sein, der seiner Mannschaft hilft, die Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Er nennt Steven Gerrard als sein Vorbild. Laimer sagte, er würde sich nie einen Porsche kaufen, weil er so etwas nicht brauche. Seit seinem Wechsel zu den Bayern im vergangenen Sommer fährt er einen Audi als Dienstwagen. Bei der Hochzeit seines Mannschaftskameraden Stefan Lainer war er Trauzeuge. Er liebt Nutella und verabscheut Ananas auf Pizza.
Marcel Sabitzer
17.03.1994 / Mittelfeldspieler / Borussia Dortmund
Sabitzer, einer der wichtigsten Spieler im Team von Ralf Rangnick, war nach seiner Zeit in Leipzig auf der Suche nach dem Glück. Er fand es weder bei Bayern München noch bei Manchester United, wo er ein halbes Jahr lang auf Leihbasis spielte. In Dortmund hat er es wiederentdeckt. Er spielt technisch anspruchsvollen Fussball, scheut sich aber nicht, in Zweikämpfe zu gehen. Seine Trümpfe sind seine Vielseitigkeit, sein Weitblick und sein unglaublich starker Schuss. Sein ehemaliger Trainer, Julian Nagelsmann, sagte über ihn: «Sein Niveau ist konstant und er hat immer wieder Phasen der Brillanz.» Im Laufe der Jahre im Spitzenfussball hat er auch eine gewisse Gelassenheit gefunden. Früher hiess es, dass ihn Niederlagen wütend machten. Sein Vater Herfried war ebenfalls Profifussballer. Marcels Urteil: «Er hatte eine 50:50-Mentalität. Er hat sich ab und zu verrannt, deshalb hat er auch keine grosse Karriere gemacht. Ich habe die positiven 50% seiner Mentalität und 50% seines Talents. Für den Rest musste ich hart arbeiten.»
Romano Schmid
27.01.2000 / Mittelfeldspieler / Werder Bremen
Der wendige, schnelle Mittelfeldspieler von Werder Bremen ist auf der grossen Bühne angekommen und hat bei seinem Verein starke Leistungen gezeigt. Schmids grosser Trumpf ist seine Fähigkeit zu überraschen; der 24-Jährige ist ein Spieler mit einer Vorliebe für das Unvorhergesehene. Der Weg zur Beständigkeit war jedoch nicht einfach. «Ich war ein anspruchsvoller Jugendspieler», sagt er. «Ich war einfach zu ehrgeizig. Wenn ich verloren habe, konnte man nicht einmal mit mir reden. Am liebsten wäre ich nicht einmal mit dem Mannschaftsbus zum Hotel gefahren, weil ich mich einfach nur verstecken wollte.» Das hat sich geändert. Was sich nicht geändert hat, ist, dass Schmid lange Stulpen nicht ausstehen kann. «Es stört mich, wenn ich die Stulpen über die Waden ziehe, es ist so eng. Deshalb ziehe ich die Socken runter oder schneide sie ein bisschen kürzer.» Seine Schienbeinschoner sind selbst gemacht.
Alexander Prass
26.05.2001 / Mittelfeldspieler / Sturm Graz
Seine Laufbereitschaft und sein Pressingverhalten brachten ihm ein Österreich-Debüt unter Ralf Rangnick ein. Als Linksfuss besetzt Prass bei Sturm meist den linken Flügel, in der Nationalmannschaft übernimmt er als Linksverteidiger eine etwas defensivere Rolle. Prass war Teil der Red-Bull-Akademie in Salzburg, verliess diese aber nach neun Jahren, um bei Sturm Spielzeit in der ersten Liga zu bekommen. Seitdem hat er sich in Graz als Führungsspieler etabliert und ist sehr begehrt; ein Wechsel nach Lorient scheiterte im vergangenen Sommer. Als Kind liess er sich von Fernando Torres inspirieren und träumt davon, eines Tages für Liverpool zu spielen.
Matthias Seidl
24.01.2001 / Mittelfeldspieler / Rapid Wien
Seidl wurde aus der Jugend von Red Bull Salzburg ausgemustert, weil er als zu klein und zu langsam galt. Er kehrte nach Kuchl zurück und spielte in seiner Heimatstadt unter der Leitung seines Vaters im Amateurfussball. Fünf Jahre später spielte er für BW Linz, die in der zweiten Liga Meister wurden, und wurde zum Spieler der Saison gewählt. Sein Debüt für Österreich gab er im vergangenen September gegen Schweden. Seidl, der Kevin De Bruyne bewundert, hat eine gute Raumaufteilung, bewegt sich geschickt zwischen den Linien und verfügt über einen starken Schuss. Er lässt sich nie aus der Ruhe bringen und ist beidfüssig.
