Euro 2024, Gruppe C
Alle Spieler von Slowenien im Porträt

Mit diesem Wissen kannst du glänzen: Wer sich einen Seitenhieb gegen Ronaldo leistet und wie sich Josip Ilicic von Depressionen zurückgekämpft hat. Lerne jeden EM-Spieler von Slowenien besser kennen in den Kurzporträts.
Publiziert: 01.07.2024 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 01.07.2024 um 14:28 Uhr
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Die slowenische Mannschaft für die Euro 2024.
Foto: keystone-sda.ch
Miran Zore (Nogomania) und Björn Lindroos

In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.

Jan Oblak

07.01.1993 / Torwart / Atlético Madrid

Oblak spricht schon seit Jahren von seinem Wunsch, bei einer EM oder einer Weltmeisterschaft zu spielen. Er ist Meister in Portugal und Spanien, gilt als einer der besten Torhüter der Welt und wurde mehrfach mit Einzel- und Vereinstiteln ausgezeichnet. Auf Nationalmannschaftsebene wurde er jedoch durch das jahrelange Scheitern Sloweniens in der Qualifikation ausgebremst. In diesem Sommer bekommt er nun endlich seine Chance. «Wir haben lange darauf gewartet, es ist nicht gut für uns gelaufen, aber jetzt haben wir es geschafft», sagte er, nachdem die Qualifikation besiegelt war. «Und ich glaube, dass wir in Deutschland nicht nur teilnehmen, sondern auch um den Gruppensieg kämpfen werden.» Mit ihm im Tor wird es für die Stürmer aus Dänemark, Serbien und England nicht einfach werden. Er kommt aus einer sportlichen Familie: Seine ältere Schwester Teja ist slowenische Basketball-Nationalspielerin.

Vid Belec

06.06.1990 / Torwart / Apoel Nikosia

Belec hat immer wieder bewiesen, dass er ein guter Ersatzmann ist, wenn Slowenien nicht auf Oblak zurückgreifen kann, und er wird geduldig auf jede Chance warten, die sich ihm in diesem Sommer bietet. Seine Länderspielkarriere wurde durch die Qualität auf seiner Position gebremst: Seit er 2014 in die A-Nationalmannschaft berufen wurde, konkurrierte er sowohl mit Oblak als auch mit einem anderen der besten Torhüter der Welt, Samir Handanovic. Wären diese beiden nicht gewesen, hätte er schon viel mehr Einsätze für Slowenien vorzuweisen gehabt. Seine Vereinskarriere verbrachte er hauptsächlich in Italien. 2022 wechselte er zu Apoel auf Zypern, nachdem er dort bereits einige Spielzeiten zuvor ein erfolgreiches Leihgeschäft absolviert hatte. 

Igor Vekic

06.05.1998 / Torwart / Vejle

Die Position des dritten slowenischen Torhüters wurde Vekic letztes Jahr und auch in der ersten Hälfte dieses Jahres anvertraut, vor allem wegen der Schulterverletzung von Matevz Vidovsek. Doch als Vidovsek im April in die Mannschaft zurückkehrte, schien es unwahrscheinlich, dass Vekic in diesem Sommer zum Einsatz kommen würde. Zumal er in Dänemark nicht regelmässig zum Einsatz kam, sodass der ehemalige Torhüter von Pacos Ferreira und Bravo vor einer ungewissen Zukunft im Verein steht. Letztendlich wurde er aber doch für die Europameisterschaft nominiert, und nachdem er im Januar in einem Freundschaftsspiel gegen die USA sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben hat, wird er jede Chance nutzen, die sich ihm bietet. 

