Euro 2024, Gruppe B
Alle Spieler von Kroatien im Porträt

Mit diesem Wissen kannst du glänzen: Wer als nächster Luka Modric gehandelt wird und wer einst seinen Klub verklagte. Lerne jeden EM-Spieler von Kroatien besser kennen in den Kurzporträs.
Publiziert: 05.06.2024 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2024 um 09:01 Uhr
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Kroatien ist seit Jahren stark an grossen Turnieren. So auch an der EM?
Foto: keystone-sda.ch
Alex Holiga (Telesport), Carlo Steiner und Björn Lindroos

In Zusammenarbeit mit der englischen Zeitung «Guardian» und dem renommiertesten Fussballmedium jedes Teilnehmerlandes ist es Blick gelungen, zu jedem Spieler ein Porträt zu erstellen. Erfahre Hintergrundinformationen, persönliche Geschichten und vieles mehr. So bist du bestens vorbereitet auf jede Partie.

Dominik Livakovic

09.01.1995 / Torhüter / Fenerbahce

Als Kroatiens Nummer eins bei der WM 2022 im Elfmeterschiessen gegen Japan drei Strafstösse parierte, war er erst der dritte Torhüter in der Geschichte der Weltmeisterschaft, dem dies gelang. Im Viertelfinal gegen Brasilien hielt er dann auch den Penalty von Rodrygo. Doch nur wenige Monate zuvor sah er seine Startposition in Gefahr. «Du strahlst Unsicherheit aus, und das färbt auf die Mannschaft ab», sagte ihm Luka Modric, der Kapitän, in einer vermeintlich aufmunternden Ansprache, wie sie in der Netflix-Doku «Captains» zu sehen ist. «Wir alle machen Fehler. Ich habe das Gefühl, dein Problem ist, dass du Angst davor hast, sie zu machen», fügte Modric hinzu. Livakovic hat es geschafft, sich danach aufzurappeln und in Katar zum Helden zu werden. Sein Vater Zdravko, ein Bauingenieur, war Staatssekretär im Ministerium für Meer, Verkehr und Infrastruktur. Livakovic spielte als Kind Basketball und schrieb sich an einer Universität ein, um Diplomatie und internationale Beziehungen zu studieren. Aber das hat er vorerst auf Eis gelegt.

Ivica Ivusic

01.02.1995 / Torhüter / Pafos

«Wenn ich beim Fussball versage, ist es noch nicht zu spät, ein guter Bäcker zu werden», sagte der Spieler einmal – seine Eltern besitzen eine Bäckerei in der Küstenstadt Rijeka. Er ist nicht gescheitert, auch wenn sein Werdegang ungewöhnlich und ziemlich schwierig war. Im Alter von 14 Jahren verliess Ivusic seine Heimat und schloss sich Inter an, wo er beim Slowenen Samir Handanovic sein Handwerk erlernte, kehrte aber sechs Jahre später nach Kroatien zurück, um sich dem Zweitligisten Istra anzuschliessen. Nach einer kurzen und erfolglosen Zeit bei Olympiakos kehrte er wieder zurück, diesmal nach Osijek, und wurde schliesslich zu einem der besten Torhüter der kroatischen Liga. Letztes Jahr wechselte er nach Zypern zu Pafos, behielt aber den Platz als Ersatzmann im Kader der Nationalmannschaft.

Nediljko Labrovic

10.10.1999 / Torhüter / Rijeka

Er ist wohl der beste Torhüter der heimischen Liga und wahrscheinlich die erste Alternative für Livakovic. Von seinem Heimatverein Junak Sinj und dem Zweitligisten Sibenik hat er sich schrittweise zum Titelanwärter Rijeka hochgearbeitet und dabei stets eine bemerkenswerte mentale Stabilität und Führungsqualitäten gezeigt. «Ich war schon immer ein Torwart», sagt er. «Seit ich angefangen habe, Fussball zu spielen, war das meine Rolle. Ich bin mir nicht sicher, warum. Vielleicht weil ich nicht so viel laufen konnte!» Er hört gerne Heavy Metal und sieht sich Filme an. Aber sein liebstes Hobby ist es, mit seinen Kumpels in Pub Quiz zu spielen. Man sagt, er sei auch ziemlich gut darin.

