Und wieder donnert Gestein ins Tal. Bei Bondo kam es erneut zu einem Felssturz. Der Bergsturz zwischen 20:30 und 22:30 Uhr blieb ohne grössere Folgen, teilt die Gemeinde mit. Es wurde kein unmittelbarer Murgang ausgelöst, heisst es in einer Mitteilung. Dennoch: Die Gefahr von weiteren Murgängen ist dabei aber noch nicht ausgestanden.
Die 140 evakuierten Bewohnerinnen und Bewohner aus Bondo, Spino und Sottoponte dürften deshalb erst ab Mittag in ihre Häuser zurückkehren. Dort bleiben können sie bis abends um 19 Uhr. Die Kantonsstrasse sei im Einbahnverkehr offen. Es müsse jedoch mit Wartezeiten bis 30 Minuten gerechnet werden.
Wie viel Material vom Piz Cengalo gestürzt ist, konnte Christian Gartmann, Mediensprecher der Talgemeinde Bregaglia, am Samstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda noch nicht sagen. Wolken versperrten die Sicht auf das Absturzgebiet.
Vermutlich sei ein grosser Teil der erwarteten Felsmasse im Ausmass von 200'000 bis 500'000 Kubikmeter abgestürzt, sagte Gartmann. Zum Vergleich: 300'000 Kubikmeter entsprechen ungefähr der Masse eines 24-stöckigen Hauses mit dem Grundriss eines gesamten Fussballfelds.
Akute Absturzgefahr
Am 23. August waren am Berg rund drei Millionen Kubikmeter Fels abgebrochen. Die Folge war ein grosser Murgang, der sich anschliessend durch das Seitental Val Bondasca bis ins Bergell wälzte und in den Ortschaften Bondo, Spino und Sottoponte für teils grosse Zerstörung sorgte. Seit dem Ereignis wird der Berg genauestens überwacht.
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Laut Christian Gartmann, Mediensprecher des Führungsstabes der Gemeinde Bregaglia, sind am knapp 3400 Meer hohen Grenzberg Piz Cengalo insgesamt zwei Millionen Kubikmeter Gestein in Bewegung, verteilt auf zwei Felder. Akut absturzgefährdet davon seien eine halbe bis eine Million Kubikmeter. Und davon wiederum seien am Freitagnachmittag zwischen 200'000 und 500'000 Kubikmeter Fels erhöht aktiv gewesen.
«Für uns ist das positiv»
Die Gefahr eines Murgangs via Val Bondasca bis ins Haupttal Bergell sei seit dem grossen Bergsturz vom 23. August erhöht, sagte Gartmann weiter. Entsprechend sei auch das Sicherheitsdispositiv auf eine solche Entwicklung ausgelegt.
Das Dorf Bondo am Eingang zum Val Bondasca sowie die Siedlungen Spino und Sottoponte in der Nähe sind nachts immer noch evakuiert. Tagsüber werde der Zugang zu den Häusern jeden Tag neu nach dem Stand der Entwicklungen geprüft, sagte Gartmann.
Der erwartete Abgang werde aber nie die Dimensionen des Bergsturzes vom 23. August erreichen. Gartmann: «Für uns ist das nicht negativ, sondern positiv, wenn sich der Berg in nicht zu grossen Portionen entlädt.» (jmh/cat/SDA)