In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.
Vanja Milinkovic-Savic
20.02.1997 / Torhüter / Torino
Milinkovic-Savic, der in Anlehnung an den legendären Paraguayer wegen seiner Freistosskünste «Little Chilavert» genannt wird, wurde von seinem ehemaligen Trainer Sinisa Mihajlovic in Sachen Widerstandsfähigkeit und Mut geschult. Im hitzigen WM-Spiel gegen die Schweiz, legte er sich gleich mehrfach mit den Schweizern an, insbesondere mit Granit Xhaka. Allein dadurch hat er sich bei den serbischen Fans beliebt gemacht. Trotz seiner schwankenden Form bei seinem Verein Torino blieb er ein Fanliebling und war einer der wenigen Spieler, die bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar brillierten. Diesmal ist die Konkurrenz um das Trikot mit der Nummer 1 grösser, aber es wird immer noch erwartet, dass er in Deutschland zwischen den Pfosten steht. Diese Saison ist nicht ganz nach Plan verlaufen, und die italienische Zeitung Tuttosport schrieb kürzlich über ihn: «Milinkovic ist ein Torhüter, dem es an Sicherheit fehlt und der immer dann einen Fehler macht, wenn man ihn am wenigsten erwartet.»
Djordje Petrovic
08.10.1999 / Torhüter / Chelsea
Petrovic hat in den letzten Jahren eine ziemliche Reise hinter sich. Nachdem er die Akademie des weniger bekannten Belgrader Vereins Cukaricki durchlaufen hatte, ging er nach Amerika. Die MLS ist für viele talentierte serbische Spieler zu einem Sprungbrett geworden. Als Todd Boehly beim FC Chelsea das Ruder übernahm, wurde die MLS plötzlich zum Schaufenster für den Londoner Klub - und man bemühte sich um Petrovic. «Er ist ein guter Junge. Er verhält sich im Training vorbildlich und arbeitet fleissig. Er hat sich schnell an das System angepasst, obwohl der Wechsel in die Premier League für junge Spieler normalerweise eine Herausforderung ist», sagte Mauricio Pochettino nach einer seiner beeindruckenden Leistungen.Verletzungspech bei den Chelseas Torhütern öffnete ihm die Tür zur Startformation, und er machte das Beste daraus. Im Finale des Ligapokals brillierte er, auch wenn Chelsea im Februar im Wembley-Stadion gegen Liverpool in der Verlängerung unterlag. Seine Erfahrung mit grossen Spielen in England macht ihn zu einem Anwärter für den Stammplatz im serbischen Tor.
Predrag Rajkovic
31.10.1995 / Torhüter / Mallorca
Es ist nicht leicht, vom Anführer einer Generation, einem Weltmeister (wenn auch nur in der Jugend), zu einem Spieler zu werden, der bei der Weltmeisterschaft 2022 in den Mittelpunkt einer skandalumwitterten Mannschaft gerät. Rajkovic gewann mit Serbien die U20-Weltmeisterschaft 2015 in Neuseeland, und diese Generation von Spielern bildet den Kern der heutigen Nationalmannschaft. Allerdings ist Rajkovic nicht mehr die erste Wahl im Tor und wird in Deutschland wahrscheinlich nur dritte Wahl sein. Das scheint ihn nicht zu stören, zumindest nicht öffentlich. «Es gibt hier kein Ego. Wir wissen alle, dass wir gut sind und unterstützen denjenigen, der im Tor steht, wer auch immer das sein mag. Das Mannschaftsziel ist wichtiger als individuelle Ziele», sagte Rajkovic kürzlich gegenüber serbischen Medien. Diese Aussage wird alle in Serbien freuen, nachdem Rajkovic bei der WM 2022 in Katar in einen Skandal um eine angebliche Affäre zwischen seiner Frau und einem anderen Spieler verwickelt war, die damals und auch heute noch von allen Beteiligten vehement bestritten wird.