Nicolas Seiwald
04.05.2001 / Mittelfeldspieler / Leipzig
Obwohl Seiwald seit seinem Wechsel zu RB Leipzig Schwierigkeiten hat, sich einen Platz in der Startelf zu sichern, wird er von Ralf Rangnick sehr geschätzt. Der 23-Jährige bildet neben Xaver Schlager das Rückgrat des defensiven Mittelfelds. Seiwald muss nicht immer glänzen und sucht nicht unbedingt das Rampenlicht, weder auf noch neben dem Platz. Der ehemalige österreichische Nationalspieler Zlatko Junuzovic sagte über ihn: «Er ist sicher nicht der auffälligste Spieler, aber genau das zeichnet ihn aus. Seine Effektivität, die Lücken, die er füllt, wie klug er spielt.» Trotz seines jungen Alters ist Seiwald unheimlich abgeklärt und ruhig am Ball. Vor seinem Wechsel nach Leipzig spielte er für Salzburg und durchlief alle Jugendmannschaften Österreichs. Ein vorbildlicher Schüler.
Florian Kainz
24.10.1992 / Mittelfeldspieler / Köln
Der Kölner Kapitän hat ein schweres Jahr hinter sich. «Traut er sich morgens noch zum Bäcker?», schrieb eine Lokalzeitung während der Saison, die für den Traditionsverein mit dem Abstieg endete. Während seiner Zeit in Österreich musste Kainz auch Geschmacklosigkeiten über sich ergehen lassen: Fans von Sturm Graz steckten einmal einen Schweinekopf auf ein Kainz-Trikot und zündeten es an, nachdem er zum Ligarivalen Rapid gewechselt war. Er war der beste Assistgeber in der österreichischen Bundesliga und wechselte 2016 zu Werder Bremen nach Deutschland. Zweieinhalb Jahre später ging er nach Köln und wurde dort zum Führungsspieler. Thierry Henry und Franck Ribéry waren in seiner Jugend seine Idole.
Marco Grüll
06.07.1998 / Stürmer / Rapid Wien (wechselt im Sommer zu Werder Bremen)
Grüll ist einer der wenigen Spieler, die nicht über eine Akademie gekommen sind. Stattdessen hat er sich von der dritten Liga bis in den Profifussball hochgekämpft. Er sagt, dass ihm das gutgetan hat: «Mit 14 habe ich mit den Erwachsenen in der ersten Mannschaft trainiert. Ich glaube, dadurch wird man geistig ein bisschen schneller erwachsen und denkt anders über Dinge nach. In der Regionalliga habe ich dann mit ehemaligen Profis gespielt, da lernt man einfach andere Dinge als in einer Akademie.» Neben dem Fussball arbeitete er in einem Sportgeschäft und musste sich für Auswärtsspiele freistellen lassen. In Ried schaffte er den Durchbruch und steht seit seinem Wechsel zu Rapid im Jahr 2021 auf dem Radar von Ralf Rangnick. Grüll ist ein wendiger, schneller und geschickter Flügelspieler, der sich vor allem durch seine Furchtlosigkeit auszeichnet. In diesem Jahr war er in eine Kontroverse verwickelt, nachdem er beim Singen homophober Gesänge nach einem Derbysieg gegen die Wiener Austria gefilmt wurde. Er und die anderen Spieler wurden aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen. «Das war ein grosser Fehler, es tut mir sehr leid», sagte er. Er wechselt diesen Sommer zu Werder Bremen.
Maximilian Entrup
25.07.1997 / Stürmer / Hartberg
In einer österreichischen Mannschaft, die aus vielen Spielern besteht, die ihren Weg in Europa gemacht haben, sticht Entrup hervor. Er ist aus dem Nichts aufgetaucht, nachdem er es jahrelang nicht richtig geschafft hat. Bevor der Mittelstürmer im vergangenen Sommer nach Hartberg kam, spielte er in der dritten österreichischen Liga bei Marchfeld Donauauen. In dieser Saison gehört er zu den besten Torschützen in der höchsten österreichischen Spielklasse. Hätte er sich vorstellen können, im Sommer 2023 für die Nationalmannschaft zu spielen? «Ja, vielleicht in Fifa», scherzte er einmal. Entrup spielte kurz für Austria Wien, bevor er 2016 vom Erzrivalen Rapid verpflichtet wurde. Die Rapid-Ultras fanden heraus, dass Entrup Mitglied der Austria-Wien-Fangruppe Inferno war und protestierten gegen ihn. Heute will er damit nichts mehr zu tun haben: «Das gehört der Vergangenheit an.»
