In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.
Etrit Berisha
10.03.1989 / Torhüter / Empoli
Im Januar 2009 versuchte der damals 19-jährige Berisha, der für die Reserve des schwedischen Vereins Kalmar aktiv war, für die albanische U21-Nationalmannschaft zu spielen. Der Torhüter überzeugte, doch sein Name wurde vom albanischen Fussballverband nicht berücksichtigt, da es damals für Spieler aus dem Kosovo schwierig war, einen albanischen Pass zu erhalten. Drei Jahre später hatte der damalige Nationalcoach Gianni de Biasi mehr Glück: Berisha gab sein Debüt für Albanien und wurde ab 2014 zum nahezu unumstrittenen Stammgoalie. In seinen ersten Profijahren glänzte der Torwart auch als Penaltyschütze, ehe er seine Vereinskarriere in der Serie A lancierte und für mehrere italienische Klubs spielte.
Thomas Strakosha
19.03.1995 / Torhüter / Brentford
Vater und Sohn im Spitzenfussball ist keine seltene Kombination. Das albanische Beispiel: Foto Strakosha – ehemaliger Torwart und eine Legende im albanischen Fussball – und Thomas Strakosha. Ebenfalls Torhüter, obwohl der Papa zunächst dagegen war. «Er sagte zu Thomas: Nur Dummköpfe werden Torhüter», erinnerte sich Adelina, die Mutter des Brentford-Goalies, kürzlich in einem Interview. Unbeeindruckt schulte sich Thomas in der Athener Fussball-Akademie vom Stürmer zum Torwart um, bevor er nach Italien zu Lazios U19-Auswahl wechselte. Nach dem Abgang seines Landsmannes Etrit Berisha debütierte er 2016 unter Simone Inzaghi in der ersten Mannschaft von Lazio und verdrängte schon bald den italienischen Nationalgoalie Federico Marchetti auf die Ersatzbank. Obwohl seine Vereinskarriere ihn inzwischen in die Premier League geführt hat, ist er – anders als sein Vater – nur zweite Wahl bei Albanien.
Elhan Kastrati
02.02.1997 / Torhüter / Cittadella
Als Erbe einer der reichsten Familien Albaniens entschied sich Kastrati für eine völlig andere Laufbahn. Während sein älterer Bruder beschloss, den Fussball aufzugeben, um in das Familienunternehmen einzusteigen, beharrte Elhan auf seinem Ziel, den Durchbruch als Torhüter zu schaffen. Als Teenager zog er nach Italien, machte Schritt für Schritt und kämpfte sich bis zum Serie-B-Verein Cittadella hoch, wo er heute als einer der besten Torhüter der Liga gilt. «Für das Familienunternehmen zu arbeiten, wäre der einfachste Weg gewesen, aber ich habe mich für den Fussball entschieden und will unabhängig von meiner Familie werden», sagte er einmal. Im Juni 2022 wurde er belohnt und kam zu seinem Nati-Debüt.
Elseid Hysaj
02.02.1994 / Verteidiger / Lazio
Als Albanien 2016 erstmals an einem Grossturnier teilnahm, war Hysaj einer der jüngsten Spieler im Team. Mittlerweile gehört er zu den absoluten Stammkräften in der Nationalmannschaft und wird bald den Rekord von Lorik Cana (93 Länderspiele) einstellen. Auch in der Serie A hat sich der Rechtsverteidiger einen Namen gemacht und gehört mittlerweile zu den 20 aktiven Spielern, die in der höchsten italienischen Spielklasse 300 Spiele (für Empoli, Napoli und Lazio) absolviert haben. Abseits des Fussballs ist er ein begeisterter Sportwagenfahrer – doch dieses Hobby hätte ihn im April beinahe teuer zu stehen kommen können. Bei einem Brand in seinem Ferrari waren Hysaj und sein Schwiegervater im Auto eingeschlossen. Glücklicherweise blieben beide unverletzt.