Josko Gvardiol

23.01.2002 / Verteidiger / Manchester City

Alle lieben den kleinen Pep, das ist eine Tatsache. «Er wird geliebt, wie man es sich nicht vorstellen kann», sagte Pep Guardiola, oder der grosse Pep, kürzlich. Und warum sollte er das nicht sein? Mit seinen 22 Jahren ist er nicht nur einer der besten Verteidiger der Welt, sondern auch ein bemerkenswert bodenständiger Typ, dem der Ruhm nie zu Kopf steigt. Noch vor sechs Jahren überlegte er, den Fussball ganz an den Nagel zu hängen und seinem Vater Tihomir beim Fischverkauf auf den Dolac-Markt in Zagreb zu folgen. Stattdessen hängte er ein Stück Papier, das ein Freund der Familie für ihn geschrieben hatte, an die Wand seines Zimmers. «ERFOLG» stand in Grossbuchstaben darauf. Noch drei weitere Wörter waren hervorgehoben: «Disziplin», «Top-Klub» und «Plan A». Und was ist mit dem Plan B? «Zu diesem Zeitpunkt gab es keinen mehr»‚ sagt er.

Martin Erlic

24.01.1998 / Verteidiger / Sassuolo

«Als ich ein Kind war, lebten wir unter einem Dach mit Nutztieren, nur eine Mauer trennte uns», sagte der Verteidiger von Sassuolo kürzlich in einem aufschlussreichen Interview. «Es gab harte Zeiten, in denen wir Flaschen gesammelt haben, um sie zu verkaufen ... Das ist keine Schande», fügte er hinzu. Erlic, der heute kurz davor steht, Stammspieler in der kroatischen Nationalmannschaft zu werden, verliess sein Land im Alter von 16 Jahren in Richtung Italien und hatte mit vielen Vereinswechseln, Leihgaben und Verletzungen zu kämpfen, bevor er schliesslich in der Serie A spielen konnte. Als er im Juni 2022 sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gab, kam die Berufung so unerwartet, dass er die Hochzeit seines Bruders verpasste, um spielen zu können. «Das tat mir leid», sagt er. «Aber das ist es, wofür das ganze Training und die Opfer, die ich gebracht habe, gut sind.» Und es war ein tolles Debüt: Ein Heimspiel gegen Weltmeister Frankreich in der Nations League, das 1:1 endete, wobei Erlic eine gute Leistung zeigte.

Marin Pongracic

11.09.1997 / Verteidiger / Lecce

Der in Deutschland geborene Verteidiger hatte eine harte Zeit in Wolfsburg. Er verklagte den Verein wegen angeblich nicht gezahlter Prämien und sprach während seiner Leihe zu Borussia Dortmund öffentlich über seine Probleme dort, insbesondere mit Mark van Bommel, dem damaligen Trainer von Wolfsburg. «Ich wurde wahnsinnig und wollte mir van Bommel schnappen. Aber so macht man das nicht, man muss sich mit ihm zusammensetzen und wie ein Politiker reden», sagte er 2021. Nachdem er sich geweigert hatte, sich für seine Äusserungen zu entschuldigen, war er nicht mehr erwünscht und landete schliesslich in Lecce, wo er eine gute Saison in der Serie A gespielt hat.

Josip Stanisic

02.04.2000 / Verteidiger / Bayer Leverkusen (auf Leihbasis von Bayern München)

Es sind gute Zeiten für den in München geborenen Rechtsverteidiger, der sich dafür entschied, das Land seiner Eltern und nicht Deutschland zu vertreten, obwohl er dort in der U19-Auswahl gespielt hatte. Er hat sich von einem Reservespieler bei Bayern zu einem Stammspieler auf beim neuen Bundesliga-Meister Bayer Leverkusen entwickelt und drängt auch darauf, den Platz von Josip Juranovic in der Nationalmannschaft zu übernehmen – als etwas defensivere Option. Interessanterweise gab er sein Länderspieldebüt unter Zlatko Dalic im Oktober 2021, nur drei Monate nachdem er einen Profivertrag bei den Bayern unterschrieben hatte, aber auch fünf Monate, bevor er erstmals für die kroatische U21-Nationalmannschaft auflief.