Strahinja Pavlovic
24.05.2001 / Verteidiger / Red Bull Salzburg
Noch im Januar waren sich die serbischen Medien sicher, dass Pavlovic in die Premier League wechseln würde, und ein Wechsel nach Brighton schien schon weit fortgeschritten zu sein. Es wäre ein logischer Weg für den Verteidiger gewesen, der nach seiner Jugendzeit bei Partizan das berühmte Red-Bull-System durchlaufen hat. Der Transfer nach Brighton kam jedoch nicht zustande, und Pavlovic wurde bald darauf «wegen groben Spiels im Training» suspendiert. Das ist nicht das Einzige, was ihn seinem Idol, dem ehemaligen serbischen Kapitän Nemanja Vidic, ähnlich macht. Pavlovic ist in der Luft sehr stark, vor allem bei Standardsituationen. Er ist bereit, seinen Kopf einzusetzen, wo es weh tut, und er deckt die Fehler seiner Mitspieler schnell ab, sodass er auf Jahre hinaus ein fester Bestandteil der Nationalmannschaft sein wird. Er stand schon bald wieder in der Salzburger Startelf und ist gut in Form. Er gibt jedoch zu: «Am schwierigsten ist es für mich, gegen Spieler wie Bernardo Silva zu spielen. Er ist intelligent, bewegt sich viel und ist schwer zu stoppen.»
Nikola Milenkovic
12.10.1997 / Verteidiger / Fiorentina
Frustration. Das ist ein Wort, das Milenkovic oft benutzt, um zu erklären, wie die Serben die Nationalmannschaft sehen. Aber der Verteidiger von Fiorentina sagt, er habe sich daran gewöhnt. «Der Fussball wird in Italien auf einem anderen Niveau verfolgt. Es gibt viele Sendungen und Podcasts, und alles wird sofort nach dem Spiel analysiert. Es ist die gleiche Art und Weise, wie die Serben Basketball schauen und glauben, alles darüber zu wissen. Deshalb bin ich an den Druck gewöhnt und habe nichts gegen die Euphorie.» Milenkovic steht seit fast 10 Jahren unter Druck, seit er 2015 als Jugendlicher sein Debüt für Partizan gab. In seiner Jugend trug er den Spitznamen «Bleki», benannt nach Il Grande Blek, einem italienischen Comic-Helden, weil er viel grösser war als seine Altersgenossen. Gonzalo Higuain gab ihm in Italien schnell einen anderen Spitznamen, nachdem er in der Serie A gegen ihn gespielt hatte: «El Loco». Der Verrückte.
Milos Veljkovic
26.09.1995 / Verteidiger / Werder Bremen
«Wir kennen uns seit unserer Jugendzeit, als ich bei Tottenham war, wir haben damals zusammen trainiert und ich habe kürzlich gegen ihn gespielt, als er zu den Bayern kam.» So beschreibt Veljkovic Harry Kane, den Kapitän der englischen Nationalmannschaft. Am 16. Juni könnten sich die beiden in ihrem ersten Spiel der Gruppe C in Gelsenkirchen wiedersehen. Veljkovic hat zwar sein Potenzial aus der Tottenham-Jugend nicht ganz ausgeschöpft, aber er hat in Deutschland Stabilität gefunden. Nachdem Stefan Mitrovic, ein erfahrener Innenverteidiger, aus den Plänen von Dragan Stojkovic herausfiel, rückte Veljkovic nach. Er ist ein weiteres Mitglied der serbischen Diaspora, da er in der Schweiz geboren wurde. Er behauptet, dass die serbischen Spieler heute härter arbeiten als die Schweizer, italienischen und deutschen Spieler.