Berat Djimsiti
19.02.1993 / Verteidiger / Atalanta
Das Bild vom 1. Mai 2016 ist jedem Albanien-Fan noch gut in Erinnerung: Gjimshiti mit einem Rucksack auf den Schultern, den Kopf gesenkt, in seinem Kaffee rührend. Es wurde aufgenommen, bevor er – zusammen mit drei anderen Spielern – aus dem endgültigen Kader für die EM 2016 gestrichen wurde. Im Gegensatz zu den anderen entschied sich Gjimshiti aber, nicht zur Nationalmannschaft des Kosovos zu «flüchten», sondern sich bei Albanien durchzubeissen. Acht Jahre später wird der frisch gebackene Europa-League-Sieger seine Nation als Captain in Deutschland anführen. Seine Eltern zogen einst aus Preshevë – einer aus überwiegend Albanern bevölkerten Gegend in Südserbien – in die Schweiz. Der Ex-FCZ-Spieler wurde in Zürich geboren, wuchs in Zürich-Affolteren auf und spielte bis zur U21 für die Schweiz. Durch die Anpassung der kyrillischen Schriftzeichen wurde sein Nachname anderswo in Djmisiti geändert, während er, wenn er für Albanien spielt, die albanische Schreibweise verwendet.
Mario Mitaj
06.08.2003 / Verteidiger / Lokomotiv Moskau
Linksverteidiger Mitaj gilt als einer der Entdeckungen von Nationaltrainer Sylvinho. Mit 17 Jahren war er der jüngste ausländische Fussballer, der für AEK Athen spielte und der zweitjüngste, der für Albanien auflief. Kaum jemand hatte erwartet, dass er in der EM-Qualifikation in der Startelf stehen würde, doch Mitaj zeigte, dass die drei Millionen Euro, die Lokomotiv Moskau wenige Tage nach seinem 19. Geburtstag für den Spieler bezahlte, völlig gerechtfertigt waren. «Auch ich war von dieser Summe überrascht», gab Mitaj zu. Seine Zeit in Russland begann wegen der gewählten Rückennummer nicht gerade optimal. «Ich hatte in meiner Karriere immer die 12, also habe ich sie auch hier gewählt. Ich wusste nicht, dass das die Nummer der Lok-Fans ist und habe sie in 21 geändert», erklärte er.
Iván Balliu
01.01.1992 / Verteidiger / Rayo Vallecano
Balliu wurde in Katalonien geboren und wuchs in der berühmten Jugendakademie La Masia auf – unter anderem mit Sergi Roberto und Thiago Alcantara. Via Barça-Jugend und Portugal landete der Rechtsverteidiger beim FC Metz in Frankreich, als der albanische Fussballverband mit ihm Kontakt aufnahm, weil er aufgrund seines Nachnamens albanische Wurzeln vermutete. Die Suche nach Familiendokumenten dauerte mehrere Monate an, bis Balliu die Papiere erhielt und 2017 für Albanien debütieren konnte – ausgerechnet gegen Spanien.
Die Spielerporträts aller Teams
Enea Mihaj
05.07.1998 / Verteidiger / Famalicao
Der Innenverteidiger wurde in Griechenland in einer Familie albanischer Einwanderer geboren und entschied sich bereits früh für Albanien aufzulaufen. Nach einigen Spielen in den Jugend-Auswahlen debütierte er 2018 für die A-Nationalmannschaft und ist seither fester Bestandteil des Kaders. 2022 verliess Mihaj seinen Jugendklub PAOK, um seine Karriere in Portugal beim Erstligisten Famalicão fortzusetzen.
Marash Kumbulla
08.02.2000 / Verteidiger / Sassuolo (ausgeliehen von AS Rom)
Kumbulla, der bereits mit 19 Jahren fürs A-Team debütierte, ist der Albaner mit dem grössten Transferlös aller Zeiten. 29,5 Millionen Euro blätterte die Roma insgesamt hin, um sich die Dienste des Innenverteidigers zu sichern. Der grosse Chiellini-Fan war ausserdem der erste albanische Nationalspieler, der einen europäischen Wettbewerb gewinnen konnte. Ausgerechnet in der albanischen Hauptstadt Tirana gewann er mit den Römern 2022 den Conference-League-Final gegen Feyenoord, ehe er vergangenen Januar leihweise zu Sassuolo wechselte.