Jaka Bijol

05.02.1999 / Verteidiger / Udinese

Im Jahr 2018 verliess Bijol im Alter von nur 19 Jahren Slowenien und schloss sich dem russischen Klub CSKA Moskau an, wo die Verantwortlichen schnell erkannten, dass der grossgewachsene defensive Mittelfeldspieler über viel Potenzial als Innenverteidiger verfügt. ZSKA-Trainer Aleksei Berezutski überzeugte ihn, es auszuprobieren. «Ich hatte keine Einwände, also habe ich es ausprobiert», erinnert sich Bijol. «Es erwies sich als Volltreffer. Auf der neuen Position habe ich niemanden nachgeahmt, sondern nur versucht, so gut wie möglich zu spielen.» Seine Leistungen brachten ihm 2022 einen Wechsel nach Italien zu Udinese ein, wo er zu einer tragenden Säule in der Abwehr geworden ist. Auf internationaler Ebene hat er sich auch als würdiger Ersatz für den langjährigen Kapitän Bostjan Cesar erwiesen, den ehemaligen Innenverteidiger von Marseille und Chievo, der jetzt Assistent des slowenischen Trainers Matjaz Kek ist. Vor der Europameisterschaft wurde Bijol mit der Roma und Inter in Verbindung gebracht: In der nächsten Saison könnte er den Sprung zu einer der europäischen Spitzenmannschaften machen.

Zan Karnicnik

18.09.1994 / Verteidiger / Celje

Obwohl Karnicnik die meiste Zeit seiner Karriere in Slowenien verbracht hat, wo er derzeit für Meister Celje spielt, vertraut Trainer Matjaz Kek auf ihn als Stammspieler in der Nationalmannschaft. Der 29-Jährige brilliert auf der Position des rechten Aussenverteidigers durch seine Schnelligkeit, seine unermüdliche Energie, seine Belastbarkeit und seinen ständigen Willen, den Gegner unter Druck zu setzen. Er ist auch in der Lage, sich in entscheidenden Momenten im Angriff einzubringen und verfügt über ein gutes Passspiel nach vorne – auch dank seiner Erfahrung als Mittelfeldspieler. Die Teilnahme am Aufbauspiel ist für ihn selbstverständlich. Er sagte, er habe sich vor der Europameisterschaft für einen Verbleib bei Celje entschieden, weil er sein Momentum vor dem Turnier nicht aufs Spiel setzen wollte. «Aber wenn das Turnier vorbei ist, kann ich über einen Wechsel ins Ausland nachdenken, wenn sich die Gelegenheit ergibt.»

Die Spielerporträts aller Teams

Miha Blazic

08.05.1993 / Verteidiger / Lech Posen

«Unser Ziel ist klar, wir wollen bei der Europameisterschaft spielen», sagte Blazic vor dem ersten Spiel der Qualifikation. «Ich wäre wirklich stolz, wenn wir es schaffen würden.» Er wird also den ganzen Sommer über vor Stolz strahlen. Der erfahrene Profi bildete auf dem Weg zur Europameisterschaft zusammen mit Jaka Bijol eine solide Defensiveinheit und dürfte auch in Deutschland ein wichtiges Element der ersten Elf sein. Als Jugendlicher sah er Slowenien bei der Weltmeisterschaft in Südafrika und träumte davon, eines Tages für sein Land bei einem grossen Turnier zu spielen. «Ich konnte es einfach nicht glauben, dass Slowenien bei der Weltmeisterschaft dabei war», erinnert er sich. Der ehemalige Spieler von Ferencvaros und Angers, der den südkoreanischen Bayern-Verteidiger Kim Min-Jae als sein Vorbild nennt, wechselte letztes Jahr nach Polen zu Lech Posen.

Jure Balkovec

09.11.1994 / Verteidiger / Alanyaspor

Balkovec begann seine Karriere als Flügelspieler, machte sich aber als Aussenverteidiger einen Namen. Der grosse und kräftige Spieler zeichnet sich durch seine Freistossqualitäten aus, die er seit seinem Wechsel zum türkischen Erstligisten Alanyaspor im Jahr 2022 unter Beweis stellt. Der slowenische Trainer Matjaz Kek setzt den 29-Jährigen vor allem als Backup für Erik Janza auf der linken Seite ein, doch Balkovec kommt mit der Erwartung nach Deutschland, zumindest von der Bank aus Chancen zu bekommen. Vor Alanyaspor spielte er in seiner Karriere unter anderem für Fatih Karagümrük, Hellas Verona, Empoli und Bari.