Srdjan Babic
22.04.1996 / Verteidiger / Spartak Moskau
«Er ist Serbe. Das hilft uns, uns gegenseitig zu verstehen», sagt Mikhail Ignatov, der Kapitän von Spartak Moskau, über ihn. «Aber auch wenn die russische und die serbische Sprache nicht so ähnlich sind, ist Babic diese Art von Spieler - er versteht alles auf dem Spielfeld, bevor es die anderen tun.» Wie viele andere Spieler im Kader gehörte Babic zu der Mannschaft, die 2015 in Neuseeland U20-Weltmeister wurde. Danach brauchte er jedoch Jahre, um Stabilität zu finden. Nach einer Zeit in Spanien bei Almeria wechselte er nach Russland, was zu Vorwürfen gegen seinen ehemaligen Klub wegen Verletzung der Sanktionen gegen Russland führte. Babic hat in Russland Anerkennung und Vertrauen gewonnen - jetzt kämpft er um einen Platz in der serbischen Startelf in diesem Sommer.
Filip Mladenovic
15.08.1991 / Verteidiger / Panathinaikos
«Ich bin wie Casper das Gespenst, die Zeichentrickfigur», sagte Mladenovic einmal, als er gebeten wurde, sein Spiel zu beschreiben. «Entweder bin ich grossartig, oder ich bin unsichtbar.» Als eines der erfahreneren Spieler der serbischen Nationalmannschaft gab er 2012 sein Länderspieldebüt, wurde aber seitdem immer wieder aus dem Kader gestrichen. Seine wechselvolle Karriere führte ihn nach Weissrussland, Deutschland, Belgien, Polen und jetzt nach Griechenland zu Panathinaikos. Er sagt, dass er am liebsten in einem System mit drei Innenverteidigern spielt, weil er dann jemanden hat, der ihm «den Rücken freihält».
Uros Spajic
13.02.1993 / Verteidiger / Roter Stern Belgrad
«Wenn er nur nicht so oft verletzt wäre», ist ein Satz, der wie geschaffen ist für Spajic, der immer wieder mit Fitnessproblemen zu kämpfen hatte. Dennoch hat er in den vergangenen 18 Monaten seit seiner Rückkehr nach Serbien und zu Roter Stern Belgrad genug getan, um sich einen Platz im EM-Kader zu verdienen. «Ich bin jetzt voll bei Kräften», sagte er, nachdem er in den vorläufigen Kader aufgenommen worden war. «Das habe ich erwartet. Seit meiner Rückkehr zu Roter Stern habe ich gut gespielt. Die serbische Liga ist sehr unterschätzt, aber der Trainer sieht alles.» Spajic begann seine Karriere bei Roter Stern Belgrad im Alter von 17 Jahren, kam aber unter Robert Prosinecki kaum zum Zug. Nach dem Weggang der Vereinslegende erhielt er jedoch seine Chance. Wenn er fit ist, kann er in der französischen oder belgischen Liga glänzen, wie er es in der Vergangenheit bereits getan hat. Er nahm an der Weltmeisterschaft in Russland teil, verpasste aber vier Jahre später das Turnier in Katar wegen einer Verletzung.
Nemanja Stojic
15.01.1998 / Verteidiger / TSC Backa Topola
Die bei weitem grösste Überraschung im EM-Kader von Dragan Stojkovic. Stojic hat noch nie ausserhalb Serbiens gespielt und war bis zur Bekanntgabe der endgültigen 26 Spieler nur einmal für die Nationalmannschaft aufgelaufen. Und damit setzt Stojkovic eine Tradition serbischer Trainer fort, die gerne die Öffentlichkeit schockieren. Das heisst nicht, dass es Nemanja Stojic an Qualität mangelt. Er beeindruckte in der Europa League-Gruppenphase mit besonders starken Leistungen gegen West Ham. «Wenn man als junger Spieler mit vielen Ungerechtigkeiten konfrontiert wird, formt das den Charakter und stärkt einen», sagte er kürzlich. «Du machst weiter, Stück für Stück, und es kommt alles gut. »Und es wurde in der Tat gut. Er ist der einzige Verteidiger im Kader, der bereits einen Hattrick im Profifussball erzielt hat.