Naser Aliji
27.12.1993 / Verteidiger / Voluntari
Geboren in Kumanovo – einer aus überwiegend Albanern bevölkerten Stadt in Nordmazedonien – zog Aliji im Alter von vier Jahren in die Schweiz und wurde beim FCB ausgebildet. Er stand mit Nati-Goalie Yann Sommer und Weltstar Mohamed Salah auf dem Feld, spielte in der Champions League und war auch schon bei der EM 2016 dabei. Dort wurde er allerdings als einziger Feldspieler nicht eingesetzt. Zwei Jahre später entschied sich Aliji, den Fussball voauf Eis zu legen, um sich um seinen Vater zu kümmern, der an einer unheilbaren Krankheit litt. «Es war das Beste, in der Nähe meiner Familie zu bleiben», sagte Aliji. Nach dessen Tod fasste er wieder Fuss im Fussball-Business und ist aktuell in Rumänien aktiv.
Ardian Ismajli
30.09.1996 / Verteidiger / Empoli
Im Mai 2018 absolvierte er mit dem Kosovo gegen Albanien ein Freundschaftsspiel im Letzigrund, nur wenige Monate später wechselte er die Fronten und lief für Albanien auf. Sein Nationenwechsel führte zu Spannungen zwischen den beiden Verbänden, doch Ismajli – der über den Kosovo und Kroatien in Italien landete – erkämpfte sich in der albanischen Nationalmannschaft schnell einen Stammplatz. Sein Gang auf die Tribüne, um seine Mutter nach dem Polen-Sieg zu umarmen, ist eines der bleibenden Bilder von Albaniens EM-Quali-Reise.
Arlind Ajeti
25.09.1993 / Verteidiger / Cluj
Nach diversen Spielen in den Jugendauswahlen der Schweiz entschied sich der gebürtige Basler für die Rot-Schwarzen aufzulaufen. Beim einzigen Sieg Albaniens bei der EM 2016 gegen Rumänien zeigte Ajeti eine aussergewöhnliche Leistung und wurde zum Mann des Spiels gewählt. Die folgenden Jahre waren für den ehemaligen FCB-Junior weniger erfolgreich – sowohl in Italien als auch bei GC. Mittlerweile hat er sich beim rumänischen Topklub Cluj zurückgekämpft und ist auch wieder bei der Nationalmannschaft dabei. Er ist zudem der ältere Bruder des 11-maligen Schweizer Nationalspielers, Albian Ajeti.
Ylber Ramadani
12.04.1996 / Mittelfeld / Lecce
Als kleiner Junge musste sich Ramadani zum Fussballspielen wegschleichen, da ihn seine Eltern aufgrund von finanziellen Problemen im Familienbetrieb brauchten. «Mit 15, bei meinem ersten Spiel, kam mein Vater und sah mir zu. Nach dem Spiel sagte er mir, ich solle mich voll und ganz auf den Fussball konzentrieren.» Nach seinen ersten Schritten im Kosovo wechselte er zum FK Partizani nach Albanien und spielte fortan auch für die albanische Auswahl. Es folgten Stationen in Dänemark, in Ungarn und in Schottland. Heute hat sich der zentrale Mittelfeldspieler zu einer festen Grösse einer Serie-A-Mannschaft entwickelt und ist auch vom A-Nationalteam nicht mehr wegzudenken.
Amir Abrashi
27.03.1990 / Mittelfeld / Grasshopper Club Zürich
Denkt man an GC, kommt man in seinen Gedanken nicht an Amir Abrashi vorbei. Nicht nur wegen seines legendären Interviews nach der Barrage. Der in Bischofszell TG geborene Mittelfeldpuncher ist das, was man bei den Zürchern in den letzten Jahren vermisst hat: eine Identifikationsfigur und ein Motivator durch und durch. Auch deshalb hat ihn Nationaltrainer Sylvinho nach fast zwei Jahren Abstinenz zurück ins Team geholt. 2012 noch für die Schweiz bei Olympia angetreten, entschied er sich – nach intensiven Gesprächen mit Ex-Nati-Coach Ottmar Hitzfeld – künftig für Albanien auflaufen zu wollen. Die bisherige Krönung: Die EM-Teilnahme 2016, an der Abrashi alle drei Gruppenspiele durchspielte.