Josip Juranovic

16.08.1995 / Verteidiger / Union Berlin

«Mein Traum ist es, eines Tages für die Nationalmannschaft zu spielen.» Das sagte der anonyme Drittliga-Spieler, der einen landesweiten Wettbewerb für Amateurfussballer gewonnen hatte, in die Kameras, als er sich mit Mario Mandzukic fotografieren liess. Es hätte bereits der Höhepunkt seiner Karriere werden können. Aber Hajduk Split war so fasziniert davon, dass sie ihn mit 19 Jahren in ihre Reservemannschaft aufnahmen. Das machte ihn aber nicht sofort reich: Sein anfänglicher Wochenlohn betrug etwa 170 Franken. Zwei Jahre später war sein Traumtag gekommen und er debütierte für Kroatien, nachdem er vom offensiven Mittelfeldspieler zum Aussenverteidiger wurde. In Katar war er einer der Helden Kroatiens, vor allem im Viertelfinale gegen Brasilien, als er Vinícius Júnior ausschaltete. Bei Union Berlin hat er keine gute Saison hinter sich, aber seine Heldentaten in der Vergangenheit haben ihm sicher einige Anerkennung eingebracht.

Die Spielerporträts aller Teams

Josip Sutalo

28.02.2000 / Verteidiger / Ajax

Vor der Weltmeisterschaft 2022 sah es so aus, als würde er auf Jahre hinaus in der Startelf stehen. Der schnelle, ruhige und hochprofessionelle Innenverteidiger, der im Alter von 14 Jahren sein Zuhause in Metkovic verliess und 500 Kilometer nach Norden zog, um sich der Akademie von Dinamo Zagreb anzuschliessen, hatte entscheidend dazu beigetragen, die alternde kroatische Abwehr umzugestalten, nur um beim Turnier vom alternden Dejan Lovren abgelöst zu werden. Lovren hat sich inzwischen aus der Nationalmannschaft zurückgezogen, aber Sutalo kann sich anscheinend einfach nicht durchsetzen. Der Wechsel zu Ajax im vergangenen Sommer hat sich für ihn als wahrer Albtraum erwiesen und sein Platz in der Startelf ist alles andere als sicher.

Borna Sosa

21.01.1998 / Verteidiger / Ajax

«Upset the established order» (Deutsch: «Störe die bestehende Ordnung»), steht auf einem der vielen Tattoos des Linksverteidigers, das sich direkt unter seiner Brust befindet. Und genau das hat er nach seinem Wechsel zu Ajax im letzten Sommer in Amsterdam getan, wo es ihm noch schlechter geht als seinem Vereins- und Nationalmannschaftskollegen Sutalo. Genau das hat er auch im Mai 2021 getan, als er sich für die deutsche Nationalmannschaft für spielberechtigt erklärte, nachdem er durch seine in Berlin geborene Mutter Vesna die Staatsbürgerschaft erhalten hatte. Nachdem er erfahren hatte, dass Zlatko Dalic ihn nicht für die Euro einberufen würde, beschloss Sosa, dem Ruf von Joachim Löw zu folgen. Aber es stellte sich heraus, dass der Wechsel für das Turnier zu spät war. Sosa entschuldigte sich öffentlich, und Ende des Jahres spielte er bereits für Kroatien. Als grosser Tierliebhaber hat er die Patenschaft für einen Elefanten im Stuttgarter Zoo übernommen, hilft einem Wildtier-Resort in Afrika und hat in Australien einen Koala namens Jimmy «adoptiert».

Domagoj Vida

29.04.1989 / Verteidiger / AEK Athen

«Jede Mannschaft braucht einen Vida», behauptete ein Kroatien-Fan vor Jahren und bezog sich dabei auf den fröhlichen, heute 35-jährigen Verteidiger, der mehr als 100 Länderspiele absolviert hat, obwohl er nie für einen der europäischen Spitzenklubs gespielt hat. Viele haben ihn abgeschrieben, aber er hat mit AEK in Griechenland eine tolle Saison gespielt und könnte durchaus wieder für Kroatien auflaufen. Vida ist der Sohn des Kultspielers Rudika – ein Stürmer, der die meisten seiner Tore mit seiner berühmten Stirn erzielte. Er ist der Spassvogel der Mannschaft und besitzt zu Hause in Donji Miholjac eine Schweinezucht. «Ich habe mehrere Restaurants, die bei mir Fleisch kaufen und wissen, dass es frisch ist», sagt er. Er spielt jedes Spiel, als ob es sein letztes wäre.