Erik Janza

21.06.1993 / Verteidiger / Gornik Zabrze

Die beste Zeit seiner Karriere erlebte Janza in der Saison 2015/16 bei Maribor – eine Saison, in der er als Linksverteidiger in der Gruppenphase der Europa League spielte. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits slowenischer Nationalspieler, aber sein Stellenwert wurde in den folgenden Jahren immer ungewisser, da seine Vereinskarriere stagnierte. Erst im vergangenen Jahr kehrte er in die Nationalmannschaft zurück – und es war eine gute Entscheidung von Trainer Matjaz Kek. Janza ist ein grosser Kämpfer, der alles gibt und auch für seine Präzision bei Freistössen bekannt ist. In diesem Sommer wird er den Gegnern relativ unbekannt sein, da er bisher keine nennenswerte Vereinskarriere hatte – aber er wird versuchen, einen grossen Eindruck zu hinterlassen.

Petar Stojanovic

07.10.1995 / Verteidiger / Sampdoria (ausgeliehen von Empoli)

Portugals Trainer Roberto Martínez bezeichnete Stojanovic vor dem Freundschaftsspiel gegen Slowenien im März nicht ohne Grund als grosses Hindernis. Auch wenn er in Italien nur in der Serie B spielt, ist er ein hervorragender Spieler auf der rechten Aussenbahn: ein solider Verteidiger, der auch auf dem Flügel für Unruhe sorgen kann. Der ehemalige Spieler von Dinamo Zagreb, der als unermüdlicher Läufer bekannt ist, der immer flexibel und anpassungsfähig ist, zeigt auch eine emotionale Hingabe für seine Nationalmannschaft. «Ich habe mit Maribor und Dinamo in der Champions League gespielt, aber das hier ist mehr», sagte er nach der Qualifikation Sloweniens für die Euro 2024. «Ich kann es nicht beschreiben, es ist, als ob ich tatsächlich die Champions League gewinnen würde.»

Vanja Drkusic

30.10.1999 / Verteidiger / Sotschi

In der Qualifikation hatte Drkusic in der zweiten Hälfte einige Chancen, aber Trainer Matjaž Kek sieht in dem 24-Jährigen einen Spieler für die Zukunft Sloweniens. Er hat sich schnell entwickelt, seit er als Jugendlicher Slowenien verliess und letztlich erfolglose Stationen in Holland und Italien durchlief. 2020 kehrte er nach Bravo zurück, wurde reifer und verdiente sich seinen grossen Wechsel nach Sotschi. In Russland hat er sich stetig verbessert, ist Kapitän der Mannschaft und hat das Interesse grösserer europäischer Klubs geweckt, wobei Sotschi im Januar Angebote abgelehnt hat. Nach der Europameisterschaft wäre es eine echte Überraschung, wenn der robuste, kompromisslose Verteidiger nicht in eine stärkere europäische Liga wechseln würde.

David Brekalo

03.12.1999 / Verteidiger / Orlando City

Brekalo machte sich einen Namen, als Slowenien im Juni 2022 in der Nations League gegen Norwegen spielte, und meisterte die Herausforderung durch Erling Haaland mit Bravour. Der 25-Jährige, der drei Spielzeiten beim norwegischen Klub Viking verbrachte, hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. 2022 gab er sein Debüt in der Nationalmannschaft und wechselte dieses Jahr in die MLS zu Orlando City, dessen General Manager Luiz Muzzi seine «defensive Intelligenz und technischen Fähigkeiten» lobte. Eine solide Option für den Kader von Trainer Matjaz Kek in diesem Sommer.