Medon Berisha
21.10.2003 / Mittelfeld / Lecce
Berisha ist ein weiterer albanischer Spieler, der sich im italienischen Jugendfussball einen Namen gemacht hat. Berisha war einer der Schlüsselspieler in der Jugend-Mannschaft von Lecce, die letztes Jahr die italienische Meisterschaft gewann, und hat bereits sein Debüt in der Serie A gegeben. Sylvinho und sein Trainerstab hatten schon länger ein Auge auf ihn geworfen, doch bei der Bekanntgabe des EM-Kaders wurde er zum ersten Mal nominiert. Er ist ein vielseitiger zentraler Mittelfeldspieler, der auf verschiedenen Positionen eingesetzt werden kann. Er hat Führungsqualitäten bewiesen und war Kapitän der albanischen U21-Auswahl. Zu seinen Vorbildern zählt er die albanische Legende Lorik Cana und Cristiano Ronaldo.
Kristjan Asllani
09.03.2002 / Mittelfeld / Inter Mailand
Asllani gehört zu den grössten Hoffnungsträgern im albanischen Kader. Während der letzten Europameisterschaft (2021) kämpfte der Mittelfeldspieler mit der U19 von Empoli um die Meisterschaft – und steuerte in der Finalrunde mit zwei Toren und einem Assists zum Titel bei. Ein Jahr später war er bereits Stammspieler bei den Profis, ehe er zu seinem Lieblingsklub Inter wechselte. Seither konnte der 22-jährige Teamkollege von Yann Sommer seine Trophäensammlung aufstocken und wurde italienischer Meister, Pokalsieger und zweimal Superpokalsieger. In der Nationalmannschaft gehört Asllani zum absoluten Stammpersonal.
Nedim Bajrami
28.02.1999 / Mittelfeld / Sassuolo
Kurz vor der U21-EM entschied sich Nedim Bajrami, nicht mehr mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust– sondern künftig für Albanien auflaufen zu wollen. Die Fifa akzeptierte den Nationenwechsel aufgrund einer Regelung zunächst nicht, das Sportgerichtshof CAS kippte diesen Entscheid und der ehemalige GC-Junior durfte im September 2021 doch noch sein Albanien-Debüt feiern – und lieferte: Während der erfolgreichen EM-Qualifikation erzielte der kreative Offensivspieler drei Tore und trug so massgeblichen Anteil am Erfolg. Weniger erfolgreich verlief die Saison auf Klubebene, denn im Mai stieg Bajrami mit Sassuolo aus der höchsten italienischen Liga ab.
Klaus Gjasula
14.12.1989 / Mittelfeld / Darmstadt 98
Nach einer früheren Kopfverletzung trug Gjasula acht Jahre lang einen Schutzhelm a la Petr Cech und wurde deshalb «Spartacus» genannt. In der Saison 2019/2020 stellte der Abräumer, der seine bisherige Karriere ausschliesslich in Deutschland verbracht hat, einen neuen Bundesliga-Rekord auf: In nur 29 Spielen schaffte er es, 17 Gelbe Karten zu holen. Sein Länderspieldebüt gab der Spätzünder im Alter von 29 Jahren. Klaus und sein älterer Bruder Jürgen (Ex-FCB und Ex-FCSG) haben ihre in Albanien ungewöhnlichen Vornamen der «Schwarzwaldklinik» zu verdanken. Die Oma war grosser Fan der ZDF-Kultserie und benannte ihre Enkel nach dem Schauspieler Klausjürgen Wussow (†78).
Qazim Laci
19.01.1996 / Mittelfeld / Sparta Prag
Nachdem seine Familie von Albanien nach Griechenland gezogen war, setzte Laci – trotz brillantem Gymi-Abschluss – auf die Karte Fussball. Der Mittelfeldpuncher schloss sich der Olympiakos-Jugend an und wusste dort vor allem in der UEFA Youth League zu überzeugen. Zu einem Profi-Einsatz für den griechischen Giganten reichte es aber nie – und so versuchte Laci bei Ajaccio in Frankreich sein Glück. Mittlerweile ist der 28-Jährige Stammspieler bei Sparta Prag und reist als tschechischer Doublesieger an die EM.