Lovro Majer

17.01.1998 / Mittelfeld / Wolfsburg

Majers Vater Egon vertrat Kroatien im Taekwondo, doch Majer Junior wollte immer nur Fussball spielen. «Ich habe mich nie für etwas anderes interessiert», sagt er. Im Jahr 2008 war Majer das Einlaufkind, das Luka Modric vor dem grossen Derby zwischen Dinamo und Hajduk auf das Spielfeld begleitete. Bald darauf waren beide nicht mehr im Verein: Modric wurde nach Tottenham verkauft und Majer verliess Dinamo, um sich in unteren Ligen weiterzuentwickeln. Erst zehn Jahre später kehrte er zurück und wechselte seitdem zu Rennes und im letzten Sommer nach Wolfsburg. Der vielseitige Mittelfeldspieler hat es nie wirklich in die kroatische Startelf geschafft, steht aber dennoch kurz vor seinem 30. Länderspiel.

Mateo Kovacic

06.05.1994 / Mittelfeld / Manchester City

Trotz all seiner Vereinstrophäen – und er hat viele gewonnen (u.a. vier Champions-League-Titel) – und trotz seiner 100 Länderspiele hat Kovacic nie zu den beliebtesten Spielern in Kroatien gehört. Vielleicht liegt es an seiner mangelnden natürlichen Ausstrahlung, an der Tatsache, dass er immer im Schatten von Modric stand oder an dem Eindruck, dass er in Interviews nie etwas auch nur annähernd Interessantes sagt. Er wird manchmal als «der Messdiener» bezeichnet – weil er ein Messdiener war und seine zukünftige Frau kennenlernte, als sie im Chor sang. Und so waren die Leute überrascht, als er beim Empfang nach der WM 2018 in Zagreb das Mikrofon ergriff und murmelte: «Wir sind besoffen wie kleine Kätzchen.» Es war ein besonders bizarrer Moment in einer ansonsten soliden Karriere.

Luka Modric

09.09.1985 / Mittelfeld / Real Madrid

«Was die Leute über Luka nicht wissen», sagte der verstorbene Tomislav Basic, einer von Modrics frühen Trainern, den er seinen «zweiten Vater» nannte, «ist, dass er weitgehend Autodidakt ist. Viele Tage und Monate lang spielte dieses unterernährte, kleine Kind auf dem Parkplatz eines Flüchtlingshotels allein mit dem Ball, schlug ihn gegen die Wand und kontrollierte ihn dann mit der halben Drehung, die zu seinem Markenzeichen werden sollte.» Die Geschichte vom Kriegskind zum Ballon d'Or-Gewinner ist wohlbekannt, ebenso wie – wenn auch in geringerem Masse – seine Schwierigkeiten mit dem Gesetz, einschliesslich der Anklagen wegen Steuerhinterziehung und Meineid, aber es sind die Details und die Vielschichtigkeit, die sie so besonders machen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass er fast 39 Jahre alt ist und seit 18 Jahren in der Nationalmannschaft spielt. Wird dies nun das letzte Turnier für den Maestro sein? Zu diesem Zeitpunkt ist er wahrscheinlich der Einzige, der das weiss.