Jasmin Kurtic

10.01.1989 / Mittelfeldspieler / Südtirol

Während sich Kurtićs Karriere langsam dem Ende zuneigt, kann der 35-jährige Mittelfeldspieler mit grosser Zufriedenheit zurückblicken. Profifussball war für ihn nicht immer selbstverständlich. Zunächst arbeitete er als Schweisser, bevor er 2011 von Gorica nach Palermo wechselte. «Schleifen und Schweissen ist keine leichte Arbeit. Aber das ist Fussball auch nicht. Es gab Zeiten, in denen ich mich abmühte, aber ich musste weitermachen, wenn ich überleben wollte. Im slowenischen Fussball habe ich nichts verdient, wenn ich also nicht gearbeitet hätte, hätte ich aufgegeben.» Er verbrachte 10 Jahre in Italien und spielte für Palermo, Varese, Sassuolo, Torino, Fiorentina, Atalanta, SPAL, Parma und jetzt Südtirol. Er hat auch für den griechischen Verein PAOK und Universitatea in Rumänien gespielt. Ein Jahrzehnt lang spielte er in der Nationalmannschaft eine wichtige Rolle. Heute ist er vor allem eine Stütze und hilft mit seiner Erfahrung und seiner Siegermentalität den jüngeren Spielern, insbesondere Timi Max Elsnik und Adam Gnezda Cerin, die seine Position übernommen haben.

Benjamin Verbic

27.11.1993 / Mittelfeldspieler / Panathinaikos

Verbic hat in den letzten Spielzeiten eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Nach beeindruckenden Leistungen für Kopenhagen unterschrieb er 2018 einen lukrativen Vertrag bei Dynamo Kiew, und in der Ukraine fing alles gut an. Doch dann kamen persönliche Probleme, Verletzungsprobleme – und schliesslich die Invasion Russlands. Er wechselte auf Leihbasis nach Polen zu Legia, bevor er schliesslich 2022 einen dauerhaften Vertrag bei Panathinaikos unterschrieb. In Athen kam er unter Fatih Terim nicht so oft zum Einsatz, wie er es sich gewünscht hätte, aber für Slowenien ist er nach wie vor eine grosse Bereicherung. Er erzielte das entscheidende Tor im Spiel gegen Kasachstan, das die Qualifikation für die Euro 2024 besiegelte, und wird in diesem Sommer mit Sicherheit eine wichtige Rolle spielen.

Adam Gnezda Cerin

16.07.1999 / Mittelfeldspieler / Panathinaikos

Hat sich während der Qualifikationsspiele als wichtiger Spieler im Mittelfeld etabliert. Cerin ist ein beweglicher, geschickter Mittelfeldspieler, der nach vorne stürmen kann, um Chancen zu kreieren – und Tore zu schiessen. Aber er liest das Spiel auch gut, um die Abwehr zu unterstützen und die Linie zu halten. Bei Panathinaikos hat er sich trotz starker Konkurrenz zu einem Stammspieler entwickelt. Kek kann sich eine Startelf ohne ihn nicht vorstellen. «Wir haben wieder einmal bewiesen, dass wir eine Generation mit echtem Charakter sind», sagte er nach dem Sieg gegen Finnland in der Qualifikationsrunde. «Wir sind immer dann am besten, wenn es am wichtigsten ist.»

Adrian Zeljkovic

19.08.2002 / Mittelfeldspieler / Spartak Trnava

Wurde nach einer starken ersten Saison im Ausland bei Spartak Trnava in der Slowakei, in der er in der Europa Conference League erste Erfahrungen im europäischen Fussball sammelte, in den endgültigen Kader aufgenommen. Er ist ein grosser und kräftiger defensiver Mittelfeldspieler, der als langfristiger Nachfolger von Jasmin Kurtic in der slowenischen Nationalmannschaft gilt. Matiaz Kek sieht in dem ehemaligen Olimpija-Spieler ein Talent für die Zukunft. Während er in Deutschland nur eine begrenzte Rolle spielen wird, ist zu erwarten, dass er in den kommenden WM-Qualifikationsspielen und in der Nations League mehr Verantwortung übernimmt.