Taulant Seferi
15.11.1996 / Stürmer / Baniyas Club (auf Leihbasis von Vorskla Poltava)
Eingefleischten Super-League-Experten dürfte der Name bekannt vorkommen. Zwischen 2015 und 2021 versuchte Taulant Seferi in der Schweiz sein Glück (YB, Winterthur, Wohlen, Xamax) – mit mässigem Erfolg. In Albanien platzte der Knoten und der Stürmer schoss den KF Tirana zum Meistertitel. Nur wenige Monate nach Beginn des Russland-Ukraine-Krieges wechselte er zu Vorskla Poltava in die Ukraine und später in die Vereinigten Arabischen Emiraten. Ähnlich speziell verlief seine Nationalmannschafts-Karriere: Mit 17 debütierte er für die A-Nationalmannschaft Nordmazedoniens und löste damit Goran Pandev als jüngsten Länderspiel-Debütanten ab. Weil es sich dabei jedoch um Freundschaftsspiele handelte, konnte Seferi einen Nationenwechsel vollziehen und lief ab 2017 für Albanien auf.
Jasir Asani
19.05.1995 / Stürmer / Gwangju
«Ich habe geweint. Sieben Jahre lang habe ich auf diesen Moment gewartet» – mit diesen Worten beschreibt Asani sein erstmaliges Albanien-Aufgebot im Alter von 27 Jahren. Zuvor habe der aus Nordmazedonien stammende Albaner den Lockrufen aus dem Nachbarstaat widerstanden. Das Beharren von Nationaltrainer Sylvinho, den Südkorea-Legionär unbedingt haben zu wollen, erwies sich schliesslich als echter Glücksgriff: Neben zwei Assists in der EM-Quali erzielte der Flügelspieler drei Tore – und bei allen drei jagte der begabte Linksfuss den Ball aus grosser Distanz ins Netz. Auf den sozialen Kanälen der Uefa werden Asanis Traumtore deshalb in Dauerschleife gezeigt.
Ernest Muci
19.03.2001 / Stürmer / Besiktas
Der 23-Jährige ist einer der vielversprechendsten Spieler, die in letzter Zeit aus der albanischen Meisterschaft hervorgegangen sind. Sein Wechsel zu Legia Warschau im Alter von 19 Jahren, als er bei seinem Heimatverein Tirana gerade zum Stammspieler geworden war, galt als Glücksspiel. Am Ende zahlte es sich aus und erwies sich als eine äusserst erfolgreiche Investition des polnischen Vereins. Er stellte den Transferrekord für den türkischen Spitzenklub Besiktas auf, als er im Januar 2024 für 10 Millionen Euro nach Istanbul wechselte. Unai Emery verlor am Spielfeldrand die Fassung, als er sah, wie Muci die Abwehr von Aston Villa in der Gruppenphase der Europa Conference League auseinandernahm. Mucis Vorbild ist Robert Lewandowski, aber er hat oft gesagt, dass er früher Videos von Cristiano Ronaldo studiert hat, um seine Bewegungen zu verbessern.
Arber Hoxha
06.10.1998 / Stürmer / Dinamo Zagreb
Hoxha ist einer der Neuzugänge in der Nationalmannschaft, nachdem er bereits in internationalen Spielen für den Kosovo gespielt und ein Tor erzielt hat. Der in Deutschland geborene Sohn einer kosovo-albanischen Einwandererfamilie machte seine ersten Schritte im Fussball im Kosovo und bekam seine grosse Chance, nachdem er bei Ballkani Stammspieler geworden war. Nach seinem Wechsel nach Kroatien spielte er für Lokomotiva und Slaven Belupo, bevor er im Januar 2024 zu Dinamo Zagreb wechselte und dort den Durchbruch schaffte. In Zagreb hat er bereits einen gewaltigen Eindruck hinterlassen, indem er im entscheidenden Spiel gegen Rijeka den Siegtreffer erzielte und im Pokalfinale gegen dieselbe Mannschaft zwei Assists beisteuerte. Sein Wechsel vom Kosovo nach Albanien kam unerwartet, da er bereits dreimal für den Kosovo gespielt hatte. Er wurde überraschend für die Europameisterschaft berufen, nachdem er in den Freundschaftsspielen im März nicht mal 30 Minuten gespielt hatte.