Mijat Gacinovic
08.02.1995 / Mittelfeld / AEK Athen
Es gab eine berühmte Zeitungskolumne, in der Journalisten über längst vergessene Stars schrieben. Hätte es ihn damals schon gegeben, wäre Mijat Gacinovic eine feste Grösse in dieser Kolumne gewesen. Er war ein wichtiger Spieler im System von Slavoljub Muslin während der WM-Qualifikationsspiele für Russland 2018, wurde dann aber unerklärlicherweise fallen gelassen, als Mladen Krstajic das Amt des Trainers übernahm. Obwohl er danach noch ein paar Spiele bestritt, verschwand Gacinovic für einige Jahre einfach aus dem Kader. In den serbischen Medien gab es sogar Gerüchte, dass er wegen seiner engen Beziehungen zu einem bestimmten Bischof der serbisch-orthodoxen Kirche, der als politischer Dissident bekannt war, nicht mehr aufgeboten wurde. Erst im vergangenen August tauchte er wieder in der Presse auf, nachdem er für seinen Verein AEK Athen in einem Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Dinamo Zagreb gespielt hatte. «Er hat mich überzeugt», sagte Trainer Dragan Stojkovic. «Mijat hat auf einem hohen Niveau gespielt. Ich war in Athen, habe sein Spiel geschaut und mit eigenen Augen gesehen, dass er in hervorragender Form ist.»
Srdjan Mijailovic
10.11.1993 / Mittelfeld / Roter Stern Belgrad
Dragan Stojkovic hat eindeutig seine Meinung geändert. Lange Zeit sagte er, die serbische Liga sei zu schwach und klagte über den Mangel an Qualität. Doch in seinem endgültigen Kader für die Europameisterschaft 2024 sind nicht weniger als acht Spieler in der höchsten serbischen Spielklasse aktiv. Es war zu befürchten, dass Mijailovic aus dem 26-köpfigen Kader gestrichen werden würde, doch er überlebte. Stojkovic entschied sich gegen mehrere Spieler aus der russischen Liga (wie Strahinja Erakovic). Dabei dürfte auch die Vielseitigkeit von Mijailovic eine Rolle gespielt haben. Er kann mehrere Positionen bekleiden, wobei der defensive Mittelfeldspieler seine Beste ist. In der Champions-League-Gruppenphase dieser Saison spielte er auch als Rechtsverteidiger gegen Manchester City und RB Leipzig. «Ich freue mich, einen solchen Spieler in meiner Mannschaft zu haben», sagte sein ehemaliger Trainer bei Roter Stern Belgrad, Barak Bahar. «Vom ersten Training an habe ich gesehen, dass er ein vielseitiger Spieler ist.» In Deutschland könnte er zum Leistungsträger der Mannschaft werden.
Ivan Ilic
17.03.2001 / Mittelfeld / Torino
Ivan Ilic ist bei weitem nicht das einzige Beispiel dafür, dass ein serbischer Verein einen vielversprechenden Teenager an einen ausländischen Klub verkauft hat, um dann festzustellen, dass man mit etwas mehr Geduld mehr Geld hätte machen können. Ilic wechselte 2017 für rund 2,25 Millionen Pfund zu Manchester City. Dort bekam er nie eine Chance, aber nach einer Reihe von Leihgeschäften wurde er 2021 für 6,75 Millionen Pfund von Verona verpflichtet und eroberte die Serie A im Sturm. Nach seiner ersten Saison in der Serie A schrieb die Gazzetta dello Sport: «Der Trainer nennt ihn Kido, und er spielt wie ein Professor.» In Serbien wurden Vergleiche mit Slavisa Jokanovic gezogen, doch das scheint etwas verfrüht. Der erst 23-jährige Ilic war über weite Strecken der Saison verletzt, sodass seine Berufung für die Europameisterschaft eine Überraschung ist. Andererseits ist er einer der Lieblingsspieler von Stojkovic.