Jon Gorenc Stankovic

14.01.1996 / Mittelfeldspieler / Sturm Graz

Der 28-jährige Stankovic hat in seiner Karriere auf zwei Positionen gespielt: Er begann als Innenverteidiger, ist jetzt aber ein solider defensiver Mittelfeldspieler, der in dieser Rolle bei Sturm Graz in der österreichischen Bundesliga brilliert. Er kam 2020 von Huddersfield, wo er Premier-League-Luft schnupperte, und wird in diesem Sommer wahrscheinlich eine – wenn auch wertvolle – Backup-Option für Slowenien sein. Er bringt auch eine gewisse Widerstandsfähigkeit mit, da er sich von einer schweren Bänderverletzung erholt hat, die er sich 2017 in der U21-Nationalmannschaft zugezogen hat. «Das hat mir als Person geholfen», sagte er. «Man kann die Dinge aus einer anderen Perspektive betrachten und lernen. Ich habe aus jeder Situation und überall, wo ich gewesen bin, gelernt. Man spielt mit verschiedenen Spielern und lernt von ihnen. Das ist es, was das Leben ausmacht.»

Sandi Lovric

28.03.1998 / Mittelfeldspieler / Udinese

In seiner Jugend galt Lovric als Ausnahmetalent, das bei Sturm Graz und in Österreichs Jugendnationalmannschaften auf sich aufmerksam machte. Doch er schaffte nie den Sprung in die Nationalmannschaft. Nachdem er 2019 nach Lugano in die Schweiz gewechselt war, überzeugte ihn der Verband, für Slowenien zu spielen. «Meine Eltern sind kroatischer Herkunft, aber sie haben in Slowenien gearbeitet und gelebt», erklärt er. «Ihr Lebensweg führte sie dann nach Österreich, aber ich kann sagen, dass Slowenien ihre Heimat geblieben ist, und ein grosser Teil meiner Familie ist dort. Ich habe also eine tiefe Verbundenheit mit Slowenien, und vor allem ist mein Wunsch, für dieses Land zu spielen, sehr stark.» Der offensive Mittelfeldspieler hat ein gutes Auge für das Tor und wechselte 2022 zu Udinese. Er wird zwar nicht Stammspieler bei den Slowenen sein, aber seine Kreativität, sein Flair und sein Tempo könnten sich in diesem Sommer als Vorteil erweisen.

Timi Max Elsnik

29.04.1998 / Mittelfeldspieler / Olimpija Ljubljana

Elsnik ist Kapitän bei Olimpija, wo er 2022/23 unter Albert Riera das nationale Double gewann und in der vergangenen Saison in der Europa Conference League spielte. Auch in der Nationalmannschaft ist er eine wichtige Figur. Er spielt im Mittelfeld an der Seite von Adam Gnezda Cerin, und Trainer Matjaz Kek hat grosses Vertrauen in ihn. Er kehrte vor vier Jahren nach einer langen Zeit in England bei Swindon, Mansfield und Northampton, jeweils auf Leihbasis von Derby, nach Slowenien zurück. Er liebt den Fussball und genoss jeden Moment des slowenischen Freundschaftsspiels, das im März mit 2:0 gegen Portugal gewonnen wurde. «Cristiano Ronaldo? Wir haben ihn zurück ins Hotel geschickt. Es war ein herausragender Abend für den slowenischen Fussball, allein die Tatsache, dass Cristiano Ronaldo dabei war. Eine der besten Mannschaften der Welt zu schlagen, ist unglaublich.»