Rey Manaj
24.02.1997 / Stürmer / Sivasspor
Als Spieler von Roberto Mancini bei Inter und später an der Seite von Lionel Messi bei Barcelona hatte Manaj die Möglichkeit, mit einigen Weltstars zusammenzuarbeiten. In beiden Vereinen kam seine Karriere jedoch nicht so richtig in Schwung, abgesehen davon, dass er 2021 auf einer Vorsaisontour mit den Katalanen der beste Torschütze war. Er wurde in einigen Spielen nicht eingesetzt, bevor er zunächst nach Spezia und dann nach Watford ausgeliehen wurde, wo ihn eine Kniesehnenverletzung ein Jahr lang ausser Gefecht setzte. Bei Sivasspor in der Türkei fing er wieder von vorne an und gehört dort mit seinen Treffern zu den besten Torschützen der Süperlig. Als Inter-Fan hat er zugegeben, dass der Brasilianer Ronaldo sein Idol ist. «Ich bin nicht zum Friseur gegangen», sagte er. «Meine Mutter hat mir die Haare so geschnitten wie seine.»
Mirlind Daku
01.01.1998 / Stürmer / Rubin Kasan
Der Wechsel von Daku aus dem Kosovo nach Albanien kam unerwartet, da er bereits seit einigen Jahren zur kosovarischen Nationalmannschaft gehörte, obwohl er dort nur Freundschaftsspiele bestritten hatte. Dennoch vertritt er den Kosovo nach wie vor mit Stolz, auch wenn er das albanische Trikot an- oder auszieht, wie sein Torjubel im Spiel gegen Polen im September 2023 zeigt. Als er das Trikot auszog, konnte jeder die Tätowierung auf der rechten Schulter sehen, auf der «Katana 138» steht und ein Fuss, der auf einen Grenzstein tritt. Das ist der Spitzname eines ehemaligen Kommandanten der Kosovo-Befreiungsarmee und stellt den Moment während des Krieges im Jahr 1999 dar, als die Grenze zwischen Albanien und dem Kosovo geöffnet wurde. Es ist zu erwarten, dass es zu Kontroversen kommen wird, wenn er während der Europameisterschaft den gleichen Jubel zeigt.
Armando Broja
10.09.2001 / Stürmer / Fulham (auf Leihbasis von Chelsea)
Im Alter von 15 Jahren wurde Broja vom Trainerstab der albanischen Nationalmannschaft abgelehnt, doch er gab nie auf. «Ich wollte ihnen beweisen, dass sie sich geirrt hatten», sagt der in Slough geborene Stürmer, der zwei Jahre später zurückkehrte und bei einem Probetraining für die U19-Nationalmannschaft überzeugen konnte. Seither ist sein Aufstieg unaufhaltsam. Bei seinen Debüts in der U19- und U21-Nationalmannschaft erzielte er jeweils ein Tor und wurde bald auch in der A-Nationalmannschaft zum Publikumsliebling, obwohl er in den letzten Jahren aufgrund von Trainerentscheidungen und Verletzungen nicht mehr zum Einsatz kam. Nachdem er als Jugendlicher bei Tottenham angefangen hatte, wurde er vom FC Chelsea geholt und spielte erfolgreich auf Leihbasis bei Vitesse, Southampton und zuletzt Fulham. Sein Vater wollte immer, dass er wie der erste berühmte Ronaldo wird, und Broja hat ihn studiert, um zu versuchen, dem Brasilianer in seinen besten Jahren nachzueifern. «Ich möchte Albaniens eigener Harry Kane, Ronaldo oder R9 sein», sagte der Stürmer. «Ich möchte mein Land zu einer Weltmeisterschaft führen. Und wenn meine Karriere vorbei ist, möchte ich, dass mein Name weiterlebt. Für Albanien. Für meinen Vater.»