Marcelo Brozovic

16.11.1992 / Mittelfeld / Al-Nassr

Eine Besonderheit des unermüdlichen Mittelfeldspielers ist die Tätowierung einer Bombe auf seinem Hals. Es ist eine Hommage an seinen Vater Ivan, dessen Spitzname während seiner Zeit als Amateurfussballer «Bomba» war. «Fussball und Schule passen nicht zusammen», sagte Brozovic Senior, ein Metzger, einmal zu seinem Sohn, der sich mit 16 Jahren entschloss, die Schule abzubrechen, um sich auf seine Fussballkarriere zu konzentrieren. Saudi-Arabien ist vielleicht der letzte Ort, an dem man den lebenslustigen Brozo vermuten würde, aber heute spielt er dort als Teamkollege von Cristiano Ronaldo bei Al-Nassr. Dennoch ist Kroatiens unbesungener Held als defensiver Mittelfeldspieler in der Nationalmannschaft unersetzlich. Er ist so vernarrt in Kneipenspiele wie Darts, Billard und Tischfussball, dass er bei der Wohnungssuche in seiner Heimatstadt Velika Gorica ein Haus mit einer grossen und beliebten Bar im Erdgeschoss kaufte.

Mario Pasalic

09.02.1995 / Mittelfeld / Atalanta

Während seiner Zeit beim FC Chelsea musste Pasalic fünf Leihstationen in vier verschiedenen Ländern durchlaufen - Spanien, Frankreich, Italien, Russland und wieder Italien -, bevor ihn der Londoner Klub schliesslich gehen liess, ohne dass er auch nur ein einziges Mal für die Blues gespielt hätte. Er fand seine Heimat bei Atalanta, wo er 2020 einen unbefristeten Vertrag erhielt. Es dauerte auch lange, bis er sich in der Nationalmannschaft als wertvolle Option etablierte, meist als Ersatzspieler. Doch schon früh in seiner Karriere lernte er, wie wichtig Geduld ist, als eine Staphylokokkeninfektion im Alter von 17 Jahren seine Träume zerstörte und er die folgenden sechs Monate im Krankenhaus verbringen musste. «Zeitweise dachte ich, ich könnte nicht mehr weiterspielen», sagt er. Ein Jahr später erzielte er beide Tore für Hajduk beim Derbysieg gegen Dinamo und wurde im folgenden Sommer vom FC Chelsea verpflichtet.

Luka Sucic

08.09.2002 / Mittelfeld / Red Bull Salzburg

«Der nächste Luka Modric». So mancher kroatische Nachwuchsspieler wurde in den letzten zehn Jahren mit diesem Etikett versehen, aber keiner von ihnen konnte dem Hype gerecht werden. Eine Zeit lang sah es so aus, als ob der Junge von aussen, der in Österreich geborene Sucic, der Thronfolger sein könnte. Er ist ein bemerkenswertes Talent in der Mannschaft von RB Salzburg, das zu aussergewöhnlichen Leistungen fähig ist und dabei aussergewöhnlich besonnen und viel direkter zu sein scheint als der regierende Mittelfeldspieler. Doch Verletzungen haben seine Entwicklung gebremst, und nun steht er am Rande der Mannschaft und hofft, dass seine Spielzeit kommen wird.

Martin Baturina

16.02.2003 / Mittelfeld / Dinamo Zagreb

Ehemaliges Nachwuchstalent von Hajduk Split, das im Alter von 14 Jahren beim erbitterten Rivalen Dinamo Zagreb landete und heute, mit 21 Jahren, zu den besten kroatischen Nachwuchsspielern gehört. Er spielt regelmässig für seinen Verein und gab im November letzten Jahres sein Debüt in der Nationalmannschaft. Mit seinen zwei Länderspielen hat er bereits seinen Vater Mate überholt, der 1999 sein einziges Länderspiel für Kroatien absolvierte. Baturina gilt als ein Spieler der Zukunft, der nach dem Ausscheiden der alten Garde einer der neuen Anführer werden soll. Er wird von mehreren grossen europäischen Vereinen beobachtet und könnte in diesem Sommer sogar einen grossen Wechsel anstreben.