Veljko Birmancevic
05.03.1998 / Mittelfeld / Sparta Prag
Der Sparta-Spieler hat eine fantastische Saison hinter sich. Von allen Überraschungen im endgültigen Kader ist Stojkovic bei weitem die am wenigsten unerwartete - er erzielte 22 Tore und lieferte 12 Vorlagen in einer Saison, in der Sparta nach einem Jahrzehnt wieder das Double gewann. Der Weg von Birmancevic war nicht einfach. Nachdem er bei Partizan nur wenige Chancen hatte, wechselte er nach Schweden, wo er seine Form fand, die Liga und den Pokal gewann und dabei 14 Tore schoss. Über Toulouse kam er zu Sparta, und nachdem Nemanja Radonjic erklärt hatte, er werde nicht für Serbien spielen, solange Stojkovic Trainer sei, war Birmancevic die perfekte Alternative. Er könnte sogar die noch bessere Lösung sein.
Nemanja Gudelj
16.11.1991 / Mittelfeld / Sevilla
«Wir vermissen Nemanja Gudelj; es gibt nicht viele Spieler wie ihn», sagte Sevillas Trainer Quique Sánchez Flores, als sich der Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison verletzte. «Er ist eine Führungspersönlichkeit auf seiner Position, die in der Lage ist, mit anderen Spielern zu kommunizieren und so die ganze Mannschaft zu verbinden.» Dies schrieben Scouts über Nemanja Gudelj in ihre Notizbücher, als er noch ein Teenager war. Er durchlief die Reihen des NAC Breda in den Niederlanden und sammelte Erfahrungen bei AZ Alkmaar und Ajax, bevor er einen unerwarteten Wechsel vollzog - nach China. Gudelj war aber schon immer anders. Er hatte eine für einen Serben ungewöhnliche Frisur (die er inzwischen geändert hat), er hat für serbische Verhältnisse ungewöhnliche Essgewohnheiten (er ist Vegetarier) und er ist in einer viel beachteten Ehe mit der Tochter des ehemaligen serbischen Kriegsherrn Zeljko Raznatovic, besser bekannt als Arkan. Der 32-Jährige, der im Verein als Mittelfeldspieler spielt, wird in der Nationalmannschaft manchmal in der Verteidigung eingesetzt, was viele Fans als Fehler ansehen.
Nemanja Maksimovic
26.01.1995 / Mittelfeld / Getafe
Seit seiner Kindheit ist Maksimovic für seine Trainer mit seiner Übersicht und seinem Stellungsspiel ein entscheidender Spieler. Die Erfahrung und der Scharfsinn, die der Mittelfeldspieler mitbringt, werden für Dragan Stojkovic in der Vorbereitung auf das Auftaktspiel gegen England von entscheidender Bedeutung sein. «Bellingham spielt, als wäre er für das Trikot von Real Madrid geboren», schwärmte Maksimovic den serbischen Medien nach der Auslosung. «Er hat eine grosse Anpassungsfähigkeit an das Geschehen auf dem Spielfeld, und er hat sich schnell an die Umkleidekabine von Real Madrid angepasst, was für junge Spieler schwierig ist», fügte der 29-Jährige, der in Madrid für Getafe spielt, hinzu. Auch Maksimovic passt sich an: Er hat sich von einem jungen, kreativen, offensiven Mittelfeldspieler - der in der Verlängerung gegen Brasilien das Tor erzielte, mit dem Serbien die U20-Weltmeisterschaft 2015 gewann - zu einem eher defensiv ausgerichteten Störenfried beim La-Liga-Mittelfeldklub Getafe entwickelt.
Sergej Milinkovic-Savic
27.02.1995 / Mittelfeld / Al-Hilal
Sergej Milinkovic-Savic ist immer in der Lage, das Unerwartete zu tun. Der Star des serbischen Mittelfelds wurde dafür verantwortlich gemacht, dass Slavoljub Muslin vor der Weltmeisterschaft 2018 in Russland entlassen wurde, obwohl der erfahrene Trainer die Mannschaft in der Qualifikation auf den ersten Platz in der Gruppe geführt hatte. Im vergangenen Sommer entschied sich Milinkovic-Savic, der nach acht glänzenden Jahren bei Lazio lange mit einigen der grössten Klubs Europas in Verbindung gebracht wurde, überraschend für einen Wechsel nach Saudi-Arabien zu Al-Hilal. Paul Merson, Experte für die Premier League bei Sky Sports, hielt dies für einen Fehler. «Ich weiss, dass Manchester United in der Vergangenheit mit ihm in Verbindung gebracht wurde, aber warum steht nicht eine ganze Reihe von Vereinen Schlange, um ihn zu kaufen? Vielen Vereinen entgeht ein Trick - Milinkovic-Savic ist ein toller Spieler. Ein Spieler der Spitzenklasse. Der beste Mittelfeldspieler Italiens.» Der 29-Jährige hat an der Seite seines serbischen Teamkollegen Aleksandar Mitrovic in der saudischen Profiliga brilliert, wo Al-Hilal den Titel holte. In diesem Sommer stehen aber deutlich härtere Prüfungen als in der Wüste an.