Tomi Horvat

24.03.1999 / Mittelfeldspieler / Sturm Graz

Horvat wird für Trainer Matjaz Kek zweifellos eine nützliche Alternative auf der Ersatzbank sein. Der 25-Jährige hat zwei gute Spielzeiten bei Sturm Graz hinter sich. Einer seiner bisherigen Karrierehöhepunkte war der Siegtreffer gegen die Spurs in einem Europa-League-Spiel, als er noch für Mura in Slowenien spielte. Nachdem er sein Land von der U16 an auf allen Jugendstufen vertreten hat, gab er 2022 sein Debüt in der slowenischen Nationalmannschaft als Einwechselspieler in einem Freundschaftsspiel gegen Katar. Er kann in diesem Sommer eine weitere Option für die Offensive darstellen. 

Josip Ilicic

29.01.1988 / Mittelfeldspieler / NK Maribor

Als Covid ausbrach, war Ilicic auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er war ein wichtiger Spieler für Atalanta und schoss vier Tore in einem einzigen Champions-League-Spiel (gegen Valencia). Während der Pandemie kämpfte er jedoch mit Depressionen und die Situation wurde so schlimm, dass sie fast seine Karriere beendete. Da er sich in Italien nicht erholen konnte, kehrte er zu dem Verein zurück, bei dem er 2010 seinen Durchbruch feierte: Maribor. Anfangs hatte er Schwierigkeiten, sich einzugewöhnen, und war nicht in der besten körperlichen Verfassung, aber in diesem Jahr hat er sein Mojo wiedergefunden. Er debütierte 2010 unter dem heutigen Trainer Matjaz Kek in der slowenischen Nationalmannschaft und hat nun die Chance, seine internationale Karriere nach zweieinhalb Jahren Pause mit einem Höhepunkt zu beenden.

Benjamin Sesko

31.05.2003 / Stürmer / Leipzig

Als die Slowenen den Aufstieg von Sesko bemerkten, begannen sie sofort mit der Planung für einen Sommer bei der Europameisterschaft. Der hochgewachsene Leipziger Stürmer, der erst 21 Jahre alt ist, gilt als natürlicher Nachfolger von Zlatko Zahovic, der immer noch der beste Torschütze des Landes ist. Sesko erzielte in der Qualifikation fünf Treffer, aber er hat mit seinem vielseitigen Spiel weit mehr als nur Tore beigetragen. Mit ihm im Sturm und Jan Oblak zwischen den Pfosten verfügt Slowenien über zwei hochkarätige Spieler, die der Schlüssel zum Erfolg sein werden. Doch wie dem auch sei, es dürfte ein lebhafter Sommer für den Stürmer werden, der von mehreren europäischen Giganten umworben wird. Vergleiche mit seinem ehemaligen Klubkollegen Erling Haaland von RB Salzburg hat er heruntergespielt. «Ich bin zu seinen Spielen gegangen, weil ich damals in der Jugendmannschaft gespielt habe, und es war interessant, ihn zu sehen, weil er die gleiche Grösse hat. Aber ich vergleiche mich nicht gerne mit anderen. Ich möchte einfach ich selbst und der Beste sein.»

Andraz Sporar

27.02.1994 / Stürmer / Panathinaikos

Das slowenische 4-4-2-System bedeutet, dass die anderen Stürmer der Mannschaft nicht befürchten müssen, im Schatten von Benjamin Sesko zu stehen: Es gibt immer einen Platz neben ihm. Und Sporar wird in diesem Sommer wahrscheinlich die erste Wahl für diese Rolle sein. Der 30-Jährige, der in der Qualifikation drei Tore erzielte, hat mit seinem jüngeren Sturmpartner eine gute Dynamik entwickelt. Er bringt viel Erfahrung und Know-how mit, denn er spielt seit 2022 für Panathinaikos, nachdem er in seiner Karriere von der Schweiz über Deutschland und Portugal bis nach England gereist ist, wo er 2021/22 auf Leihbasis für Middlesbrough spielte. 