Nikola Vlasic

04.10.1997 / Mittelfeld / Torino

Als er 2014 in die erste «Next Generation»-Liste des Guardian aufgenommen wurde, hatte man in Kroatien schon seit Jahren über Vlasic gesprochen. Sein Vater Josko, ein ehemaliger Zehnkämpfer und renommierter Fitnesstrainer, sprach in mehreren Interviews über ihn, nannte ihn «ein motorisches Monster» und behauptete, er würde ein Spitzenfussballer werden. Und die Leute glaubten ihm, denn Josko Vlasic hatte bereits eine Weltklassesportlerin grossgezogen und trainiert – seine Tochter Blanka, die Hochspringerin. Das bevor er begann, individuell mit seinem jüngeren Sohn zu arbeiten, Ball zu spielen und seine Fähigkeiten zu verbessern, als dieser vier Jahre alt war. Und obwohl er in der Premier League keinen Erfolg hatte – er spielte zweimal für Everton und dann für West Ham – ist er zu einem wichtigen Spieler für Turin geworden und hat im Alter von 26 Jahren mehr als 50 Länderspiele für Kroatien absolviert.

Ivan Perisic

02.02.1989 / Stürmer / Hajduk Split (auf Leihbasis von Tottenham)

Als Mate Pavic im vergangenen Sommer mit Lyudmyla Kichenok den Titel im gemischten Doppel von Wimbledon gewann, sagte er in seiner Siegesrede «Ivane, vrime je» (Ivan, es ist Zeit); Ivan Perisic, der im Publikum sass, lachte ungläubig. Das war einer der Höhepunkte der Kampagne, die ihn zu seinem Kindheitsverein Hajduk Split zurückbringen sollte, den er im Alter von 17 Jahren verlassen hatte, ohne in der ersten Mannschaft gespielt zu haben. Damals war die Hühnerfarm von Perisics Vater in finanziellen Schwierigkeiten und brauchte dringend das Geld, das sie durch Ivans Transfer ins Ausland bekamen. Damit begann eine wirklich bemerkenswerte Karriere, in der er in zwei verschiedenen Ländern Titel gewann und mit Bayern München die Champions League. Er kehrte zwar zurück und wurde zunächst von Tottenham ausgeliehen, doch eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes zu Beginn der Saison machte es ihm unmöglich, vor Ende April zu spielen. Gerade noch rechtzeitig für die Europameisterschaft.

Luka Ivanusec

26.11.1998 / Mittelfeld und Stürmer / Feyenoord

Als er es nicht in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft 2022 in Kroatien schaffte, sagte der damalige Spieler von Dinamo Zagreb, dass er die Entscheidung des Trainers voll und ganz nachvollziehen könne. «Ich war in dieser Saison nicht auf dem erforderlichen Niveau», sagte er. «Wenn ich wieder gut genug bin, bin ich mir sicher, dass ich mir meinen Platz in der Zukunft verdienen werde. Ich bin noch jung und werde noch härter arbeiten.» Und das tat er auch: Nachdem er in der folgenden Saison bei Dinamo beeindruckt hatte, wechselte er zu Feyenoord, wo er seine gute Form fortsetzte und auch für Kroatien eine immer wichtigere Rolle spielte. Der 25-Jährige kann sowohl im zentralen Mittelfeld als auch auf den beiden Flügeln spielen und könnte die Geheimwaffe der «Vatren» (Deutsch: die Feurigen) bei der Europameisterschaft sein.

Marco Pasalic

14.09.2000 / Stürmer / Rijeka

«Jetzt kann ich sterben», sagte der in Deutschland geborene Flügelspieler, nachdem er im November 2023 gegen Lettland sein Debüt in der kroatischen Nationalmannschaft gegeben hatte. «Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich bin, denn das war ein Traum von mir. Früher bin ich nur als Fan zu den Spielen gegangen und hätte nie erwartet, dass dieser Moment so schnell kommen würde.» Pasalic spielte in den Jugendmannschaften verschiedener deutscher Vereine und arbeitete zusammen mit seinem Bruder als Bauarbeiter. Für Borussia Dortmund kam er nur zu zwei Kurzeinsätzen, bevor er im vergangenen Sommer ablösefrei nach Rijeka wechselte. Dort startete er seine Karriere so gut, dass er sich in den EM-Kader spielte.