Andrija Zivkovic
11.07.1996 / Mittelfeld / PAOK Saloniki
«Jungs, wir werden es schaffen. Wir werden das Spiel gewinnen, lasst uns ein Team sein und mutig sein», sagte Andrija Zivkovic und schlug mit den Fäusten auf den Tisch in der Umkleidekabine. Das ist nicht der Zivkovic, an den die serbischen Fans gewöhnt sind, im Gegenteil - es ist die neue Version von Zivkovic, dem Stolz der griechischen Stadt Thessaloniki. Der Flügelspieler scheint seine Bestimmung im schwarz-weissen Trikot von PAOK gefunden zu haben und endlich gereift zu sein, nachdem er, wie viele serbische Spieler seiner Generation, auf höherem Niveau keine Konstanz gefunden hat. In Eins-gegen-Eins-Situationen hat er manchmal Probleme, aber er ist ein sehr präziser Flanken- und Passgeber. Mehrmals in seiner Karriere war er die Zielscheibe unzufriedener Fans - bei Partizan wegen des von ihm initiierten Transfers und bei seinem nächsten Verein Benfica wegen der schlechten Leistungen des gesamten Teams. Mit seinen 27 Jahren ist er auf den Druck und das Umfeld, in dem Serbien bei dieser Endrunde antritt, bestens vorbereitet.
Sasa Lukic
13.08.1996 / Mittelfeld / Fulham
Lukic ist mutig und tut Dinge, die im serbischen Fussball nicht üblich sind. Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland behaupteten er und Torhüter Predrag Rajkovic, dass ihm ein Platz in der Nationalmannschaft versprochen worden sei, wenn er bei einem bestimmten Agenten unterschreibe (was er nicht tat). Und dann beschloss er, gegen den Strom zu schwimmen: In den letzten Jahren gingen serbische Spieler eher nach Italien als nach England, aber Lukic ging das Risiko ein und schloss sich Fulham an. Seine Rolle im Craven Cottage war zunächst unbedeutend. Doch seine unermüdliche Arbeit hat sich ausgezahlt: In der letzten Saison hat er die Zahl seiner Einsätze verdoppelt und sein erstes Tor für den Londoner Klub erzielt. Von Lukic wird allerdings nicht erwartet, dass er in der Nationalmannschaft Tore schiesst. Er ist eher ein Arbeitstier für die kreativen Mittelfeldspieler neben ihm.
Lazar Samardzic
24.02.2002 / Mittelfeldspieler / Udinese
Der Wechsel zu Inter sollte eigentlich schon beschlossene Sache sein, doch dazu kam es dann doch nicht. Lazar Samardzic blieb bei den Schwarz-Weissen in Udine. Medienberichten zufolge scheiterte alles an Samardzics Manager, der zufällig er selbst ist. «Es war meine Entscheidung, und ich bereue sie nicht», sagte er. «Es ist gut für mich und schützt meine Interessen.» Für die serbische Nationalmannschaft zu spielen, war auch schon fast beschlossene Sache, und zum Glück hat sich das am Ende nicht zerschlagen. Es war viel darüber spekuliert worden, für welche Nationalmannschaft der in Deutschland geborene Samardzic spielen würde. Der ehemalige Nationalspieler Darko Kovacevic meinte, Samardzic werde es schwer haben, in die Fussstapfen von Dusan Tadic zu treten. Der 22-Jährige hat bereits damit begonnen, die Zweifler eines Besseren zu belehren, und wurde nach den unglücklichen Freundschaftsspielen Serbiens im März als der Spieler gefeiert, der «am meisten zugelegt» hat.