Andreas Weimann
05.08.1991 / Stürmer / Bristol City
Weimann ist ein kleines Mysterium im österreichischen Fussball; viele Fans sind der Meinung, dass der Wiener schon länger in England spielt, als die Queen auf dem Thron war. Weimann wechselte 2007 von Rapid zu Aston Villa und hatte seither mehrere Vereine in England. Seine Schnelligkeit ist nach wie vor seine Trumpfkarte, die er von seinen Eltern geerbt hat, die beide Hürdensprinter waren. Seine Mutter Sabine hielt 14 Jahre lang den österreichischen Rekord über 100 m Hürden. Um sich in England schnell heimisch zu fühlen, musste der Teenager seine Sprachkenntnisse verbessern. Zu diesem Zweck las er alle Harry Potter-Bücher. Bei Aston Villa nannte Darren Bent Weimann «einen verdammt guten Finisher.» Er verbrachte die zweite Saisonhälfte als Leihgabe bei West Brom von Bristol City, wo sein Vertrag im Sommer ausläuft.
Michael Gregoritsch
18.04.1994 / Stürmer / Freiburg
Vier Tage vor seinem 16. Geburtstag im Jahr 2010 wurde er bei Kapfenberger, das damals von seinem Vater trainiert wurde, eingewechselt und erzielte 120 Sekunden später ein Tor, womit er der jüngste Torschütze in der österreichischen Bundesliga war. Er verfügt über eine starke Schusstechnik und ist mit 1,93 m der grösste Feldspieler im Kader. Mit fünf Toren war er im vergangenen Jahr der beste Torschütze der Nationalmannschaft. «Wenn die Nationalmannschaft so viel Hoffnung in mich setzt, dass wir mit mir im Sturm erfolgreich sein können, dann ist das das schönste Gefühl», sagt er. «Das bedeutet mir einfach alles.» Gemeinsam mit seinem Bruder und Vater, dem österreichischen U21-Nationaltrainer Werner Gregoritsch, hat er eine Stiftung für benachteiligte Kinder gegründet. Als er nach einem schwierigen Jahr im Vereinsfussball bei der EM 2021 gegen Nordmazedonien ein Tor erzielte, war er zu Freudentränen gerührt und sagte: «Das ist für alle, die an mich geglaubt haben.»
Marko Arnautovic
19.04.1989 / Stürmer / Inter (ausgeliehen von Bologna)
Der Spieler mit den meisten Einsätzen im Kader und das älteste Mitglied. Er geniesst landesweit Kultstatus und besitzt eine Arroganz, die ihm aufgrund seiner Brillanz auf dem Spielfeld verziehen wird. Er verliess West Ham im Jahr 2019 in Richtung China, um (noch) reicher zu werden. Zwei Jahre lang konnte er weder seine Frau noch seine beiden Töchter sehen. «Das war hart», sagte er. «Die Familie ist das Wichtigste für mich. Wenn ich vom Training in Italien nach Hause komme, wartet jemand auf mich. In Shanghai war niemand da.» Arnautovic ist neben David Alaba der wichtigste österreichische Fussballer des letzten Jahrzehnts. Nach wie vor ein Ausnahmespieler, der für magische Momente sorgen und Spiele im Alleingang entscheiden kann. Abseits des Fussballs hat er seine eigene Wodka-, Rum- und Gin-Linie.
Patrick Wimmer
30.05.2001 / Stürmer / Wolfsburg
War Jugendeuropameister im Gewichtheben und begann nur deshalb mit dem Fussballspielen, weil seine Grossmutter darauf bestand, dass er mit seiner älteren Schwester auf den Fussballplatz geht. Schaffte es zum Profifussball, weil der Hauptsponsor von Austria Wien auch Wimmers damaligen Amateurverein sponserte und die Scouts der Austria auf ihn aufmerksam machte. Aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof. Zu Hause half er bei verschiedenen Aufgaben, vom Baumschnitt über das Holzspalten bis hin zur Pflege des Weinbergs. «Manchmal vermisse ich diese Arbeiten», sagt er. Wimmer ist einer der Lieblingsspieler von Ralf Rangnick im Kader, er liebt die Zweikämpfe und schätzt die Freiheiten, die ihm der Trainer gibt, um im Ballbesitz kreativ zu sein. «Ich mache immer das, was mir in den Sinn kommt, ich habe keine Angst vor Fehlern. Fussball ist ein Sport der Fehler. Das Entscheidende ist, dass ich nach einem Ballverlust den Rückwärtsgang einlege.» Hat einen Abschluss als Mechatroniker. Er wird Wimmsi genannt und hat mit seiner Frau einen Hund namens Kenzo.