Zan Celar

14.03.1999 / Stürmer / Lugano

Ein solider Ersatz für das erste Stürmerpaar Benjamin Sesko und Andraz Sporar. Er galt lange Zeit als Spieler mit grossem Potenzial. 2018 wechselte er von Maribor zur Roma, war dann an Cittadella und Cremonese ausgeliehen, bevor er 2021 endgültig nach Lugano wechselte. Seit drei Jahren trifft er in der Schweizer Liga immer wieder ins Schwarze und ist aus Lugano eindeutig herausgewachsen: Diesen Sommer wird der 25-Jährige einen Wechsel in eine der stärkeren europäischen Ligen anstreben, wobei Deutschland häufig genannt wird. In der slowenischen Nationalmannschaft hat er sein Können bei einem denkwürdigen Freundschaftsspiel gegen Portugal im März unter Beweis gestellt. 

Zan Vipotnik

18.03.2002 / Stürmer / Bordeaux

Vipotnik kommt zur Europameisterschaft, nachdem er gerade seine erste Saison im Ausland absolviert hatte, wo er unter dem ehemaligen Olimpija- und Celje-Trainer – und Liverpool-Spieler – Albert Riera für das ambitionierte Bordeaux in der zweiten französischen Liga spielte. Vipotnik war es auch, der beim ersten Sieg Sloweniens in der Qualifikation gegen Kasachstan das entscheidende Tor erzielte. Der 22-Jährige ist eine andere Option als seine Kollegen Benjamin Sesko, Andraz Sporar und Zan Celar: Er ist ein Stürmer, der am effektivsten im Strafraum agiert. Er sagt, dass jede Minute, die er für die Nationalmannschaft spielt, eine Chance ist, sich zu beweisen und zu wachsen. Bevor er den Sprung in den Kader schaffte, sagte er: «Ich arbeite hart, ich spiele hart, ich trainiere auch individuell. Ich habe angefangen, Tore zu schiessen, ich versuche, der Mannschaft zu helfen. Das sind meine Argumente, wenn es um die Nationalmannschaft geht. Ich muss jederzeit bereit sein und mein Bestes geben.»

Nino Zugelj

23.05.2000 / Stürmer / Bodo/Glimt

Zugelj wurde von Sloweniens Trainer Matjaz Kek vor einiger Zeit als «interessanter» und «andersartiger» Spieler bezeichnet – und er hat sich als interessant und andersartig genug erwiesen, um in diesem Sommer einen Platz im Kader zu erhalten. Der 23-jährige ehemalige Maribor-Spieler ist vor allem für seine Schnelligkeit bekannt, mit der er Gegner verunsichern kann. Kek sagte bei seiner ersten Berufung in die Nationalmannschaft: «Seine Spielweise könnte gut zur Nationalmannschaft passen. Mit seinen Leistungen im Verein, in einer anspruchsvollen Liga und in einer Mannschaft, die attraktiven Fussball spielt, hat er sich diese Berufung verdient.» In der Vorbereitung war er eine Option auf der Bank, und das wird auch in Deutschland so bleiben. 

Jan Mlakar

23.10.1998 / Stürmer / Pisa

Mlakar war ein Wunderkind, das 2017 im Alter von 16 Jahren für eine Million Euro von Domzale an die Fiorentina verpflichtet wurde – aber es hat nicht ganz geklappt. Ein Jahr später wechselte er zu Maribor, bevor sich ein anderer grosser Klub um ihn bemühte: Brighton zahlte 2,7 Millionen Pfund und gab ihm einen Vertrag über dreieinhalb Jahre bis 2019. Auch hier war es ein Fehlstart: Er wurde zweimal nach Maribor ausgeliehen, und seine einzigen Einsätze in der ersten Mannschaft in England hatte er bei QPR und Wigan. Mehr Erfolg hatte er jedoch, als er 2021 dauerhaft zum kroatischen Klub Hajduk Split wechselte und sich zwei Jahre später Pisa anschloss. Für die Nationalmannschaft kam er meist auf dem linken Flügel zum Einsatz, doch in diesem Sommer muss er sich gedulden, um eine Chance zu bekommen – entweder dort oder im Sturm.

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