Aleksandar Mitrovic
16.09.1994 / Stürmer / Al-Hilal
Es gibt zwei Theorien zu Mitrovics Entscheidung, im letzten Sommer nach Saudi-Arabien zu wechseln – und was dann geschah. Die erste Theorie besagt, dass der ehemalige Fulham-Bomber keine Pflichtspiele mehr in der Premier League bestreitet und daher nicht in guter Form ist. Die zweite Theorie ist Musik in den Ohren der serbischen Fans: Mitrovic wird nicht so stark beansprucht wie in England und ist daher ausgeruht und bereit für die Nationalmannschaft in Deutschland. Seit seinem Debüt gegen Kroatien, bei dem er in Belgrad ein Tor erzielte, ist er die einzige Konstante in dieser Mannschaft und ist nun der beste Torschütze aller Zeiten für Serbien. Er war dabei, als es Serbien schlecht ging, und er war auch dabei, als man Portugal in Lissabon schlug und sich für die Weltmeisterschaft 2022 qualifizierte. In England galt er oft als ruppiger Spieler mit fragwürdigem Verhalten. Er rät den Menschen, Serbien zu besuchen. «Das serbische Volk ist sehr freundlich. Manchmal ist das Leben unbarmherzig, und man muss Charakter zeigen. Aber kommen Sie nach Serbien und sehen Sie, wie freundlich alle sind; dann werden Sie Ihre Meinung ändern», sagte Mitrovic einmal.
Dusan Tadic
20.11.1988 / Stürmer / Fenerbahce
Wo immer Tadic auftaucht, wird er schnell von den hartgesottenen Fans mit Sprechchören bedacht. Nach den feurigen Partys in der Ajax-Mannschaft, die den Titel gewann, sind es nun die Fener-Fans, die ihn verehren. Tadic kann sich gut beherrschen, sei es in einer Situation, in der er von drei Verteidigern bedrängt wird … – oder wenn die Fans das Spielfeld stürmen und eine Schlägerei ausbricht. Deshalb ist er auch der Anführer und Kapitän der Nationalmannschaft. «Es ist eine Ehre, ihn zu haben», sagt der Trainer Dragan Stojkovic. Tadic hat alle Rekorde für Einsätze in der Nationalmannschaft gebrochen. Die europäischen Fans lernten ihn kennen, als er von der französischen Zeitung «L’Équipe» für seine Leistung gegen Real Madrid in der Champions League die Note 10 von 10 erhielt. Das scheint eine ferne Erinnerung zu sein: Mit seinen 35 Jahren ist Tadic nicht mehr in dieser Form, aber er ist immer noch der wichtigste Spieler in der serbischen Mannschaft.
Dusan Vlahovic
28.01.2000 / Stürmer / Juventus Turin
Massimiliano Allegri sagt gerne, der Teufel selbst habe den Fussball erfunden. Die italienischen Medien schreiben jedoch oft, dass Allegri von Dämonen in der Umkleidekabine heimgesucht wird. Einer von ihnen könnte Vlahovic sein. Der talentierte Stürmer hat es nicht geschafft, eine gemeinsame Basis mit dem Juventus-Trainer zu finden und scheint in Turin weit von seiner Bestform entfernt zu sein. Jedes Mal, wenn er ein Tor schiesst – viel seltener als in früheren Phasen seiner Karriere – feiert Vlahovic auf eine Art und Weise, die auszurdücken scheint, dass Allegri zu Unrecht kein Vertrauen in ihn hat. Doch wenn es nicht gut für ihn läuft, wenn er viele Chancen vergibt, übernimmt der (noch immer) junge Stürmer die Verantwortung. «Wenn ich den letzten Schritt machen möchte und das werden will, was ich will, muss ich diese Chancen nutzen. Juventus sollte sich darauf verlassen können, dass der Mittelstürmer seinen Job macht und den Ball ins Netz bringt.» In der Nationalmannschaft gibt es zwar keinen Allegri, aber Stojkovic hat noch keine Lösung gefunden, wie er Vlahovic und Mitrovic gleichzeitig für die Mannschaft nützlich machen kann.