Marko Pjaca

06.05.1995 / Stürmer / Rijeka

Als er 2016 für 23 Millionen Euro von Dinamo zu Juventus wechselte, schien der Erfolg sicher zu sein. Der ausserordentlich talentierte, flinke Flügelspieler, der bei vollem Tempo zu verheerenden Dribblings fähig ist, war eines der aufregendsten kroatischen Talente seit Jahren und hatte bereits mit seinen Leistungen bei der Europameisterschaft in Frankreich im Sommer für Aufsehen gesorgt. Doch eine Kreuzbandverletzung machte seine Aussichten sowohl im Vereinsfussball als auch auf internationaler Ebene zunichte, und nach einer Reihe von Leihgeschäften kehrte er nach Kroatien zurück, wo er in der letzten Saison für Rijeka beeindruckte und sich wieder in den Kader von Zlatko Dalic spielte.

Bruno Petkovic

16.09.1994 / Stürmer / Dinamo Zagreb

Trotz seiner klassischen Statur als grosse Nummer 9 ist er kein typischer Stürmer, sondern beeindruckt durch seine wunderbare Technik und seinen Weitblick. «Ich denke gerne über den Tellerrand hinaus – im Fussball wie im Leben», sagt er. Manchmal brachte ihm diese Einstellung nur Probleme ein. 2018 hatte er seit zwei Jahren kein Tor mehr geschossen, obwohl er regelmässig in der Serie A und der Serie B spielte. Der kroatische Trainer Zlatko Dalic erklärte in den letzten Jahren öffentlich, er wolle ihn im Strafraum haben und nicht ausserhalb. Selbst bei Dinamo nahm man ihm das Trikot mit der Nummer 10 weg und ersetzte es durch die Nummer 9 – eine klare Botschaft. Doch der eigensinnige Petkovic liess sich nicht unterkriegen, auch wenn das bedeutete, dass er ab und zu aussen vor gelassen wurde. Er ist auch ein begeisterter Schachspieler: «Andere Leute spielen Videospiele auf ihren Handys, ich spiele Schach. Ich bin ein Typ, der immer gerne nachdenkt.»

Ante Budimir

22.07.1991 / Stürmer / Osasuna

Wenn Sie nach dem «schlimmsten Elfmeter der Geschichte» googeln, werden Sie mit Sicherheit auf den bizarren Versuch des Osasuna-Spielers gegen Valencia im April dieses Jahres stossen, der auf der eigenen Bank und auf den Tribünen für grosses Schmunzeln sorgte. Er war so unglücklich geschossen, dass man ihn mit Worten nicht beschreiben kann. Budimir, ein Kriegsflüchtling aus Bosnien, Student der Wirtschaftswissenschaften und ein wirklich netter Kerl, der erst im Alter von 29 Jahren sein Länderspieldebüt gab, wurde als «Mario Mandzukic für Arme» bezeichnet – vor allem wegen seines Kampfgeistes, seiner harten Arbeit ohne Ball und seiner starken Präsenz in der Luft. Er war nie ein besonders erfolgreicher Torjäger, bis er in der vergangenen Saison mit 16 Treffern die Torschützenliste in La Liga anführte – aber das war kurz vor dem Valencia-Spiel und dem Elfmeter, nach dem er sich verletzte. Es wird erwartet, dass er rechtzeitig zur Europameisterschaft wieder fit wird.

Andrej Kramaric

19.06.1991 / Stürmer / Hoffenheim

Ein weiterer Veteran der «Vatreni» (Deutsch: Die Feurigen), der mit der Mannschaft durch dick und dünn gegangen ist. Er begann als reiner Stürmer, um sich dann zu einem Spieler zu entwickeln, der sich zwischen den Linien wohlfühlt. Infolgedessen hatte er trotz seiner mehr als 90 Länderspiele immer Schwierigkeiten, seine wahre Rolle in der Nationalmannschaft zu finden. Tore sind aber schon lange seine grosse Leidenschaft, seit er in der Dinamo-Akademie begann, Torrekorde aufzustellen. Kramaric gehörte zur Premier-League-Siegermannschaft von Leicester in der Saison 2015/16, kam aber nicht zum Zug, weil er nach der Hälfte der Saison mit nur zwei Einsätzen nach Hoffenheim ausgeliehen wurde. Für den deutschen Klub ist er zur Legende geworden, hat kürzlich sein 250. Bundesligaspiel bestritten und mehr als 100 Ligatore für die Kraichgauer erzielt.

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