Luka Jovic
23.12.1997 / Stürmer / Milan
Als der Guardian vor der Weltmeisterschaft in Katar den Mannschaftsführer veröffentlichte, wurde im Text erwähnt, dass Serbien zwei tödliche Stürmer hat – Aleksandar Mitrovic und Dusan Vlahovic. Die Frau von Luka Jovic, das bekannte Model Sofija Milosevic, schickte einen Brief an die Redaktion, in dem sie ihre Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck brachte, dass wir nicht geschrieben hatten, dass Serbien «drei ernstzunehmende Stürmer» hat. «Ihr habt eure Hausaufgaben nicht gemacht», sagte sie damals. In der Zwischenzeit hat Luka seine Hausaufgaben gemacht, sich einen Platz in der Mailänder Mannschaft gesichert und angefangen, Tore zu schiessen. «Ich habe immer daran geglaubt, dass er die Qualität hat und nur ermutigt werden muss», sagte der Trainer von Milan, Stefano Pioli. «Jovic ist ein Spieler, der den Instinkt hat, Spiele zu entscheiden.» Seine Karriere war ein Auf und Ab – von Roter Stern Belgrad, wo er ein Wunderkind war, über Benfica, wo er Probleme hatte, und Eintracht Frankfurt, wo er eine Tormaschine war, bis hin zu Real Madrid, wo er sich nur schwer integrieren konnte. Serbien hat nun tatsächlich drei ernstzunehmende Stürmer.
Filip Kostic
Geburtsdatum: 01.11.1992 / Flügelspieler / Juventus
Nach vier produktiven Jahren bei Eintracht Frankfurt wurde Kostic belohnt: Er wechselte zu Juventus Turin, wo er sich mit seinem Nationalmannschaftskollegen Dusan Vlahovic zusammentat. Kostic schlug nicht den typischen Weg für serbische Spieler ein. Er spielte weder bei Roter Stern noch bei Partizan, sondern lernte sein Handwerk bei dem kleineren Verein Radnicki, bevor er als Jugendlicher in die Niederlande und dann nach Deutschland ging. Ausserdem ist er sehr offenherzig. «Niemand hält mir den Rücken frei», sagte er einmal. Jemand hätte ihm den Rücken freihalten sollen, nachdem er sich nach der Entlassung von Slavoljub Muslin vor der WM 2018 für den Trainer eingesetzt hatte. Kostic hat in zwei starken Saisons für Juventus 15 Assists in 83 Spielen geliefert. Bei Serbien scheinen seine Füsse eine telepathische Verbindung mit dem Kopf von Aleksandar Mitrovic entwickelt zu haben, was ihn für die Nationalmannschaft auf der linken Flanke unersetzlich macht.
Petar Ratkov
18.08.2003 / Stürmer / Red Bull Salzburg
Ratkov brauchte nur fünf Sekunden, um das schnellste Tor in der Geschichte des österreichischen Fussballs zu erzielen. Noch dreieinhalb Jahre zuvor spielte er in Serbien in der sechsten Liga bei den Amateuren. «Ich dachte schon daran, mit dem Fussball aufzuhören und meine Ausbildung fortzusetzen, da kam der Anruf vom TSC Backa Topola wie aus heiterem Himmel. Und nur drei Jahre später stand ich im Stadion von Benfica und spielte vor 60-70’000 Zuschauern», erzählte Ratkov. Im Oktober 2023 gab er sein Debüt für Serbien und könnte in Deutschland aufgrund der schwankenden Form seiner Stürmerkollegen Minuten bekommen. Journalisten vergleichen ihn vom Spielstil her mit Mitrovic, obwohl die beiden abseits des Platzes nicht unterschiedlicher sein könnten.